Omerta, das Gesetz des Schweigens

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kenzo
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Re: Omerta, das Gesetz des Schweigens

Beitrag von kenzo » Do 10. Feb 2011, 22:08

...und das war beim KfT???

Gruß
Uli
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

Bine

Re: Omerta, das Gesetz des Schweigens

Beitrag von Bine » Fr 11. Feb 2011, 11:09

Tja, das ist leider wirklich so, es ist auch der Grund, warum jetzt ein Airedale einzieht, die durchschnittliche Lebenserwartung beim Dobermann liegt jetzt bei 5 Jahren,
wegen der beschxxx DCM einer unheilbaren Herzkrankheit die autosomal dominant vererbt wird,immer tödlich verläuft, aber nicht bekämpft wird. Herztest wurde wieder abgeschafft. Offizielle Aussage des DV :" Wir haben kein Herzproblem!" - bei 80% betroffenen Hunden mit 8 Jahren!!!
Gerade hats wieder einen Rüden mit 4 aus dem Bekanntenkreis erwischt, der wurde letzte Woche eingeschläfert. Ich für meinen Teil kann damit nicht mehr leben, daher Airedaile....

LG Bine

airenois
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Re: Omerta, das Gesetz des Schweigens

Beitrag von airenois » Fr 11. Feb 2011, 12:32

Hallo Bine,

grausig. Ich kenne hier keinen gesunden Dobermann. Kein Dobermann, der zweistellig alt werden durfte,
und der Grund war meist: Herzfehler !!!

Ich hoffe, dass es in 10, 20 Jahren noch die Möglichkeit gibt einen gesunden Airedale zu kaufen.

Gruß
Nicole
Lieben Gruß Nicole & Ennox und Erle

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kenzo
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Re: Omerta, das Gesetz des Schweigens

Beitrag von kenzo » Fr 11. Feb 2011, 19:13

Hallo zusammen,

auch wenn es sich hier in diesem Thread etwas makaber anhören mag. Es gibt die Möglichkeit heutzutage Spermien einzufrieren!

Im September 2010 kam in USA ein Hund auf die Welt dessen Vater Bravo Starbuck ist. Seine Showzeit war Anfang der 80er!

Gruß
Uli
Zuletzt geändert von kenzo am Fr 11. Feb 2011, 20:55, insgesamt 1-mal geändert.
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lutz
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Re: Omerta, das Gesetz des Schweigens

Beitrag von lutz » Fr 11. Feb 2011, 19:31

Hallo AT-Freunde,

es ist schon eine bedenkliche Entwicklung in der Hundezucht wenn sich manche Züchter und Hundehalter nach den Urahnen unserer jetzigen Hunderassen zurücksehen und sich darüber Gedanken machen müssen ob man zumindest den jetzigen Gesundheitszustand der Hunde halten kann wenn man Spermien einfriert.
So wie ich es sehe ist es bei einigen Hunderassen tatsächlich mit der Hundegesundheit immer mehr bergab gegangen und im Gegensatz zum Menschen hat sich deren Lebenserwartung nicht verlängert sondern verkürzt.
Wenn der medizinische Entwicklung in der Tiermedizin sich nicht gleichzeitig fortentwickelt hätte, würde es mit Sicherheit mit der durchschnittlichen Lebenserwartung der Hunde noch schlechter aussehen.
Woran kann das liegen?
Einiges wird sicher mit der Zucht zu tun haben, als alleinige Ursache glaube ich aber nicht daran.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Freddy

Re: Omerta, das Gesetz des Schweigens

Beitrag von Freddy » Fr 11. Feb 2011, 19:47

Hallo Lutz,
lutz hat geschrieben:Wenn der medizinische Entwicklung in der Tiermedizin sich nicht gleichzeitig fortentwickelt hätte, würde es mit Sicherheit mit der durchschnittlichen Lebenserwartung der Hunde noch schlechter aussehen.
Woran kann das liegen?
Einiges wird sicher mit der Zucht zu tun haben, als alleinige Ursache glaube ich aber nicht daran.
Welche Ursachen, außer der genetischen Verarmung, hälts Du noch für denkbar?

LG
Freddy

terriertussi

Re: Omerta, das Gesetz des Schweigens

Beitrag von terriertussi » Fr 11. Feb 2011, 20:22

Hallo Freddy,

Umweltgifte haben einen großen Anteil an der Hundesterblichkeit. Im Umkreis von 5 km am Wohnort meiner Eltern sind inm letzten Jahr sage und schreibe 14 Hunde elendiglich verreckt - höchstwahrscheinlich an den Unkrautvernichtern, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Nierenversagen, Leukemie, Innere Blutungen, Lungenödeme usw...

Benita

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Re: Omerta, das Gesetz des Schweigens

Beitrag von lutz » Fr 11. Feb 2011, 21:43

Hallo Freddy,

da kann ich auch nur spekulieren.
Aber kann es auch sein dass es daran mit liegt dass früher in der Zucht von den Rasseverbänden vorgeschrieben wurde dass nur jeweils 6 Welpen von der Mutterhündin großgezogen werden durften, damit alle Hunde ausreichend mit Muttermilch versorgt werden konnten und robuste Tiere wurden?
Da wurden natürlich die nach Ansicht des Züchters kräftigsten Hunde die einen gesunden Eindruck machten ausgesucht. Die anderen wurden aus heutiger Sicht brutal "ausgemerzt" das heißt sie mußten getötet werden.
Das ist heutzutage GsD nach dem Tierschutzgesetz verboten. (aber auch früher wurden schon oft "überzählige" Welpen "schwarz" unter der Hand ohne Papiere verkauft.)
Dieses hatte früher auch einen Sinn als es noch keine künstliche Welpenmilch gab die heute eine Versorgung auch großer Würfe sicherstellt. Nur kann man hiermit auch noch die schwächsten Welpen hochpäppeln.
Sebst wenn diese dann nicht in die Zucht gehen kann es m.E.durchaus sein dass solche oft lebenslang kränkelnden Hunde die statistische Lebenserwartung der jeweiligen Rasse verkürzen.

Einen großen Einfluss schreibe ich auch der Hundeernährung zu. Früher bekamen die Hunde das zu fressen was der Mensch übrig ließ und Schlachtabfälle, wie z.B.grünen Pansen, von für die menschliche Ernährung gedachten Schlachttieren. Was da heute in die Fertigfutter hineinkommt ist mir einfach zu unduchsichtig und nicht immer geheuer. Auch wenn nach den Reklamen dafür die Hunde ja vor Gesundheit strotzen müßten. Wie gut sind eigentlich die Kontrollen das im Fleischanteil keine Medikamente von vormals kranken Tieren wie Antibiotika mehr enthalten sind? Wie war das noch mit Dioxin im Tierfutter mit Industriefetten? Ist Hundetrockenfutter hier immer unbelastet gewesen? Von Stiftung Warentest ist Hundefutter in allen Tests nie auf Dioxin getestet worden. Und wer weiß was es da noch alles für unentdeckten Mist gibt.
Selbst den tiefgefrorenem grünen Pansen heute traue ich nicht mehr richtig über den Weg und füttere ihn nur noch sparsam 2X in der Woche weil ich nicht weiß was die Kuh da alles mit dem Gras hineinfrisst was der Bauer auf seine Felder gespritzt hat.

Ich kann mir vorstellen dass hier vieles zusammenkommt und selbst von der Genetik her einwandfreie Zuchthunde können darunter so gesundheitlich in Mitleidenschaft gezogen werden das für die Welpenaufzucht keine optimalen Verhältnisse vorhanden sind und der "genetische Schalter" der nur in einem bestimmten Welpenalter für einige "gute" Gene schaltbar ist gar nicht erst eingeschaltet wird, was sich evtl. auch in einer geringeren Lebenserwartung auswirkt.
Ich kann mich aus der Zeit vor 30 bis 50 Jahren nicht erinnern das soviele Hunde an Krebs gestorben sind wie heute.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Artus

Re: Omerta, das Gesetz des Schweigens

Beitrag von Artus » Fr 11. Feb 2011, 22:20

Hallo,

ich habe mir den zugegebener Maßen langen Text jetzt ein zweites Mal durchgelesen, und fand dass sich das folgende Zitat jeder Verein mit Problemen in der Zucht und deren Mitglieder auf die Fahnen schreiben sollte.
Es ist Schwerarbeit und es verlangt großen Mut, ein Zuchtprogramm auszuarbeiten unter Einbeziehung wissenschaftlicher Methoden und Tests, aber die Hoffnung auf eine bessere Zukunft sollte uns alle zu dieser großen Verpflichtung führen. Der Schlüssel liegt in der Fähigkeit, zusammenzuarbeiten ohne Angst vor Geflüster oder Schweigen. Omerta, das Gesetz des Schweigens, kann gebrochen werden, wenn mehr von uns entscheiden, dass wir die Stille nicht länger tolerieren wollen.

© by Sierra Milton
LG Rosi

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Re: Omerta, das Gesetz des Schweigens

Beitrag von GabyP » Fr 11. Feb 2011, 22:25

Hallo, Lutz,

Deine Gedankengänge kann ich nachvollziehen. Aber ich habe Anmerkungen dazu:

- Mindestens die Airedales wurden nicht so alt. Es war "normal", daß ein Airedale mit 10 Jahren starb. Woran, wußte kein Mensch - halt "am Alter".
- Viele Krankheiten wurden einfach nicht diagnostiziert. Man sah Symptome - aber es gab mindestens auf dem Land keine "Kleintierpraxen", man ging zum Großviehdoktor (noch in den 60er Jahren). Bei Verletzungen gab es Pferdemedikamente! Auf Krebs wurde weder untersucht noch behandelt oder operiert.
- Mindestens die Ekzeme bei den Airedales waren unheimlich häufig - keiner wußte, was dagegen tun. Dazu die kahlen Stellen!
- Muskeldystrophie war - bei den älteren Airedales - gar nicht selten. Unser damaliger Tierarzt meinte, das liege am Futter (60er Jahre, es gab noch kein Chappi!): zuviel Getreide (Brotkanten statt Hundekuchen)
- Viele Symptome wurden ohne genaue Diagnostik einfach mit Sulfonamiden behandelt. (Heute wieder erfolgreich)

In meiner Familie gab es damals viele Airedales, und wir kannten auch "auswärts" viele Airedales. Ich denke, sie waren nicht wesentlich weniger krank als heutige Hunde, aber auch nicht mehr. Ich glaube - glauben heißt nichts wissen, ist mir klar - daß in der Summe genauso viele Hunde krank waren wie heute, oder andersherum gesund.

Meine Mutter berichtete mir Jahre später (als ich alt genug war, es zu begreifen), was für Gerüchte jeweils über die angesagten Deckrüden kolportiert wurden - auch nicht wesentlich anders als heute. So etwas wie popular sires gab es auch schon, und Zwinger, die tonangebend waren. Und Dinge - somit zurück zur Omerta - über die einfach nur hinter vorgehaltener Hand geredet wurde.

Ich sag nicht, daß das richtig war/ist - nur "verherrlichen" dürfen wir die Zeit auch nicht. Nüchtern müssen wir hingucken, genauso wie heute. Die Krankheiten unserer Hunde haben sich vermutlich verändert - "Zivilisationskrankheiten" haben sie jetzt - aber kränker insgesamt sind sie wohl nicht.

Wenn wir dann noch daran denken, daß vor 100 Jahren die beutegreifenden Wildtiere ausgerottet oder mindestens dezimiert waren - die übriggebliebenen litten auch unter enormem Genverlust, weil die Population so gering war. Klar verfügen Wildtiere - die mit ausreichend großer Population - über Genvielfalt; aber der Florida-Puma, der Köngsgepard und andere wären nicht mehr vorhanden, wenn nicht aus ganz wenigen Tieren wieder eine Population gezüchtet worden wäre. Przewalsky-Pferd, Wisent, Auerochs, Bison - von Genvielfalt können die aber auch nur träumen. Mir ist nicht bekannt, daß die enge Zucht/Rückzüchtung die heutige Population "krank gemacht" hätte.

Viele Grüße

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