Hallo Annika,rauher-Odenwald hat geschrieben: ↑Mi 6. Nov 2019, 14:01Im ersten Fall bin ich nicht dabei gewesen; meine Mama hatte den Eindruck, dass Samba der Hündin in Eifersucht an den Hals gesprungen sei (in Eifersucht darüber, dass die andere Hündin nicht auf ihre Aufforderung zum Spielen eingegangen ist und mehr Interesse an unserem Lakie als an ihr zeigte). Beide kennen sich schon seit Jahren und hatten sich bis dato sehr gut verstanden (wenn die andere, äußerst lebhafte, Hündin Samba zu wild wurde, hat sie sich einfach zurückgezogen).
Beim zweiten Mal bin ich dabei gewesen: Samba war leinenfrei unterwegs, und wir näherten uns einem uns bekannten Paar mit zwei Fox Terriern, die sich bislang gut bis sehr gut mit unseren Hunden verstanden haben. Der ältere Fox war ebenfalls ohne Leine unterwegs, und Samba näherte sich ihm so wie sie das mittlerweile seit Jahren und mit fast jedem Hund (auch im ersten beschriebenen Fall) macht: Lange stehen bleiben, sich etwas ducken und rüber starren. Danach stürmt sie meist auf einmal los, mit spielerischen Sprüngen, aber ohne sich auf den anderen Hund zu stürzen und ihn gar „umzuwerfen“. Das hat sie auch diesmal so gemacht, aber diesmal endete es damit, dass sie den anderen Hund angriff! Für mich gab es überhaupt keinen erkennbaren Grund für ihre Attacke, und sie stand nach wenigen Sekunden auf bzw. über dem Fox. Da habe ich sie an ihrer Weste (neonfarben, für den Wald) zurückgezerrt bekommen, war aber schon in größter Angst, dass sie den Fox beißen wolle.
Ferndiagnose ist immer schlecht, falls du ein Training vorhast, musst du die Hunde deiner Begegnung leider mit einbeziehen, also eine Verhaltenstherapiestunde nehmen, und die Sache nachstellen, sonst kann man das Verhalten nicht interpretieren, Hunde reagieren oft individuell und situationsbezogen, außer sie haben ernste Krankheiten und lassen gar keinen Hund an sich ran). Es kann also auch sein, daß im Training nie was bedenkliches passiert und du meinst, alles im Griff zu haben, aber eine bedrohliche Situation doch mal wieder kommt. Dennoch ist es toll zu lernen, was Hunde eigentlich da so machen und zu lernen sie zu lesen, auch wenn man schon Hundeerfahrung hat, ist es immer wieder spannend.
Von einem Hundeverhaltenstherapeuten(in) bekommt man in der Regel auch Tipps, wie man solches Verhalten vermeiden, bzw. lenken kann.
Außerdem reagiert ein Hund immer personenbezogen, also deine Mutter müsste auch im Training dabei sein. Die beiden Situationen können völlig unterschiedliche Motivationen von Samba haben.
Vor dem Training immer gesundheitliche Probleme ausschliessen.
Meine persönliche Meinung ist, daß in der ersten Situation deine Samba überfordert war und die Situation beenden wollte. Vielleicht waren alle Hunde zu eng beieinander. Wenn sie die Hündin vorher zum Spielen aufforderte, kann es sein, das war Beschwichtigungsverhalten, vor allem, wenn sie sich schon mal zurückgezogen hatte wegen Überforderung durch die andere Hündin. Meine Perle zeigt dieses Beschwichtigungsverhalten sehr oft und da gehts es darum, andere Hunde umzulenken von Bedrohung auf Spiel, ein tolles Verhalten.
Eifersucht auf das Anbandeln der anderen Hunde kann aber auch sein.
Schlecht ist generell auch, lange stehenzubleiben und die Hunde zwar zusammenzulassen aber nicht kommunizieren zu lassen. Es ist besser, weiter auseinander zu stehen wenn man sich unterhält und die Hunde sitzen zu lassen, wenn man sie nicht gemeinsam laufen lassen kann. Dann fühlen sie sich sicherer.
Gruppenverhalten ist immer anders als Einzelverhalten, deshalb müsste Lakie auch bei einem Training immer dabei sein.
Lakie, sagst du, ist an der Leine und kann nicht richtig reagieren. Da spielt sich viel Stresskommunikation ab zwischen allen vier Hunden, wenn manche an der Leine sind und manche frei laufen.
Bei der zweiten Begegnung mit den Foxterrier habe ich eine Frage: woher weißt du denn ob nicht der andere Hund oder sogar der jüngere Fox nicht die Auslöser waren und provoziert haben? Das merken wir oft nichtmal. Viele Hunde in einem Rudel schicken einen vor, um Begegnungen zu regeln. Samba hat vielleicht nur "reagiert" und normales Hundeverhalten war es eigentlich auch.
Toll ist es, Hunde zu filmen wenn sie miteinander umgehen. Beim Anschauen des Films sieht man viel mehr Hundesprache als man sich jemals vorstellt und man interpretiert nicht nur die eigenen menschlichen Gefühle die man in dem Moment hat und die man meist auf das Hundeverhalten überträgt.
Alles Gute! Dein letzter Satz war hervorragend und gefällt mir super! Deine Samba ist ein toller Hund!
Sibylle