Wie kriegt man seinen Hund dazu unfreundlich zu sein?

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Lena
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Re: Wie kriegt man seinen Hund dazu unfreundlich zu sein?

Beitrag von Lena » Do 20. Jun 2019, 19:08

Hallo Christa,
ChristaS hat geschrieben:
Do 20. Jun 2019, 15:59
. Allerdings musste ich in der Vergangenheit feststellen, dass sich dieses "ich muss jeden begrüßen und anspringen und wedeln" mit der Zeit von ganz allein legt. Sowohl Laima als auch Holly waren bis ca. 3 Jahre ganz genau wie Käthe. Dann fingen sie jeweils an, fremde Menschen zu ignorieren
Käthe ist sieben, sie wird im Dezember 8 Jahre. War also nix mit Altersreife oder Weisheit. :dog_laugh
Ich wohn ja auch noch ländlich und hier ist es üblich sich zu grüßen, egal ob man sich kennt oder nicht.
Das ist für Käthe dann immer der besondere Startschuss, wenn mich jemand anspricht oder ich mit Gruß antworte.

Ich werde ganz einfach weiter dran arbeiten, in der Hoffnung, daß sie wildfremde Menschen irgendwann einfach mal ignoriert. Die Hoffnung stirbt zuletzt!

LG Lena

Elli2018
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Re: Wie kriegt man seinen Hund dazu unfreundlich zu sein?

Beitrag von Elli2018 » So 23. Jun 2019, 20:51

Hallo Lena,
Ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen, denn immerhin hat man sich ja auch ganz bewusst für eine Rasse mit Schutzinstinkt entschieden.

Elsa ist auch sehr freundlich und auch ich bin etwas "enttäuscht", dass sie bis jetzt auf Spaziergängen nicht sonderlich auf mich aufpasst. Ich habe aber noch Hoffnung, denn wenn sich in ihrem Revier etwas verändert, oder Hunde auf der Straße vorbeilaufen, zeigt sie das in der Wohnung an. Auch fremd parkende Lkw werden verbellt :dog_nowink. Ich bestätige aktuell jede Reaktion von ihr in diese Richtung mit ganz viel Lob.

Vielleicht kannst du Käthe das Knurren oder Bellen auf Kommando beibringen, das wirkt sicher auch etwas abschreckend auf potentielle Angreifer. Bei uns steht das auf jeden Fall noch im Lehrplan :thumbup:

LG Elli mit Elsa

Lena
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Re: Wie kriegt man seinen Hund dazu unfreundlich zu sein?

Beitrag von Lena » So 23. Jun 2019, 23:48

Hallo Ella,
Elli2018 hat geschrieben:
So 23. Jun 2019, 20:51
Vielleicht kannst du Käthe das Knurren oder Bellen auf Kommando beibringen,
Das kann sie schon, wir haben verschiedene Reizworte, auf die sie abgeht wie ein Raketchen. :dog_laugh
Aber wenn dann Menschen ins Spiel kommen, hüpft sie dabei wie ein Flummi. Das nimmt doch keiner Ernst. :dog_nowink
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, bis jetzt hat noch jeder meiner Terrier brenzlige Situationen erkannt und reagiert.
Der Airedale ist eben ein Überraschungsei. happy_02

LG Lena

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Bettina
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Re: Wie kriegt man seinen Hund dazu unfreundlich zu sein?

Beitrag von Bettina » Mo 24. Jun 2019, 09:17

Hallo zusammen,
Elli2018 hat geschrieben:
So 23. Jun 2019, 20:51
Elsa ist auch sehr freundlich und auch ich bin etwas "enttäuscht", dass sie bis jetzt auf Spaziergängen nicht sonderlich auf mich aufpasst.
sie ist im Feb. 2018 geboren, gib ihr doch Zeit, sich zu entwickeln. Es gibt auch sehr viele Spätzünder unter den Airedales. Alles wächst zusammen.....
Lena hat geschrieben:
So 23. Jun 2019, 23:48
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, bis jetzt hat noch jeder meiner Terrier brenzlige Situationen erkannt und reagiert.


eben - vertrau ihr doch mal! Hast Du denn für Dich bei jeder Begegnung das Gefühl ,daß Du von Deinem Hund beschützt werden musst? Freundlichkeit trifft doch auf Freundlichkeit.....

Liebe Grüße
Bettina
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Re: Wie kriegt man seinen Hund dazu unfreundlich zu sein?

Beitrag von lutz » Mo 24. Jun 2019, 10:50

Hallo AT-Freunde,

Hunde haben ein sehr gutes Empfinden für die Gemütslage eines Menschen. Sie spüren es förmlich wie man drauf ist.
Es färbt auch auf die Hunde ab wenn man als Halter einen sicheren oder noch mehr einen unsicheren Eindruck auf die Hunde macht. Und eben diesen versuchen Airedales im Allgemeinen ab einem "Erwachsenenalter" von ca. 4-5 Jahren auszugleichen indem sie sich in der Rolle als Entscheidungsträger sehen und dem Hundehalter sagen wo es langzugehen hat wenn der Halter nicht sicher reagiert. Das gilt auch für den Beschützerinstinkt des Hundes für sein Rudel, besonders ausgeprägt für Kinder und eben auch unsichere Hundehalter. Ich habe immer versucht auf Joker sowie auch Greta einen sicherem Eindruck von mir zu geben, so dass z. B. Greta mit ihren bald 7Jahren immer noch das Urvertrauen behalten hat dass alle Menschen nur Gutes von ihr wollen. Bei Joker hat dass so lange gut geklappt bis ein türkischer Jogger, wirklich ohne jeden Grund aus purer Böswilligkeit Hunden gegenüber, nach ihm getreten hatte als ob er einen Ball ins Tor schießen wollte. Mit der blitzschnellen Reaktion eines Hundes hat der sich aber verkalkuliert und Joker hatte ihn erst ins Bein und als der daraufhin auf mich losgehen wollte auch noch kräftig in den Hintern und Bauch gebissen. Das hat natürlich einigen Ärger mit den Behörden gegeben ist aber für uns gut ausgegangen da der Hund ganz offensichtlich nur sich und mich verteidigt hatte. Leider war es von da an vorbei mit Jokers Gottvertrauen den Menschen gegenüber und ich musste ganz schön aufpassen dass er nichts in den falschen Hals gegenüber Läufern bekam. Wenn ich aber mal eine Auseinandersetzung mit einer anderen Person auf der Straße hatte, hat Joker zwar aufmerksam zugeschaut und genau beobachtet aber hat sich schon auf mich verlassen dass ich das auch ohne ihn regeln kann.
Trotzdem kann ich nur feststellen das Joker und Greta ganz unterschiedliche Typen in ihrem Verhalten Menschen gegenüber sind. Bei Greta versuche ich ihr generelles menschenfreundliches Verhalten solange wie es eben geht auch aufrecht zu erhalten, das gibt einfach weniger Ärger wenn ein Hund da unter meinem Schutz steht als wenn der Hund meint es wäre sein Hauptjob den Schutzhund rauszulassen. Trotzdem ich einen ziemlich dicken Ordner über Joker und den Behörden habe und sicher auch mit so einigen Storys darüber aufwarten könnte, kann ich nur sagen der Hund hat immer richtig gehandelt, ich hätte es in seiner Stelle auch nicht anders gemacht.
Nicht umsonst tragen Polizeihunde bei uns laut Vorschrift generell einen Maulkorb in der Stadt, in öffentlichen Verkehrsmitteln, am Hauptbahnhof und in Fußgängerzonen. Ist schon besser zumal diese Tiere ja auch darauf gedrillt sind ein ziemlich furchteinflößendes Verhalten mit gebleckten Zähnen gegenüber Gruppen von Fußballrandalierern und ähnlichem an den Tag zu legen wenn diese durch die Polizeihundspaliere vom Hauptbahnhof zum Stadion geleitet werden. Da ist sonst schnell mal auch unabsichtlich zugeschnappt, die Hunde sind eben auch unterschiedlich Stressresistent.

Viele Grüße von lutz mit Greta
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Lena
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Re: Wie kriegt man seinen Hund dazu unfreundlich zu sein?

Beitrag von Lena » Mo 24. Jun 2019, 13:35

Hallo Betttina,
Bettina hat geschrieben:
Mo 24. Jun 2019, 09:17
Hast Du denn für Dich bei jeder Begegnung das Gefühl ,daß Du von Deinem Hund beschützt werden musst?
Nein, eigentlich nicht, ich bin eher überhaupt kein ängstlicher Typ. Aber ich hatte schon Situationen, wo ich von einer komischen Gestalt, abends um elf Uhr, im strömemnden Regen, regelrecht verfolgt wurde.
Ich mußte dann bluffen als der Kerl mir doch etwas zu nahe kam; ich hab ruhig aber bestimmt gesagt, er möge doch bitte Abstand zum Hund halten, sonst könne ich für nichts garantieren. :dog_laugh
Während Käthe ganz unbeteiligt getan hat. :dog_blush So gehts aber auch nicht. :dog_nowink

LG Lena

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Re: Wie kriegt man seinen Hund dazu unfreundlich zu sein?

Beitrag von ChristaS » Di 25. Jun 2019, 13:28

Hallo Lena,

Das ist doch super, dass Käthe unbeteiligt getan hat - wenigstens hat sie den Menschen nicht freudig wedelnd angesprungen. Ich bin mir sicher, sie hat gemerkt, dass DU die Angelegenheit regelst.
Unsere Hunde wissen: Herrchen/Frauchen ist Chef/in, erst wenn wir die Situation nicht mehr unter Kontrolle haben, schreiten sie ein. Das habe ich mit meinen AT schon mehrfach erlebt.

Sei froh, dass du nicht ein Aggro-Exemplar hast. Der Langhaardackel meiner Kindheit war so auf meine Mutter fixiert... Er hat jeden gebissen, der ihr die Hand gegeben hat, das Grundstück durfte nur in Familienbegleitung betreten werden (wir bekamen zeitweilig auch keine Post mehr) und selbst meinen Vater knurrte er an, wenn Papa Mama zu nah kam. Wir hatten einiges an Behördenkorrespondenz - das war aber zum Glück weit vor irgendwelcher Hundegesetze, sonst hätte der arme Kerl wahrscheinlich lebenslang Maulkorbpflicht gehabt.

Insofern stimme ich Lutz zu, unsere Hunde haben einen ziemlich sicheren Instinkt. Sei lieber froh, dass Käthe noch keine schlechten Erfahrungen mit Menschen gemacht hat! Es gibt viel mehr gute als schlecht Menschen. Aber auch schlechte Erfahrungen führen nicht automatisch dazu. dass Käthe dich beschützt. Es könnte auch sein, dass sie von da an Menschen meidet oder Angst vor ihnen hat (ich sprech da aus Erfahrung). Und das ist ganz bestimmt die schlechtere Alternative.

Nimm deine Süße so, wie sie ist - das macht Käthe ja auch mit dir. (Und kraul sie unbekannterweise mal ganz doll von mir.)
Liebe Grüße,
Christa - mit drei Terroristinnen
... mit Butzi, Olympia und Laima im Herzen.

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Re: Wie kriegt man seinen Hund dazu unfreundlich zu sein?

Beitrag von Asco » Di 25. Jun 2019, 17:54

Hallo Lena
nachdem Asco nun „Single“ ist hab ich in Bezug auf menschenfreundlichkeit noch nichts unternommen, aber ich lass ihn wenn es klingelt nicht mehr mit raus ans Gartentor. Er bellt dann innen und die Besucher fragen „sie haben einen Hund, welche Rasse“ und Terrier ist dann immer gut. Beim Gassigehen hab ich es jetzt ganz gut im Griff indem ich den Leuten sage das er sehr wild und stürmisch ist und auch etwas „knabbert“, dann wollen sie ihn nicht mehr streicheln und Asco nimmt’s gelassen. Mal sehen wie es jetzt weitergeht, er verändert sich doch als Singlehund und ich warte mal ab was draus wird. Er muß sich erst neu „finden“, er trauert immer noch.
LG Sonja

SiWolke
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Re: Wie kriegt man seinen Hund dazu unfreundlich zu sein?

Beitrag von SiWolke » Mo 12. Aug 2019, 07:00

Lutz hat hervorragend kommentiert.

Ich hatte im Training mal einen Schäferhund eines Geschäftsmanns, der den Laden und die Wohnung bewachen sollte.
Ihm wurde als Welpe weder Kontakt zu Hunden noch zu Menschen erlaubt.

Er bewachte 5 jähre lang hervorragend. Die Leute hatten aber nicht die Führung und beim Spaziergang lief er frei. Er hat alles selbst geregelt.

Dann kam der Tag als er plötzlich eine Frau draussen angriff, sie erschien hinter einem Glascontainer. Beide waren erschrocken. Er biss. Ich wurde gerufen. Er hatte auch schon mehrmals den Postboten versucht anzugreifen.

Ich sollte plötzlich ein Lamm aus ihm machen. Bei der Aggressionsprobe, nachdem ein Maulkorb angewöhnt wurde ( die Probe ist dem Wesenstest entnommen) entpuppte er sich als nicht kontrollierbar.
Schüler gingen am Grundstück vorbei, ich fand ein Loch im Zaun. Das Ordnungsamt war uns im Nacken.

Das mit dem Lamm oder Kontrolle scheiterte an den Leuten und an der Beisshemmung, die nicht mehr vorhanden war. D.h. für diesen Hund gab es nur noch Maulkorb und Leinepflicht. Wäre er nochmal auffällig, würde er eingeschläfert.
Der war dann was für einen Profi.

Also lieber mit einem Hund rumlaufen, der nicht offensiv vorgeht und dir die Führung abgibt, das gilt allerdings auch für Freundlichkeit. Mach dich interessanter als die Menschen die sie begrüßen will.
Im Garten kannst du versuchen, sie etwas bewachen zu lassen. Ein Spielzeug. Oft bleiben die Hunde beim Spielzeug, knurren und fixieren. Wenn sie doch vorgehen, haben sie es oft im Maul und können nicht beissen. Aber trotzdem Vorsicht, denn sie unterscheiden dann manchmal nicht Freund und Feind!! Im Garten darf Perle bei mir nichts selbst entscheiden, es ist mir Wurscht ob da jemand reingeht, und jetzt hat sie einmal geknurrt, dann aber den Postboten freudig begrüßt, zum Glück, er muss in den Garten gehen zum Briefkasten. Ich habe sie aber scharf abgerufen.
Im Haus knurrt sie manchmal wenn ihr etwas unheimlich ist, dann lobe ich sie, sag danke und schick sie auf ihren Platz, damit es nicht eskaliert.

Beim Spaziergang wollten meine Hunde auch immer zu anderen Menschen um sie stürmisch zu begrüßen. Durch das Tragen eines Futterbeutels, den ich auch zum Training benutze, hat sich das komplett gegeben. Außerdem gibts bei mir das Kommando "HALT", es bedeutet für Perle sofort anzuhalten und ruhig stehenzubleiben, bis ich bei ihr bin und weitere Massnahmen beschliesse.
Sie hat Probleme, Menschen, Wild, Hunde aus den Augen zu lassen und sich umzudrehen und zu kommen, deshalb ist es besser ich lasse sie beobachten, Hauptsache sie bleibt auf dem Fleck stehen bis ich bei ihr bin.
Zu Kommen wird jetzt als Folge trainiert. Sie ist ja noch keine 2, war erst einmal läufig und das Erwachsenenverhalten kommt gerade erst.

Ich begegne oft komischen Personen, im Wald. Da läuft Perle noch an der Schleppleine wegen dem Jagdtrieb. Ich tue aber so als ob sie freiläuft und dann gibts"HALT". Die entgegenkommenden warten dann brav, bis ich bei ihr bin. Das flößt Respekt ein, weil es so aussieht als ob ich den Hund kontrollieren muss.
Quira, Torri, Mickey, Sam R.I.P. aktuell: Perle

Waldmaus1
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Re: Wie kriegt man seinen Hund dazu unfreundlich zu sein?

Beitrag von Waldmaus1 » Mo 12. Aug 2019, 08:24

Hallo Silke, Briefkasten am Haus, ist es nicht möglich den draußen anzubringen? Ich spreche aus Erfahrung war mal Zustellerin bei der Post und hatte auch einen Hund der um die Ecke flitzte wenn ich ans Haus ging, fremde Zusteller hatten dann noch mehr Angst
Gruß Waltraud

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