Warum Röntgen, warum PRA untersuchen?!

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kenzo
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Warum Röntgen, warum PRA untersuchen?!

Beitrag von kenzo » Mi 2. Mär 2011, 12:04

Text einer Züchterhomepage: ED-1/2 (Röntgenalter 7,5 Jahre):
xxxxo wurde als “Hochleistungssportler” erst nach sieben Jahren aktivem VPG-Sport und Teilnahme an zahlreichen Meisterschaften und überregionalen Prüfungen freiwillig auf ED geröngt. Aufgrund von Arthrosen wurde er mit ED-1/2 bewertet - offizieller Wortlaut der Röntgenauswertung: “Athrosegrad: 2 re, 1 li” - leider findet bei der Beurteilung das Röntgenalter keine Berücksichtigung! xxxxx wird auch heute noch ohne Beschwerden im Sport geführt.
Da wir xxxx ED-Grad in jungen Jahren nicht kennen, müssen wir uns an den ED-Ergebnissen seiner direkten Nachtzucht (1. Generation) orientieren:
17 x ED-0
2 x ED-1 (Schweiz - keine Einstufung in “Grenzfall” vorhanden!)
1 x ED-2
Soweit uns bekannt, wurden damit offiziell bereits 20 xxxxx-Kinder begutachtet - fast 10 % der bisher geröngten Airedale-Population (Stand: Januar 2011), zusätzlich 1 x ED-0 (Rüde arbeitet im Polizeidienst).


Klassifizierung EWG(Elbow Working Group)
ED-O keine Grunderkrankung keine Arthrose
ED-Grenzfall keine Grunderkrankung Verdacht auf Arthrose
ED-1 Verdacht einer Grunderkrankung leichte Arthrose bis 2 mm
ED-2 Grunderkrankung Arthrose 2 – 5 mm
ED-3 Grunderkrankung Arthrose 5 – 9mm


Nachfolgend nochmals die Grunderkrankungen:
ED ist ein Sammelbegriff für drei verschiedene Grunderkrankungen des Ellbogengelenks, die aufgrund von Entwicklungsstörungen zu Veränderungen des Gelenks führen und solange sich das Gelenk im Reizzustand befindet mit Arthrosebildung einhergeht.

IPA = Isolierter Processus anconaeus

Der Processus anconaeus ist ein Knochenvorsprung der Elle, dessen Wachstumsfuge bis zur 20.Lebenswoche geschlossen sein sollte. Seine physiologische Funktion besteht in der Stabilisation des gestreckten Ellbogengelenks während der Supination (Auswärtsdrehung) und Pronation (Einwärtsdrehung) des Unterarms. Ein Isolierter PA entsteht, wenn aufgrund ausbleibender Verknöcherung der Knorpelzone die Vereinigung mit der Ulna (Elle) verhindert wird. Es ist nachgewiesen, dass Wachstumsstörungen von Radius (Speiche) und Ulna (Elle) zur Entstehung von IPA führen. Diese Erkrankung tritt meist bei beiden Gelenken auf und fällt weniger durch Lahmheit als vielmehr durch steifen Gang und Bewegungsunlust auf. Wird der IPA im sehr frühen Stadium festgestellt, kann mit einer Zugschraubenfixation und begleitender Ulnaosteotomie (gezielte Durchtrennung der Elle) das Tier bei guter Prognose beschwerdefrei leben.

FCP = Fragmentierter Processus coronoideus
Bei dieser Erkrankung lösen sich Fragmente von Knochen. Der FCP führen zu gering bis hochgradiger Lahmheit, abhängig von der Größe des Fragments, der Aktivität des Hundes und der Dauer der Erkrankung. Durch den FCP entsteht eine chronisch entzündliche Reaktion des Gelenks, die konservativ behandelt werden kann. Neben entsprechenden Medikamenten muss eine Gewichtsreduzierung erfolgen. Der Hund muss kontrolliert bewegt werden, um eine Muskelatrophie (Muskelschwund) zu vermeiden. Eine zufriedenstellende Funktion des Gelenks ist jedoch nur durch operative Entfernung des Fragments zu erreichen. Minimal-invasive arthroskopische Eingriffe gibt es mittlerweile auch bei Hunden; diese sollten auf jeden Fall von einem sich darauf spezialisierten Tierarzt durchgeführt werden.

OCD = Osteochondrose und Osteochondrose dissecans
Die Epiphyse ist das sekundäre Ossifikationszentrum der Knochen. Während des Wachstums entwickeln sich die Knorpelzellen in zwei Richtungen. Einmal bilden sie den Hyalinen Knorpel, der die Gelenkoberfläche auskleidet, zum anderen entwickeln sich die Knorpelzellen in Knochenzellen um. Die Osteochondrose ist eine Ossifikationsstörung, bei der die Umbildung von Knorpel zu Knochen ausbleibt. Die Folge sind Bereiche von unphysiologisch dicken Knorpelschichten. Bei Unterversorgung mit Nährstoffen kann es zur Ablösung des Knorpels von der Knochenschicht bzw. einzelner Knorpelstücke (Dissekate) kommen.
Bei einer konservativen Behandlung mit Medikamenten und kontrollierter Bewegung kann ein Dissekat durch Zubildung von Granulationsgewebe in die Knorpelschicht eingebunden werden bzw. verwachsen. Andernfalls sollte diese Knorpelschuppe operativ entfernt werden und bei solch einem Eingriff die Knorpelschicht geglättet werden.

Der Grad der Erkrankung wird, wie die HD, in einzelne Stufen eingeteilt – hier ED-frei oder ED-O bis ED 3.Diese Bewertung erfolgt nach EWG (Ellbow Working Group), einer mehrköpfigen Expertengruppe.

Quelle: HP eines AT-Züchters, sowie Züchterversammlung Airedale-Kft 2009.


Anmerkung: Ein ehemaliger, mehrfacher Klub-Leistungssieger wurde vor kurzem im Alter von fast 9 Jahren mit ED-0 ausgewertet. Nachzulesen auf der Deckrüdenliste!
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Teddy.

Re: Warum Röntgen, warum PRA untersuchen?!

Beitrag von Teddy. » Mi 2. Mär 2011, 14:38

Hallo Uli,

ich hätte da eine Frage zu der Anmerkung am Ende.

Ist das positiv gemeint oder zweifelnd erwähnt?

lg
Dina

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Re: Warum Röntgen, warum PRA untersuchen?!

Beitrag von winston » Mi 2. Mär 2011, 15:59

Hallo Dina,

wie ich Uli kenne, wollte er damit das Argument, der Sport ist Schuld an ED von älteren Hunden, ad absurdum führen. Viele glauben, dass dies mit ein Beweis ist. Es wurden viele ältere AT, auch Sporthunde, mit ED 0 eingestuft. Dann kam das Argument, die haben ja nie so viel gearbeitet wie der eine oder andere ED 2 Hund. Leo, der gemeinte freie Hund, hat so viel gearbeitet wie kein Zweiter. Ich kenne den Hund persönlich und hatte das Glück, ihn , im sehr jungen Alter, im Training wöchentlich zu sehen. Und für mich ist seit diesem Ergebnis klar: ein gesundes Gelenk bleibt auch im Alter ein gesundes Gelenk. Und ich freue mich riesig für Leo und mit seinem Besitzer, weil er, wenn auch leider spät, alle dummen Gerüchte und üblen Nachreden zum Trotz, ein rundum gesunder AT ist, der kerngesunden Nachwuchs brachte (den ich auch kenne). Es mag jetzt etwas wie Reklame für diesen Rüden aussehen, aber es ist meine Begeisterung für einen Hund, den ich sehr mag, dem einiges Unrecht getan wurde und sich letztes Jahr noch mühelos gegen jüngere Hunde beim FCI Ausscheid durchsetzte, und seine Qualifikation mit Leichtigkeit schaffte.

LG
Jutta
Keiner weiß alles, und niemand soviel wie wir alle zusammen.

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Re: Warum Röntgen, warum PRA untersuchen?!

Beitrag von kenzo » Mi 2. Mär 2011, 18:46

Hallo Dina,

nein, dass war wirklich nur positiv gemeint. Gut der besagte Hund ist ein flinkes, leichtes Kerlchen vom Gewicht her ähnlich gelagert wie meine Kiwi!

Auch ein untersuchter Hund mit Grenzfall, bzw. ED-1 hat keine ED, sondern lediglich einen Verdacht!
Gruß
Uli
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Re: Warum Röntgen, warum PRA untersuchen?!

Beitrag von GabyP » Mi 2. Mär 2011, 20:35

Hallo,

ich habe bei der Rassebetreuerin und beim Klubzuchtwart nachgefragt wegen der Vorstandssitzung und von beiden am selben Tag noch Nachricht erhalten.

Danach hat der KfT dem Einspruch gegen den MV-Beschluß - der teilweise zurückgenommen worden sei - widersprochen.

Es muß nun definitiv abgewartet werden, ob und wie das Registergericht einträgt.

Viele Grüße

Artus

Re: Warum Röntgen, warum PRA untersuchen?!

Beitrag von Artus » Mi 2. Mär 2011, 21:05

Hallo Gaby,

danke für die Info.

LG Rosi

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