Frühkastration

alles zum Thema Gesundheit / Alternative Medizin
Anneliese

Re: Frühkastration

Beitrag von Anneliese » Di 3. Aug 2010, 14:29

Moin,

ich habe ja schon viel zu diesem Thema gesagt und hatte schon wieder einen dicken Kloß im Hals als ich die neuen Kommentare gelesen habe und sogar „meine“ Hundetrainerin, die auch vereidigte Sachverständige für das Hundewesen ist und mir mit Informationen zur Seite stand, damit ich mir ein eigenes Urteil bilden kann, noch einmal nach einem aktuellen Link gefragt – nun kommst Du Eddi und erledigst es – sehr mutig – danke – nun haben auch unvoreingenommene Hundeliebhaber noch einmal die Chance neu zu überlegen und abzuwägen.

Liebe Grüße :ykaffee
Anneliese mit Bente :dogrun

Christine

Re: Frühkastration

Beitrag von Christine » Di 3. Aug 2010, 14:40

Hallo Anneliese,
mir ging es wie Dir.
Hallo Eddi,
:sign_dafuer
Viele Grüße
Christine

Uschi

Re: Frühkastration

Beitrag von Uschi » Di 3. Aug 2010, 14:42

Hallo Eddi,
Eddi hat geschrieben:Was hat der unkastrierte denn auf einem anderen Rüden verloren?
Ich denke, dass ich nicht ausgerechnet Dir sagen muss, dass Aufreiten nicht unbedingt was Sexuelles sein muss. Es ist außerhalb der Fortpflanzung auch Chef-Gehabe. Ich habe das von Hündinnen auf anderen Hündinnen gesehen und der Grund für dieses Aufreiten war deutlich erkennbar. Und Rüden tun das ebenfalls. Es ist ein Teil der hundlichen Kommunikation und nicht nur sexuell motiviert.
Wijnta reitet nicht auf, aber sie legt ihren Kopf über anderer Hunde Hals. Auch das heißt "damit Du es gleich weißt.........".

Auch dass ein männlicher Kastrat bei anderen Hunden der underdog ist, kann ich für Wijnta bestätigen. Anstatt diesen, wie einen intakten Rüden, nur abzuschnappen bei Aufdringlichkeit, werden die Kastraten mit den Zähnen gepackt, niedergelegt und bedroht.

Eddi hat geschrieben:Da ist nix mit Kontrolle, und wenn, dann war's kontrolliert,
Ja, genau die das tun, wollen ihren Hund sich fortpflanzen lassen. Deswegen werden sie ihn auch nicht kastrieren. Wo ist der Sinn der Argumentation für die Kastration, wegen der vielen Hunde im Tierheim?
Hier läuft auch so ein Wurf rum. Er ist gewollt, der Wurf, auf der Straße absichtlich gemacht. Und genau diese Leute, die Du meinst, genau diese werden ihren Hund niemals unfruchtbar machen.


Viele Grüße
Uschi

Freddy

Re: Frühkastration

Beitrag von Freddy » Di 3. Aug 2010, 14:51

Hallo Eddi,
Eddi hat geschrieben:Da ist nix mit Kontrolle, und wenn, dann war's kontrolliert, weil man auch mal Welpen haben wollte mit dem süßen Fiffi von der Nachbarin. Tagtäglich könnte ich mit dem Finger auf solche überschätzten Zustände zeigen....
Du hast recht, das ist leider der Istzustand. Ich überschätze vielleicht meine Mitmenschen wirklich manchmal...

Andererseits denke ich, das die Unfähigkeit oder mangelnde Zeit einen Hund zu erziehen, kein Freibrief für nicht medizinisch indizierte Kastrationen sein darf.
Vorgeschobene Gründe für Kastration gibt es viele. Ich kenne einen Mantrailer der mir geraten hat, meinen Hund ebenfalls kastrieren zu lassen um bessere Leistungen beim Trailen zu erziehlen....

Ich habe über 40 Jahre meine Hunde ohne Kastration und ohne größere Probleme unter "Kontrolle" gehabt. Es hat nicht einen einzigen "Fehltritt" gegeben. Ich erwarte von verantwortungsbewußten Menschen, das sie das ebenfalls schaffen wollen und können.


LG
Freddy

Eddi

Re: Frühkastration

Beitrag von Eddi » Di 3. Aug 2010, 15:30

Hallo,
dass Aufreiten nicht unbedingt was Sexuelles sein muss. Es ist außerhalb der Fortpflanzung auch Chef-Gehabe. Ich habe das von Hündinnen auf anderen Hündinnen gesehen und der Grund für dieses Aufreiten war deutlich erkennbar.
ganz klar.
Aber wenn ein solches Verhalten - hier darf man nun endlich mal wirklich von Dominanzgebaren reden - vorkommt, hat es m.E. nix mit kastriert oder unkastreirt zu tun. Wen unsere Hunde so anpassungsfähig sind, sollten sie inzwischen durchaus lernen können, daß es welche gibt, die nach Testosteron riechen, welch, die ein bißchen nach Gestagen oder Östrogen riechen und welche, die nach wenig riechen. Grad die Hündin ist außerhalb ihres Zyklusgeschehens nicht anders als eine kastrierte.

Da nehme ich einfach mal die Bestizer der unkastrierten in die Pflicht, dafür zu sorgen, daß ihr Hund sich allen ggüber manierlich verhält.
Und wenn unter unkastrierten aufgeritten wird, dann darf sich der Bestiegene auch zur Wehr setzen, weshalb wirds dem Kastraten angekreidet?
Jedenfalls habe ich inzwischen ein wenig Rückblick auf beide Zustände und sehe qualitativ keine signifikanten Unterschiede. Meine Mädels waren in jedem Zyklusstand und auch kastriert völlig normal. Haben auch Rüden ggüber ob mit oder ohne Hoden kein auffälliges Verhalten.
Vielleicht empfindet Wijnta kastrierte nicht wegen ihrer Kastration anders, sondern es sind einfach andere Typen möglicherweise wg ihrer "Untragbarkeit" kastrierte, die wg auffälligen Sozialverhaltens statt einer Erziehung eine Kastration genißene durften?
Meinen Jago hat sie doch auch nicht blöd angemacht. Der war ja auch ganz höflich.

Ich glaube, es wird viel zu viel von unseren menschlichen Intentionen in des Hundes Sex- oder Nichtsexleben interpretiert. Dem Hund dürfte es reichlich egal sein, so weit reflektiert er nicht.

Und vielleicht wird das gleichzeitige Auftreten von manchen Dingen nur von uns als einander bedingende Tatsachen gesehen und es ist bloß etwas was parallel verläuft.
Also zB daß ein kastrierter Rüde von einer intakten Hündin gleich angegeifert wird. Möglicherweise ist er kastriert worden, weil seine Besitzer ihn nicht richtig sozialisiert haben und nun kann er sich immer noch nicht benehmen und wir glauben er würde wg seiner fehlenden Keimdrüsen angemacht, dabei ist er einfach bloß ein Idiot und würde auch mit Hoden von der Hündin so empfunden....
Und genau diese Leute, die Du meinst, genau diese werden ihren Hund niemals unfruchtbar machen.
äh, ja, dieses Argument hat natürlich was.
Zeigt aber auch, wie blöd diese Leute sind.
Aber ich brauch mich ja nicht in dieses Riege einreihen. Ich erinnere an meine Schäferdales, die reine Verkehrsunfälle waren. Damals war ich jung und hab sie gut weg bekommen, aber im Prinzip habe ich ein schlechtes Gewissen ,daß ich so blöd war und mir die passiert sind.
Und wenn jemand nach reiflicher Überlegung für oder gegen Kastration oder intakt lassen eine Entscheidung gefällt hat, so hlate ich das dennoch für verantwortungsvoll.
Ich rede ja nicht dem unreflektierten Kastrieren das Wort. Ich finde es nur absolut unfair, daß sich die Besitzer von Kastraten so sehr ggüber den Kastrationsgegnern rechtfertgen müssen.

Und die Argumente, daß man da irgendwelchen Natürlichkeiten ins Handwerk pfusche, kann man in der gesellschaftlichen Situation, in der der Haushund heute lebt, einfach nicht stehen lassen.
Wo ist der Sinn der Argumentation für die Kastration, wegen der vielen Hunde im Tierheim?
Ach, jeder Hund, der nicht produziert wird, um später ungewollt zu sein, hat dabei seinen Vorteil.
Aber Du hast wohl recht, so richtig was bringen tut das auch nicht.
Man kann aber Leute uU dahingehend beraten, daß sie erst gar nicht mehr auf die Idee kommen. Mit den Katzen klappt es aber auch irgendwie nicht recht. Wobei die halt auch noch leichter zu entsorgen sind, Tür auf, Katz raus...

Hier ist mir auch eher wichtig, daß man die Argumente der Befürworter auch gelten lassen kann.
Ich kenne einen Mantrailer der mir geraten hat, meinen Hund ebenfalls kastrieren zu lassen um bessere Leistungen beim Trailen zu erziehlen....
coole Idee!
Dann findet Felix in Zukunft die Leute, ehe sie verschwinden....
Ich habe über 40 Jahre meine Hunde ohne Kastration und ohne größere Probleme unter "Kontrolle" gehabt. Es hat nicht einen einzigen "Fehltritt" gegeben. Ich erwarte von verantwortungsbewußten Menschen, das sie das ebenfalls schaffen wollen und können.
ja, glaub ich gern.
aber erstens kann das vielleicht nicht jeder, dann ist der kastrierte nicht weglaufende immer noch besser, als der unkastriert plattgefahrene. Und es gibt einfahc äußere Umstände, die eine andere Entscheidung zulassen.
Ich könnte bestimmt auch Zirbel gut führen, wenn sie intakt wäre. Aber auch die Tatsache, daß ich egal wann und wo ich bin, sie stets laufen lassen kann ist ein Mosaiksteinchen in der Überlegung, sie zu kastrieren, gewesen.

Und da geht es auch nicht nur um Hunde, die sich gut erziehen lassen. Grad bei den Zwergrassen werden die Besitzer leider oft der Hypersexualität ihrer Rüden nicht Herr. WEnn es da nun einfacher ohne diesen Trieb wird, warum nicht.
Bei Katzen und Katern ist es selbstverständlich, nicht nur aus Populationspolitischen Gründen und bei Hengsten ebenfalls. Ich finde es ehrlich gesagt gar nicht so dramatisch, aus "funktionellen" Erwägungen heraus das Tier "zurecht zu schnippeln" um mal bei Lutz' Formulierung zu bleiben. Warum einen solch eklatanten Unterschied zwischen den Tierarten machen?

Keiner von euch würde Eberfleisch essen. Wenn Eber also nicht mehr als Saugferkel kastriert werden dürften -und was ist das für ein Argument: der Geschmack!- was täten wir mit den 50% "falschen" Ferkeln? Das gleiche wie mit den Hähnchen von Legehuhnrassen?

Nee, wir Menschen sind einfach zu inkonstant in unserem Umweltverhalten....

LG
Eddi
wird auch beim nächsten Hund wieder neu entscheiden.....

Anneliese

Re: Frühkastration

Beitrag von Anneliese » Di 3. Aug 2010, 16:06

Moin!

Lutz schrieb:
Der Mensch hat m.E. nicht das Recht der Natur so ins Handwerk zu pfuschen und sich mit dem Skalpell den Hund aus Bequemlichkeit "kompatibel" zurechtzuschnitzen weil der liebe Gott sich da wohl versehen haben muß.
Lutz war unkonzentriert - Haustiere - Katze/Hund hat der Liebe Gott nicht "gemacht" - es war der Mensch - und darum geht es auch.
Der Mensch hat sich ein Lebewesen herangezüchtet durch mehr oder weniger komplizierte Verpaarungen.
Was macht nun dieses Lebewesen, dass keines seiner Grundbedürfnisse leben darf?

Für mich war - neben den Gesundheitsaspekten - auch ausschlaggebend, dass Bente sich den Stress der Läufigkeit nicht aussetzen muss, wenn sie sowieso weder trächtig werden soll, noch bei der Aufzucht der Blagen der Rudelführerin tätig werden kann.

Ich bin aber auch dafür, das Menschen verhüten, abtreiben, sich sterilisieren dürfen.
In meinem Umfeld ist das alles vertreten - bei Männern wie Frauen - ich finde das - kurz gesprochen - zeitgemäß und Menschen die einfach mal so was
abschnibbeln lassen - bei Mensch oder Tier - die kenne ich auch nicht wirklich.



Liebe Grüße :ykaffee
Anneliese mit Bente :dogrun

Sparta

Re: Frühkastration

Beitrag von Sparta » Di 3. Aug 2010, 16:12

Freddy hat geschrieben:
Ich habe über 40 Jahre meine Hunde ohne Kastration und ohne größere Probleme unter "Kontrolle" gehabt. Es hat nicht einen einzigen "Fehltritt" gegeben.
Toll! :clap:
Ich erwarte von verantwortungsbewußten Menschen, das sie das ebenfalls schaffen wollen und können.
Sorry, aber wen interessiert das? Meinst Du, irgend jemand hier ändert sein Verhalten, weil Du das von Ihm erwartest. Deine Formulierung ist - und dafür nehme ich gerne wieder eine Rüge der Moderatorin Uschi in Kauf - an Überheblichkeit kaum zu überbieten. Hundehalter, die Ihre Hunde kastrieren lassen, pauschal als verantwortungslos zu bezeichnen, ist unverschämt.

Auch bei anderen Kastrationsgegnern ist mir aufgefallen, dass diese die Erfahrungen von Hundehalten, die Ihre Hunde kastrieren ließen, konsequent ignorieren. Anscheinend gibt es für sie nur die eine Wahrheit. Alles was nicht in dieses Bild passt, wird geleugnet. Diese Verbissenheit und Verbortheit sowie der penetrante Hinweis auf strafrechtliche Konsequenzen gehen mir tierisch auf den Sack (sorry, passt aber irgendwie zum Thema). Und wenn dann noch Gott ins Spiel gebracht wird ... (Schreibe jetzt mal lieber nicht weiter :silent: )

@ Lutz

Zum Thema: Gott und der Natur ins Handwerk pfuschen

Wie kannst Du es vor Gott oder der Natur überhaupt verantworten, einen Rassehund zu haben? Sicher wird heute keiner mit Gewissheit sagen können, auf welchem Weg genau der heutige Airedale entstanden ist, aber eins ist sicher: "Gott" oder "die Natur" (was immer Du darunter verstehst) haben damit am wenigsten zu tun.

Michael
Zuletzt geändert von Sparta am Di 3. Aug 2010, 18:09, insgesamt 3-mal geändert.

Teddy.

Re: Frühkastration

Beitrag von Teddy. » Di 3. Aug 2010, 17:28

Hallo,

ich hätte da auch mal ein paar Gedanken dazu:

1. Es ist verboten. Warum also sich noch Gedanken darum machen?
Meint hier jeder, selbst noch mal eine im gesellschaftlichen Konsens getroffene Entscheidung überprüfen zu müssen - und bei abweichender Einschätzung auch anders handeln zu können/müssen/dürfen?

2. Was bringt es, das Kastrieren in ein Verhältnis zu anderen "Tiermißbräuchen" zu setzen? Nur weil noch schlimmere Dinge passieren, sind die weniger schlimmen entschuldigbar?!?

3. Wenn ich schon das Gesetz übertrete, i.e. meinen Hund kastrieren/sterilisieren lasse und dabei von der Justiz (merkwürdigerweise) nicht behelligt werde, kann letzteres nicht Grund dafür sein, daß andere meine Gesetzesübertretung kommentarlos schlucken müssen.

Wenn ich überzeugt bin, "richtig" gehandelt zu haben, dann kann ich meinen Standpunkt auch vertreten - und akzeptiere die Konsequenzen.

Wenn ich nicht davon überzeugt bin, ist derjenige, der mich in Frage stellt, schnell derjenige, der mein schlechtes Gewissen artikuliert - und damit natürlich nicht willkommen ist.

Für mich persönlich ist es schwierig, meine Entscheidung für richtig zu halten und davon überzeugt zu sein, wenn der Hauptgrund dabei meine (im erweiterten Sinne) "Bequemlichkeit" ist. Das entspricht nicht meiner Auffassung von Verantwortung.

lg
Dina

Uschi

Re: Frühkastration

Beitrag von Uschi » Di 3. Aug 2010, 17:37

Hallo Michael,

Jetzt ist dann gut. Mäßige Dich bitte in Deiner Ausdrucksweise.


Uschi

Sparta

Re: Frühkastration

Beitrag von Sparta » Di 3. Aug 2010, 17:42

Teddy. hat geschrieben: Wenn ich überzeugt bin, "richtig" gehandelt zu haben, dann kann ich meinen Standpunkt auch vertreten - und akzeptiere die Konsequenzen.

Wenn ich nicht davon überzeugt bin, ist derjenige, der mich in Frage stellt, schnell derjenige, der mein schlechtes Gewissen artikuliert - und damit natürlich nicht willkommen ist.

Sorry, wollte Dir jetzt wirklich kein schlechtes Gewissen einreden. :mrgreen:

Michael

Gesperrt

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