Gewährleistung/ Garantie der Gebrauchsfähigkeit

Themen rund um das Zuchtwesen
Jackson

Re: Gewährleistung/ Garantie der Gebrauchsfähigkeit

Beitrag von Jackson » Di 5. Jul 2011, 13:40

Hallo,

ich gehe davon aus, dass ein Hund um seiner selbst willen angeschafft wird. Hat er kein Talent für das, was ich mir vorstelle, dann habe ich doch immer noch ihn, den ich wollte!

LG
Annette

Eddi

Re: Gewährleistung/ Garantie der Gebrauchsfähigkeit

Beitrag von Eddi » Di 5. Jul 2011, 14:13

Hallo Annette,

nun, so ähnlich sehe ich ds zwar auch.
Aber wir treffen ja schon mit der Rasse-, Geschlechts- u Linienauswahl eine Vorentscheidung über die gewünschten Eigenschaften.
Ich kaufe mir als Reitbegleithund für schnelle lange Strecken eben keinen Dackel oder Berhardiner. Insofern gestehe ich Leuten zu, daß sie auch enger eingegrenzte Eigenschaften möchten. Zum Beispiel eine "Hupla-Sportlinie".
Aber es ist doch neben der Aufgabe des Züchters, Eigenschaften in seiner Linie zu festigen, die Aufgabe des Käufers, sich den richtigen Hund mit den passenden Anlagen oder - wie Du es nennst - Talent zu suchen. Er ist derjenige, der aus einem Hund das macht, was er möchte.

Mich erschrecken bei dem Thema zwei ganz verschieden Dinge:
Einmal auf der emotional-moralischen Seite, daß jemand eine Garantie für ein Lebewesen haben will, das ich mir als Freund und Teil meines Lebens vorstelle.
Und zum anderen wie weit die Mentalität schon fortgeschritten ist, nach der immer ein anderer schuld ist, immer die eigene Verantwortung abgegeben werden soll. Kann der Hund nach zwei Jahren immer noch nicht hemmungslos genug beißen, muß ein besserer her. Ob es dann vielleicht an der Unfähigkeit des Besitzers=Ausbilders liegt?
Ah und etwas drittes erschreckt mich auch, aber das hatte ich oben in meinem Statement zum Schutzhundesport schon deutlich gemacht. Es ist nur so, daß es mich bei DSH/Mali-Leuten nicht mehr sonderlich aufregt, bei "meinen" ATs halt schon. Ich möchte sie in der Öffentlichkeit nicht neben den durchgeknallten Beißhunden und ihren ach so stolzen Ballonseidenentrainingsanzugtragenden "Herrchen" sehen. Reien Vorurteile, ich weiß, aber ich kann es nunmal auch nicht ändern, daß ich diese schwer bekämpfen kann.

LG
Eddi

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Kathinka
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Re: Gewährleistung/ Garantie der Gebrauchsfähigkeit

Beitrag von Kathinka » Di 5. Jul 2011, 14:24

@ Annette: genau so sehe ich die Sache auch!

Ich kenne einige, die sich einen Hund mit einer bestimmte Vorstllung angeschaft haben, was der Hund später mal machen soll und am Ende kam es eben doch alles anders (aus divrsen Gründen) und der Hund ist eben jetzt in einer ganz anderen Sparte untergebracht.

Natürlich darf man eine vorstellung bzw. eine Absicht bezüglich des Werdegangs des Hundes haben, wenn man diesen bzw. auch die Rasse auswählt, aber es ist und bleibt nun mal ein Lebewesen, dass wie der Mensch auch, sich entwickelt und verändert und dem manche Dinge nun mal eben liegen und manche dinge auch nicht.

Ich für mich nehme einen Hund in der Absicht zu mir einen treuen Weggefährten an meiner Seite zu haben. Sollte "meine" Sportart nichts für ihn sein, so wähle ich eine andere, die seinen Bedürfnissen und seinem Können näherkommt. Sollte es sind aus gesundheitlichen Gründen nicht für sehr aktiven Sport eignen, dann wähle ich ruhigere Alternativen. Hergeben, nur weil der Hund in meinem Sport nicht gut ist, würde ich meinen Hund aber nie!

Grüßle Kathrin
Egal wie wenig Geld und Besitz Du hast, einen Hund zu haben macht Dich reich! - (Louis Sabin)

Daniela

Re: Gewährleistung/ Garantie der Gebrauchsfähigkeit

Beitrag von Daniela » Di 5. Jul 2011, 14:51

Hallo,
ich habe den Dienstag bis jetzt hier im Forum gelesen und nachgedacht. Danke auch für die PN!
Es geht um einen 1jährigen AT der von der Besitzer abgegeben wird.
Da die Besitzerin den AT gezielt aus einer Leistungszucht hat, um mit ihm Schutzdienst zu machen, kann ich ihr nichts wirklich vorwerfen, wenn sie mit einem AT- der total nervös wird, wenn er nur den Hundeplatz sieht- keine glückliche Zukunft sieht.
Mal sehn, wann ich ihn mir ansehen darf... 600km hin - - 600km zurück. :dog_sad

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Kathinka
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Re: Gewährleistung/ Garantie der Gebrauchsfähigkeit

Beitrag von Kathinka » Di 5. Jul 2011, 16:28

Hallo Daniela,

dann drücken wir mal ganz feste die Daumen, dass dein Gefühl richtig ist und der Kerl zu euch passt.

Grüßle Kathrin
Egal wie wenig Geld und Besitz Du hast, einen Hund zu haben macht Dich reich! - (Louis Sabin)

Daniela

Re: Gewährleistung/ Garantie der Gebrauchsfähigkeit

Beitrag von Daniela » Di 5. Jul 2011, 16:46

Danke, danke!
Heute abend kann ich mit ihr einen Treffen verabreden.
Und wenn nicht, dann Plan B (Earl Henry?)

Lg

Jackson

Re: Gewährleistung/ Garantie der Gebrauchsfähigkeit

Beitrag von Jackson » Di 5. Jul 2011, 17:20

Hallo Daniela,

dann schon mal viel Glück vorab,

lieben Gruß
Annette

dogkiki

Re: Gewährleistung/ Garantie der Gebrauchsfähigkeit

Beitrag von dogkiki » Di 5. Jul 2011, 19:48

Hallo Christian,

mich würde interessieren, welches Deine Beweggründe sind, Dir einen Hund ins Leben zu holen. Siest Du den Hund tatsächlich als reines "Sportgerät" oder baust Du auch eine emotionale Bindung zu ihm auf?
Wie sah es in der Vergangenheit aus? So wie es sich anhört, hattest Du ja schon Hunde- oder?

Das Aussuchen eines Welpen nach bestimmten Kriterien, kann ich eigentlich ganz gut nachvollziehen. Wenn man eine Leidenschaft hat (wie Du also den SchH-Sport), dann sucht man in erster Linie einen HUnd, mit dem man diese Leidenschaft weiter verfolgen kann. Angenommen aber, das Tier entwickelt sich für Dich vielversprechend, aber nach 2-3 Jahren wird es krank oder kann nach einem Unfall keinen Sport mehr machen.... Stehst Du zu dem Hund und "entwickelst" Dich in Eurer beiderSinne weiter, indem Du Euch eine neue Leidenschaft suchst, die zu Euch passt ? Oder hat der Hund dann in Deinem Leben ausgedient und muss ausziehen?

Was ist wenn der Hund alt wird und nicht mehr leistungsfähig ist? Bist Du in der Lage ihm die letzen Jahre einen respektvollen und glücklichen Ruhestand zu gönnen? Oder ist er dann nur eine unnutze "Last" ?

Für mich ist es so, dass ich es als eine riesen Verantwortung empfinde, mir ein Tier ins Haus zu holen. Es sind Lebewesen mit Gefühlen, Bedürfnissen, individuellen Schwächen und Stärken ..... Ich bin ab dem Tag, an dem ich es zu mir hole, für dieses Tier und dessen Zufriedenheit verantwortlich. Sein ganzes Leben lang.

Und wenn es doch zu Umständen kommen sollte, die es mir nicht mehr möglich machten, mich ausreichend zu kümmern... Dann würde ich persönlich versuchen das best mögliche Zuhause für meinen Hund zu finden. Der Gedanke, ihn beim Züchter wie eine elektronische Ware zu reklamieren, käme mir wirklich nicht in den Sinn.

Gruß,
Kirsten mit Manni (der mit uns durch dick und dünn geht)

pivi

Re: Gewährleistung/ Garantie der Gebrauchsfähigkeit

Beitrag von pivi » Di 5. Jul 2011, 20:07

Hallo zusammen,

für mich eine schreckliche Vorstellung,  wenn das Tier zum Sportgerät abgestempelt wird.
Das erinnert hier sehr an den Pferdekauf- bzw. Sport. Dort muss der Verkäufer alle möglichen Gewährleistungen übernehmen und das Pferd auch zurücknehmen, wenn es nach einer bestimmten "Probezeit" Mängel aufweist und ggf. auch dafür bezahlen. Generell wird fast kein Pferd mehr gekauft, ohne dass es durch den TÜF ist, sprich der TA röntgt und schallt, was am Tier dran ist.
Als wir uns beim Kauf unseres Pferdes gegen diesen TÜF entschieden haben, wurden  wir von allen anderen  " Dressurmenschen"  für total verrückt erklärt.
Aber wie hätte ich meiner damals 13 jährigen Tochter, die sich seit Wochen mit dem Tier angefreundet hat und jeden Tag gehofft hat ihn zubekommen, noch in in Augen schauen können, wenn ich hätte sagen müssen: Der hat da was, der ist vielleicht in 5 Jahren nicht mehr so ganz gesund, den nehmen wir besser mal nicht, such dir was anderes aus. 
Passt zwar irgendwie zur Wegwerfgesellschaft, aber nicht zur Verantwortung einem Lebewesen gegenüber, für das man sich entschieden hat.

Gruß
Birgit mit Zola, die auch schon mal "kaputt" war :dog_wink und Palermo, der seit 16 jahren munter durch's Leben trabt :dog_smile

terriertussi

Re: Gewährleistung/ Garantie der Gebrauchsfähigkeit

Beitrag von terriertussi » Di 5. Jul 2011, 21:48

Hallo, hallo, mal sachte...

also ich kann Christian in gewisser Weise verstehen. Und er hat eine Frage gestellt, die wir hier sachlich diskutieren - für mich klingen die meisten Beiträge nach Lynchjustiz. Sorry, das kann ich nicht mittragen.

Erst mal vornweg: Natürlich ist Annettes(Jacksons) Meinung stellvertretend auch die, die ich und sicher die meisten Züchter als Idealfall annehmen. Und bei mir wird in vielen Gesprächen vorab festgestellt, ob der oder der Interessent auch zu uns passt. "Sportgeräte" verkaufe ich z.B. auch nicht.

Aber nun die andere Seite: Was ist falsch daran, wenn mein Hobby Hundesport ist und ich AUCH dafür einen geeigneten Hund suche? Wenn der Welpe in Familie kommt und es ihm gut geht, wenn er richtig sozialisiert wird und viele Erfahrungen machen darf und zudem noch hundesportlich ausgebildet wird, ist da nichts Schlimmes zu finden. Der Punkt ist: kommt "Hund" in Familie, hat diese auch ein Wörtchen mitzureden und die Verkaufsüberlegung ist schon geerdet.... Ist "Hund" eher 1-Mann-Hund, sieht die Sache oft anders aus. Ich kann verstehen, dass Christian nicht 5 Couch-Potatoes braucht, um endlich einen zu haben, mit dem er arbeiten kann. Ich kann als Züchter (wie ich das verstehe) auch nicht alle Hunde behalten. Letztlich haben trotzdem alle bei mir ein super tolles Leben und so bleibt es für die Hunde auch nach der Abgabe, dafür sorge ich.

Außerdem, was Eddi und Bine beschreiben, ist zwar existent, aber doch nicht das "Normale". Zumindest kenne ich, die seit 17 Jahren Hundesport betreibt, nur eine goße handvoll Leute, die so extrem ist. Und das sind entweder noch "die vom alten Schlag" - 60 Jahre und älter-, oder echte "Hochleistungsleute" , für die die Erfolge auf Wettkämpfen die Definition von Hundesport ist. Denen geht es nun mal gar nicht um den Hund, sondern um Prestige, Ansehen, Protzen. Die definieren und profilieren sich über hundesportliche Erfolge, wohl, weil sie andere nicht vorweisen können.(Natürlich gibt es auch "die anderen", die diese Leistungen aus gesundem sportlichen Ehrgeiz und für und mit dem Hund betreiben.)

An Eddi: etwas traurig bin ich schon, wenn ich solch harte Meinung über den klassischen Hundesport höre. Das bedient genau das Klischee: HuPla -Hunde sind nicht glücklich, werden nur getriezt,unterworfen, gefoltert, haben keine Persönlichkeit und sind für die Allgemeinheit gefährlich.

Ich weiß, wie meine Weiber anfangen zu jaulen, und nicht schnell genug im Auto sein können, wenn HuPla-Tag ist. Wie ausgelassen und freudig sie schaffen und sich ausarbeiten. Wie ausgeglichen und zufrieden sie zuhause sind. Wie sie abdrehen, wenn sie was zum Spielen und zum Beutemachen finden und darum kämpfen können.
Andererseits laufen wir mit genau diesen Hunden durch den rammelvollen Weihnachtsmarkt und durch den Zoo. Mein 14 Monate alter Sohn sielt sich im Gras, rennt über den Hof, nimmt den Hunden die Fleischknochen weg. Beim Fressen stehen die erwachsenen Hunde an der Futterbar nebeneinander. Niemals gab es bisher Beißereien untereinander oder gegenüber Menschen, auch wenn sie "Beute" zu sein scheinen. Ein Hund, der beißt auf dem HuPla, ist selten ein gefährlicher Hund. Der kanalisiert nämlich seinen Trieb.Der hat ein Austauschziel für gereizte Momente. Der steht immer im Gehorsam und in der Hand des Hundeführers. Der ist berechenbar. In den Fällen, wo das nicht so ist, sind nicht die "Normalos" am anderen Ende der Leine, sondern die, von denen ich schon weiter oben berichtete. Aber DAS ist NICHT Realität. das ist nicht HuPla-Alltag. HuPla macht beiden Spaß- Hund und Mensch. Wir lieben die menschliche Gemeinschaft und hündische Gesellschaft und frönen unserem Hobby. Ohne auf die Welt loszugehen und ohne "unbrauchbare Hunde" zu "entsorgen" oder Hunde zu Waffen zu machen.

Ich freu mich auf die November-Bilder für den Kalender, die Eddis Ansichten dann hoffentlich entkräften.

Liebe Grüße
Benita

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