Allergien und Unverträglichkeiten
Verfasst: Fr 27. Aug 2010, 20:46
Hallo zusammen,
selber, aus eigener leidvoller Erfahrung, sensibilisiert für das Thema" Allergien und Unverträglichkeiten", ließ mir die Problematik aus dem "Was nun Thread" keine Ruhe.
Da ich selber nur wenig "Ahnung" von diesen Dingen habe, möchte ich lieber meine Frau, die beruflich mit Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten im Humanbereich zu tun hat, zu Wort kommen lassen:
Sie hat mir erklärt, dass es zunächst einmal verschiedenen Allergieklassen gibt. Die Allergie Typ 1 macht eine Sofortreaktion, d.h. die Symptome zeigen sich schon nach wenigen Sekunden bis Minuten und werden im Labor mit dem Allergietest auf IgE festgestellt. Es reichen schon Spuren des Allergens aus, um eine Reaktion auszulösen. Dann ist in diesem Zusammenhang noch der Typ 3 interessant. Diese Symptome treten erst spät, manchmal noch nach 3 Tagen auf. Diese Immunreaktion wird im Labor mit der Untersuchung auf IgG und als IgG Subklasse 4, dann mit einer ähnlichen Symptomatik wie Allergieklasse 1, festgestellt. Hierbei wird auch die Heftigkeit der Reaktion mit untersucht. Bei manchen Allergenen werden nur kleine Mengen, manchmal werden auch größere Mengen noch einigermaßen toleriert.
Unabhängig davon gibt es aber auch Intoleranzen, die mit dem Immunsystem gar nichts zu tun haben. Sie entstehen, weil im Darm nicht genügend Enzyme produziert werden, um die Lebensmittel ausreichend aufzuspalten. Dadurch kommt es zu Gär- oder Fäulnisprozessen, die die Darmflora noch weiter schädigen. Denn wenn es nicht von Geburt an durch einen Gendefekt diesen Enzymmangel gibt, dann ist er durch eine Schädigung der Darmflora entstanden. In einer gesunden Darmflora wird z.B. genügend Diaminooxidase (DAO) produziert, um Histamin oder andere biogene Amine aus der Nahrung abzubauen. Je mehr DAO zur Verfügung steht, umso mehr kann von diesen Lebensmitteln toleriert werden. Die DAO kann im Blut gemessen werden. Außerdem wird die Schleimhaut des Darmes mit sIgA „überzogen“, wie ein Schutzfilm vor Allergien.
Das sind natürlich dann auch die Ansatzpunkte für die Behandlung. Neben der Meidung der bekannten Allergene bzw. unverträglichen Nahrung müsste zunächst eine Darmflorauntersuchung gemacht und zumindest das sIgA bestimmt werden. Bevor aber bei Mangel an diversen Keimen diese einfach von außen zugeführt werden, muss erst mal das Milieu verbessert werden, z.B. durch Präparate wie Myrrhinil, Activomin oder Heilerde und Bitterkräuter, verschiedene Vitamine oder z.B. Zink, die „Futter„ für diese Keime darstellen. Man sollte sich vorstellen, wie man vorgeht, wenn man etwas aussäen möchte im Garten. In schlechter Erde kann nichts gedeihen und darum braucht die Aufforstung der Keime immer eine Vorbereitung, wenn sie erfolgreich sein soll. Und erst danach werden die Keime verabreicht. In der Regel wird dadurch schon mehr DAO oder andere Enzyme und sIgA hergestellt. Je weniger schlechte Verdauungsprozesse stattfinden, umso mehr wird die Haut entlastet. Denn was von Niere und Darm nicht ausgeschieden wird, muss letztendlich über die Haut entsorgt werden. Ein schlechtes Darmmilieu zeigt sich immer auch an der Haut.
Obwohl die Darmflora eigentlich ein recht stabiles Milieu hat, kann sie z.B. durch Antibiotika oder schlechte Ernährung teilweise empfindlich gestört werden. Wenn dann auch noch der Verzehr von unverträglichen Nahrungsmitteln dazu kommt, schaukelt sich das Problem immer weiter auf durch die Schleimhautreizungen, die dabei entstehen. Potentiell krankmachende Keime, wie z.B. Clostridien, Candida u.a., die in jedem Darm vorhanden sind und von den gesunden Keimen normalerweise in Schach gehalten werden, können sich dann stark vermehren. Und so beginnt ein Teufelskreis. In diesem schlechten Milieu finden dann auch Parasiten (z.B. Würmer) ein Paradies vor. Wenn wir normalerweise noch damit fertig würden, weil die starken Verdauungssäfte ihnen den Garaus machen, werden sie sich leicht einnisten können und produzieren dann zusätzlich durch ihren eigenen Stoffwechsel noch Gifte, die die Haut belasten. Von Lamblien ist bekannt, dass sie eine Lactose(Milchzucker)-Intoleranz auslösen können. Manche Parasiten sind im Stuhl oder mit Antikörperuntersuchungen nur schwierig nachzuweisen. Da hilft die Dunkelfeldmikroskopie weiter. Dazu kann etwas Blut auch eingeschickt werden zur Untersuchung. Auch ein Spenglersan-Bluttest kann weiterhelfen, denn er zeigt nicht nur bakterielle Belastungen auf, sondern die entsprechenden Spenglersane können auch als Therapeutikum eingesetzt werden, z.B. auch bei Hausstauballergie oder Heuschnupfen etc.
Wenn keine Unverträglichkeit sondern eine wirkliche Allergie vorliegt, dann gibt es auch die Möglichkeit der Eigenbluttherapie mit Allergostop von der Firma Vitorgan. Dafür müssen die Allergene nicht einzeln bekannt sein. Es wird einfach Blut eingeschickt, mit einem speziellen Verfahren die Antikörper herausgefiltert, mit einem Serumaktivator versetzt und als transformierte Autoantikörper mit Injektionen in die Haut in steigender Dosierung dem Körper wieder zugeführt. Hier verbinden sich die Antikörper mit den so entstandenen Anti-Auto-Antikörpern und reduzieren damit die allergische Reaktion. Die Herstellung ist allerdings mit ca. 150,-- Euro nicht billig. Diese Form der Gegensensibilisierung hat aber große Vorteile: Da kein Fremdeiweiß gespritzt wird, besteht nicht die Gefahr eines allergischen Schocks (Der ist zwar sehr selten, aber jedes Jahr sterben dabei in Deutschland ca. 30 Menschen) oder dass die Behandlung abgebrochen werden muss wegen der Nebenwirkungen. Viel häufiger passiert folgendes: Da das Immunsystem gezwungen wird etwas zu tolerieren, was es eigentlich nicht will, kann es passieren, dass dieses Allergen nun toleriert wird, das Immunsystem dafür aber etwas anderes bekämpft. Und daher kann der Schuss nach hinten losgehen. Bei Allergien auf viele Stoffe weiß man dann ohnehin nicht, womit man anfangen soll. Denn alle Allergene gleichzeitig, das geht nicht. Die eigentliche Ursache, warum das Immunsystem Amok läuft, wird damit in keiner Weise behandelt.
Bis die Behandlung greift können als Akutmittel z.B. kurzfristig Tee aus Süßholz (hat Cortison ähnliche Wirkung) Umschläge aus Schachtelhalmtee, Salbenverbände mit Rosatumsalbe von Wala oder Natrium chloratum Salbe oder Creme (Schüsslersalz Nr. 8) oder vielleicht Weleda Bryophyllum Argento Cultum Rh D 3 Dil. gegen den starken Juckreiz helfen. Umschläge oder Tee aus Stiefmütterchen entlastet ebenfalls die Haut. Aber alles kann nur funktionieren, wenn der Darm und damit das Immunsystem entlastet wird.
Ist etwas lang geworden...aber das Thema ist auch sehr komplex. Da ich denke da viele Menschen und Hunde heute von Allergien betroffen sind und die Lebensqualität hierdurch erheblich beeinträchtig werden kann, ist es für den Einen oder Anderen dennoch lesenswert.
LG
Freddy mit Brigitte und Felix
selber, aus eigener leidvoller Erfahrung, sensibilisiert für das Thema" Allergien und Unverträglichkeiten", ließ mir die Problematik aus dem "Was nun Thread" keine Ruhe.
Da ich selber nur wenig "Ahnung" von diesen Dingen habe, möchte ich lieber meine Frau, die beruflich mit Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten im Humanbereich zu tun hat, zu Wort kommen lassen:
Sie hat mir erklärt, dass es zunächst einmal verschiedenen Allergieklassen gibt. Die Allergie Typ 1 macht eine Sofortreaktion, d.h. die Symptome zeigen sich schon nach wenigen Sekunden bis Minuten und werden im Labor mit dem Allergietest auf IgE festgestellt. Es reichen schon Spuren des Allergens aus, um eine Reaktion auszulösen. Dann ist in diesem Zusammenhang noch der Typ 3 interessant. Diese Symptome treten erst spät, manchmal noch nach 3 Tagen auf. Diese Immunreaktion wird im Labor mit der Untersuchung auf IgG und als IgG Subklasse 4, dann mit einer ähnlichen Symptomatik wie Allergieklasse 1, festgestellt. Hierbei wird auch die Heftigkeit der Reaktion mit untersucht. Bei manchen Allergenen werden nur kleine Mengen, manchmal werden auch größere Mengen noch einigermaßen toleriert.
Unabhängig davon gibt es aber auch Intoleranzen, die mit dem Immunsystem gar nichts zu tun haben. Sie entstehen, weil im Darm nicht genügend Enzyme produziert werden, um die Lebensmittel ausreichend aufzuspalten. Dadurch kommt es zu Gär- oder Fäulnisprozessen, die die Darmflora noch weiter schädigen. Denn wenn es nicht von Geburt an durch einen Gendefekt diesen Enzymmangel gibt, dann ist er durch eine Schädigung der Darmflora entstanden. In einer gesunden Darmflora wird z.B. genügend Diaminooxidase (DAO) produziert, um Histamin oder andere biogene Amine aus der Nahrung abzubauen. Je mehr DAO zur Verfügung steht, umso mehr kann von diesen Lebensmitteln toleriert werden. Die DAO kann im Blut gemessen werden. Außerdem wird die Schleimhaut des Darmes mit sIgA „überzogen“, wie ein Schutzfilm vor Allergien.
Das sind natürlich dann auch die Ansatzpunkte für die Behandlung. Neben der Meidung der bekannten Allergene bzw. unverträglichen Nahrung müsste zunächst eine Darmflorauntersuchung gemacht und zumindest das sIgA bestimmt werden. Bevor aber bei Mangel an diversen Keimen diese einfach von außen zugeführt werden, muss erst mal das Milieu verbessert werden, z.B. durch Präparate wie Myrrhinil, Activomin oder Heilerde und Bitterkräuter, verschiedene Vitamine oder z.B. Zink, die „Futter„ für diese Keime darstellen. Man sollte sich vorstellen, wie man vorgeht, wenn man etwas aussäen möchte im Garten. In schlechter Erde kann nichts gedeihen und darum braucht die Aufforstung der Keime immer eine Vorbereitung, wenn sie erfolgreich sein soll. Und erst danach werden die Keime verabreicht. In der Regel wird dadurch schon mehr DAO oder andere Enzyme und sIgA hergestellt. Je weniger schlechte Verdauungsprozesse stattfinden, umso mehr wird die Haut entlastet. Denn was von Niere und Darm nicht ausgeschieden wird, muss letztendlich über die Haut entsorgt werden. Ein schlechtes Darmmilieu zeigt sich immer auch an der Haut.
Obwohl die Darmflora eigentlich ein recht stabiles Milieu hat, kann sie z.B. durch Antibiotika oder schlechte Ernährung teilweise empfindlich gestört werden. Wenn dann auch noch der Verzehr von unverträglichen Nahrungsmitteln dazu kommt, schaukelt sich das Problem immer weiter auf durch die Schleimhautreizungen, die dabei entstehen. Potentiell krankmachende Keime, wie z.B. Clostridien, Candida u.a., die in jedem Darm vorhanden sind und von den gesunden Keimen normalerweise in Schach gehalten werden, können sich dann stark vermehren. Und so beginnt ein Teufelskreis. In diesem schlechten Milieu finden dann auch Parasiten (z.B. Würmer) ein Paradies vor. Wenn wir normalerweise noch damit fertig würden, weil die starken Verdauungssäfte ihnen den Garaus machen, werden sie sich leicht einnisten können und produzieren dann zusätzlich durch ihren eigenen Stoffwechsel noch Gifte, die die Haut belasten. Von Lamblien ist bekannt, dass sie eine Lactose(Milchzucker)-Intoleranz auslösen können. Manche Parasiten sind im Stuhl oder mit Antikörperuntersuchungen nur schwierig nachzuweisen. Da hilft die Dunkelfeldmikroskopie weiter. Dazu kann etwas Blut auch eingeschickt werden zur Untersuchung. Auch ein Spenglersan-Bluttest kann weiterhelfen, denn er zeigt nicht nur bakterielle Belastungen auf, sondern die entsprechenden Spenglersane können auch als Therapeutikum eingesetzt werden, z.B. auch bei Hausstauballergie oder Heuschnupfen etc.
Wenn keine Unverträglichkeit sondern eine wirkliche Allergie vorliegt, dann gibt es auch die Möglichkeit der Eigenbluttherapie mit Allergostop von der Firma Vitorgan. Dafür müssen die Allergene nicht einzeln bekannt sein. Es wird einfach Blut eingeschickt, mit einem speziellen Verfahren die Antikörper herausgefiltert, mit einem Serumaktivator versetzt und als transformierte Autoantikörper mit Injektionen in die Haut in steigender Dosierung dem Körper wieder zugeführt. Hier verbinden sich die Antikörper mit den so entstandenen Anti-Auto-Antikörpern und reduzieren damit die allergische Reaktion. Die Herstellung ist allerdings mit ca. 150,-- Euro nicht billig. Diese Form der Gegensensibilisierung hat aber große Vorteile: Da kein Fremdeiweiß gespritzt wird, besteht nicht die Gefahr eines allergischen Schocks (Der ist zwar sehr selten, aber jedes Jahr sterben dabei in Deutschland ca. 30 Menschen) oder dass die Behandlung abgebrochen werden muss wegen der Nebenwirkungen. Viel häufiger passiert folgendes: Da das Immunsystem gezwungen wird etwas zu tolerieren, was es eigentlich nicht will, kann es passieren, dass dieses Allergen nun toleriert wird, das Immunsystem dafür aber etwas anderes bekämpft. Und daher kann der Schuss nach hinten losgehen. Bei Allergien auf viele Stoffe weiß man dann ohnehin nicht, womit man anfangen soll. Denn alle Allergene gleichzeitig, das geht nicht. Die eigentliche Ursache, warum das Immunsystem Amok läuft, wird damit in keiner Weise behandelt.
Bis die Behandlung greift können als Akutmittel z.B. kurzfristig Tee aus Süßholz (hat Cortison ähnliche Wirkung) Umschläge aus Schachtelhalmtee, Salbenverbände mit Rosatumsalbe von Wala oder Natrium chloratum Salbe oder Creme (Schüsslersalz Nr. 8) oder vielleicht Weleda Bryophyllum Argento Cultum Rh D 3 Dil. gegen den starken Juckreiz helfen. Umschläge oder Tee aus Stiefmütterchen entlastet ebenfalls die Haut. Aber alles kann nur funktionieren, wenn der Darm und damit das Immunsystem entlastet wird.
Ist etwas lang geworden...aber das Thema ist auch sehr komplex. Da ich denke da viele Menschen und Hunde heute von Allergien betroffen sind und die Lebensqualität hierdurch erheblich beeinträchtig werden kann, ist es für den Einen oder Anderen dennoch lesenswert.
LG
Freddy mit Brigitte und Felix