Hallo Mark,
hm, ich finde nicht, daß alles schon aus dem Ruder läuft. Aber Dein erstes Posting interpretiere ich so, daß zu viel Zeit zwischen dem Kommando und dem Erfolg liegt. Es liset sich aus Hundesicht etwa so:
Dessen Geschrei, Nein-Gerufe und Wegdrängen sind dann eher noch Ansporn als dass er von ihm ablässt. .....Ich verbiete ihm mit einem (oder mehreren) "Nein!",
neinneinnein,ja wow, ich freu mich auch, und noch ne Runde schneller und mein neues kleinens Brüderchen quiekst noch mehr, hurra
Ich: Wido, nein!
Hund: Guckt.
Ich: Nein!
Hund: Senkt Kopf und nagt ungeniert weiter.
Ich, jetzt lauter: Wido, NEIN!!
Hund: Schaut nicht mehr auf, zögert ganz kurz - und nagt dann schneller.
Ich: Stapfe zum Hund und rufe unterwegs drohend "Wido!!"
Nein? Aha ich soll mal hergucken
Nein! jaja, ich weiß, ich bin ja da
Nein!! oh, wenns laut wird, will er mir gleich die Lieblingsteppichecke wegnehmen, ich muß mich sputen
WIDO oh, Wido heißt das, wenn er komisch wird
....
Und ohne das live zu sehen, ist alles kaum mehr als Spekulation. Aber so, wie ich mir grad vorstelle, wie es bei Wido ankommen könnte, ist das regelrechte Desensibilisierung gegenüber dem, was man sagt.
Wenige Worte, deren Bedeutung Welpi erst lernen muß, wobei böse ausgesprochenen Worte durchaus stimmungsmäßig gut erfaßt werden, die dann aber auch eine Beduetung behalten müssen und nicht durch Abnutzung im Empfinden des Hundes sinnloses Geschwätz werden.
Zu dem, was bereits angesprochen wurde fällt mir natürlich auch noch einiges ein. Aber wie gesagt, da kann man sich nen Wolf tippen und trifft möglicherweise exakt mit Vollgas daneben....
Andererseits ist es wichtig, bei vielen Dingen einen Ersatz zu bieten: der Welpe möchte nagen, der Teppich ist ihm dafür recht? Ok, er bekommt einen Zergelstrick in ähnlicher Konsistenz. Statt ihm den Teppich zu verbieten lockt man ihn mit dem Zergelstrick. Und wenn er erstmal ein "nein" (wie auch immer man das verbrannte "nein" nun nennt) begriffen hat, als ein wichtiges Kommando, dann kann man den Teppich mit "nein" belegen und danach als "Trost" den Zergelstrick dreimal gemeinsam rütteln.
Dann sollte man sich im klaren sein, was man möchte: Teppich generell nicht benagen, oder nur im moment oder in dem Zimmer nicht? Es sollte Wörter für absolute Tabus geben, die dürfen auch nie gebrochen werden. Wenn der Teppich im Wohnzimmer tabu ist, dann darf er nicht im Keller erlaubt sein, weil der eh nächsten monat auf den Sperrmüll soll.
Es gibt so dermaßen viele winzige Ungereimtheiten in dem, was wir unseren Hunden mitteilen und so viele fast unsichtbare Inkonsequenzen, daß man sich da wirklich ein festes Konzept erarbeiten sollte und akribisch auf Einhaltung achten. Es geht nicht, daß die Frau des Hauses weil sie schnell zum Pilates möchte, den Kleinen weiter am Teppich knabbern läßt, alldiweil am nächsten Tag der Herr des Hauses den Welpen wegschüttelt, nachdem er erstmal ein paar Worte unklarer Bedeutung an den Hund gerichtet hat.
Also ich will da nicht auf dem Teppich rumreiten (wir fliegen ja sonst damit
....), sonders bloß als plastisches Beispiel dabei bleiben.
Was ich wichtig finde, ist, daß der Kleine Beißhemmung lenrt. Die erfährt er dadurch, daß seine Wurfgeschwister, zurück beißen, wenn er ihnen weh tut und höchst empört quietschen. Das Thema hatten wir kürzlich
hier. Von wegen zurück beißen und so....
Ich finde auch, daß Ihr vieleicht erstmal den Kleinen in Ruhe in der Familie eingewöhnen, ihn seine Bezugspersonen genau kennenlernen lassen solltet, ehe Ihr ihn möglicherweise überfordert, nun gleich im Kindergarten auch noch seine Soziale Hirarchie zu erleben. Der eine hockt sich frustriert in die Ecken, der andere tyrannisiert dann halt, und dazwischen gibt es jede Abstufungen.
Ein für meine Begriffe tolles Buch, auch weil es sogar den Kids was bringen kann ist "Lassie, Rex und Co" von F. Rehage. Ich finde, das sollte zu jedem (Erst)hund dazu geliefert werden.
LG
Eddi