Airedalewesen

alle Fragen zur Hundeerziehung, Körpersprache, Kommunikation
Uschi

Re: Airedalewesen

Beitrag von Uschi » Di 18. Jun 2013, 22:40

Hmmmmmmmmmmm, wenn der Hund generalisieren soll, dann muss er aber in verschiedenen Situationen dieses kennenlernen. Und tote Beute oder ein Ball aus der Ballmaschine auf dem Hupla ist nun mal kein flüchtendes Reh im Wald oder ein Haken schlagender Hase auf dem Feld.

Das sind doch völlig verschiedene Sachen.

Oder ich muss es auch draußen abfordern, aber ich kann die Hunde ja nicht zur Belohnung los schicken, um ihnen zu zeigen, dass ich es genau so haben will, ÜBERALL, auch vor dem Reh und dem Hasen. :dog_blink



LG
Uschi

Bine

Re: Airedalewesen

Beitrag von Bine » Di 18. Jun 2013, 22:48

Hi Uschi,

wenn Du gelernt hast, daß das Licht am Lichtschalter an geht, dann schraubst Du doch auch nicht an der Birne. Es geht hier nicht um Gehorsam, sondern um ein erlerntes Schema, welches der Hund zur Problemlösung nutzt und weil er damit Erfolg hat, wendet er das auch automatisch auf andere ( auch unbekannte!) Situationen an.
Zu meinen Anfängern sag ich immer " Er muss nicht Fuss gehen, er darf Fuss gehen!"
LG Bine

Uschi

Re: Airedalewesen

Beitrag von Uschi » Di 18. Jun 2013, 22:57

Er hat auf dem Hupla damit Erfolg. Im Wald wird er niemals Erfolg haben, kann er nicht, wäre wirklich sträflich, warum also sollte er generalisieren. Warum sollte er etwas anwenden, mit dem er an diesem Ort, in dieser Situation keinen Erfolg haben wird?

Das wissen die doch spätestens nachdem sie es 2x probiert haben und damit eben KEINEN Erfolg hatten.

Auf dem Hupla gibts den Lichtschalter und die Birne. Woanders nicht. Man kann woanders einen suchen, aber das Licht wird nicht angehen.


Aber ich lass es mir gerne zeigen auf dem Platz.


LG
Uschi

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Regine
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Re: Airedalewesen

Beitrag von Regine » Di 18. Jun 2013, 22:58

Hi Uschi,
das ist nicht nur mal kurz 10 Sekunden Guck, bevor du ihn zum Verbellen schickst, sondern der Hund läßt sich trotz SD-Helfer(hoher Reiz) auf dich ein , läuft Fuß mit Augenkontakt um ans Ziel -Helfer zu kommen .Das Guck am Versteck ist die Vorstufe.Mit Brösel und Geeny lauf ich oft ums Versteck im Fuß mit BK oder am Helfer vorbei etc...Und du kannst das dann Umsetzen auf freier Flur - wenn es sicher im SD funktioniert.
Hoffe ich hab das verständlich erklärt.
LG Regine
@ all. Ich möchte nicht, dass mein AT irgendwelche Tiere tötet und ich find es auch nicht gut. Klar kann mal ein Unglück passieren, aber dann muß ich daraus lernen und meine Konsequenzen ziehen und nicht dieses Verhalten als airedaletypisch entschuldigen .Pitbulls und Bullterrier dürfen auch nicht einfach über andere Hunde herfallen obwohl sie dafür gezüchtet wurden.
Der AT ist so ein toller Hund und ich find es schade , wenn immer wieder behauptet wird , er sei schwer erziehbar, sturköpfig und nicht vom Jagen abzuhalten....Meine Erfahrung sagt mir, dass er sehr schnell lernt und Erlerntes lange abspeichert und dass das auch nach längerer Pause gut abrufbar ist.
Was er sicher braucht ist ein klares Wort .Nein heißt nein und nicht vielleicht .
Und Fehler sind dazu da, das man sie macht.... aber sie sind auch dazu da daraus zu lernen und nicht um sich hinzustellen und zu sagen: "Das liegt nicht an mir sondern an der Hunderasse, das machen Airedales halt..."
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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Re: Airedalewesen

Beitrag von Kommissar » Mi 19. Jun 2013, 13:01

Hallo zusammen,
nun verfolge ich dieses Thema seit einigen Tagen mit großem Interesse; meinen Senf dazu zu geben steht mir mangels Kompetenz nicht zu.
Bereichert bin ich durch verschiedene, neue Erkenntnisse über Hunde im Allgemeinen und besonders über ATs. Das wird dazu führen, dass ich mit Derrik zukünftig noch aufmerksamer bin.
Auch ich fand es eher lustig, wenn er mal seine Nase in ein Mauseloch gesteckt hat oder einem Vogel begierig hinterher geschaut hat.
Auffällig ist, dass er nicht selbstständig aktiv wird. Nur wenn von seinen FreundInnen jemand ein Mauseloch vorgebuddelt hat, schaut er hinein. Nur wenn andere in die Richtung einer Rabenkrähe rennen, läuft er mit. Vor 2 Jahren ist er mal zusammen mit seinem Kumpel Max hinter Paula hergelaufen, die einen Hasen im Visier hatte. Die 3 waren ca. 5 Min. weg. Allein hätte er das nicht gemacht, da bin ich mir ziemlich sicher.
Als er ca. 2 war, ist er mal allein einem Hasen hinterher und öfters irgendwelchen Vögeln. Er hat jedoch sehr schnell „gelernt“ oder erfahren, dass die Hasen schneller sind als er und die Vögel lange weg sind, wenn er dort ankommt, wo die eben noch gesessen haben. Allein mit ihm hatte ich in den letzten Jahren keine Bedenken. Auch in ca. 5 Meter vorbei laufende Rehe interessierten ihn nicht. Sein Ball war ihm wichtiger – und den brachte er zu mir.
Bislang habe ich das so interpretiert, dass ich mir über seinen Jagdtrieb wenig „schlimme“ Gedanken gemacht habe. Nun sieht das etwas differenzierter aus.
Eine Ausnahme ist noch Nachbars Katze. Wenn die über unser Grundstück tigert, wird Derrik ungehalten und jagt sie über den Zaun. Das habe ich bisher als Verteidigen „seines“ Reviers betrachtet. Sonst hat er vor Katzen eher Respekt. Bei einer Bekannten leben 2 Katzen in der Wohnung. Derrik war mit zum Besuch und dabei kam er einem der Stubentiger – neugierig wie er ist – etwas zu nahe und fing sich dabei eine Ohrfeige ein. Seit dem ist er nicht nur dort seeehr vorsichtig.
Dass sein freundliches Wesen umschlagen kann, habe ich vor ein paar Tagen erlebt, als ein eifersüchtiger Pitbull auf uns zugerannt kam, der seinem Herrchen die Leine aus der Hand gerissen hatte. Zum Glück konnte ein weiterer Hundehalter die Leine aufgreifen und den PB zurückhalten bevor aus der Rauferei eine Beißerei wurde. In der Situation hat Derrik sich von einer mir bislang unbekannten, aggressiven Seite gezeigt. Seit dem habe ich das Gefühl, dass es sehr unangenehm wäre ihn als Gegner zu haben.
Zusammen mit den Erfahrungen, die in diesem Thread stecken, werde ich also zukünftig bewusster und aufmerksamer spazieren gehen.
Das Abrufen habe ich in den letzten Jahren nicht mehr besonderes trainiert. Es klappte „leidlich“ zu 80-90 %. Deswegen hatte ich mir vor ein paar Monaten Leberwurstcreme in der Tube besorgt, die er nur als besondere Belohnung fürs Zurückkommen nach dem Abrufen bekommt. DAS klappt jetzt hervorragend. Ein Doppelpfiff auf der Hundepfeife und er stürmt regelrecht zu mir. Echte Ernstfälle gab es allerdings noch nicht. Und nach der bisherigen Lektüre hier wünsche ich mir die auch nicht.
CU - Joachim, + Kommissar Derrik
www.derrik.de

Wer einen Rechtschreibfehler findet, kann ihn behalten

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Re: Airedalewesen

Beitrag von lutz » Mi 19. Jun 2013, 13:22

Hallo Joachim und AT-Freunde,

Ja, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und auch beim Airedale ist da jede Blauäugigkeit fehl am Platze. Jeder Hund, auch gut erzogene Hunde können unberechenbar werden wenn ein Trieb mit ihnen durchgeht.

Immer wenn ich so etwas höre wie:"Mein Hund würde das nie tun, nein mein Hund ist da ganz anders, ohne meine Erlaubnis passiert da nichts, mein Hund hört aufs Wort", dann fällt mir unweigerlich der Leserbrief im Spiegel zu einem dieser "Skandalfilme" Mitte der 60er Jahre von Ingmar Bergmann ein, in dem sich ein Deutscher Schäferhund mit einer Dame auf einem Bett verlustierte.
Ein Funktionär des Deutschen Schäferhundvereins schrieb klipp und klar: "Ein Deutscher Schäferhund tut so etwas nicht"!

Viele Grüße von lutz mit Greta
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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Hilde
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Re: Airedalewesen

Beitrag von Hilde » Fr 21. Jun 2013, 20:21

so....
9 Seiten....

Beavi ist jetzt 9 Monate alt und würde man ihn lassen, klar würde er jetzt schon jagen.
Mein Irish ist 5 Jahre alt und würde gerne Enten jagen und Hasen und und und, aber er tötet nicht - er rettet ! Vögelchen, die von den Nachbarskatzen gejagt werden, nimmt er ihnen ab, mit aller "Härte" und bringt sie unversehrt zu mir. Ich pflege sie, wenn möglich gesund, dann lassen wir sie wieder fliegen.
Er will nur verfolgen und rennen, mehr nicht - bleibt die Beute stehen, ist die Jagd vorbei.
Bild

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Mein Parson hat alles Kleinzeug verfolgt, 15 Jahre lang, Mäuse, Ratten, Frösche und sofort erlegt - waren wir im Wald und er hat Wild gesehen, war Attacke, aber ein Pfiff und er saß vor mir.

Wenn ich etwas gelernt hab in meinen 20 Jahren Terrier, dann das, daß Timing alles ist, deshalb gehe ich nur alleine mit den Hunden ohne Leine, ist noch jemand dabei, plaudert man schon mal und ist abgelenkt, das checkt jeder Terrier/Hund und macht, was er will :dog_tongue
Hunde sind Individuen, jeder ist einzigartig, deshalb gibts kein Patentrezept.
Zu sagen, das ist alles trainierbar, finde ich gewagt - wir üben auch alle Autofahren und wollen sicher keinen Unfall bauen, trotzdem würde wohl keiner von sich behaupten, ihm könne nie ein Fehler passieren.
Beavi lernt momentan, daß Katzen keine Beute sind, das ist was zum schmusen oder ignorieren - alle ausser Pauline vom Nachbarn, die hats auf meine Goldfische abgesehen :dog_biggrin
ich hoffe er lernt noch sehr viel und nochmehr hoffe ich, daß ich immer gut auf ihn aufpassen werde

Grüße
Hilde
Selbst dann, wenn man eine rosarote Brille aufsetzt, werden Eisbären nicht zu Himbeeren.

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Empisandrea
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Re: Airedalewesen

Beitrag von Empisandrea » Fr 21. Jun 2013, 21:19

Hallo Hilde,
Das Foto sagt eigentlich alles. Der link scheint nicht zu funktionieren, wenigstens bei mir.
Ich gebe Dir bedingt recht. Benton, knapp 17 Monate alt, hat einmal Hasen gejagt für ca. 30 Sek. Als Welpe und Kleinhund habe ich ihn mit meinem alten (14) Foxterrier im Wald ohne Leine laufen lassen. Der Fox geht nur auf Enten (ins Wasser jagen und gut ist es). Im Wald ist der blind für Wild. Aber seit Benton größer ist trau ich mich nicht mehr ohne Leine im Wald. Auch nicht allein. Und ich scan ständig die Umgebung um alles vor ihm zu sehen. Ich denke es liegt auch an den Genen der Hunde, Leistung oder Schönheit, was ist dem Züchter wichtiger. Oder irre ich mich in diesem Fall?
LG Andrea
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und immer enger wird dies Band, je mehr die Zeit entschwindet.

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Re: Airedalewesen

Beitrag von Regine » Fr 21. Jun 2013, 21:31

Hi Andrea,
ich weiß nicht , ob man das an Leistung oder Schönheit fest machen kann. Meine Leistungshunde sind ausdauernder, hetzen wenn sie die Gelegenheit haben intensiver hinter Wild her, Janka dagegen rannte 100m dann war gut, aber sie kannte keine Gnade bei Igeln und fremden Katzen... da lassen sich meine 2 Leistungshunde besser lenken.
ich hab -nicht nur beim AT auch beim DSH-das Gefühl, dass den Vertretern aus der "Schönheit " ein wenig die Ausdauer, die Intensität , auch über Widrigkeiten zugehen fehlt , dass ich will(immer), aber vielleicht ist das nur mein Eindruck.
LG Regine
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Re: Airedalewesen

Beitrag von Empisandrea » Fr 21. Jun 2013, 21:51

Ja, Regine, so ähnlich hab ich es gemeint.
Freundschaft heißt, was Dich und mich in Freud und Leid verbindet,
und immer enger wird dies Band, je mehr die Zeit entschwindet.

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