Junge Airedalehündin nicht in Rudel integrierbar

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lutz
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Junge Airedalehündin nicht in Rudel integrierbar

Beitrag von lutz » Sa 17. Aug 2019, 08:41

Hallo AT-Freunde,

das gibt es auch, wenn ich morgens meine Hunderunde um unseren Uni-See mache habe ich des öfteren ein schon älteres Ehepaar getroffen dass sich immer freute wenn sie Greta sah und mir berichtete dass ihre Tochter demnächst auch so eine Hündin bekäme. Sie wollten alles über die Rasse Airedaleterrier wissen und stellten mir alle möglichen Fragen. Dann war es soweit dass ihre Tochter diesen Airedale endlich bekommen hatte und das Ehepaar war hell begeistert von dem Hund wie hübsch und lebendig der doch war. Nun hatte ich sie längere Zeit nicht gesehen weil ich schon immer sehr früh mit Greta um den Badesee laufe bevor die Kollegen vom Ordnungsamt ihren Dienst angetreten hatten um den Hundebesitzern die ihre Tiere dort laufen lassen Knötchen zu verpassen. Als ich sie also gestern mal nach längerer Zeit wieder traf war das Wetter ja morgens noch schlecht so dass ich später gehen konnte ohne dass ich den Ordnungshütern in die Quere kam, erzählten sie mir dass ihre Tochter den Hund mit einem guten halben Jahr wieder an die Züchterin zurückgeben musste weil der sich nicht in das vorhandene Rudel von 2 Hunden einordnen ließ und alles mit ihrem Temperament aufmischte. Ihre Tochter war Ärztin mit einer eigenen Praxis und wenig Zeit weshalb sie sich mehrere Hunde hielt damit es denen nicht langweilig wird. Sie hatte ganz einfach nicht die Zeit um die junge AT-Hündin mit ihrem überschäumendem Temperament zu bändigen und ins Rudel zu integrieren so dass sie den Hund so leid es allen tat wieder zur Züchterin zurückgeben musste die so einen Hund natürlich sofort mit Kusshand wieder los wurde. So etwas wird doch gesucht, wahrscheinlich besonders als Sporthund oder zum Joggen und ähnlichem zu gebrauchen.
Das Ehepaar hatte die Rückgabe an den Zwinger in der Nähe Hamburgs sehr bedauert sie sagten sie hätten nur zu gerne selbst den Hund genommen weil das ein wirklich tolles Hundemädchen war, aber da sie noch sehr viel verreisten haben sie denn doch Abstand davon genommen um dem Hund eine bessere und angemessenere Umgebung bei einem neuen Besitzer zu bieten. Sie haben denn die Züchterin noch einmal besucht um sich zu versichern dass die junge AT- Hündin in gute Hände gekommen, was die Züchterin ihnen zwar versicherte aber mit der Adresse der neuen Besitzer nicht herausrückte damit der Hund durch einen Besuch nicht verunsichert wurde und dort jetzt endgültig heimisch wurde. Die Tochter hat sich inzwischen irgend einen ruhigeren Hund angeschafft der sich gut integriert hatte.

Ich habe dazu nur gesagt: Ein Airedale ist eben kein Hund den man nur mal eben so nebenbei mitlaufen lassen kann, sondern man muss sich als Hundehalter schon um ihn kümmern und das erfordert natürlich auch die entsprechende Zeit die man ihm widmen muss, vor allem in der sehr wichtigen Anfangszeit wenn der Welpe noch in der Prägephase ist.

Viele Grüße von lutz mit Greta
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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ChristaS
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Re: Junge Airedalehündin nicht in Rudel integrierbar

Beitrag von ChristaS » Sa 17. Aug 2019, 15:14

Hallo zusammen,

es ist mir unerklärlich, dass man sich einen Welpen ins Haus holte und denkt, die normale Routine läuft einfach so weiter. Das ist weder bei einem Einzelhund noch bei einem Rudel der Fall. Schade, dass die Besitzerin sich darüber nicht vorher Gedanken gemacht hat. Vermutlich hätte sie aber das gleiche Problem bei einer anderen Rasse oder einem älteren Hund gehabt. Die Eltern, das ältere Ehepaar, scheinen da bezüglich ihrer Lebensplanung (Reisen) vernünftiger zu sein...

Mir persönlich ist es wichtig, dass ich die ersten Wochen uneingeschränkt da bin, der Tagesablauf verfestigt und das Alleinbleiben mit den älteren Hunden geübt wird. Bei Butzi, Olympia, Laima und Scarlett war ich nach dem Abholen jeweils gut 5 Wochen komplett zuhause, bei Holly waren es knapp drei Wochen. Außerdem achte ich darauf, dass die Hunde ausgiebig spazieren gehen und toben, bevor ich zur Arbeit muss - dann ist nämlich auch für die nächsten Stunden Ruhe.

Mir tut die kleine Hündin leid, die in ihrem kurzen Leben nochmal umziehen musste. Für die neuen Besitzer, die einen wichtigen Teil der Prägephase nicht miterleben bzw. beeinflussen konnten, hoffe ich, dass sich alles gut einspielt.
Liebe Grüße,
Christa
... mit Butzi, Olympia und Laima im Herzen.

SiWolke
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Re: Junge Airedalehündin nicht in Rudel integrierbar

Beitrag von SiWolke » Di 20. Aug 2019, 09:12

Keine Zeit für die Hunde und dann noch einen dritten! Welpe! Der Erziehung braucht!

Damit sich die Hunde nicht langweilen, na das hat ja wohl geklappt!

Solche Menschen sind Therapiefälle. Die Hündin kann froh sein, da weg zu sein. Stimme Christa voll zu in allem was sie sagt.
Quira, Torri, Mickey, Sam R.I.P. aktuell: Perle

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Anja1402
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Re: Junge Airedalehündin nicht in Rudel integrierbar

Beitrag von Anja1402 » Di 20. Aug 2019, 09:58

SiWolke hat geschrieben:
Di 20. Aug 2019, 09:12
Keine Zeit für die Hunde und dann noch einen dritten! Welpe! Der Erziehung braucht!

Damit sich die Hunde nicht langweilen, na das hat ja wohl geklappt!
Genau das habe ich auch gedacht... bei dem Satz
lutz hat geschrieben:
Sa 17. Aug 2019, 08:41
Ihre Tochter war Ärztin mit einer eigenen Praxis und wenig Zeit weshalb sie sich mehrere Hunde hielt damit es denen nicht langweilig wird.
ist meine Hand reflexartig an die Stirn geklatscht :crazy: Ein Airedale ist, wie Lutz schon sagt, definitiv kein Hund, der so nebenher läuft. Ich verstehe nie, warum Leute, deren erster Hund schon nicht "funktioniert" (schlecht erzogen ist, im Haus randaliert, wenn er alleine ist, nicht abrufbar ist usw.) partout einen zweiten Hund dazu nehmen wollen. die Idee, dass zwei Hunde sich dann gegenseitig austoben und beschäftigen und man selber sich nicht mehr drum kümmern muss, ist doch völliger Schwachsinn :dog_mad wenn ich mir EINEN Hund hole, muss ich die nötige Zeit für ihn aufbringen; wenn es zwei sein sollen, brauche ich noch viel mehr Zeit, vor allem, wenn der zweite ein Welpe ist. eine ehemalige Trainerin, die auch Übungsstunden auf dem Hundeplatz leitet, sagte immer: "Man holt sich erst einen zweiten Hund ins Haus, wenn der erste gut erzogen ist." für die junge Hündin war es vermutlich das Beste, dort wegzukommen, hoffentlich hat sie jetzt ein Zuhause, wo man Airedales zu schätzen weiß :brav
Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen!
Maxim Gorki

Benno
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Re: Junge Airedalehündin nicht in Rudel integrierbar

Beitrag von Benno » Di 20. Aug 2019, 14:37

Ich habe dazu nur gesagt: Ein Airedale ist eben kein Hund den man nur mal eben so nebenbei mitlaufen lassen kann, sondern man muss sich als Hundehalter schon um ihn kümmern und das erfordert natürlich auch die entsprechende Zeit die man ihm widmen muss, vor allem in der sehr wichtigen Anfangszeit wenn der Welpe noch in der Prägephase ist.
Hallo zusammen,

die Zeit ist das eine.
Man muss den jungen AT aber auch mit viel liebevoller Konsequenz erziehen.
Dabei muss man genau den richtigen Zugang zum Hund finden und sich auf ihn einlassen wollen und können.
Hart darf man auf keinen Fall sein - dann macht der kluge AT schnell dicht.
Zu lasch oder gar inkonsequent darf man auch nicht sein - dann macht der Airedale nur noch was er will.

Speziell die Konsequenz ist nicht jedem Hundehalter gegeben - und sie wird auch von Hunden anderer Rassen nicht immer vergleichbar eingefordert.
Dem Temperament eines jungen, gesunden Airedales muss man genau mit dem für den Hund passenden Maß an Ruhephasen, Action und geistiger Auslastung Rechnung tragen.
Wobei man fairerweise auch sagen muss, dass es da auch zwischen AT und AT sehr große Unterschiede gibt.
Ich bin ja davon überzeugt, dass zu einigen Power-Paketen einfach auch ein zweiter, agiler AT fast ein "Muss" ist. :dogs_run
Ohne den ist es "nur als Mensch" manchmal einfach auch wirklich sehr schwer, den jungen Power-AT altersgerecht auszulasten.

Wenn man nun statt des 2. AT andere Rassen mit ganz anderem Ruhebedürfnis, anderer Art zu spielen, anderen körperlichen Voraussetzungen usw. hält- dann muss man als Rudelführer schon sehr präsent sein und oft regulierend eingreifen, damit das Zusammenleben im Rudel klappt.
Und es gibt sicher auch Konstellationen, wo es dann trotz vieler Bemühungen am Ende leider doch nicht funktioniert.
Dann finde ich es besser, den noch jungen AT in ein passenderes Umfeld abzugeben.

Überhaupt nicht mit Ruhm bekleckern sich nach meiner Erfahrung bei der Erziehung junger AT und bei Tips an überforderte Erst-AT-Halter übrigens leider oft auch Hundetrainer und Hundeschulen.
Juttas Vorbesitzerin gab man dort z.B. den Tip, den Hund außerhalb des Grundstücks generell nur noch an der kurzen 1-m-Leine zu führen.
Was das für ein neugieriges und an allem interessierten AT-Kind bedeutet, brauch ich hier niemandem zu erzählen.

Solche Inkompetenz von "Fachleuten" mit allen schlimmen Konsequenzen für Hund und Halter finde ich übrigens viel verwerflicher, als einen Hund der daran großen Spaß hat und körperlich dafür geeignet ist, verantwortungsvoll und mit modernen Ausbildungmethoden zur IGP auszubilden und ihn dabei in der Fährte, der Unterordnung und im Schutzdienst auszulasten.

Viele Grüße von Anke mit Jaron, Power-Jutta und Katze Blue
The next time you think you're perfect, try walking on water.

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