Jagdausflug von C&A
Verfasst: Di 12. Feb 2013, 13:54
Hallo zusammen,
Conrad und Amanda sind nun 9 und 7 Jahre alt und ich möchte behaupten, daß wir in den Jahren unseres Zusammenlebens ein tolles Mensch-Hund-Team geworden sind.
Ihre unterschiedlichen Jagdambitionen sehen so aus, daß Conrads Jagdtrieb gut umgelenkt wurde, denn er beschäftigt sich im Wald lieber mit der Holzbeschaffung, als mit Wildtieren. Amanda dagegen würde gern den vorhandenen Wildbestand etwas in Action bringen, ob sie ihn dezimieren wollen würde, kann ich nicht sagen.
Unsere "Absprache" ist so, daß Freilauf von uns gestattet wird, so lange beide Hunde auf dem Weg bleiben bzw. nicht mehr als max 10m rechts oder links des Weges. Mit Conrad funktioniert diese Vereinbarung tadellos, Amanda würde sie gern immer mal wieder hinterfragen, so daß Spaziergänge mit ihr unsere ganze Aufmerksamkeit bedürfen.
Kleine Ausreisser hat es aber schon gegeben, Amanda hat sich dann doch mal in einem Bogen von uns entfernt, wenn wir zu spät reagiert hatten, oder doch tatsächlich auch mal woanders hingeguckt haben. Diese Unternehmungen dauerten aber nie länger als 5 Min. und sie kam in einer grösseren "Schlaufe" wieder zu uns zurück.
Bis zum letzten Sonntag!
Wir haben derzeit sehr viel Wildschweine, aber auch Rehwild im Wald - Amanda musste aus Sicherheitsgründen an der Leine bleiben. Etwa 500m vor Ende der Runde wollte ich sie dann aber doch noch frei herumspringen lassen und so liefen beide Hunde frei.
Dann ein kurzes Kopfheben von ihr und schon war sie weg und.......Conrad hinterher. Kein Superpfiff ließ sie innehalten, sie waren weg. Und dieses Mal war es anders - unheimlich! Zuerst war es ganz still, kein Äste knacken und nach etwa 2 Min. ein Bellen weit weg. War es ein jagdliches Jiffeln, war es ein Wehklagen, war es ein anderer Hund? Thomas und ich konnten es nicht ausmachen, aber in uns kroch eine unbestimmte Angst hoch.
Nach weiteren 2-3 Minuten stapfte Thomas los, dort hinterher, wo sie uns weggelaufen waren. Wir hatten keine Absprache zwischen uns getroffen (Handys hatten wir natürlich auch nicht mit), ich blieb stehen und pfiff weiterhin, obwohl ich irgendwie wusste, daß es sinnlos war. Die Zeit, daß sie jetzt in einer großen Runde um uns rum, plötzlich wieder auftauchen würden, war auch um - ich bekam jetzt so richtig Schiss und malte mir die furchtbarsten Szenarien aus.
Nach weiteren Minuten ging ich Thomas' Spuren hinterher und fand kurz darauf eine grosse Sasse, die sehr frisch aufgewühlt war. Hatten sie hier ein Schwein aufgeschreckt, oder hat die Stelle nur sehr intensiv gerochen? Wieder und stärker machte sich Angst breit - das Gelände wurde immer unwegsamer und ich ging wieder zurück. Dann stand ich wieder an der Stelle, wo sie uns weggelaufen waren und überlegte, was ich jetzt am sinnvollsten machen könnte.
Ich trampelte großflächig die Stelle ab, wo wir uns verloren hatten, um Gerüche von mir zu hinterlassen, falls ihr Weg nach ausgiebiger Runde doch wieder hier landen würde und entschied dann, zum Auto zu gehen.
Der Weg dorthin war schrecklich, immer wieder malte ich mir aus, was Thomas evtl. gefunden haben könnte - einen verletzten Hund, oder zwei und ich wusste eigentlich nicht, was ich am Auto wollte. War er zwischenzeitlich zum Auto gelaufen, um wieder zu den verletzten Hunden zu fahren, war er zwischenzeitlich mit einem verletzten Hund auf dem Arm zum Auto, um mit ihm zum TA zu fahren?
Es kam mir so sinnlos vor, denn lieber wollte ich eigentlich da verharren, wo wir uns verloren hatten. Aber ich würde meine Handschuhe beim Auto hinterlassen, damit Thomas sehen könnte, daß ich da war und mich dann wieder auf den Weg zurück machen.
Etwa 100m vor dem Parkplatz sah ich plötzlich eine Frau mit ihrem angeleinten Hund laufen und......dahinter lief ein Airedale-Terrier. Ich rannte los und nahm völlig außer Atem die letzte Kurve und dann sah ich sie - alle beide. Ich rief meine Hunde, sie drehten sich um und.......kamen, gar nicht überrascht, zu mir.
Dann ergoss sich auch schon sofort eine Schimpftirade dieser Frau, wie ich denn nur meine Hunde im Wald frei herumlaufen lassen könnte und ich japste gerade noch: wo waren sie denn?
Ihre Antwort: Die kamen da quer aus dem Wald.........................
Beide Hunde machten einen völlig relaxten Eindruck, die Zunge hing ihnen nicht quer und sie schienen zu sagen: ey, Frauchen, da bist Du ja....schön, war ein super toller Ausflug, den wir hatten!
Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, schnallte ich sie an und stapfte wieder zurück in den Wald, um nach Thomas Ausschau zu halten. GsD kam er uns dann auch entgegen und unser aller Freude war groß - äh, die der Menschen. Conrad und Amanda "sagten": was macht Ihr denn hier für einen Aufstand? Wir haben uns doch wieder gefunden, ist doch alles gut!.........
So, und ich weiß nun nicht, was ich schlimmer finden soll: daß mir beide Hunde abgehauen sind, oder daß sie mit einer wildfremden Frau mitgegangen sind? Was hätte diese Frau als nächstes gemacht? Hätte sie meine beiden im Auto mitgenommen und zur Polizei/Tierheim gebracht? Vor allem, wären sie in ein fremdes Auto eingestiegen?
In meiner Aufregung konnte ich die Frau das nicht mehr fragen.
Ich hätte es verstanden, wenn C&A auf meinem Weg zum Auto irgendwann hinter mir gewesen wären, weil sie zurückgelaufen waren und mich nun suchten.........aber so?
Wahrlich ein Erlebnis, das ich nicht wieder brauche und ich auch wirklich dachte, daß wir nach 9 Jahren Zusammenlebens auch irgendwie eine Einheit bilden. Es war die schrecklichste halbe Stunde in Sorgen um meine Hunde!!
Vielen Dank fürs lesen!
Liebe Grüße
Bettina
Conrad und Amanda sind nun 9 und 7 Jahre alt und ich möchte behaupten, daß wir in den Jahren unseres Zusammenlebens ein tolles Mensch-Hund-Team geworden sind.
Ihre unterschiedlichen Jagdambitionen sehen so aus, daß Conrads Jagdtrieb gut umgelenkt wurde, denn er beschäftigt sich im Wald lieber mit der Holzbeschaffung, als mit Wildtieren. Amanda dagegen würde gern den vorhandenen Wildbestand etwas in Action bringen, ob sie ihn dezimieren wollen würde, kann ich nicht sagen.
Unsere "Absprache" ist so, daß Freilauf von uns gestattet wird, so lange beide Hunde auf dem Weg bleiben bzw. nicht mehr als max 10m rechts oder links des Weges. Mit Conrad funktioniert diese Vereinbarung tadellos, Amanda würde sie gern immer mal wieder hinterfragen, so daß Spaziergänge mit ihr unsere ganze Aufmerksamkeit bedürfen.
Kleine Ausreisser hat es aber schon gegeben, Amanda hat sich dann doch mal in einem Bogen von uns entfernt, wenn wir zu spät reagiert hatten, oder doch tatsächlich auch mal woanders hingeguckt haben. Diese Unternehmungen dauerten aber nie länger als 5 Min. und sie kam in einer grösseren "Schlaufe" wieder zu uns zurück.
Bis zum letzten Sonntag!
Wir haben derzeit sehr viel Wildschweine, aber auch Rehwild im Wald - Amanda musste aus Sicherheitsgründen an der Leine bleiben. Etwa 500m vor Ende der Runde wollte ich sie dann aber doch noch frei herumspringen lassen und so liefen beide Hunde frei.
Dann ein kurzes Kopfheben von ihr und schon war sie weg und.......Conrad hinterher. Kein Superpfiff ließ sie innehalten, sie waren weg. Und dieses Mal war es anders - unheimlich! Zuerst war es ganz still, kein Äste knacken und nach etwa 2 Min. ein Bellen weit weg. War es ein jagdliches Jiffeln, war es ein Wehklagen, war es ein anderer Hund? Thomas und ich konnten es nicht ausmachen, aber in uns kroch eine unbestimmte Angst hoch.
Nach weiteren 2-3 Minuten stapfte Thomas los, dort hinterher, wo sie uns weggelaufen waren. Wir hatten keine Absprache zwischen uns getroffen (Handys hatten wir natürlich auch nicht mit), ich blieb stehen und pfiff weiterhin, obwohl ich irgendwie wusste, daß es sinnlos war. Die Zeit, daß sie jetzt in einer großen Runde um uns rum, plötzlich wieder auftauchen würden, war auch um - ich bekam jetzt so richtig Schiss und malte mir die furchtbarsten Szenarien aus.
Nach weiteren Minuten ging ich Thomas' Spuren hinterher und fand kurz darauf eine grosse Sasse, die sehr frisch aufgewühlt war. Hatten sie hier ein Schwein aufgeschreckt, oder hat die Stelle nur sehr intensiv gerochen? Wieder und stärker machte sich Angst breit - das Gelände wurde immer unwegsamer und ich ging wieder zurück. Dann stand ich wieder an der Stelle, wo sie uns weggelaufen waren und überlegte, was ich jetzt am sinnvollsten machen könnte.
Ich trampelte großflächig die Stelle ab, wo wir uns verloren hatten, um Gerüche von mir zu hinterlassen, falls ihr Weg nach ausgiebiger Runde doch wieder hier landen würde und entschied dann, zum Auto zu gehen.
Der Weg dorthin war schrecklich, immer wieder malte ich mir aus, was Thomas evtl. gefunden haben könnte - einen verletzten Hund, oder zwei und ich wusste eigentlich nicht, was ich am Auto wollte. War er zwischenzeitlich zum Auto gelaufen, um wieder zu den verletzten Hunden zu fahren, war er zwischenzeitlich mit einem verletzten Hund auf dem Arm zum Auto, um mit ihm zum TA zu fahren?
Es kam mir so sinnlos vor, denn lieber wollte ich eigentlich da verharren, wo wir uns verloren hatten. Aber ich würde meine Handschuhe beim Auto hinterlassen, damit Thomas sehen könnte, daß ich da war und mich dann wieder auf den Weg zurück machen.
Etwa 100m vor dem Parkplatz sah ich plötzlich eine Frau mit ihrem angeleinten Hund laufen und......dahinter lief ein Airedale-Terrier. Ich rannte los und nahm völlig außer Atem die letzte Kurve und dann sah ich sie - alle beide. Ich rief meine Hunde, sie drehten sich um und.......kamen, gar nicht überrascht, zu mir.
Dann ergoss sich auch schon sofort eine Schimpftirade dieser Frau, wie ich denn nur meine Hunde im Wald frei herumlaufen lassen könnte und ich japste gerade noch: wo waren sie denn?
Ihre Antwort: Die kamen da quer aus dem Wald.........................
Beide Hunde machten einen völlig relaxten Eindruck, die Zunge hing ihnen nicht quer und sie schienen zu sagen: ey, Frauchen, da bist Du ja....schön, war ein super toller Ausflug, den wir hatten!
Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, schnallte ich sie an und stapfte wieder zurück in den Wald, um nach Thomas Ausschau zu halten. GsD kam er uns dann auch entgegen und unser aller Freude war groß - äh, die der Menschen. Conrad und Amanda "sagten": was macht Ihr denn hier für einen Aufstand? Wir haben uns doch wieder gefunden, ist doch alles gut!.........
So, und ich weiß nun nicht, was ich schlimmer finden soll: daß mir beide Hunde abgehauen sind, oder daß sie mit einer wildfremden Frau mitgegangen sind? Was hätte diese Frau als nächstes gemacht? Hätte sie meine beiden im Auto mitgenommen und zur Polizei/Tierheim gebracht? Vor allem, wären sie in ein fremdes Auto eingestiegen?
In meiner Aufregung konnte ich die Frau das nicht mehr fragen.
Ich hätte es verstanden, wenn C&A auf meinem Weg zum Auto irgendwann hinter mir gewesen wären, weil sie zurückgelaufen waren und mich nun suchten.........aber so?
Wahrlich ein Erlebnis, das ich nicht wieder brauche und ich auch wirklich dachte, daß wir nach 9 Jahren Zusammenlebens auch irgendwie eine Einheit bilden. Es war die schrecklichste halbe Stunde in Sorgen um meine Hunde!!
Vielen Dank fürs lesen!
Liebe Grüße
Bettina