Hallo zusammen,
auch mir war bis dato der Hundeflüsterer aus Bayern unbekannt. Nun habe ich mich mir seine Website zu Gemüte geführt. Der Informationsgehalt ist eher dürftig zu nennen, wirklich Neues vermag ich jedenfalls nicht zu entdecken. Schon gar nichts, was einen bombastischen Namen wie „ Tierorientierte Methode“ (Bekannt aus TV und Presse.

...) rechtfertigen könnte.
Zunächst mal ist mir aber
positiv aufgefallen, dass bei seiner „Tierorientierten Methode“ keine Elektroschocks, Schläge o.ä. angewendet werden. Ich bin mal gespannt, wer der letzte Hundetrainer ist, der davon Abschied nimmt....
Andere Aussagen kann ich allerdings nicht vollständig nachvollziehen oder ich verstehe sie nicht richtig:
Das natürliche Verhalten unseres besten Freundes sollte die Art des Umganges mit ihm sein. Innerhalb des Hunderudels (und als solches betrachtet Ihr Hund Sie und Ihre Familie) fallen Entscheidungen wie Flucht, Kampf, Beute, Spielen etc. binnen Sekunden.....
Das Hunde unsere Familie als Hunderrudel ansehen, möchte ich, ebenso wie die beliebte Dominanztheorie, die er scheinbar auch vertritt, ein ganz klein wenig anzweifeln

:
Hunde leben vermutlich seit zigtausend Jahren mit Menschen zusammen. Der Hund unterscheidet sich im Verhalten von Geburt an vom Wolf.
Das (an)passende Verhalten in der „Menschenfamilie“ und das Verstehen der menschlichen Körpersprache wird schon mit den Genen bzw.
Epigenen weitergegeben. Natürlich spielt auch die Prägung eine große Rolle.
Ich denke die meisten Hunde sind sicher nicht so einfältig, uns als einen großen, zweibeinigen Alpha-Hund anzusehen, mit dem er um die Rudelführerschaft kämpfen muss....
Hunden geht es oft um den Zugang zu Ressourcen. Hier mag es u.U. auch ein gewisses Dominanzbestreben, eben die entsprechende Ressource zu kontrollieren, geben.
Mal ein Beispiel: Das quengelige Kleinkind vor der Kasse des Supermarktes will nicht dominieren, sondern es möchte den Schokoriegel. Und zwar sofort...
Es möchte in dieser Situation seinen Willen gegen die Eltern durchsetzen, aber sicher nicht den „Familienchef“ ablösen...
oder:
Der Hund quengelt solange, bis er auf das Sofa darf, wird vielleicht sogar rabiat. Auch er will uns nicht zwangsläufig dominieren, sondern es ist viel einfacher: Er will auf's Sofa! Ist doch eigentlich logisch oder nicht?
Die heute umstrittene „Dominanztheorie“, auf die er sich der „Flüsterer“ ja teilweise beruft, ist sicher ein gutes Erklärungsmodell für die
menschliche Ordnung. Sie wurde sehr bereitwillig auf die „Hundewelt“ übertragen, gerade weil sie für uns so griffig ist, allerdings ohne wirklich das varialble und differenzierte „
natürliche Verhalten unseres besten Freundes“ zu berücksichtigen.
Prof. David L. Lech hat über vierzig Jahre freilebende Wölfe erforscht. Er gilt (zu Unrecht) als einer der Urheber der Dominanztheorie. Gerne und oft werden seine früheren Veröffentlichungen unredigiert nachgedruckt. Er hat aber neuere Aufsätze veröffentlicht, in denen er mit dem Mythos der linearen Dominanz (selbst im Wolfrudel!) als Charaktermerkmal aufräumt...
Unter
linearer Dominanz verstehe ich die Dominanz, welche von Hochrangigen gegenüber Niederrangigen durch repressive Maßnahmen (Unterdrücken, Niederdrücken, Anrempeln, Schikanieren, körperliche Gewalt u. ä. ) erreicht wird.
Diesen Satz möchte aus seiner
Website möchte ich aber noch zur Disskussion stellen:
Dieser Anführer wurde aber nicht durch die Gabe von Leckerchen zu diesem. Was meint nun der Mensch zu erreichen, wenn er Hunde mit Leckerchen erzieht und deren natürliches Verständnis nicht als Grundlage der Erziehung anerkennt?
Der "Flüsterer" geht wohl davon aus, das im Hunde bzw. Wolfsrudel auch nicht mit Leckerchen ausgebildet wird...ist er gegen Leckerchen als Erziehungs- und Ausbildungshilfe? Für was dann? Ich muss zugeben, das ich das nicht wirklich verstehe...
LG
Freddy mit dem gänzlich undominanten, unter anderem mit Leckerchen ausgebildeten, Felix
