Zuchtordnung

Themen rund um das Zuchtwesen
Uschi

Zuchtordnung

Beitrag von Uschi » Fr 30. Mai 2014, 23:09

Hallo,

in der Zuchtordnung des KfT fand ich gerade folgende, durch mich rot hervorgehobene, Merkwürdigkeit:

5. Die endgültige Wurfabnahme durch den Zuchtwart hat zu erfolgen,
a) wenn die Welpen frühestens die 8. Lebenswoche, spätestens jedoch die 12. Lebenswo-
che vollendet haben,
b) wenn die Welpen nach Angaben des Züchters entwurmt sind und
c) wenn die Grundimmunisierung (Impfung gegen Staupe, Hepatitis, Leptospirose und Par-
vovirose)
bereits mindestens 3 Tage zurück
liegt. Die vollständig ausgefüllten Impfpässe
sind vorzulegen.



Dazu meine Frage: Welches Gremium macht die Zuchtordnung und wie kam es dazu, ausgerechnet so was unsinniges wie die Leptospirose-Impfung zur Bedingung für die Wurfabnahme zu machen?

Zudem ist diese einmalige Impfung, vor allem gegen die anderen genannten Krankheiten, in der 8. Woche ja nun keine Grundimmunisierung, da Welpen in der 8. Woche noch erhebliche maternale Antikörper haben. Die Impfung zu dieser Zeit ist wahrscheinlich sogar völlig wirkungslos und dient nur dazu, eine evtl. vielleicht mögliche immunologische Lücke zu schließen, vielleicht.
Deswegen muss ja später nochmal nachgeimpft werden. Von Grundimmunisierung zu sprechen, bei einer Impfung in der 8. Woche, ist völlig daneben.



Und dann noch dieses:

15. Airedale Terrier dürfen erstmalig nur in der Zucht eingesetzt werden, wenn zuvor durch eine
Augenuntersuchung bei einem für solche Untersuchungen qualifizierten Tierarzt (Mitglied des
Dortmunder Kreises - DOK) nachgewiesen wurde, dass bei dem untersuchten Hund PRA
nicht feststellbar ist.Zur Absicherung der Diagnose sind jährlich, spätestens jedoch vor dem
nächsten Zuchteinsatz, bis zur Vollendung des 7. Lebensjahres Wiederholungsuntersuchun-
gen durchzuführen.



Das stimmt ja nicht mehr. Ich frag mich, was stimmt da sonst noch alles nicht? Wie aktuell und wie gültig ist diese Zuchtordnung?





Wer ist da am Werk? Weiß jemand was darüber?




LG
Uschi

GabyP
Benutzer
Beiträge: 1199
Registriert: Mo 25. Jan 2010, 20:11
Wohnort: im Unterallgäu
Kontaktdaten:

Re: Zuchtordnung

Beitrag von GabyP » Sa 31. Mai 2014, 01:27

Hallo, Uschi,

die Zuchtordnung bzw. Änderungen darin werden von der Mitgliederversammlung beschlossen.

§3 der Zuchtordnung führt unter Satz 16 an

"Airedale Terrier dürfen nach der Vollendung des 3. Lebensjahres nur weiter in der Zucht eigesetzt werden, wenn zuvor durch eine Augenuntersuchung bei einem für solche Untersuchungen qualifizierten Tierarzt (Mitglied des Dortmunder Kreises-DOK) nachgewiesen wurde, dass bei dem untersuchten Hund PRA nicht feststellbar ist. Die Untersuchung ist nach Vollendung des 5. und 7. Lebensjahres zu wiederholen.
Es wird empfohlen auch nicht mehr in der Zucht befindliche Hunde in oben beschriebenen In-
tervallen zu untersuchen, da Airedale Terrier erst in fortgeschrittenem Alter an PRA erkranken"

Damit ist die ZO in diesem Punkt korrekt und auf aktuellem Stand.

Die ZO des KfT kann nicht der des VDH widersprechen. Der VDH schreibt vor (§7 Zuchtkontrolle und Wurfabnahmen Satz 2.3)

"Schutzimpfungen für die Welpen sind Pflicht, Impfbescheinigungen sind vorzulegen; Rassehunde-
Zuchtvereine können hiervon in begründeten Fällen mit Zustimmung des VDH abweichen."

Die Impfvorschriften sind ein Kompromiß zwischen sich widersprechenden tierärztlichen Meinungen. Außerdem soll tatsächlich die Lücke zwischen maternalem und geimpftem Schutz geschlossen werden.

Was ist gegen Letospirose-Impfungen einzuwenden?

Viele Grüße

Gaby

Uschi

Re: Zuchtordnung

Beitrag von Uschi » Sa 31. Mai 2014, 01:47

Hallo Gaby
GabyP hat geschrieben:§3 der Zuchtordnung führt unter §3 Satz 16 an

"Airedale Terrier dürfen nach der Vollendung des 3. Lebensjahres nur weiter in der Zucht eigesetzt werden, wenn zuvor durch eine Augenuntersuchung bei einem für solche Untersuchungen qualifizierten Tierarzt (Mitglied des Dortmunder Kreises-DOK) nachgewiesen wurde, dass bei dem untersuchten Hund PRA nicht feststellbar ist. Die Untersuchung ist nach Vollendung des 5. und 7. Lebensjahres zu wiederholen.
Es wird empfohlen auch nicht mehr in der Zucht befindliche Hunde in oben beschriebenen In-
tervallen zu untersuchen, da Airedale Terrier erst in fortgeschrittenem Alter an PRA erkranken"

Damit ist die ZO in diesem Punkt korrekt und auf aktuellem Stand.
online habe ich aber dieses unter §3 Zuchtvoraussetzungen, Satz 16:
Irish Glen of Imaal Terrier dürfen erstmalig nur in der Zucht eingesetzt werden, wenn zuvor
durch eine Augenuntersuchung bei einem für solche Untersuchungen qualifizierten Tierarzt
(Mitglied des Dortmunder Kreises - DOK) nachgewiesen wurde, dass bei dem untersuchten
Hund PRA nicht feststellbar ist. Zur Absicherung der Diagnose sind jährlich, spätestens je doch vor dem nächsten Zuchteinsatz, bis zur Vollendung des 7. Lebensjahres Wiederho-
lungsuntersuchungen durchzuführen.
Alle bereits in der Zucht befindlichen Hunde müssen sich ebenfalls der o. a. Augenuntersu-
chung unterziehen. Es wird empfohlen auch nicht mehr in der Zucht befindliche Hunde zu un-
tersuchen, da Irish Glen of Imaal Terrier häufig erst in fortgeschrittenem Alter an PRA er-
kranken.
Im Ausland stehende Rüden, die in der Zucht eingesetzt werden sollen, müssen ein PRA-
Untersuchungsergebnis vorweisen können, das nicht älter ist als ein Jahr und das den Rü-
den als zur Zeit der Untersuchung als PRA-frei ausweist.


Ist vielleicht nur die online-Version veraltet? Woher hast Du Deines? Ich habe nur dieses gefunden: http://www.kft-online.de/_data/NEU-KfT-ZO_nach_MV08.pdf
GabyP hat geschrieben:Außerdem soll tatsächlich die Lücke zwischen maternalem und geimpftem Schutz geschlossen werden.
Das darf man aber dann nicht Grundimmunisierung nennen. Es ist keine, das ist irreführend. Der Welpe ist nicht immunisiert damit.


GabyP hat geschrieben: Was ist gegen Letospirose-Impfungen einzuwenden?
Weil sie nur 1/2 Jahr wirklich schützt und das auch nur gegen 3 ,oder bei einem einzigen Impfstoffhersteller gegen 4, Erreger von insgesamt ungefähr 200. Man müsste eigentlich gegen Lepto alle halbe Jahre nachimpfen und Dein Hund kann trotzdem daran erkranken und sterben. Weil genau der Erreger in der Pfütze war (wenn da grad unglückseligerweise ausgerechnet in diese Pfütze im Wald oder im Feld eine auch noch infizierte Ratte gepinkelt hat), aus der Dein Hund trank, gegen den der Impfstoff eben nicht schützt. :crazy:
Bei 200 möglichen Erregern kannst Du es Dir ausrechnen, WIE geschützt Dein Hund mit dieser Impfung ist. Bzw. Du kannst von Glück sagen, wenn Dein geimpfter Hund aus einer solch unwahrscheinlich verunreinigten Pfütze trank, der ausgerechnet einen dieser 3 oder 4 Erreger enthielt.

Die beste Vorbeugung ist, die Hunde nicht aus Pfützen trinken zu lassen. Vielleicht ist da ja eine infizierte Ratte vorbeigekommen und hat sich gerade da erleichtert.






LG
Uschi

GabyP
Benutzer
Beiträge: 1199
Registriert: Mo 25. Jan 2010, 20:11
Wohnort: im Unterallgäu
Kontaktdaten:

Re: Zuchtordnung

Beitrag von GabyP » Sa 31. Mai 2014, 18:32

Hallo, Uschi,

Du hast die alte ZO, die neue findest Du unter
www.kft-online.de/_data/140101_KfT-ZOnachMV12.pdf

"ZUCHTORDNUNG des Klub für Terrier e.V.
Gemäß Vorstandsbeschluss vom 21.06.2013 tritt diese Ordnung am 01.10.2013 in Kraft.
Anlage 5 gemäß Vorstandsbeschluss gültig ab 01.01.2014
Eingetragen in das Vereinsregister am 24.06.2013"

Bei Glens ist das eine andere PRA - die müssen nach wie vor jährlich, steht jetzt unter Satz 17.

Zu Lepto: als Züchter trage ich zunächst die Verantwortung für den Welpen - d.h. für mich impfen und den Käufer aufklären, besonders hinsichtlich L. Ich kann doch nicht sagen, die Impfung wirkt nicht gegen die meisten Erreger und außerdem nur ein halbes Jahr, also impfe ich erst gar nicht ...

Zum Impfzeitpunkt sind die Welpen beim Züchter und wenn Impffolgeprobleme auftreten, dann eben dort - deswegen die Frist bis zum Besuch des Zuchtwarts und erst danach Verkauf des Hundes. Wie gesagt, Verantwortung des Züchters - was nach dem Verkauf geschieht, liegt dann beim Käufer.

Bleibt das Wort "Grundimmunisierung" - kann man trefflich drüber streiten. Guck die Züchteranzeigen an, da steht "die Welpen sind (erst)geimpft, gechipt ...", da schreibt keiner "grundimmunisiert".

Außer der ZO gibt es viele Gründe für den Züchter zu impfen und zu diesem Zeitpunkt zu impfen, es sind noch seine Hunde... Titerbestimmung kann man mit einem einzelnen Hund machen, aber nicht mit 3 bis 14 Welpen.

Viele Grüße

Gaby

Uschi

Re: Zuchtordnung

Beitrag von Uschi » Sa 31. Mai 2014, 22:36

Hallo Gaby
GabyP hat geschrieben: Du hast die alte ZO
Na, Google findet da alte Zöpfe und stellt sie oben hin. :dog_angry

Danke für die Neue.

GabyP hat geschrieben:Ich kann doch nicht sagen, die Impfung wirkt nicht gegen die meisten Erreger und außerdem nur ein halbes Jahr, also impfe ich erst gar nicht ...
Kannst Du nicht, nein, sonst wird Dein Wurf nicht abgenommen.

Aber ich verstehe nicht, wie sowas in die ZO gelangen kann. SHP ist i.O. aber Lepto?
GabyP hat geschrieben: Außer der ZO gibt es viele Gründe für den Züchter zu impfen und zu diesem Zeitpunkt zu impfen,
Gaby, ich habe nicht das Impfen der Welpen an sich in Frage gestellt, obwohl man auch darüber diskutieren könnte, sondern nur diese Lepto-Impfung.


GabyP hat geschrieben: Guck die Züchteranzeigen an, da steht "die Welpen sind (erst)geimpft, gechipt ...", da schreibt keiner "grundimmunisiert".
Das ist doch gut, wenn die Züchter die Leute nicht in die Irre führen, die ZO tut es.



LG
Uschi

GabyP
Benutzer
Beiträge: 1199
Registriert: Mo 25. Jan 2010, 20:11
Wohnort: im Unterallgäu
Kontaktdaten:

Re: Zuchtordnung

Beitrag von GabyP » So 1. Jun 2014, 00:29

Hallo, Uschi,

daß L drin ist, ist uralt - dürfte um die gleiche Zeit reingekommen sein wie Staupe (lange vor Parvo). Aber ich versteh nicht ganz, worauf Du hinauswillst - gar nicht gegen L impfen?

Auf die Schnelle gibt Wikipedia her:
"2013 wurde ein Impfstoff von Zoetis zugelassen, der neben L. canicola und L. icterohaemorrhagiae auch gegen L. grippotyphosa sowie Tollwut schützt (Versican L3R), MSD Intervet brachte 2013 einen Impfstoff mit den Komponenten L. canicola, L. icterohaemorrhagiae, L. grippotyphosa und L. australis/L. bratislava (Nobivac L4) auf den Markt."
"In Deutschland sind derzeit vor allem L. bratislava und L. copenhageni verbreitet[1], in einer Studie eines großen Veterinärlabors dominierten L. bratislava, L. icterohaemorrhagiae und L. australis, L. sejroe wurde dagegen bei keinem Hund nachgewiesen"

Ich impfe ... Und zusätzlich wird nicht aus Pfützen getrunken.

Viele Grüße

Gaby

Viele Grüße

Gaby

Uschi

Re: Zuchtordnung

Beitrag von Uschi » So 1. Jun 2014, 01:10

Hallo Gaby,
GabyP hat geschrieben:Ich impfe ...
klar, bleibt Dir nichts anderes übrig.

Aber ich gebe zu bedenken, für ältere Hunde, dass auch der 4-fach-Impfstoffhersteller nicht von Vermeidung, sondern nur von "Verringerung" in seinem Beipackzettel spricht.

http://www.msd-tiergesundheit.de/produc ... ac_l4.aspx


Die sagen allerdings, die Impfung verringert immerhin ein Jahr lang. Ist ja schon mal was. :dog_ph34r


Menschen können sich übrigens auch infizieren. Wir hatten hier in der Stadt mal den Fall eines Mannes, der sich Leptospirose im Baggersee geholt hat.
Soviel ich in Erfahrung bringen konnte, ist in D kein Impfstoff für Menschen gegen Leptospirose zugelassen. :dog_ph34r


Erinnert mich irgendwie an den Borreliose-Impfstoff. Gibts für Hunde, aber für Menschen nicht.




LG
Uschi

GabyP
Benutzer
Beiträge: 1199
Registriert: Mo 25. Jan 2010, 20:11
Wohnort: im Unterallgäu
Kontaktdaten:

Re: Zuchtordnung

Beitrag von GabyP » So 1. Jun 2014, 01:26

Hallo, Uschi,

ich versteh es immer noch nicht. Wenn ich "Verringerung" des Risikos kriegen kann, dann nehm ich die - und habe insofern nichts gegen die ZO.

Würdest Du die ZO insofern ändern wollen, als die L rauszunehmen wäre? Dann würde ich meine Welpen immer noch gegen L impfen lassen. Oder würdest Du nur "Grundimmunisierung" rausnehmen wollen?

Nochmal: ich habe einfach ein Verständnisproblem.

Viele Grüße

Gaby

Uschi

Re: Zuchtordnung

Beitrag von Uschi » So 1. Jun 2014, 13:40

Hallo Gaby,

ich hab mir überlegt, dass ich nächste Woche mal dort anrufen werde, und fragen, was genau sie mit "Verringerung" sagen wollen. Ich verstehe es so, dass evtl. die Symptome geringer ausfallen könnten, die Krankheit jedoch aber trotz Impfung den Hund befällt.

Ich werde fragen und Bescheid sagen.

GabyP hat geschrieben: Würdest Du die ZO insofern ändern wollen, als die L rauszunehmen wäre?
Ja, als Bedingung für die Wurfabnahme würde ich das rausnehmen wollen.

GabyP hat geschrieben:Dann würde ich meine Welpen immer noch gegen L impfen lassen.
Das bleibt ja weiterhin jedem Züchter unbenommen, ob er das noch hinzufügen würde, oder nicht.
GabyP hat geschrieben:Oder würdest Du nur "Grundimmunisierung" rausnehmen wollen?
Dieses Wort auch, ja. Ich würde es gegen "Impfung" austauschen wollen.




LG
Uschi

GabyP
Benutzer
Beiträge: 1199
Registriert: Mo 25. Jan 2010, 20:11
Wohnort: im Unterallgäu
Kontaktdaten:

Re: Zuchtordnung

Beitrag von GabyP » So 1. Jun 2014, 19:27

Hallo, Uschi,

ja bitte, gib Bescheid, was sie unter Verringerung des Risikos verstehen. Ich verstehe es so, daß der Hund nicht krank wird, wenn er einen Erreger aufgeschnappt hat, gegen den halt zufällig diese Impfung hilft.

Aber auch, wenn die Erkrankung dann weniger schwer ausfällt, wäre mir das ganz recht.

In den 60er Jahren starb unsere Airedalin Kelly an Staupe - und was war meine Familie froh, daß die nächsten Hunde dagegen geimpft werden konnten. Wegen, um es mal allgemein auszudrücken, Impfmüdigkeit (oder schlimmer: "Masernparties") ist der Schutz beim Menschen schon recht löchrig geworden - brauchen wir das beim Hund auch?

Viele Grüße

Gaby

Antworten

Zurück zu „Zucht“