Wagnis Wurf

Themen rund um das Zuchtwesen
Ole

Re: Wagnis Wurf

Beitrag von Ole » Di 9. Feb 2010, 09:30

Hallo GabyP,
ich weiss, dass die "Sportskanone" selten zu finden ist. Ich kenne ja auch nur zwei. Gucken gerade zu, wie ich meine Käsebrötchen esse. Ich meine, soeben einen Scherz gemacht zu haben?

So ein wenig hat redchille gesagt, was ich meine.

Morgensterne sind empfindlicher und triebiger bei Reizlagen. Drehen schneller und mehr auf als z.B.Locher Mühle.

Das ist beim Spaziergang genauso wie auf dem Hundeplatz, meine ich.

Sie sind anstrengender, nicht schlechter.

Ich weiss, dass der Airedale Terrier eher da war, als der VPG Sport. Er war aber auch eher da, als der Trimmtisch. Das war jetzt spitz.
Ich meine die Selektion.

Du willst mir doch nicht wirklich erzählen, dass keine Unterschiede zwiwchen den beiden Linien bestehen.
Jagdtrieb haben beide Linien, das ist mir schon klar.

Was ich meine, ist der Unterschied zwischen beiden Linien, der sich zeigt, wenn das Kaninchen mal stehen beibt, sich umdreht und "buh" macht.

Grüße
Detlef

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lutz
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Re: Wagnis Wurf

Beitrag von lutz » Di 9. Feb 2010, 11:58

Hallo Detlev und AT-Freunde,

denn lass das Kaninchen mal "Buh" machen. Der Jagdtrieb hat nichts, aber auch gar nichts, mit dem Wehrtrieb zu tun.
Den gibt es in allen Linien schön gleichmäßig verteilt beim Airedale. (Gekreuzt mit einem Deutschen Jagdterrier als "Heideterrier" bekommt man hier einen Hund der jedem Jäger die Puste ausgehen lässt und kaputt kriegt).
Auch gibt es nach wie vor gravierende Unterschiede zwischen einem guten Sporthund und einem "echten führigen Schutzhund" (Manfred Müller hat dieses sehr gut erfasst und beschrieben).
Wesentliche Schutzhundeigenschaften sind nur sehr,sehr gering vererbbar. Das wird immer wieder gern verschwiegen.
Und wenn gewisse Linien im Hundesport häufiger auftreten als andere, liegt dieses in erster Linie daran dass die daran interessierten Käufer glauben hier eher den "Meister aller Klassen" zu finden weil man fast nur diese Zwingernamen von den VPG-Sportveranstaltungen kennt, und so setzt sich dass denn weiter fort, auch mit allen Nachteilen enger Linienzuchten.

Ich bin z.B. fest davon überzeugt dass sich unter den 95% hauptsächlich als Familienhunde gezüchteten Airedales nicht nur im Einzellfall, eine ganze Menge gesunder und robuster, "potentielle Sportskanonen" (und auch entsprechende Schutzhunde) befinden. Diese fallen nur nicht auf weil die jeweiligen Besitzer nicht an einer Ausbildung interessiert sind. Bei AT die haupsächlich mit dem Zuchtziel "Sporterfolge" gezüchtet werden, habe ich nicht immer ein gutes Gefühl weil dabei gezwungener Maßen andere und nicht nur in meinen Augen wertvollere Eigenschaften in der Gesundheit und im Wesen vernachlässigt werden müssen, wenn die Priorität "Sporterfolg" an erster Stelle als Zuchtziel steht.
Aber das hatten wir ja schon mal alles im alten Forum.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Ole

Re: Wagnis Wurf

Beitrag von Ole » Di 9. Feb 2010, 12:31

Hallo Lutz,
ich bin anderer Meinung und gleich zu Anfang will ich mal aufgreifen, was Du über die angeblich Vernachlässigung in der Leistungszucht gesagt hast.
Auch in der Schönheitszucht wird vernachlässigt, und zwar auf Teufel komm raus. Das Interieur nämlich.

Auf den Zuchtschauen, die leider zur Körung und ZZP erforderlich waren habe ich von diesen Schönheitsfreaks immer nur Kritik an Ole gehört. Rute zu tief, Augen zu rund und hier und da ein wenig zu viel oder zu wenig.

" Mit so einem Hund würde ich niemals züchten" war die Aussage und dann haben sie mir einen Airedale gezeigt, wie er zu sein hat. Auf ihrem Trimmstisch. Und wenn man den mal scharf angeschaut hat, machte er Platz und drehte den Kopf zur Seite.

Es gibt die Unterschiede in den Linien. Die Schönheitsztucht besteht nicht zu 95 % aus Hunden, die genauso sind, wie die aus der Leistungszucht. Einzelfälle ja, ansonsten klares Nein. Ich beweise Dir das, wenn Du willst.

Warum ist eigentlich bei der ZZP kein Leistungsrichter mehr anwesend?
Warum wird so oft auf ZZP`s nicht mehr geschossen, sondern mit dem Holzklätschen gearbeitet?

Ich war mit Lara selbst auf einer ZZP, in der die Holtklatsche eingesetzt wurde. War ein Schönheitszüchter dabei. Als die Zuchtrichterin dann mit ihren Coladosen an einem Faden durch die Reihen ging, gab sie ihm den Tipp, ruhig etwas weiter wegzughen.

Er hat auch seine Zuchtzulassung bekommen und die Welpen davon werden den Interessenten dann als typische Airedale Terrier verkauft.
Es wird Zeit, dass Tacheles geredet wird, jedenfall dann, wenn behauptet wird, die Lesitungszüchter würden etwas vernachlässigen.
Betrogen wird bei uns kein Welpenkäufer. Das Äußere ist der Hündin und Mutter anzusehen und das Innere entspricht der Zuchtordnung und Zuchtzulassungsordnung.

Wenn nur geschossen werden würde, würden einige Leute ihre Urkunde nach Hause geschickt bekommen, weil sie zur Übergabe derselben nicht da waren, sondern ihren Hund suchten.

Ich mag beide Typen.

Grüße
Detlef

Eddi

Re: Wagnis Wurf

Beitrag von Eddi » Di 9. Feb 2010, 13:06

Hallo,

bei dieser Diskussion fällt mir auf, wie sehr subjektiv jeder den eigenen Hund beurteilt. Komisch, daß nur ich objektiv bin :dog_biggrin
Also ich verstehe unter Sportskanone wohl eher einen Hund, der körperlich zu sehr guten Leistungen fähig ist. Bei Hund wäre das in erster Linie laufen. Ausdauer. Und je nach Familie ist das ein Aspekt, der wichtig wird. Meine ATs müssen laufen. 10, 20, 30 oder mehr km am Tag. Fast täglich. Denn ich reite soviel und das auch mit zunehmendem Trainingsstand vom Pony schnell. Da muß Hund auch mal mit 15 oder mehr km/h über 2 oder mehr Stunden mithalten. Die meisten, die ich vom "Sport" also Platzarbeit kenne, würden dabei schlicht und ergreifend zum Telefon greifen und ein Taxi bestellen. Dazu ist auch ein entsprechender Gesundheitzustand nötig, entsprechende Gebäudemerkmale.

Die "Ausdauerprüfungen", die ich gesehen habe (Hundi im Trab am Rad) würden meine Hunde ziemlich lächerlich finden. Die anderen Hunde sind auch stundenlang geschwommen. Kim ist eine Tages-Paddelboot-Tour mitgeschwommen. Ich hab sie zwar regelmäßig ans Ufer gescheucht, damit sie läuft, aber nein, Madame wollten am Boot bleiben. Und wenn ich gegalubt habe, es wäre nun mal gut und sie aufs Bötchen gelegt hab, hatte sie keine 10 Minuten Ruhe und wollte wieder rein.
Jeder meiner Hunde hat Wanderritte über mehrere Tage so weggesteckt, wie andere eine Pipirunde um den Block.

Das ist für mich Sport, das möchte ich von einem Hund, denn es ist seine natürlichste aller Veranlagungen. Was auf dem Platz passiert, ist in meinen Augen keine unglaubliche körperliche Herausforderung.
Und der Familienhund, der solcherart "Sport" in Form von Bewegung bekommt, der muß meines Erachtens viel mehr "drauf haben", als einer, der2 x in der Woche auf dem Platz "Sport" macht.

Bitte, das soll die Platzarbeit an sich nicht schlecht machen, nur mein Verständnis von Sport illustrieren. Ich selbst pflege solche sportlichen Ambitionen ja auch fein gemütlich sitzend im Sattel :dog_wink

Und Trieb, Jagdtrieb, Beutetrieb, wie auch immer man das nennt, welcher Familien-Dale benötigt das? Der soll friedlich in Feld und Wald bei seinen Leuten bleiben, morgens mit Mutti die Joggingrunde, mittags mit den Kids toben und abends mit Papi radeln. Das wären Dinge, die mir bei der Zuchtauswahl wichtig wären. V.a. wenn ich weiß, daß 90% der Welpen in Familien gehen und nicht in den "Sport".

Einen Hund heiß auf Beute, Hetzärmel etc, bekomme ich in jedem Fall, da brauchts keine große Zuchtauswahl, immerhin sind das Terrier, die entsprechend nach wie vor Veranlagung zu sowas haben. Meine Kim konnte ich so heiß machen, daß sie beispielsweise locker an herabgebogene Bäumchen sprang und mit dem Bäumchen hochwirbelte und die Äste wieder runter riß, grad wie man so abschreckende Bilder vom "Kampfhunde"training sieht. Aber sie war deswegen auch nicht schwieriger zu führen. Im Gegenteil, das war von allen mein einerseits coolster und andererseits in diesem Kontext "triebstärkster" Hund. Wen man ihr ein Ziel gegeben hat, dann hat sie alles daran gesetz, es zu schaffen, sei es erklettern von Leitern, Klippen, suchen eines Bällchens im Feld, ertauchen von Steinen usf. Aber sie war immer ganz leicht zu händeln.
Diese Händelbarkeit ist für einen Familienhund wichtig. Nicht das völlige rumflippen im Kofferraum, weil es auf den Platz geht. Nett, wenn der Hund den diesbezüglichen Ambitionen eines Familienmitglieds folgen kann, aber für durchschnittliche Leistungen in dem Bereich schon allein aufgrund seiner Artzugehörigkeit als Hund geeignet. Behaupte ich mal ganz frech.

Ich habe/hatte ATs aus "Ostlinien", in Zirbel zZ einen aus eher einer "hübschen" Linie und stelle viel größere individuelle Unterschiede fest, als daß eine Linie ein besonderes "Leistungsmerkmal" mitbringt. Im Gegenteil, Zirbel ist der erste, der richtig viel Jagdtrieb hat, so daß er stört. Sie ist diejenige, die sehr leicht hochkocht, wohingegen der eine oder andere aus "Leistungslinien" stets cool und locker blieb.
Meiner Meinung nach ist genau hier ein Punkt, der viel viel mehr mit Erziehung zu tun hat, als mit dem "genetischen Ausgangsmaterial".

Und so sehr auch jemand seine Hunde toll finden mag und sie für unbedingt fortpflanzungwürdig hält, so sehr sollte man versuchen, objektiv zu sehe, ob die Hunde wirklich so viel besser sind, als der Durchschnitt. Denn züchten heißt für mich, die gewünschten Merkmale zu festigen, zu verbessern.
Ganz ehrlich, meine Zirbel ist der allerbeste Hund der Welt, aber züchterisch ist sie für mich eine Niete, weil sie vom Gebäude her viel zu viel Merkmale hat, die einfach suboptimal sind. Niemals würde ich es für gut halten , auch wenn dieser Hund unglaublich viele positive Eigenschaften hat und trotz dem einen oder anderen körperlichen Mangel vielen besser aussehenden sportlich überlegen ist, damit zu züchten.
Wenn man züchtet muß alles stimmen: Gesundheit, Exterieur, Interieur, und der Hund sollte nicht nur der eigene beste der Welt sein, sondern ganz objektiv auf mehreren Gebieten den Durchschnitt übertreffen.

Nix für ungut, das ist meine Meinung zur Zucht, damit will ich niemandem vorwerfen, er habe sich evtl weniger Gedanken zu dem Thema gemacht. Ich stelle nur immer wieder fest, daß viele Leute bei dem eigenen Hund irgendwie ganz geringfügig zur Subjektivität neigen. :dog_wink

LG
Eddi

redchili

Re: Wagnis Wurf

Beitrag von redchili » Di 9. Feb 2010, 13:35

Hallo Foris,

also, bei so einem Karnickel wie das, was Detlef beschreibt, würde sich mein Hund ein Loch in den Bauch freuen, dass es endlich mit ihr spielen will :bunny

Wie unerschrocken ein Hund ist, liegt meines Erachtens in erster Linie an Prägung, Sozialisierung und dem Lebensumfeld. Da bin ich mit Eddi völlig d'accord. Ich sehe schon Unterschiede zwischen den beiden Linien, aber die zeigen sich eher im Detail als im Prinzip. Anschaulich salopp gesagt: Im Alltag sind der Erikson-Rüde und meine Hündin Airedales; auf dem HuPla ist der Rüde ein Erikson, und meine Hündin bleibt ein Airedale. Aber Schussfestigkeit, Klapperdosen und damit Nervenstärke sind trotzdem kein Problem; von den Hochtouren, die mein Hund auf seinen eigenen vier Pfoten freudig mitmacht, und wie entspannt sie sich abseilen lässt, davon fange ich hier jetzt gar nicht erst an, denn Luzie kann als Einzelbeispiel ja nicht repräsentativ sein.

Es ist doch unbestritten so, dass jeder Hund eine genetische Ausstattung mitbekommt, die bei den beiden Linien durch die Zucht natürlich in eine bestimmte Richtung gelenkt wird, zumindest Teile davon, während andere Teile entsprechend nachrangig oder gar nicht beachtet werden. Was aber in der Realität innerhalb des Rahmens dieser mitgegebenen Möglichkeiten jeweils konkret herausgebildet wird, das liegt in den Händen von Züchter und vor allem Besitzer. Und im gleichen Maß, wie ein reiner Aussteller seinen Hund innerlich nicht auf Schutzdienste vorbereitet, bereitet ein reiner Schutzdienstler seinen Hund äußerlich auch nicht auf Ausstellungen vor. Dabei gibt es auf beiden Seiten Extremisten, die die jeweils anderen verteufeln, es gibt aber auch Gott sei Dank Züchter, die beides machen oder zumindest ihre Vorbehalte überdenken.

Viele Grüße,
Antje mit Luzie, die sich als Besucherhund gleichermaßen auf Ausstellungen, ZZPs und VPGs völlig unerschrocken zeigt :dog_biggrin
Zuletzt geändert von redchili am Di 9. Feb 2010, 14:34, insgesamt 1-mal geändert.

Ole

Re: Wagnis Wurf

Beitrag von Ole » Di 9. Feb 2010, 14:24

Hallo Eddi,
ich bin immer froh, wenn ich Leute höre, die ganz und gar nicht befangen sind und das mit Die meisten, die ich vom "Sport" also Platzarbeit kenne, würden dabei schlicht und ergreifend zum Telefon greifen und ein Taxi bestellen.


auch deutlich sagen.

Grüße
Detlef

Ole

Re: Wagnis Wurf

Beitrag von Ole » Di 9. Feb 2010, 14:31

Hallo redchilli,

wir müssen hier wohl Kaninchen haben, die`s ernst meinen. Hier geht kein einziger Jäger mehr alleine in den Wald.

Grüße
Detlef

redchili

Re: Wagnis Wurf

Beitrag von redchili » Di 9. Feb 2010, 14:39

@Detlef: Oha, ich seh schon - auch zuviel Monty Python geschaut, was?

@Eddi: Es soll sogar Leute geben, die reden von Angelsport :thumbdown:

Aber eigentlich driften wir hier jetzt schon so ein bisschen in eine Diskussion weg vom eigentlichen Zuchtschwerpunkt, wenn ich mir die erste Seite der Beiträge mal so ansehe ...

Viele Grüße,
Antje mit Luzie

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pio2
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Re: Wagnis Wurf

Beitrag von pio2 » Di 9. Feb 2010, 15:05

Hallo,
ich finde es sehr schade dass hier zum Teil bestimmte Hunde besser gemacht werden, indem man andere schlechter macht, oder von einmal erlebtem auf alles schließt und dies hier kundtut. Das hatten wir alles schon mal und hat uns nicht wirklich weitergebracht.
Ich würde es jedenfalls nicht so darstellen, das Hunde aus Leistungslinien nicht schussfest sind, weil der einzige Hund der bei der Schlussprüfung abdrehte, aus einer Leistungslinieckam.
Und Hunde die so gehalten werden, dass sie dem Menschen offen und positiv gegenüberstehen, werden oft auf einen grundlos aggressiven Blick durch Beschwichtigung reagieren, weil es für sie keine Grund gibt auf diese Aggression einzugehen – da muss oft schon mehr kommen. Das sollte man vielleicht eher als Gelassenheit den als „Schisserei“ sehen.

V.G.
Günter & Winston
Zuletzt geändert von pio2 am Di 9. Feb 2010, 15:19, insgesamt 2-mal geändert.
Manche Leute verstehen etwas von Hunden, vom Menschen und vom Leben. Sie wissen einfach alles ! Und vor allem - Sie wissen alles besser. Frei nach Helmut Schmidt.

Ole

Re: Wagnis Wurf

Beitrag von Ole » Di 9. Feb 2010, 15:10

Hallo redchilli,

"Der sich den Wolft tanzt" habe ich oft gesehen.

Ne Süsse hast Du da an der Leine. Deine Fotos auf der Webseite habe ich mir angesehen. Alle Achtung. Ich habe mal einen ganzen Tag auf einem der Bruchhausener Steine im Sauerland gesessen; bis es dunkel wurde.

Ich hatte einfach Schiss vor dem Abstieg. Rauf gings ja noch. Ich musste mich immer erholen, wenn ich hier mal die Dachrinne gesäubert habe.
Immerhin 3 Meter 50.

Da gibt es einen Berg in meiner "alten Heimat" Bischofshofen in Österreich. Der hat eine Säule namens Torsäule. Seit ich da mal war, heisst das Ding Thorsäule.


Grüße
Detlef

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