Läufigkeit und Nachhitze - 100 Tage Regel?

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vanja
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Läufigkeit und Nachhitze - 100 Tage Regel?

Beitrag von vanja » So 1. Aug 2010, 13:33

Hallo zusammen,

ich bin auf einem Windhundforum auf einen Beitrag gestoßen, von dem ich gerne hätte, daß ihr eure Meinung dazu sagt.

Es geht um die Läufigkeit der Hündin und die daraus resultierende Zeit der Trächtigkeit. Eigentlich geht es um die nicht trächtige Hündin, die Leistung (in Form eines Coursings) bringen soll nach der Phase der Stehtage.

Eben diese Hündin soll nach den Stehtagen eine Pause von 100 Tagen einhalten, in denen sie nicht zu Rennen oder Coursing gehen soll. Frei laufen kann sie - aber keine Sportleistung bringen. Ich denke, daß man das auch problemlos auf die VPG-Hündin ummünzen kann, die ja auch Leistung bringen muß. Oder auch bei jeder anderen Sportart mit Hund.
"Die Kondition, Muskeln, Sehnen und Bänder sind dann nicht für Hochleistungsrennen ausgelegt."

Das "Programm" der Hündin ist auf Welpen ausgelegt, entsprechend muss sich ihr Körper umstellen um den Gebärprozess gewährleisten zu können.
Heisst, alle Fliehkräfte die in einem Rennen auf den Hund einwirken beanspruchen die Sehnen, Bänder und Muskeln in einem sehr hohen Maße, so dass proportional das Verletzungsrisiko steigt.
Das will mir nicht einleuchten und ich denke auch, daß eine solche Hündin in der freien Wildbahn (egal ob beim Wolf oder einem freilebenden Hunderudel) eher von ihrem Sockel gestoßen würde. Die Rudelführerin wird schwanger und ihre Helferinnen ruhen sich auf ihren Schwangerschaftswehwehchen aus? Können weder Milch beisteuern noch zum Unterhalt des Rudels beitragen indem sie jagen und ohne Beute wiederkommen, da ja das Verletzungsrisiko gestiegen ist und sie nur noch als Handlanger taugen?

Das will mir einfach nicht einleuchten und vielleicht stehe ich ja auch auf einem Schlauch?

Ebenso könnte man das auf einen VPG Hund resp. Hündin übertragen. Sie müßte dann 100 Tage aussetzen, da sie ein höheres Verletzungsrisisko hat? Wodurch hat sie ein erhöhtes Verletzungsrisiko? Weil sie Flausen (ihre Schwangerschaft) im Kopf hat? Oder weil sie die Füße (Pfoten) nicht mehr ordentlich einsetzen kann?
Da wird doch die Hündin als krank abgestempelt. Schwangerschaftskrank, die eingebildete Schwangere? Oder findet das Ganze nur in den Köpfen der Hundebesitzer statt. Endlich mal ein Grund die Konkurrenz auszugrenzen?

Gini wird ihr erstes Coursing nach ihrer Hitze Ende August laufen. Dann ist sie noch innerhalb der 100 Tage, aber ich erkenne da kein Problem. Vorher gab es leider kein erreichbares in der Nähe, sonst hätte ich sie dort laufen lassen. Ich sehe wieder die Nachhitze noch eine sonstige Zeit für eine Hündin als Hinderungsgrund ordentlich laufen zu können.
Ein Coursing ist übrigens max. 700m lang x 2 Durchläufe. Beim Freilauf läuft eine Hündin wohl ein paar Meter mehr.

Auf der anderen Seite sehe ich es eher als Chance eine scheinschwangere Hündin mittels Leistung von ihrer Scheinschwangerschaft abzulenken - was ja auch manchmal nachzulesen ist.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir da auf die Sprünge helfen könntet.
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
mit Alco, Kasi, Krabbe, Grille und Una im Herzen
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Im Alter haben Erinnerungen denselben Stellenwert, wie in der Jugend die Träume.
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Eddi

Re: Läufigkeit und Nachhitze - 100 Tage Regel?

Beitrag von Eddi » So 1. Aug 2010, 14:10

Hallo Ilona,

jep, klingt so, wie die Mütter, die sich bereits am Tag der Empfängnis nur noch zwischen Sofa und Bett aufhalten können.
Vielleicht bin ich ja gefühllos, aber eine Schwangerschaft ist ein von der Natur ausgeklügelter Prozeß zur Fortpflanzung, an der insbesondere die teilhaben sollen, die das Überleben der Art durch möglichst optimales funktionieren in ihrem Lebensraum garantieren können. Es ist keine Krankheit.

Warum eine trächtige Hündin nicht auch eine gewisse Leistung bringen kann, weiß ich nicht. Sie von Wettbewerben auszuschließen erscheint mir inofern sinnvoll, als damit Überforderung durch zu viel an Training etc verhindert werden kann. Aber eine scheinschwanger Hündin vergibt sich ja nichts, wenn sie weniger Energie für ihre Scheinschwangerschaft aufwendet.
Inwieweit tatsächlich hormonelle Einflüsse in dieser Phase zu Bänderlockerung etc analog der vorgeburtlichen Phase stattfinden ist mir nicht bekannt. Aber ich habe meine Hündinnen nie in dieser Zeit explizit geschont oder mir gar Gedanken darüber gemacht. Und ich glaube mehrmals wöchentlich 20 km am Pferd laufen ist mehr Belastung, als ein paar hundert Meter auf einer Bahn. Die kommen bei schnellen Galopps hinzu.

Ich glaube, da haben wieder mal ein paar (Frauen?) zu viel Zeit sich Probleme auszudenken :dog_wacko

LG
Eddi
muß sich jetzt hinlegen, ich glaub ich hab Hormone.... happy_02

Uschi

Re: Läufigkeit und Nachhitze - 100 Tage Regel?

Beitrag von Uschi » So 1. Aug 2010, 14:27

Hallo Ilona,

das kann ich mir nicht vorstellen, da würde ja keine Wölfin überleben können, wenn sie läufig war. Medizinische Kenntnisse darüber fehlen mir allerdings.

Was ich mir vorstellen könnte ist, dass die Hunde keine so große Lust zum Rennen haben, eher etwas träger, ruhiger und deswegen nicht so schnell sind.

So sehe ich das in dieser Zeit bei Wijnta auf dem Hupla. Sie macht gerne mit, ist aber sehr viel leichter zu führen in der Zeit der Scheinträchtigkeit, weil sie einfach ruhiger ist.



Liebe Grüße
Uschi

Petra

Re: Läufigkeit und Nachhitze - 100 Tage Regel?

Beitrag von Petra » So 1. Aug 2010, 15:43

Hallo Ilona,

könnte es sein, dass dabei die "Leistung" an sich im Sinne einer "Höchstleistung" gemeint ist ?
Soll heißen, wenn man nur den bzw. die Coursing-Gewinnerin vor Augen hat, könnte es sein, dass eine Hündin nach der Hitze eben vielleicht nicht DIE Höchstleistung bringt wie davor. Soll bei Menschen-Spitzensportlern auch so sein, dass sie zyklusbedingte "Formschwankungen" haben.

Damit kann aber wohl sicher nicht gemeint sein, dass sich Hunde (oder Menschen) 100 Tage schonen sollen, denn wie andere schon sagten, dann wären diverse Säuger wohl schon ausgestorben ...

Oder ?!

Liebe Grüße, Petra mit Lukas

vanja
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Re: Läufigkeit und Nachhitze - 100 Tage Regel?

Beitrag von vanja » So 1. Aug 2010, 17:52

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Gedanken dazu.

Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, daß eine Hündin in der Nachhitze so an Energie nachläßt. Daß sie nachlassen kann, kann meiner Meinung nach auch passieren, wenn ich sie nicht richtig trainiere.

@ Petra, das ist ja das gediegene. Wenn denn eine Hündin außerhalb dieser 100Tageregel dann mal schlecht bei einem Coursing abschneidet, dann wird auf die nicht richtig richtenden Richter geschimpft. Irgendetwas oder -wer muß natürlich für das schlechte Abschneiden der Hündin zuständig sein.
Daß der Hund auch außerhalb jeglicher Hormonschwankungen mal nicht gut drauf ist halte ich für normal.

Ich habe bald den Verdacht, daß man mit dem 100Tageregelwerk den Hündinnen, die grad nicht in der Hitze waren die Konkurrenz "elegant" vom Halse halten möchte.
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
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Re: Läufigkeit und Nachhitze - 100 Tage Regel?

Beitrag von kenzo » So 1. Aug 2010, 19:13

Hallo zusammen,

ich glaube, dass an der Geschichte was wahres dran ist. Eine Schäferhündin auf unserem Hundeplatz war im Schutzdienst nach ihrer Läufigkeit nie so drangvoll wie sie sonst war. Ich glaube das hängt schon mit den Hormonen und der Vorbereitung auf die "Welpen" zusammen.

Eine trächtige Hündin würde ich auf keinen Fall noch im Schutzdienst belasten, da wäre mir persönlich die Gesundheit der Welpen wichtiger.

Gruß
Uli mit Kenzo und Kiwi
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vanja
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Re: Läufigkeit und Nachhitze - 100 Tage Regel?

Beitrag von vanja » So 1. Aug 2010, 20:07

Hallo Uli,

ok. Sie war nicht mehr so drangvoll. Aber sie konnte doch ihrer Arbeit nachkommen?

Ich scheitere daran, daß ich nicht zu glauben vermag, daß
Das "Programm" der Hündin ist auf Welpen ausgelegt, entsprechend muss sich ihr Körper umstellen um den Gebärprozess gewährleisten zu können.
Die Hündin ist ja nur in der Nachhitze. Weder Scheinschwanger - das würde sich erst später herausstellen - noch schwanger.
Heisst, alle Fliehkräfte die in einem Rennen auf den Hund einwirken beanspruchen die Sehnen, Bänder und Muskeln in einem sehr hohen Maße, so dass proportional das Verletzungsrisiko steigt.
Soll ich das dann so verstehen, daß Sehnen, Bänder und Muskeln der evtl. scheinschwangeren Hündin nicht mehr mit allem lebensnotwendigen versorgt werden, um die Gebärmutter mit allem lebensnotwendigen zu versorgen? Weiß ein Körper nicht, daß er nicht schwanger ist sondern nur in Warteposition auf evtl. Milchproduktion für die Welpen der Alphahündin? Resp. bei einer Familienhündin eben irgendeiner Hündin, der sie eh nicht mit Milch aushelfen kann?

Bei einem freilebenden Hunderudel müßte die entsprechende Hündin doch auch zur Versorgung der Familie mitlaufen und ein Wildtier erlegen um das Überleben des Rudels zu gewährleisten.

Irgendwie bekomme ich das nicht auf die Reihe. Die Hündin kann doch nicht für 100 Tage für krank oder sonstwas erklärt werden.

Daß eine Hündin in der Nachhitze vielleicht nicht sehr lustig drauf ist, lasse ich außen vor, das ist einfach gegeben. Aber gleich eine 100Tagesperre aufzustellen finde ich menschlich gesehen und nicht tierentsprechend.

Ich muß noch hinzufügen, daß ein Trainingslauf sich von einem Wertungslauf nur dadurch unterscheidet, daß die Menschen plötzlich nicht mehr so nett miteinander sind, sich schneller mal anblaffen oder sonstwas gegen andere (Mitläufer oder Konkurrenten - je nachdem wie versessen man ist) Hunde haben. Die Trainingsstrecke beträgt die gleiche Meterzahl wie die offizielle Strecke. Also nur ein menschlicher Unterschied, aber kein lauftechnischer, da ein Hund hinter dem Hasen genauso verrückt bei einem Training reagiert wie bei einem Wertungslauf.

Von daher habe ich große Bedenken des menschelns wegen :-)

Wird denn bei einer VPG-Prüfung, einem Agilityturnier oder bei einer anstehenden Ausdauerprüfung auch Wert auf Einhaltung gelegt oder diese These überhaupt angesprochen(es ist keine offizielle, es ist eine die unter der Hand immer weitergegeben wird und einem von anderen Hundebesitzern empfohlen wird)?
Als ich damals noch mit den AT UO geübt habe bin ich nie darauf gestoßen worden resp. habe ich nie gehört, daß eine Prüfung für eine Hündin in der Zeit bis 100Tage nach der Hitze wohl zu anstrengend sei resp. ein hohes Verletzungsrisiko beinhaltet.
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Eddi

Re: Läufigkeit und Nachhitze - 100 Tage Regel?

Beitrag von Eddi » So 1. Aug 2010, 20:31

Hallo,

naja, die Hündin ist auf Welpen ausgelegt, egal, ob tatsächlich schwanger oder scheinschwanger. Hormonell läuft bei der Hündin in jedem Fall alles gleich, nur daß bei der schwangeren am Ende auch Welpen rauspurzeln.

Natürlich "merkt" der Körper schon, ob er mehr Energie, mehr Nährstoffe zum Wachstum der Föten bereitstellen muß. Und dafür ist er mit Sicherheit beim Wolf ausgelegt. Ich kann mir auch schlecht vorstellen, daß die schwangere Wölfin den Reh-Gulasch-Service kommen läßt.
Andererseits mögen unsere Haushunde dahingehend vielleicht nicht mehr so belastbar sein. Zum Beispiel bekommen sie ja auch meist wesentlich mehr Welpen, als ihre wilde Verwandtschaft. So daß ihr Körper möglicherweise durchaus an Leistungsgrenzen gelangt. Ist halt auch die Frage, wie viel Fruchtbarkeit ist noch bewundernswert? Aber die scheinschwangere Hündin, also jede nach der Läufigkeit, die sollte nicht gleich an physiologische Grenzen geraten, wenn sie mal ein paar Meter außerhalb des Körbchens verbringt.

Wie auch immer, ich meine, eine Hündin nach der Hitze kann durchaus ihrem Vergnügen oder "Job" nachgehen. Obwohl... ich frag mal bei meiner Berufgenossenschaft, vielleicht kann ich mich ja auch regelmäßig auf die faule Haut legen... :dog_laugh

LG
Eddi

Uschi

Re: Läufigkeit und Nachhitze - 100 Tage Regel?

Beitrag von Uschi » So 1. Aug 2010, 21:04

Hallo Ilona,
vanja hat geschrieben:habe ich nie gehört, daß eine Prüfung für eine Hündin in der Zeit bis 100Tage nach der Hitze wohl zu anstrengend sei resp. ein hohes Verletzungsrisiko beinhaltet.
Nein, das gibt es auch nicht. Auch läufige Hündinnen können zur Prüfung, laufen dann halt am Schluss.


Liebe Grüße
Uschi

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Re: Läufigkeit und Nachhitze - 100 Tage Regel?

Beitrag von kenzo » So 1. Aug 2010, 21:09

Hallo Uschi, Ilona und alle Airedalfreunde,

es ist richtig, dass bei einer BH oder im VPG-Sport läufige Hündinnen erst am Schluß drankommen und genauso ihre Prüfungen laufen wie die anderen Hunde. Auch auf Ausstellungen dürfen seit 2 Jahren läufige Hündinnen ausgestellt werden.

Ich vergleiche jetzt mal die Anatomie eines Rennhundes mit der Kompaktheit eines AT oder Rottis. Kann es sein, dass die auf Höchstgeschwindigkeit gezüchteten Hunde einfach etwas sensibler sind als unsere?

Gruß
Uli
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