Zunehmende Zickigkeit

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dogkiki

Zunehmende Zickigkeit

Beitrag von dogkiki » So 30. Mai 2010, 16:24

Hallo Zusammen !

An anderer Stelle hatte ich ja schon mal beschrieben, wie sich Lottes Verhalten gegenüber anderen Hunden seit ihrer zweiten Läufigkeit verändert hat.
Sie ist sich seitdem wohl ihrer "Weiblichkeit" viel bewusster und möchte das auch ihrer Umwelt zeigen. Sie markiert sehr häufig und scharrt anschließend wie eine Weltmeisterin (zum Schluß kommt dann immer so ein eleganter Ballett-Sprung in die Luft :dancing2 ) Die Aggressionen gegenüber anderen Hunden (v.a. Hündinnen) beschränkte sich bisher v.a. auf die Läufigkeiten und die erste Zeit danach. In den Monaten dazwischen war sie bis auf wenige Ausnahmen friedlich.
Seit einigen Wochen wird Madame aber immer unleidiger gegenüber anderen Hunden. Ihre nächste Läufigkeit steht erst in ca. einem Monat an.
Mit Hündinnen muss ich sehr aufpassen. Das Spiel mit Rüden ist nach wie vor kein Problem. Was mir aber total auf den Keks geht ist, dass Lotte eben seit Neuesten an der Leine rumpöbelt, wenn uns andere Hunde entgegenkommen. Bei ca. jedem 2ten bis 3ten Hund hängt sie mir dann keifend in der Leine :dog_wacko
Am Fahrrad macht das natürlich besonders viel Spaß. Hätte mich schon ein paar Mal beinahe hingelegt wegen ihr....

Ich schimpfe jedes Mal mit Lotte wenn sie so zickig ist. Lasse sie absitzen und halte ihr die Schnauze zu.
Außerdem übe ich nun verstärkt, dass sie mich angucken muss wenn wir an anderen Hunden vorbei gehen.

Ist das der richtige Weg oder habt Ihr Tipps für mich was ich tun kann??

Viele Grüße,
Kirsten mit Lotte (zu weiblich für diese Welt :pudel )

Eddi

Re: Zunehmende Zickigkeit

Beitrag von Eddi » So 30. Mai 2010, 17:09

Hallo Kirsten,

zielt die Frage auf Erziehungstips oder was außerdem noch für Vorschläge denkbar sind?

Ich denke, man muß damit leben, daß manche Weiber einfach zickiger sind. Je erwachsener umso eher halt. Sicher läßt sich davon viel auf erzieherischem Weg abfangen, aber die jugendliche Unbeschwertheit eben nicht mehr zurück holen.

An Erziehungsmöglichkeiten und -ideen wird es ja nicht mangeln?
Rough muß zB immer etwas tragen. Also sie muß nicht, sie nimmt sowieso gern ein Spielzeug mit auf den Spaziergang. Aber wenn fremde Hunde kommen wird ihr eben aufgetragen, dieses Spielzeug fest zu halten und weiter zu gehen. Das geht aber nur, wenn sie den anderen Hunden aus dem Weg geht. Da sie es nicht ablegen darf, um Zank anzufangen, dackelt sie dann eben mit Stöckchen im Bogen um andere rum. Nadine kann das sicher genauer beschreiben, ich hatte das im Prinzip so eingeführt, weil ich beim Reiten ja die Hunde frei laufen habe und es macht nen blöden Eindruck, wenn einer davon mal schnell im Vorbei gehen andere Hunde locht :dog_wink

Ich persönlich sehe gar nicht ein, daß mein Hund an der Leine zerrt und lasse das eigentl auch nicht zu. Hm, aber wie das erläutern? :dog_unsure
Zumindest wäre ich auch nicht bereit, dafür mein Programm (geradeaus radeln) zu unterbrechen. Schon damit hat mein Hund ja wieder gegen meinen Wunsch seine Vorstellung teilweise durchgebracht. Radlen heißt ergo: andere ignorieren. So, das erkläre mal jemand, der weiß wie er das durchsetzt; ich machs einfach und weiß oft nicht wie :dog_sleep ; werde mal drauf achten :dog_huh

Eine Kastration ändert meist weniger an dem Verhalten, denn es ist nicht ursächlich auf eine Veränderung des "Standard-Hormonhaushaltes" zurück zu führen, sondern eher auf das wachsende Selbstbewusstsein. Die schlimmsten Auswüchse während des Zyklus würden vermutlich beeinflusst, aber nicht das Gesamtkonzept "bin-erwachsen-muß-das-raushängen-lassen!" Bei jung kastrierten bleibt manchmal eine jugendliche Unbekümmertheit, aber auch nicht immer. SChließlich werden die auch erwachsen. Rough ist mit 3 Jahren kastriert worden und hat zuvor bereits so ein Diven-Verhalten gezeigt, das hat sich nicht verändert. Kim ist spät kastriert worden und war immer sehr selbstbewusst aber niemals pöbelig, das hat sich auch nicht verändert. Zirbel ist vor der Kastration ein albernes Spielkalb gewesen und auch das ist sie noch, allerdings durchaus etwas erwachsener und bei Spezialfeindinnen auch pöbelig.

LG
Eddi
:dogs_run

Freddy

Re: Zunehmende Zickigkeit

Beitrag von Freddy » So 30. Mai 2010, 19:29

Hallo Kirsten,
Eddi hat geschrieben:zielt die Frage auf Erziehungstips oder was außerdem noch für Vorschläge denkbar sind?
für Erziehungstipps bei Verhaltensproblemen mit Hündinnen gibt es hier im Forum sicher kompetentere Leute als mich. Ich möchte aber trotzdem einen Vorschlag in eine ganz andere Richtung machen:

Wenn Du Bachblüten nicht für zu esoterisch hältst, kannst Du es mal versuchen (vielleicht zusätzlich zu anderen Maßnahmen) mit einer Bachblütenmischung: Cherry Plum,Vine und Agrimony. Das ist eine Mischung die empfohlen wird bei hormonbedingter Aggression gegen gleichgeschlechtliche Artgenossen. Eigene Erfahrungen habe ich damit allerdings noch nicht sammeln können.

Versuch macht klug.

LG
Freddy mit Felix, der sich bisher immer "benommen" hat...

Uschi

Re: Zunehmende Zickigkeit

Beitrag von Uschi » So 30. Mai 2010, 20:36

Hallo Kirsten,

ist Lotte gefräßig?

Ich bekomme Wijnta ja mittlerweile mittels Leckerli und Loben an Katzen vorbei. Das Wort ist "schau mal" und meine Hand greift in die Tasche.

Anfangs habe ich sie unaufhörlich gefüttert, bis wir an der Katze vorbei waren. Dann immer weniger. Inzwischen gibts erst was, wenn die Katze hinter uns liegt und Wijnta brav, ohne Terz an ihr vorbeigegangen ist. Durch "schau mal" ist ihre Aufmerksamkeit auf mich gerichtet und die Katze aus dem Blickfeld.

Zwischendurch gabs sogar eine Zeit, da schaute sie mich unaufgefordert an, sobald da eine Katze saß. Das macht sie leider momentan nicht mehr, aber auf "schau mal" klappts.

Ich glaub, schimpfen hat keinen Wert. Hatte es bei uns bei den Katzen auch nicht. Wijnta hing in der Leine und war außer sich, sie schien mein Geschimpfe gar nicht zu hören.

Mit Ablenkung klappt das besser bei uns.



Liebe Grüße
Uschi

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Eddis
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Re: Zunehmende Zickigkeit

Beitrag von Eddis » So 30. Mai 2010, 22:40

dogkiki hat geschrieben:
Ich schimpfe jedes Mal mit Lotte wenn sie so zickig ist. Lasse sie absitzen und halte ihr die Schnauze zu.
Außerdem übe ich nun verstärkt, dass sie mich angucken muss wenn wir an anderen Hunden vorbei gehen.

Ist das der richtige Weg oder habt Ihr Tipps für mich was ich tun kann??
Also ich würde das Schimpfen weglassen. Ein Kommando für ruhig reicht. (Ruhig, artig, nein, hör auf :dog_angry )
Zur Not Schnauze zu halten.
Angucken ist Klasse. Es lenkt ab auf Frauchen. Du mußt aber absteigen dazu.
Vielleicht hilft auch ein Spielzeug ins Maul stecken und das Tempo am Rad erhöhen. Bei Hund Eddi ist das nicht notwendig, doch bei seinem Vorgänger hatte ich immer eine Plüschwurst auf dem Gepäckträger für diesen Fall.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

Freddy

Re: Zunehmende Zickigkeit

Beitrag von Freddy » Mo 31. Mai 2010, 10:38

Hallo zusammen,

mir ist dazu noch etwas eingefallen: Man könnte das oben beschriebene (vllt.auch "hormonbedingte") Verhalten auch noch so deuten:

Jeder gesunde Hund (oder auch Mensch) hat Angst vor bestimmten Dingen, Lebewesen oder Situationen.
Auf Angst kann ein z.B. Hund mit Flucht, Erstarren oder Aggression reagieren. Oder um es mit Silkes 4 F's zu sagen: Fight, flight,
freeze und evt. noch flirt.
Nun haben alle Hunde( und natürlich wieder auch Menschen!) eine ganz bestimmte "Individualdistanz" wie unsichtbare Ringe um sich herum aufgebaut. Wenn von anderen Lebewesen diese Distanzen unterschritten werden, wird im Allgemeinen zunächst mit Meiden oder Flucht reagiert. Dem Hund an der Leine wird diese Möglichkeit aber genommen. Bei Überschreiten des äustersten "Ringes" ist die erste Reaktion des angeleinten Hundes oft bellen oder "rumpöbeln" um zu verhindern, das der "andere" noch näher kommt. Nach kurzer Unsicherheit dann auch, falls der Eindringling nicht die "Individualdistanz" durch Entfernen wiederherstellt, kommt es bei manchen Hunde auch zu offener Aggression.

Was könnte man dagegen tun?
Strafen (wie man es leider noch vielfach sieht) sind nicht adressierbar bei angebohrenen Reaktionen auf Distanzunterschreitung, und somit kein probates Mittel um Leinenaggression zu unterbinden. Angstbedingtes Verhalten kann so höchstens umgelenkt aber nicht ausgelöscht werden.

Aber was kann man sonst tun?
Ein Patentrezept gibt es natürlich nicht. Ich würde versuchen meinen Hund auf mich zu fixieren und als "starker Führer" der vor nichts Angst hat, an der "Bedrohung" ohne Stress vorbeizuführen um ihn dann zeitnah außerordentlich gut zu bestätigen. Nachzudenken wäre auch darüber, ob die "Rudelstruktur bzw. -hierachie" wirklich noch stimmt. Oder, so sollte man sich kritisch fragen, fühlt sich der Hund zumindest in dieser bestimmten Situation schon ein bischen als Chef ...

LG
Freddy

dogkiki

Re: Zunehmende Zickigkeit

Beitrag von dogkiki » Mo 31. Mai 2010, 11:13

Hallo Zusammen,

danke für Eure Antworten !
Eddi schrieb:
Ich denke, man muß damit leben, daß manche Weiber einfach zickiger sind. Je erwachsener umso eher halt. Sicher läßt sich davon viel auf erzieherischem Weg abfangen, aber die jugendliche Unbeschwertheit eben nicht mehr zurück holen.
Das hilft mir schonmal ein wenig. Denn ich mache mir schon ein wenig Gedanken, ob ich an dem Verhalten "Schuld" sein könnte. Andererseits ist es ja wirklich sehr offensichtlich bei Lotte, dass diese Zickigkeit mit ihrem Erwachsenwerden zusammenhängt. In den ersten 1,5 Lebensjahren hatten wir kein einziges Mal Probleme in die Richtun und ich hatte nicht damit gerechnet, dass es sich bei Lotte so entwickelt, da sie vorher soooo super war mit anderen Hunden.
Aber nun gut, das ist eine weitere Erfahrung die man als Ersthundebesitzer macht. Wie Du sagst, die jugendliche Unbeschwertheit ist Vergangenheit und ich habe nun eine erwachsene selbstbewusste Hündin ...
Eddi schrieb:
Eine Kastration ändert meist weniger an dem Verhalten, denn es ist nicht ursächlich auf eine Veränderung des "Standard-Hormonhaushaltes" zurück zu führen, sondern eher auf das wachsende Selbstbewusstsein.Bei jung kastrierten bleibt manchmal eine jugendliche Unbekümmertheit, aber auch nicht immer. SChließlich werden die auch erwachsen.
Schwester Ronja ist ja nach der 2ten Läufigkeit kastriert worden. Genau zu dem Zeitpunkt, als es bei Lotte dann anfing mit der Pöbelei. Ronja ist im Gegensatz zu Lotte bis heute verträglich mit allen Hunden, egal ob weiblich oder männlich. Ich denke, da kam die Kastration doch genau zur "richtigen Zeit".
Ich denke aber , dass eine jetztige Kastration bei Lotte das Problem nicht ändern würde. Madame hat ja nun schon ihre Persönlichkeit so weit entwickelt....
Oder wie sehen die Erfahrungen anderer Hündinnenbesitzer aus?

@Eddi und Eddis: Lotte hält nichts davon Gegenstände im Maul rumzuschleppen. Ihr das pöbelige Maul auf diese Weise "stopfen" zu wollen, wird also leider keinen Zweck haben :silent:

@Uschi: Lotte ist schon verfressen, aber auch nicht sooooo doll, dass sie die Welt um sich herum vergisst. Ich werde es aber auf jeden Fall versuchen, so wie Du es mit Wijnta machst. Mit Blickkontakt und Leckerlie...

@Freddy:
Danke für Deine Anregungen ! Bzgl. der Bachblüten: einen Versuch wäre es Wert. Wenn ich anderweitig nicht weiter komme, probiere ich diese auf jeden Fall aus !
Über das was Du über die Leinenaggression geschrieben hast werde ich mir Gedanken machen. Werde meine Maus nun noch viel genauer beobachten um herauszufinden welche Situationen dieses Verhalten auslösen.

Liebe Grüße,
Kirsten

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