Verhaltensveränderung durch Kastration...

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Hundemutti
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Verhaltensveränderung durch Kastration...

Beitrag von Hundemutti » Fr 5. Jun 2020, 08:34

Guten Morgen zusammen,

ein interessanter Artikel zum Thema...https://www.diehundezeitung.com/kastrat ... cPZlkUfQs8
Liebe Grüße
R & R ...Romana & Lia

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Bettina
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Re: Verhaltensveränderung durch Kastration...

Beitrag von Bettina » Fr 5. Jun 2020, 09:53

Guten Morgen,
Hündinnen werden auch oft aufgrund einer Scheinschwangerschaft und Scheinmutterschaft kastriert, da diese beiden Phasen nicht selten als „Fehlstörungen“ missinterpretiert werden und davon ausgegangen wird, dass die Hündin per se in dieser Zeit leiden würde.

Hormonell betrachtet werden alle weiblichen Vertreter der Hundeartigen (z.B. Fuchs, Wolf, Haushund) nach jeder Läufigkeit scheinschwanger. Die Ursache dafür bilden die Gelbkörper, welche als leere Follikel im Eierstock so lange aktiv bleiben, bis eine echte Trächtigkeit vorüber wäre.

Sie produzieren demnach weiterhin Progesteron und durch dieses Schwangerschaftshormon kommt es zur Scheinträchtigkeit der Hündin. Durch die damit verbundenen, veränderten Stoffwechselaktivitäten erscheint die Hündin anhänglicher und mehr auf positiven sozialen Kontakt bedacht. Zur Scheinmutterschaft kommt es etwa zwei Monate nach der Standhitze. Gesteuert wird diese Phase insbesondere durch das Prolaktin, das Elternhormon.

Biologisch betrachtet sind diese beiden Phasen keinesfalls als Störungen o.ä. zu sehen, sondern gehören natürlich zum Sexualzyklus dazu und bereiten der Hündin (im Normalfall) kein Leiden.
ich habe mal diesen Teil kopiert, weil er uns so gerade wieder ereilt hatte und ich bin froh, endlich den Begriff der Scheinmutterschaft so zu lesen, denn als das hat es sich bei Carlotta dargestellt. Exakt 8 Wochen nach Ende der Läufigkeit wurde bei ihr ein Schalter umgelegt und sie hörte auf zu fressen, wurde extrem mäkelig, hatte ein trauriges Gesicht, kuschelte sich viel mehr ein und wirkte insgesamt leidend. Gott sei Dank machte sie draussen keinerlei Anstalten, dieses Verhalten auch zu zeigen und ihre Buddelaktivität war sehr ausgeprägt. Zusätzlich machte sie den Eindruck, dass sie Curtis gegenüber hilflos war, traute sich kaum, ihm etwas entgegen zu setzen, wenn er, pubertierend wie er momentan ist, grob motorisch mit ihr herumbalgte.

Für uns einfach nur..........furchtbar (anzusehen) und man fängt wirklich irgendwann an, sich zu fragen, ob das alles für sie eine Qual ist. Das Ganze dauerte fast 10 Tage.

Ich werde für die Zukunft folgendermassen vorgehen: mir im Kalender nicht nur das Ende der Läufigkeit notieren, sondern auch 8 Wochen später die zu erwartende Scheinmutterschaft und mich dann......hoffentlich noch mehr so verhalten, dass es normal ist, dass sie selbst ihren Weg finden muß, wir sie nicht weiter und vor allem zu sehr betüddeln......und fertig! Wie gesagt, hoffentlich! Manchmal denke ich schon, bei mir zeigen sich Verhaltensauffälligkeiten, wenn Carlotta scheinmütterlich ist :dog_rolleyes

Die anderen beschriebenen Varianten bei Rüden und Hündinnen, die den Besitzern lästig erscheinen, sind, wie ich es schon so oft gesagt habe, der Gesellschaft geschuldet, vor der wir meinen, uns ständig rechtfertigen zu müssen, weil sie uns immer wieder vorhält, den Hund nicht im Griff zu haben, ihn nicht geeignet zu erziehen usw. Dabei sind die Sprüche: Sie haben Ihren Hund nicht im Griff, nein, ich muß hier sagen: Die hat ja ihren Hund nicht im Griff.....denn ins Gesicht sagt einem das ja auch kaum jemand, genauso "verbrannt" wie der Begriff einiger Hundehalter von ihren Tutnixen.......
Es ist also kaum ein Problem, das der Hund an sich hat, sondern fast immer ein Problem im zwischenmenschlichen Bereich und hier fast ausschliesslich darin begründet, dass Menschen sehr gerne vor-und verurteilen, wo es absolut nicht angebracht ist.

Das ist aber ein echtes Problem unserer Zeit!!

Danke, Romana, dass Du diese Thematik hier mal wieder in Gang gebracht hast - man kann gar nicht genug darüber reden.

Liebe Grüße
Bettina
Das Beste am Norden....ist wieder komplett!

Carlotta und Curtis

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lutz
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Re: Verhaltensveränderung durch Kastration...

Beitrag von lutz » Fr 5. Jun 2020, 10:36

Hallo Bettina,

da kann ich nur sagen man kann einmal sehen wie verschieden das ist.
Greta war ja bis zu ihrer Kastration im Februar letzten Jahres wegen gutartiger Milchleistentumoren insgesamt 11 mal läufig. Wir haben so gut wie nichts davon mitgekriegt außer dass sie ein paar tropfen Blut verloren hatte weil sie auch sehr sauber ist, und dass die Rüden dann natürlich sehr an ihr interessiert waren. Irgendein besonderes Interesse an Rüden hat Greta nie gezeigt und auch diese Scheinmutterschaften (fälschlich auch als Scheinschwangerschaften bezeichnet) hat Greta nie mitgemacht. In ihrem ganzen Verhalten hat sie sich eher oft so wie ein Rüde gezeigt und beim Pinkeln meist das Bein hochgehoben anstatt sich hinzuhocken. Meine Frau und ich sind beide auch sehr erstaunt dass wir nach ihrer Kastration auch keine Verhaltensänderungen noch irgendwelche anderen Veränderungen an Greta feststellen konnten. Auch ihr Haarkleid hat sich nicht verändert sondern ist nach wie vor dicht und drahtig. Vielleicht hat sie etwas mehr Appetit als früher aber hungrig war sie auch schon immer und wir müssen aufpassen dass sie ihr Normalgewicht hält. War aber auch schon vor der Kastration so
.
Also ich kann hier nicht mitreden, bin aber eigentlich ganz froh dass ich dieses ganze Theater mit Stimmungsschwankungen und Spielsachen als Ersatzwelpen ins Körbchen schleppen nichtmitmachend muss.
Das wäre aber alles kein Grund für mich eine Hündin kastrieren zu lassen. Wichtig finde ich nur das man seine Hündin regelmäßig an den Milchleisten abtastet damit man die (meist gutartigen) Tumoren rechtzeitig entfernen lassen kann falls sich solche bilden sollten.

Viele Grüße von lutz mit Greta
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Re: Verhaltensveränderung durch Kastration...

Beitrag von Hundemutti » Fr 5. Jun 2020, 11:04

Hallo zusammen,

Lia müsste auch bald heiß werden und wäre dann zum 3. Mal in ihrem Leben damit konfrontiert! Bisher war es nicht so extrem, wie es sich bei Charlotta gezeigt hat, fressen kann Lia immer und ausreichend! :D Allerdings hat sie vor so manchem Bekannten Angst bzw. erschreckt sich schnell. Man könnte annehmen, sie hätte manche Dinge noch nie in ihrem Leben kennen gerlernt! Auf dem HP in der UO könnte man meinen, sie wäre ein wenig in der Pubertät, aber im SD wird sie frecher, selbstbewusster und zeigt immer super Griffe... Ich hoffe, dass es sich mit zunehmendem Alter bessern wird!

Der Artikel gibt einem Sicherheit, die Hitze als "natürlich & selbstverständlich" hinzunehmen, ohne sich einen großen Kopf über die evtl. einhergehenden Verhaltensweisen der eigenen Hündin zu machen! Sicherlich ist es manchmal schwierig, sich meist "normal" zu verhalten und manches teilweise zu ignorieren!

Es ist wirklich erstaunlich, wie unterschiedlich die Hitze bei manchen Hündinnen verläuft! Da kann man dich nur beneiden Lutz!
Liebe Grüße
R & R ...Romana & Lia

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Re: Verhaltensveränderung durch Kastration...

Beitrag von lutz » Fr 5. Jun 2020, 15:31

Hallo Romana und Bettina,

der o.a. Artikel ist aus dem Buch von Gansloßer und Strodtbeck: „Kastration und Verhalten beim Hund“ von 2011 und gehört zu meiner Hundebibliothek die ich mit „ Inbetriebnahme“ meiner ersten Hündin, nämlich Greta, um dieses Buch, genau so mit den Büchern; „Kastration beim Hund“ von Dr. Gabriele Niepel und „Kastration und Sterilisation beim Hund“von Dr. Michael Lehner und Clarissa v. Reinhardt, erweitert hatte.
Die ersten beiden Bücher sprechen sich eher gegen eine Kastration ohne medizinische Indikation aus, das letztere Buch ist eher dafür.
Ich hatte mich damals sehr damit beschäftigt weil ich natürlich nur das Beste für meine Greta wollte und habe mich zudem noch von 4 verschiedenen Tierärzten beraten lassen wobei ich mich gleichzeitig über deren Preise und Operationstechniken einer Kastration informiert hatte.
Letztendlich habe ich mich gegen eine Kastration entschieden hatte mir aber vorgenommen Greta immer gut zu beobachten und die Milchleisten regelmäßig abzutasten um eine eventuell notwendige OP bei Tumoren rechtzeitig vornehmen lassen zu können. Sollten sich in der Milchleiste Tumoren befinden kann man diese nur ertasten wenn die Hündin dabei steht. Ansonsten kann man kleinere Geschwulste schon mal übersehen wenn man dieses an einer liegenden Hündin macht. Weiß ich aus eigener Erfahrung.

Viele Grüße von lutz mit Greta
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Re: Verhaltensveränderung durch Kastration...

Beitrag von Hundemutti » Fr 5. Jun 2020, 16:27

Hallo Lutz,
lutz hat geschrieben:
Fr 5. Jun 2020, 15:31
der o.a. Artikel ist aus dem Buch von Gansloßer und Strodtbeck: „Kastration und Verhalten beim Hund“ von 2011 und gehört zu meiner Hundebibliothek...


werde dieses Buch bald auch zu meiner (noch kleinen) Bibliothek zählen können! Man schlägt in einem Buch doch eher nach als nur zu googeln!
lutz hat geschrieben:
Fr 5. Jun 2020, 15:31
Sollten sich in der Milchleiste Tumoren befinden kann man diese nur ertasten wenn die Hündin dabei steht. Ansonsten kann man kleinere Geschwulste schon mal übersehen wenn man dieses an einer liegenden Hündin macht. Weiß ich aus eigener Erfahrung.
Danke für diesen wichtigen Tipp, wusste ich bisher auch noch nicht! Ich habe immer im Liegen abgetastet, wenn Lia sich zu mir hinlegte...Wenn man darüber nachdenkt, macht es auch mehr Sinn, weil dann die Tumore nicht im "Inneren" versinken können und besser tastbar werden... So stell ich es mir vor...
Liebe Grüße
R & R ...Romana & Lia

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Re: Verhaltensveränderung durch Kastration...

Beitrag von ChristaS » Sa 6. Jun 2020, 12:01

Hallo zusammen,

meine Erfahrungen mit der mittlerweile 5. Airedalehündin decken sich zu 100% mit Lutz'. Vermehrtes Buddeln, Spielzeug anschleppen oder Ängstlichkeit kenne ich in der Scheinmutterschaft-Phase überhaupt nicht. Auch Verhaltens- oder Haarveränderungen nach einer notwendigen Kastration konnte ich bisher noch nie beobachten. Hunger haben sie ohnehin immer!
Das Abtasten der Milchleisten kann man beim Kämmen völlig unkompliziert vornehmen. Was ich allerdings wichtig finde, ist das Pischer-Verhalten der Hündin nach der Läufigkeit ganz genau zu beobachten. Laima hatte ja eine geschlossene Pyometra, da war nichts zu erkennen. Holly hatte eine offene, d.h. nach dem Pischern hatte sie (die Andeutung von) Ausfluss. Wenn dem so ist: Sofort zum Tierarzt! Möglicherweise kann man Antibiotikum einsetzen und sich dann überlegen, ob eine Kastration nötig ist. Meist kommt eine Infektion nach der Läufigkeit (Ausfluss) immer wieder. Und Infektionen können sich die Mädels bei jedem Gassigang einsacken.

Scarlett ist derzeit auch das dritte mal läufig. Sobald sie durch ist, werde ich ihr nach dem kleinen Geschäft mit 'nem Tempo am Popo hängen - nur um eine Gebärmuttervereiterung möglichst früh zu erkennen - und ihr Fressverhalten genau beobachten, denn wenn ein Airedale nicht mehr gut frisst, ist Holland in Not. Ich persönlich habe keine Lust auf eine zweite Notoperation, wo es wirklich um Leben und Tod geht... Auch bei mäkeligem Fressen wäre ich da schon in Alarmbereitschaft, erst recht wenn ein zweiter hungriger Airedale im Haus ist. Dann doch lieber einmal zu viel zum Tierarzt des Vertrauens.

Viele Grüße,
Christa
... mit Butzi, Olympia und Laima im Herzen.

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Re: Verhaltensveränderung durch Kastration...

Beitrag von Bettina » So 7. Jun 2020, 10:16

Hallo Christa,

und wenn Du die 10. Hündin hättest......man kann sie leider nicht über einen Kamm scheren. Sie sind so individuell, wie wir Menschen es eben auch sind.

Thema Ausfluss: hatten wir nach der 1. Läufigkeit, sofort zum TA, Carlotta hatte nur Scheidenausfluss, Thema durch. Ist bei den nächsten Läufigkeiten bzw. danach nicht wieder aufgetreten.

Thema Mäkeligkeit beim Fressen: mäkelig war Carlotta im ersten Jahr sehr gern. Erst als Curtis zu uns kam, hat sie vom ersten Tag seines Hierseins gut gefressen, bis eben 8 Wochen nach Läufigkeitsende. Ich kann halt nur beobachten, wie sich ihr Verhalten ändert in diesen Zeiten und werde entsprechend gegensteuern. Rückwirkend kann ich jetzt auch sagen: was hätte ein Besuch beim TA Carlotta/mir gebracht? ...... nichts, ausser natürlich den ärztlichen Hinweis darauf, dass es für die Hündin allgemein besser sein, sie kastrieren zu lassen.

Liebe Grüße
Bettina
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