ED Röntgen - die große Unbekannte

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Uschi

Re: ED Röntgen - die große Unbekannte

Beitrag von Uschi » Mi 27. Okt 2010, 22:01

Hallo Annette,

aber es haben doch nicht alle Hunde ED, die Arthrose haben in den Ellenbogen, wenn sie nicht mehr ganz taufrisch sind. Oder wird ein 6-jähriger mit Arthrose dann auf jeden Fall als ED-Fall eingestuft?

Ab welchem Alter beginnt die Annahme, so wie bei Jutta geschehen, dass keine ED vorliegt?



Liebe Grüße
Uschi

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Re: ED Röntgen - die große Unbekannte

Beitrag von winston » Mi 27. Okt 2010, 22:17

Hallo Uschi,

bitte richtig lesen. Bei meiner Hündin besteht keinerlei Anzeichen einer Arthrose. Arthrose ist immer ein ED Grad. Ganz klar.

LG
Jutta
Keiner weiß alles, und niemand soviel wie wir alle zusammen.

Uschi

Re: ED Röntgen - die große Unbekannte

Beitrag von Uschi » Mi 27. Okt 2010, 22:22

Hallo Jutta,

entschuldige bitte. Ja, keinerlei Arthrose bei Deinem Hund.

Ich hatte diese Aussage von Dir vor Augen
winston hat geschrieben:Weist ein Hund im Alter von 7 oder 8 Jahren die gleiche Arthrose auf, wirst du als frei eingstuft


Arthrose ist IMMER ein ED-Grad? Kann ein Hund niemals aus anderen Gründen (Unfälle ausgenommen) Arthrose haben?



Viele Grüße
Uschi

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Re: ED Röntgen - die große Unbekannte

Beitrag von winston » Mi 27. Okt 2010, 22:38

Hallo Uschi,

da muss ich mich entschuldigen. Es sollte natürlich heißen: geringfügige Veränderungen, aber keine erkennbare Arthrose. Da war ich zu schnell, und habe es seitdem immer überlesen.

Am besten hat es Annette beschrieben. Bitte bedenke: es geht immer um Grenzfall.

Sorry

Jutta
Keiner weiß alles, und niemand soviel wie wir alle zusammen.

Uschi

Re: ED Röntgen - die große Unbekannte

Beitrag von Uschi » Mi 27. Okt 2010, 22:49

Hallo Jutta,

mich irritiert halt, dass die ED über die Arthrose bestimmt wird. Tellhelm berücksichtigt das Alter des Hundes, wie Du sagst. Aber jeder Hund ist doch anders. Und Arthrose kann man doch in allen Gelenken haben, einfach weil sie schon etwas älter sind. Der eine früher, der andere später, mancher nie, auch je nach Lebensumständen. Wie bei den Menschen halt auch.


Ich will nicht rumkritteln, ich will nur versuchen zu verstehen.


Liebe Grüße
Uschi

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Re: ED Röntgen - die große Unbekannte

Beitrag von winston » Mi 27. Okt 2010, 22:52

Hallo Uschi,

hier die Einteilung, damit geht es vielleicht besser:

Grenzfall
Gering von der Norm abweichende Konturen
der Gelenkränder und des dorsalen Randes
des Processus anconaeus, die nicht sicher als
arthrotische Veränderung bezeichnet werden
können. Erhöhte Dichte im Bereich der Incisura
trochlearis, die noch nicht als erheblich eingestuft
wird.
Geringe Arthrose Grad I (Abb. 13)
Osteophytenbildung mit einer Grösse unter
2 mm an einem oder mehreren der folgenden
Gelenkanschnitte:
- dorsal am Proc. anconaeus
- kranial am Radiuskopf
- am Epicondylus med.
- am Epicondylus lat.
- am Proc. coron. med.
- oder erhebliche Sklerose der Incisura trochlearis
Mittelgradige Arthrose Grad II
Osteophytenbildung mit einer Grösse zwischen
2 und 5 mm an einer oder mehreren der
bei Grad I genannten Lokalisationen (Abb. 14
a , b). Deutliche Konturveränderungen mit verringerter
Dichte des Proc. coron. med. (PCm)
zusammen mit erheblicher Slerose der Ulna
kaudal des PCm oder der gesamten Incisura
trochlearis (Abb. 15).
Hochgradige Arthrose Grad III
Osteophytenbildung mit einer Grösse von
mehr als 5 mm an einer oder mehreren der bei
Grad I genannten Lokalisationen (Abb. 1).
Wenn röntgenologisch kein Hinweis auf Arthrosen
oder Grunderkrankungen vorliegt,
werden die Ellbogengelenke als Normal eingestuft.
Befunde die zur Einstufung in Grenzfall
führen, sind bei der Einteilung der Arthrosegrade
beschrieben.
Liegen die Arthrosegrade I, II oder III vor,
werden die Gelenke entsprechend in ED1, ED
2 oder ED 3 eingestuft.
Ellbogen, bei denen die Röntgenbefunde eine
Diagnose der Grunderkrankungen IPA,
FCP oder OCD erlauben, oder bei denen eine
operative Behandlung dieser Erkrankungen
durchgeführt wurde, werden nach der Empfehlung
der IEWG und des VDH unabhängig
vom Grad der Arthrose in ED 3 / schwere ED,
wenn die Röntgenbefunde nur den begründeten
Verdacht auf diese Erkrankungen erlauben
in ED 2 / mittlere ED eingestuft.
Andere von der Norm abweichende Röntgenbefunde
werden aufgeführt, haben aber
keinen Einfluss auf die Einstufung in die
EDGruppen.
Dr. Bernd Tellhelm
Chirurgische Veterinärklinik Kleintierchirurgie
JustusLiebigUniversität Giessen
Die SV-Hauptgeschäftsstelle informiert - Oktober 2001
4
Untersuchung
Keiner weiß alles, und niemand soviel wie wir alle zusammen.

Balou

Re: ED Röntgen - die große Unbekannte

Beitrag von Balou » Mi 27. Okt 2010, 23:04

Hallo zusammen,

hier ein sehr interessanter Link: http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servl ... pdf?hosts= man sollte allerdings anatomische Vorkenntnisse haben.

Gruß

Tobias

redchili

Re: ED Röntgen - die große Unbekannte

Beitrag von redchili » Do 28. Okt 2010, 07:29

Hallo Tobias,

Danke für den Link, das ist doch mal endlich was! Da musste ich gleich mal querlesen und bin über folgende Aussagen gestolpert (Fettsetzungen sind von mir):

"Da bei Fehlen röntgenologischer Veränderungen eine ED nicht sicher ausgeschlossen werden kann, wird empfohlen nach vier bis acht Wochen erneut zu röntgen (NYLAND und ACKERMANN, 1977; ROBINS, 1980; FOX et al., 1983; WALDE und TELLHELM, 1991; CARPENTER et al., 1993)." [S. 27]

"Ein FPC [fragmentierter Processus coronoideus medialis ulnae] ist diagnostisch für eine ED, aber nicht immer röntgenologisch erkennbar." [S. 27]

"Die Arthroskopie ist ein geeignetes Verfahren, die ED zu diagnostizieren und zugleich zu therapieren (VAN BREE und VAN RYSSEN, 1995). Deshalb sollte sie beim FPC als „Goldstandard“ angesehen werden (AUMARM, 2007)." [S. 31]

"Tabelle 7: CT – Befunde von 110 Ellbogengelenken (55 Hunde)
CT - Befund Anzahl Prozent (%) *
FPC 20 18 (20/110)
OCD 2 1,8 (2/110)
IPA 1 0,9 (1/110)
FPC+OCD 2 1,8 (2/110)
FPC+IPA 1 0,9 (1/110)
Ohne 84 76 (84/110)" [S. 46]

* "... dieser Prozentsatz ist höher als der, der nach Literaturangaben im Screeningverfahren zur ED gefährdeter Rassen
angegebenen ist. Zu erklären ist dies, dass die Mehrzahl der Patienten dieser Studie wegen einer Ellbogengelenkslahmheit computertomographisch untersucht wurden und die ED eine der zu bedenkenden Differentialdiagnosen bei derartigen Funktionsstörungen ist.
" [S. 73] [Eigene Anmerkung: Diese Prozentzahlen sind zudem nicht auf den Airedale anwendbar.]

Bedeutet das nicht, dass ein großer Teil des am häufigsten vorkommenden ED-Typs mit einmaligem Röntgen gar nicht erkannt wird?

Nachdenkliche Grüße,
Antje mit Luzie

Balou

Re: ED Röntgen die große Unbekannte

Beitrag von Balou » Do 28. Okt 2010, 18:30

Hallo Antje,

ich denke, wir sollten uns erst einmal die vorhandenen Studien genauer anschauen, bevor hier jeder irgedetwas schreibt, was die anderen dann wieder total verwirrt. Wer wirklich mitreden möchte MUSS sich erst mit der Anatomie befassen. Ich finde diese Studie sehr interessant und wir brauchen mehr davon. Ich hoffe ihr könnt etwas damit anfangen und somit wird doch auch einiges klarer.
(Wie Antje schon schreibt sind die Zahlen nicht auf den Airedale anwendbar)

Es ist immer interessant verschiedene wissenschaftliche Arbeiten zu vergleichen, deshalb hier ein weiterer Link: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/10286/1/ ... in.pdf.pdf

Gruß

Tobias

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Re: ED Röntgen - die große Unbekannte

Beitrag von kenzo » Do 28. Okt 2010, 19:16

Hallo Tobias, liebe Airedalefreunde,

ich hatte die Doktorarbeit von Frau M. auch schon überflogen.

Sie sieht sehr wohl einen Zusammenhang bei schweren Rüden in Verbindung mit ED und Arthrosen.

Einen Satz fand ich sehr interessant:
Eine strenge Beurteilung zur Zuchtzulassung beinhaltet das Risiko gesunde Hunde mit
falsch positiver ED-Diagnose von der Zucht auszuschließen. Dies wird jedoch als weniger
gravierend angesehen als die falsch negative Beurteilung, da die Zulassung erkrankter
Hunde zur Zucht zu einer Weitervererbung der Merkmale führen kann (Janutta et al.
2006).

Gruß
Uli
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