advantix

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Petra

Re: advantix

Beitrag von Petra » Fr 23. Jul 2010, 13:27

Hallo Michael und andere,

ich versuche auch, mit so wenig "Keule" wie möglich auszukommen und habe auch oft einige normale Zecken an meinen Hunden toleriert bzw. schnell entfernt.
Dieses Jahr wurde es hier (Berlin-Tempelhof) aber gefährlich !! An EINEM Tag DREI (echte!) Auwaldzecken :dog_ohmy am Hund, die ja bekanntlich diese Malaria-ähnliche und sehr oft tödliche Krankheit übertragen (können).
Da hatte ich als durchaus nicht zeckenzimperlicher Mensch doch Angst und am selben Tag gab es exspot.
Lukas hatte immer Zecken - und unter exspot keine einzige.
Ich weiß, der Preis ist die Chemie am Hund - aber Auwaldzecken waren mir (und auch der TÄ) zu heftig !!
Da er fast täglich schwimmt und anschließend durch den Wald geht, gefällt mir auch, dass der Schutz sich nicht abwaschen lässt (nach den 3 Einwirktagen).
Bei uns hält die Wirkung übrigens doppelt so lange wie angegeben ...entsprechend weniger muss ich verwenden.
Risiko-Nutzen-Abwägung in unserem Fall: Pro Chemie.

Liebe Grüße, Petra mit Lukas (sonst ohne Keulen unterwegs !!) :dog_ph34r

Sparta

Re: advantix

Beitrag von Sparta » Fr 23. Jul 2010, 13:38

Hallo Petra,

bin ja auch aus Tempelhof und Jonatan hat so gut wie nie Zecken. Oliver dagegen, der im Norden von Berlin am Waldrand wohnt, findet bei Levi so viele, dass er aufgehört hat zu zählen. Allerdings sind für mich Zecken gleich Zecken. Ich könnte Dir nicht einmal sagen, wie eine Auwaldzecke aussieht. Ehrlich gesagt wusste ich bis vor einer Minute noch gar nicht, dass es die gibt. ;)

Gruß

Michael

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Ulli
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Re: advantix

Beitrag von Ulli » Fr 23. Jul 2010, 15:44

Hallo Simone,

also wir leben in einer Zeckenhochburg! Das muss ich vorausschicken, da ich den anderen widerspreche: bei uns hat bisher nur Advantix geholfen. Ich habe schon leichtere Varianten probiert, aber das reicht hier nicht. Das schliesst übrigens Absuchen nicht aus. (so schlimm ist es hier im Nordschwarzwald). Ähnliche Erfahrungen machen Hundebesitzer hier in der Hundeschule. Ein Hovawart in unserem Verein hatte diese Jahr bereits eine Hirnhautentzündung. Und das besonders Makabere war, dass sein Besitzer seinen Vorgänger bereits an Borreliose verloren hatte.
Gut fühle ich mich dabei nicht... aber ich nehme lieber die Chemiekeule als einen schwerkranken Hund.

Ich glaub es ist wirklich davon abhängig, wie stark das Gebiet Zecken verseucht ist.

Gruss Ulli

Sparta

Re: advantix

Beitrag von Sparta » Fr 23. Jul 2010, 17:34

Ulli hat geschrieben:Das schliesst übrigens Absuchen nicht aus.
Bezieht sich das auch auf Advantix? Geht aus Deinem Text nicht so eindeutig hervor. Wenn ich aber sowieso jeden Tag den Körper abtasten und die Zecken entfernen muss, welchen Sinn hat dann die chemische Keule? Sinn würde es für mich nur machen, wenn ich mich darauf verlassen kann, dass der Hund dann gar keine Zecken mehr hat.

Ich habe gehört, dass Hunde eine sehr geringe Empfindlichkeit gegenüber dem Erreger der Borreliose besitzen, sodass es bei den meisten Hunde nach einer Infektion gar nicht zu einer Erkrankung kommt. Auch an Borreliose sollen sie selten erkranken. Vielleicht kann ja Eddi mal berichten, wie wahrscheinlich eine Erkrankung ist.

Einen absoluten Schutz wird es nie geben. Auch beim Menschen nicht. Vielleicht sollte man auch lernen, mit geringen Risiken zu leben und sich nicht permanent verrückt zu machen.

Michael

Eddi

Re: advantix

Beitrag von Eddi » Fr 23. Jul 2010, 19:41

Hallo,

ich persönlich finde mit Zecken muß man sich nicht verrückt machen, aber möglichst wenig am Hund festbeißen haben ist schon sinnvoll.
Die Borreliose ist sicher ein untergeordnetes Problem. Erstens wg der (iA!) relativ späten Erregerübertragung und zweitens wegen der wie Michael rivhtig sagt relativ geringen Empfindlichkeit der Hunde ggüber dem Erreger.
Die Hauptproblematik bei Borreliose ist, daß sie eher keine akute Erkramkung auslöst, sondern nach Infektion der Körper zu überschießender Reaktion neigt und die Immunkoplexe, die dann abgelagert werden machen die rheumatischen oä Beschwerden. Genau darum ist inzwischen die Impfung auch nicht mehr zu empfehlen. Dabei nistet sich der Erreger auch gemütlich in Gelenkflüssigkeit und so ein, wo er eben kaum durch Antibiotika erfaßt werden kann und vor dem direkten Angriff der körpereigenen Abwehr versteckt ist.
Deshalb sollte bei Verdacht (Wanderröte, die aber nicht sein muß und leicht -besonders im befellten Hund- mit anderen Rötungen durch andere Infektionen verwechselt werden kann) gleich das Antibiotikum gegeben werden, ehe sich die Borrelien aus der Blutbahn in die anderen Regionen verkrümeln. Das andere Problem ist, daß die Borrelien zwar relativ empfindlich uf dieverse ABs sind, diese aber eben oft schlecht an den Wirkort gelangen. Nicht jedes AB verteilt sich in allen Geweben gleich gut.

Eine viel größere Gefahr stellen die Infektionen mit Blutparasiten dar, Anaplasmen( früher Ehrlichen) , Babesien usw. Mir entzieht sich die jeweils gültige Klassifikation ab und zu, da wird dauernd dran rum geforscht und alle paar Jahre werden sie neu eingeteilt. Aber für die Behandlung ist das egal, wie sie heißen, sie lassen sich alle relativ einfach mit relativ gut verträglichen ABs bekämpfen. Sie sind nur kleine Biester, die sich der Diagnostik gern entziehen. Aber inzwischen sollte es sich bei dem letzten TA rumgesprochen haben, wie verbreitet sie sind und auch bei unklaren, untypischen Symptomen lieber mal ein paar Untersuchungen mehr gemacht, als ewig gewartet. Unbehandelt gibt es zwar ein ganz gute Selbsheilungsrate, aber sie zerstören Blutkörperchen und machen dadurch Folgeschäden (Nieren, Leber...) die man nicht unbedingt braucht und v.a. kann Hundi auch durchaus an der Anämie, die dadurch entsteht sterben und an durch die Immunbeanspruchung sekundären Infektionen erkranken. Todesfälle sind jedenfalls häufiger als bei Borreliose.

Aus dem GRund bin ich sehr für Zeckenprophylaxe. Denn nur Zecken, die nicht anbeißen sind gute Zecken.
Welches Präparat bei welchem Hund am besten wirkt, muß man ausprobieren. Frontline in normaler Dosierung klappt bei immer weniger Exemplaren. Höher dosiert funktioniert es noch ein weing besser.
Exspot fand ich nach 2 Jahren rum experimentieren am besten. Hunde, die täglich ins Wasser gehen, brauchen uU sogar alle 3 Wochen. Andere kommen 2 oder 3 Monate aus. Nicht funktionieren resultiert meist aus Anwendungsfehlern.

Freddy und die Foris, die seinen Zeckenschreck auch probiert haben, berichten von ähnlicher Fast-Null-Befallsrate. Allerdings erfordert es eine sehr konsequente tägliche Anwendung.
Nach wie vor bin ich mir nicht sicher, ob die tägliche Kontamination mit Neemöl etc so völlig unerheblich für den Hund ist, aber inzwischen hat mich der Zeckenschreck schon überzeugt. Paßt halt nur nicht in meinen Tagesplan. Ich möchte nicht 2-3 Hunde täglich einreiben, zumal ich auch spontan zu den Pferden fahre und dann wird es irgendwann unpraktisch.
Die "Gift"belastung der gängigen Spot-on-Präparate für Dauer-Wildnis-Läufer finde ich gering. Die Wirkstoffe werden im wesentlichen an die Haut (Fell) des Hundes gebunden. In den Organismus gelangt äußerst wenig davon und da es eine sehr Insektenspezifische Giftwirkung hat, ist es in empfohlener Dosis für Hunde überhaupt kein Problem.
Die Umweltbelastung ist sicher eher ein Argument dagegen.

Wichtig finde ich, daß die Präparate eine Repellens-Wirkung haben sollen, die Zecken (und Flöhe, evtl auch div andere Stechinsekten) sollen erst gar nicht am Hund verbleiben.
Früher gab es einige Mittelchen, die erst nach Blutaufnahme zum Tod des Parasiten geführt haben. Ts, das läuft ja eher unter Rache, denn übertragen haben kann die Zecke bis dahin schon was.
Und dann erübrigt sich eigentlich auch das Absuchen und gar Absammeln. Sicher besteht eine geringe Möglichkeit die eine oder andere hartnäckige Zecke mit heim zu bringen, wo sie sich dann unters Sofa retten kann oder daß ein Exemplar auch mal zupackt und so eben bei der zweitschönsten Sache der Welt stirbt.

@Ulli
Ein Hovawart in unserem Verein hatte diese Jahr bereits eine Hirnhautentzündung.
Das interessiert mich. Was soll denn für ein Erreger diese Hirnentzündung ausgelöst haben? Der FSME-Erreger steht bislang in dem Ruf, nur den Menschen zu erwischen.
Ist das so richtig bis ins letzte Tüpfelchen ausdiagnostiziert worden?

LG
Eddi
kann aber trotzdem schlafen, wenn mal eine Zecke satt geworden ist
ich sag mir immer, die machen das ja nicht mit böser Absicht

Uschi

Re: advantix

Beitrag von Uschi » Fr 23. Jul 2010, 22:07

Eddi hat geschrieben:und die Immunkoplexe, die dann abgelagert werden
Hallo Eddi,

würdest Du uns erklären was Immunkomplexe sind?


LG
Uschi

vanja
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Re: advantix

Beitrag von vanja » Fr 23. Jul 2010, 23:01

ich sag mir immer, die machen das ja nicht mit böser Absicht
Und auch nur 3 mal in ihrem Leben. Eigentlich ist eine Zecke ein recht genügsames Tierchen. Es gibt nur so viele und so viele verschiedene Arten von ihnen.

Bei uns lag unlängst eine vollgesogene Zecke im Treppenhaus. Ich rätsele immer noch, ob Hund oder Mensch die wohl verloren hat.
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
mit Alco, Kasi, Krabbe, Grille und Una im Herzen
________
Im Alter haben Erinnerungen denselben Stellenwert, wie in der Jugend die Träume.
Erna Behrens-Giegl
http://whippetweb.blogspot.com

Sparta

Re: advantix

Beitrag von Sparta » Fr 23. Jul 2010, 23:36

Eddi hat geschrieben: Eine viel größere Gefahr stellen die Infektionen mit Blutparasiten dar...
Hallo Eddi,

wieder was dazugelernt. Aber wenn ich Dich richtig verstanden habe, kann dies doch recht gut diagnostiziert und behandelt werden, was ja dann wieder gegen die chemische Keule spricht.

In Levis Fall würde ich auf diese auch verzichten wollen, da er unter Staphylokokken leidet.

Gruß

Michael

Eddi

Re: advantix

Beitrag von Eddi » Sa 24. Jul 2010, 00:25

Hallo,
würdest Du uns erklären was Immunkomplexe sind?
:dog_laugh

Hmmm, wie lang hätten wir's denn gern? Auf welchem Niveau steigen wir ein? Ich kann mich bekanntermaßen nicht kurz fassen und Immunologie war bislang kein heimliches Hobby von mir
:dog_wacko
vereinfachst gesagt Zusammenklumpungen von Antigen(AG) und Antikörper(AK).
Der Organismus bildet auf eine Infektion hin (=Antigen) mit Hilfe seines Immunsystems Antikörper. Die fangen die Erreger ab, indem sie sich an spezifische Oberflächenproteine binden. Da nicht immer nur ein Antigen von einem Antikörper gepackt wird, sondern viele AKs auf einem AG (zB Bakterium) Platz finden und die AKs oft auch über mehrere Bindungsstellen verfügen, entstehen daraus dreidimensional vernetzte Strukturen. Das sind Immunkomplexe. Die können sich im Gewebe ablagern und dort wiederum für Entzündungsreaktionen sorgen. Nieren sind gern betroffen.Gelenke etc....
Also ganz vereinfacht dargestellt (hoffentlich sieht das kein Immunologe, der erschlägt mich :dog_huh, aber dafür war's kurz :dog_tongue2 )
Aber wenn ich Dich richtig verstanden habe, kann dies doch recht gut diagnostiziert und behandelt werden, was ja dann wieder gegen die chemische Keule spricht.
puh, nee würde ich ja genau ganz andersrum sehen.
Die Schäden, die eine solche Infektion anrichten kann, sind ja nicht in jedem Falle rückgängig zu machen und mit Sicherheit insgesamt weitaus größer, als der -warum auch immer- so schrecklich vermutete Chemieschlag. Auch die Möglichkeit, daß man die Infektion zu spät bemerkt, ist leider immer noch einzukalkulieren, wobei da ja auch zB der Terrier an sich dran schuld sein kann, der erst sagt, er fühle sich geringgradig unwohl, wenn er bereits total krank ist, langsamer denkende TAs müssen da noch nicht mal die Ursache sein. Auch wenn die Medikamente gegen eine Blutparasiten-Infektion iA gut verträglich sind, muß auch das nicht immer der Fall sein. Also trotz toller Diagnostik und Therapiefähigkeit würde ich allemal eine Prophylaxe bevorzugen.
Ich fahre ja auch nicht mit kurzer Hose Motorrad, bloß weil die Replantationschirurgie inzwischen fast sicher das abbe Bein wieder dran bekommt. Also ich fahr überhaupt nicht Motorrad, weil die Chirurgie zur Zeit, als ich dafür den Führerschein machen wollte noch gar nicht so weit war, zermatschte Eddis zu rekonstruieren und Ponys erreichen bereits genügend Geschwindigkeit, um sich umzubringen.....
da er unter Staphylokokken leidet.
äh, wie jetzt?
Staphs hat jeder, die dürfen das auch, solange sie artig sind.
Aber leiden sollte da keiner drunter, da müssen die Staphs das mal ganz klar gesagt bekommen. Das ist doch kein hinehmbarer Zustand, nur eine vorübergehende Erkrankung.
Und wenn das bei Levi ein "schlechtes" Immunsystem wäre, dann wäre eine Infektionsprophylaxe ja grad noch 10 mal wichtiger. Wenn er schon so ein paar Staphylokokken nicht unter Kontrolle hat, wie soll er dann klammheimlich einschleichende Anaplasmen platt machen? Dann bricht ja gleich das genze System zusammen.
Ich glaub, wir haben im September lange Nächte....

LG
Eddi
ist immer für friedliche Koexistenz, aber bei manchem Zeugs hörts auf...

Uschi

Re: advantix

Beitrag von Uschi » Sa 24. Jul 2010, 00:36

Hallo Eddi,

danke.

Da ich kein Immunologe bin, werde ich Dich auch nicht erschlagen ;-)

Eddi hat geschrieben:Die können sich im Gewebe ablagern
Können, aber müssen nicht?

Ich verstehe es trotzdem nicht ganz. Das, was Du beschreibst, findet doch eigentlich dauernd im Körper statt, weil wir ja dauernd mit irgendwelchen Erregern konfrontiert werden. Weiß man, wieso ausgerechnet diese Komplexe der Borrelien sich ablagern, oder tun das auch andere?

Eine vielleicht laienhafte Frage, entschuldige, aber ein klein bißchen möchte ich verstehen.


Liebe Grüße
Uschi

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