Rüden unter sich...

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Susan
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Re: Rüden unter sich...

Beitrag von Susan » Mi 9. Okt 2013, 06:53

Moin-moin,

man kann auch Rüden sterilisieren lassen, ebenso wie man Hündinnen kastrieren lassen kann. Die Kastration ist die Entfernung der Keimdrüsen und die Sterilisation die Unterbindung derselben. Beides hat Unfruchtbarkeit zur Folge. Hormonell ändert sich nichts bei der Sterilisation. :dog_nowink

LG Susan
Was man im Herzen trägt, kann man durch den Tod nicht verlieren. Meine geliebten Hunde!

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Dogwolfi
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Re: Rüden unter sich...

Beitrag von Dogwolfi » Fr 11. Okt 2013, 15:40

Hallo,
bei unserem Airdale-Mix wurde die Kastration auf Grund seiner Epilepsie von den TÄ dringend angeraten. Ich kannte so ein "herumschlecken" am besten Stück vorher auch nicht (hatte vorher einen unkastrierten Riesenschnauzer). Als ein Rüde das 1. Mal so ein Verhalten bei unserem Hund an den Tag legte, war ich schon entsetzt. Vor allen Dingen, weil die Besitzer von dem "Lecker" das auch noch lustig finden. Ich befreie meinen Hund durch abrufen sofort aus einer solchen Situation und habe den Eindruck, dass er dafür eher dankbar ist. Ist jetzt schon häufiger vorgekommen, ich hatte mich schon gewundert. Dann liegts wohl am Geruch der kastrierten Rüden. Stress gab es deswegen mit anderen Rüden nicht, allerdings gibts von Wolfi´s Seite aus nie Stress, er ist eher der absolut Gelassene.
LG Tanja

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Alexandra
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Re: Rüden unter sich...

Beitrag von Alexandra » Fr 11. Okt 2013, 16:54

Hi Tanja,

ja, das stimmt - so erleben wir das auch ab und an. Die anderen Besitzer finden das tierisch lustig, egal wie sehr Berti sich in Rage knurrt. Wir versuchen ihn dann zwar auch immer zum "einfach Weitergehen" zu animieren, das klappt allerdings nicht, solange er unter dieser großen Anspannung steht. Und da dann noch mehr Spannung, durch ein z.B. Wegzeiehen aus der Situation hineinzubringen, wäre auch echt nicht gut in dem Moment. Von dem her sind wir einfach sehr froh, dass er das so kontrolliert klären kann, manchmal halt etwas deutlicher... Was er schon wirklich gut macht ist z.B., dass er sich in Situationen die ihm unheimlich sind, oder wenn er bedrängt wird, durch z.B. überschwängliche Spielaufforderungen, sich einfach hinter uns stellt und uns die Situation für ihn klären lässt. Nur eben, bei der Schleckerei versteht er keinen Spaß und kann da dann auch nicht mehr raus aus seiner "Verärgerung". Wobei die Vorwarnung vor dem kurzen Knall wirklich sehr sehr lange dauert und unmissverständlich zu verstehen sein sollte...


Ich weiß, jetzt könnte man auch eine Diskussion darüber entfachen, ob ein Hund, der nicht sicher abrufbar ist überhaupt auf die Hundewiese gehört, aber dieser, in der Regel sehr positive Kontakt, ist die beste Therapie für unseren Berti - mit Abstand das beste, was wir je für ihn tun konnten! Von dem her - ja, wir gehen auch mit einem, in aufregenden Situationen nicht abrufbaren, aber inzwischen sozial verträglichen Hund (zuverlässig!) auf die Wiese.

Ist aber schon komisch, wie sich solche Dinge dann doch irgendwann einfach drehen. Wir sind davon überzeugt, dass die Kastration damals richtig war, dass sie uns vor vielen brenzligen Situationen in den Hundegruppen damals bewahrt hat. Von DIESEM Nebeneffekt wussten wir aber tatsächlich bis heute nichts! Von dem her war ich echt baff über eure Antworten :sign_danke :sign_dafuer ! ! !


Liebe Grüßle von
Alex und Berti dem Lockenkopf :wave:
Dass mir mein Hund das liebste ist, sagst Du oh Mensch sei Sünde, mein Hund ist mir im Sturm noch treu, der Mensch nicht mal im Winde.
(Franz von Assisi)

Lena
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Re: Rüden unter sich...

Beitrag von Lena » Fr 11. Okt 2013, 17:01

Hallo Alex,
mach dir keine Gedanken. Welcher Hund ist schon hundertprozentig abrufbar? :dog_nowink

Gruß Lena

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Michèle
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Re: Rüden unter sich...

Beitrag von Michèle » Fr 11. Okt 2013, 19:09

Wenn es zu kritischen Situationen kommt, spreche ich mich ganz gern mit dem anderen Halter ab und wir begeben uns in entgegengesetzten Richtungen von den Hunden weg. Dann können die Hunde "das Gesicht" wahren, weil sie ja jetzt zu ihrem Besitzer müssen. Das wirkt zudem immer stark deeskalierend, weil die indirekte Unterstützung durch den Menschen einfach weg fällt.

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Hilde
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Re: Rüden unter sich...

Beitrag von Hilde » Sa 12. Okt 2013, 17:38

Hallo Alexandra,

mein Baron ist auch kastriert und dieses Geschlecke kenne ich auch, bei bekannten Rüden hebt er sogar sein Bein an, damit der andere besser ran kommt, bei fremden Rüden wird er stinkig und es gibt ne Ansage.
Richtig Stress gab es deshalb noch nie, ich bilde mir ein, die anderen Rüden machen das um sich klar zu werden, was sie da vor sich haben "hebt das Bein wie ein Rüde, sieht aus wie ein Rüde, benimmt sich wie ein Rüde, riecht aber anders". Meine Erfahrung ist, daß sich intakte Rüden von Kastraten ähnlich viel gefallen lassen wie von etwas "spröden" Hundedamen.
Das was für uns Menschen da so unmöglich aussieht, ist für Hunde denke ich nicht so das Problem - Berti erklärt es den aufdringlichen Kerlen schon, wenn sie zu weit gehen..... bevor sie aber einfrieren und es tatsächlich zu eskalieren droht, würde ich ihn aus der Situation raus holen.

Und allgemein: Natürlich ist es zu bevorzugen, einen Rüden intakt zu lassen, manchmal ist z.b. aus medizinischen Gründen eine Kastration nicht zu vermeiden - bitte reden wir uns nicht ein, der Hund würde darunter schrecklich leiden...... bisweilen habe ich hier so den Eindruck als wäre Kastration so etwas, wie Weihwasser für den Teufel :dog_ph34r

Berti macht das gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnzzzzzzzzzzzzzz prima :thumbup:

Grüße
Hilde
Selbst dann, wenn man eine rosarote Brille aufsetzt, werden Eisbären nicht zu Himbeeren.

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Regine
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Re: Rüden unter sich...

Beitrag von Regine » Sa 12. Okt 2013, 23:02

OT aber....
Liebe Hilde,
vielleicht reagieren manche User hier etwas "allergisch" auf Kastration, weil einfach zu häufig zum Messer gegriffen wird. Du bekommst keinen intakten TH-Hund mehr...alles unter der Fahne des Tierschutzes . Gibt es "Probleme " bei der Erziehung...Schnapp Klüten ab...Hündinnen werden kastriert , damit der Teppich sauber bleibt etc . Ich denke von 100 Kastrationen sind vielleicht 10 medizinisch bedingt und das läßt einen schon stutzen und sie werden immer jünger kastriert....da will man nicht mal mehr die Pubertät abwarten....
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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Hilde
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Re: Rüden unter sich...

Beitrag von Hilde » So 13. Okt 2013, 10:44

Hallo Regine,

ich bin da ja ganz bei dir...
Frühkastration ist ein Unding und stört die Persönlichkeitsentwicklung immens und eine Kastration ersetzt nicht Erziehung.
Ich hab schon die blödesten Sachen gehört - ein Jäger sagte mir mal, er würde alle Rüden kastrieren, sie könnten sich dann besser auf die Jagd konzentrieren und bei Schlittenhunden ist es üblich im Hundesport, dort wird sehr früh kastriert, damit man einen Eunucheneffekt erzielt und der Hund größer wird - was für ein Schwachsinn, letztendlich haben diese armen Kerle große Gelenkprobleme und gehen früher in "Rente".

Dennoch ist es für einen Rüden kein schweres Schicksal als Kastrat zu leben, zumindest habe ich das bei meinen Hunden so erlebt. Ich wollte meinen Baron unbedingt intakt lassen, aber da seine Cystinurie hormonell bedingt war, blieb keine andere Alternative. Er ist ein kleiner, dominanter Giftzwerg, stur ohne Ende - genau wie vor dem Eingriff, er kommt gut mit anderen Hunden zurecht (auf Terrierart :dog_biggrin ), ist schlank und fit.

Ich sehe weniger das "schreckliche" Leben als Kastrat als Problem, mehr die Risiken, über die sich die Menschen keine Gedanken machen - Nachblutung, Wundheilungstörungen, Narkose an sich, Infektionen, Inkontinenz usw.
Aber was will man erwarten von den Menschen, gehen sie mit sich selbst doch auch nicht anders um, siehe Botox, Lifting, Silikon

schönen Sonntag allen
Hilde
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Re: Rüden unter sich...

Beitrag von lutz » So 13. Okt 2013, 12:13

Hallo Hilde und AT-Freunde,

der Unterschied zwischen Mensch und Hund ist im Wesentlichen der dass der Mensch im Gegensatz zum Hund entscheiden und bestimmen kann was er mit sich machen lässt.

Im Allgemeinen werden Menschen heute nur noch sehr selten kastriert, nachdem das auch im Orient und in China nicht mehr üblich ist kenne ich da eigentlich nur noch Indien mit seinen Kastraten die die Leute aufdringlich belästigen um Geldgaben auf diese Art zu erzwingen.
Auch hat es sich nicht durchgesetzt den Junior kastrieren zu lassen damit er besser durchs Abitur kommt oder die Tochter zu sterilisieren damit es nach der Disco keine Probleme mit unerwünschtem Nachwuchs gibt. (es gibt ja auch die Pille).

Und obwohl es manche unserer alternden "Stars" ganz schön arg mit den Silikonimplantaten übertreiben oder sich ein maskenhaft starres Lächeln mit glättenden Botoxnervengiftsprizen ins Gesicht zaubern lassen so dass kein Mienenspiel mehr möglich ist, hat es noch keiner versucht einen Faltenhund so zu liften wie es manche Schaupieler und Sänger, oder die sich dafür halten, machen lassen, bei denen ich mich nur wundere dass bei denen kein kleiner brauner Ring im Nacken zu sehen ist.

Aber wer weiß was auch da noch alles auf uns in Zukunft zu kommt wenn man mit der normalen Zucht von Mode- und Hybridhunden mit natürlichen Zuchtmitteln an Grenzen gestoßen ist. Der Markt für alles Extreme und Auffallende ist jedenfalls auch hier vorhanden, auch wenn dabei die Gesundheit des besten Freundes der Menschen "vor die Hunde gehr".
Ich wundere mich wenigstens über gar nichts mehr.

Wie Karl Valentin schon feststellte: Früher war die Zukunft auch besser.

Viele Grüße von lutz mit Greta
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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Michèle
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Re: Rüden unter sich...

Beitrag von Michèle » So 13. Okt 2013, 14:12

Da ich vermute, dass der Kastrationschip (der ja zeigen soll, wie sich eine "echte" Kastration auswirkt), unter anderem ein Auslöser für viele Hot Spots bei meinem Hund sein könnte, bin ich auf diese Veröffentlichungen von Dr. Gansloßer gestossen Kastration aus verhaltensbiologischer Sicht und Kurzform der Auswirkungen.

Ich bin weder Gegnerin noch Befürworterin der Kastration. Ich denke, dass für jeden Hund ganz individuell entschieden werden muss, ob es nötig ist oder nicht. Ich habe mir die Entscheidung wahrlich nicht einfach gemacht, da ich noch nie einen Rüden kastrieren lassen musste. Wir haben immer alles ganz wunderbar so auf die Reihe bekommen. Diesmal sah/sieht die Sache anders aus, aber ich bin froh, dass wir zunächst im "Probelauf" sind.

Letztlich muss man eine Art Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen. Wenn die Vorteile die Nachteile überwiegen, dann ist es richtig. Und ich meine damit nicht nur, dass der Rüde wegen gesundheitlicher Aspekte kastriert wird. Heutzutage ist die Hundepopulation um ein Vielfaches gestiegen. Rüden werden immer mehr stimuliert und soweit ich das in Erinnerung habe, baut sich Testosteron nicht mal "eben" wieder ab sondern es bedarf mehrerer Tage. Wenn der Hund also permanent in einem hohen sexuellen Erregungszustand verweilt, kann das weder für Psyche noch für die Physis zum Vorteil gereichen. Insofern wäre es ja schon wieder medizinisch indiziert.

Sehr schwierig also das Thema und ich denke nicht, dass man alle, die einen Kastraten haben, über einen Kamm scheren kann.

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