Wegwerfgesellschaft

alte Forenhasen und harter Kern
Bine

Wegwerfgesellschaft

Beitrag von Bine » Mo 2. Jul 2012, 07:32

Da wir ja hier "unter uns, Pastorentöchtern" sind, will ich mal wissen, wie Ihr das seht..
Werden Hunde immer mehr zur Wegwerfware?
Aber zur Vorgeschichte:
- Ostermontag rief ein ehemaliger Welpenkäufer von mir an, er hätte Eheprobleme ( Frau depressiv, 2 kleine Kinder), ob ich seinen Rüden ( 4 Jahre) für 2! Wochen in Pflege nehmen würde. Na klar!
-Abends um 21:30 Uhr hatte ich dann den Rüden daheim ( aus Frankfurt/M. ) ohne Decke, ohne Impfausweis ect. im Klartext: nackt. Okay, bei uns auch kein Problem
- der Hund kam zaundürr und sah richtig schxxx aus, angeblich war er krank und in der Tierklinik. Auch kein Problem....
- es wurde ausgemacht, dass er 5€ pro Tag für die Futterkosten übernimmt. Eielt ja nicht.....
Es vergingen 6 Wochen und der Besitzer meldet sich nicht.... naja, er hat halt private Probleme.

Dafür wunderte mich extrem, dass sich der Hund bei Spaziergängen extrem aufregte ( Jogger, Radfahrer, Trecker ect) und konditionell einfach ne Katastrophe ist.
Uschi durfte es ja live erleben....
Na gut, also wurde der Hund auch noch erzogen, kein Thema.....
Vom Besitzer kamen sporadische e-mails, wie sehr er den Hund vermisst, und er würde ihn sofort holen, wenn er bei seinen Eltern aus dem Kinderzimmer wieder auszieht.
Und wie schlecht es ihm geht.... *Jammmmmmmer*

So nach fast 3 Monaten ist mir jetzt der Kragen geplatzt und ich hab dem Besitzer eine nicht ganz so nette e-mail geschrieben. Lapidare Antwort: "...dann vermittel ihn halt!"
"Also gut!"- Ich hab gesagt: ich brauche Impfausweis und Ahnentafel. Antwort: " ja, er muss halt schauen, wann er die von seiner Frau bekommt. *jammer*"

Am Freitag hab ich dann bei seiner Fast-Ex-Frau angerufen, ob sie mir die Papiere schickt. Und was die mir erzählt hat, schlägt dann dem "Fass den Boden" aus. Der Hund war in den letzten 2 Jahren nicht mehr spazieren, weil sie ihn mit Kinderwagen ect nicht gehändelt kriegt und der Besitzer keinen Bock hat, also durfte er im Reihenhausgarten auf und ab laufen.
Der Hund war auch nicht krank, sondern bekam so wenig zu fressen, weil der Besitzer das so wollte und sie keine Geld hat, weil er das als Haushaltsgeld zuteilt. :dog_huh
( sie kriegte für Ostern 5€ zum Leben, er lud seine Arbeitskollegen für 300€ zum Essen ein... :dog_ph34r ) Also wurde der Hund mit sehr viel Nudeln ernährt....(ohne Worte).
Er wohnt jetzt bei seinen Eltern nicht im Kinderzimmer, sondern in einer Einliegerwohnung mit Garten und könnte den Hund ohne Probleme halten. ( Mal davon abgesehen, dass das nach dem ich das alles weiss, gar nicht mehr in Frage kommt!)

So, jetzt sitze ich hier mit einem Rüden zum Vermitteln, von den 5€ pro Tag hab ich natürlich nichts gesehen :dog_cool und stelle wieder mal fest, dass der nur als Prestigeobjekt herhalten musste: mein Haus, meine Familie, mein Auto....mein Hund. Und bin so stocksauer! Ich komm mir richtig ausgenutzt und verarscht vor und wie eine "Entsorgungsstelle", mal abgesehen davon das der Hund nix dafür kann, beeinträchtigt er halt ( wegen der mangelnden Kondition ) auch das Leben meiner Damen nicht unerheblich, weil die Spaziergänge eben nur kurz sind und wenn ich mir überlege, wie solche Leute immer den äusseren Anschein erwecken, sie würden ihre Hunde so lieben und alles für sie tun, schaut man dann mal hinter die Kullissen grenzt das an tierschutzrelevantes Handeln.

Ich erlebe das auch in meinem Umfeld immer mehr, dass Hunde als Spielzeug/ Prestigobjekt gesehen werden und genauso schnell auch wieder entsorgt werden.
Und das macht mich nicht nur traurig, sondern stocksauer. Mir drängt sich immer mehr der Eindruck der Wegwerfgesellschaft auf,es wird in Internet-Foren nach schnellen Erzehungslösungen gesucht, lässt sich das Problem nicht schnell lösen, hat man keine Lust mehr drauf, dann werden Tiere genauso entsorgt, wie ein alter Fernseher,natürlich unter grossem Gejammer, wie schrecklich das alles ist. Mir ist das auch bei den "Airedale in Not" aufgefallen, dass immer mehr alte Tiere, wegen zeitmangels ihr Zuhause verlieren und mir drängt sich immer der Verdacht aus, dass die Hunde entsorgt werden, weil sie im Alter mehr Aufmerksamkeit brauchen.
Wie seht ihr das?- oder bin ich jetzt einfach gerade "vorgeschädigt" und sehe das deshalb so negativ?
LG Bine

Artus

Re: Wegwerfgesellschaft

Beitrag von Artus » Mo 2. Jul 2012, 09:12

Hallo Bine,

das ist ja wirklich ein „Hammer“, was Du da gerade erlebst. Der Bursche scheint ja total abgebrüht zu sein. Aber der Dobi kann einem schon leidtun, wie er von dem ehemaligen Halter gehalten wurde.

Also ich persönlich habe derartiges in meinem Umfeld noch nicht so krass erlebt. Zwar hat mal eine Bekannte ihren Airedale im Alter abgegeben, wo ich dann auch zunächst gedacht habe, wie kann man nur einen Hund in dem Alter weggeben, aber es hat sich dann herausgestellt, dass es die Hündin bei einem uns bekannten Hundefreund viel besser hatte, und dies merkte man auch an der Hündin, die hat sich dort sauwohl gefühlt.

Aber wie bei allen Dingen im Leben gibt es immer zwei Seiten. Es wird sicherlich auch solche Leute geben, die sich ihres alten Hundes entledigen wollen. Aber hatten die jemals eine richtige Beziehung zu dem Tier? Das ist doch lieblos, wenn derartige Gründe dahinter stehen.

Unsere alten Hunde wurden immer anhänglicher, mir hat dies eigentlich immer gut gefallen. Ich könnte mich von keinem unserer Hunde im Alter trennen.

Aber Du bist durch das verantwortungslose Verhalten dieses Hundehalters natürlich in ein für Dich schwierige Situation geraten, unfassbar dieser Bursche.

Das einzige Gute an der ganzen Sache ist, dass Du Dich, wenn auch notgedrungen durch die Dreistigkeit des ehemaligen HH sicherlich um ein gutes Zuhause für den Dobi kümmern wirst.

LG Rosi

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Teddy01
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Re: Wegwerfgesellschaft

Beitrag von Teddy01 » Mo 2. Jul 2012, 10:04

Hallo Bine,

das ist ja mal ein Hammer. Der arme Kerl! Was ein Glück, dass er bei dir gelandet ist, besser hätte er es ja nicht treffen können!
Auch wenn du jetzt viel viel Arbeit mit dem Herrn hast. Aber der Hundehalter ist ja echt das Letzte!!! Da kann man ja noch froh sein, dass er ihn zu dir gebracht hat und nicht an den Baum gebunden hat!!! 2 Jahre nicht mehr raus aus dem Garten! assozial!!!

Auch mir ist ja schon des Öfteren die Abgabe von Hunden aus fadenscheinigen Gründen wie Trennung, Krankheit (was ja oft nur Wehwehchen sind), Arbeitsumorientierung usw. usw. sehr aufgestoßen.
Wenn man dann mal ein bisschen recherchiert hat, bzw. zwischen den Zeilen liest oder die Texte verschiedener Abgabehunde miteinander vergleicht, kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass da was nicht stimmen kann.
Klar gibt es auch Leute, die wirklich in Not sind, oder wirklich eine schwere Krankheit haben und sich deshalb nicht mehr drum kümmern können, aber oft sind es eben nur Ausreden.

z.B. mein Pferd ist nun 31 Jahre alt und wird seit ca. 4 Jahren nicht mehr richtig geritten. Ich wurde schon sehr oft gefragt, wann ich den alten Esel jetzt endlich mal zum Metzger bringe, denn der kostet ja nur Geld und reiten könne man ihn ja nicht mehr! Ich solle mir was Junges kaufen, mit dem man dann wieder was anfangen kann. Was soll man dazu sagen???????

Und auch bei Hunden hab ich es schon so oft erlebt, dass die Leute einfach einen haben wollen, als Prestige Objekt. Bsp. Jack Russells, noch vor geraumer Zeit MUSSTE jeder Reiter so einen haben, um IN zu sein. Um ihn auf den Turnieren mitzuschleifen, dann in der prallen Sonne anzubinden oder ihn sogar bei Bullenhitze im Auto einzusperren. Jetzt sind die Jack Russells irgendwie OUT und Möpse, Mockel (Mops-Dackel), Rusmos (Jack Russel-Mops) oder Französische Bulldoggen müssen her. Natürlich auch wieder nur als Statusobjekt. Hauptsache man kann sagen, man hat auch einen.
Beschäftigung, was der Hund braucht auch Beschäftigung….
Eine Freundin sagte mir mal (sie hat es nett gemeint), dass sie Niemanden kennt, der sich solche Mühe mit seinem Hund gibt.?????
Ist für mich selbstverständlich, vor allem versteht irgendwie keiner, dass mir das SPAß macht, mich mit meinem Hund zu beschäftigen.

Als ich Teddy bekommen habe musste ich sehr viel Kritik von meinen Freundinnen einstecken, von wegen man könnte doch nicht sein ganzes Leben nach dem Hund richten… kann er jetzt endlich alleine bleiben…. wir lassen unsere Hunde von Anfang an 8 STUNDEN alleine zuhause….. also so 12 Stunden können die schon mal ihr Pipi halten, dass ist kein Problem…...gib ihn doch in eine Hundepension, wenn dann kannst du mit uns in Urlaub usw usw……
Diese Leute haben auch fast alle irgendeinen der oben genannten Fußhupen (sorry, aber von Hunden kann man da ja meiner Meinung nach nicht sprechen :-))….

Bei einer anderen Freundin im Stall sind zwei Fanzösische Bulldoggen einer Einstellerin im Auto verreckt, bei 30°!!! Ende vom Lied, keine 3 Tage später waren zwei Neue da!!!! Dann meinte die Besitzerin noch, dass es nicht an der Hitze lag, sondern die waren einfach schon alt! Ich kenne die Frau nicht, sonst hätte ich ihr wohl ich eine reingehauen, oder sie angezeigt.

Ich habe auch schon andere Leute kennengelernt, die wirklcih toll mit ihren Hunden umgehen und auch die alten Hunde behalten und sich richtig um sie kümmern. Aber ich muss ehrlich sagen, in meinem persönlichen Umfeld sind diese leider die Minderheit.
Auch das Sportgerät Tier ist oft anzutreffen. Und funktioniert es nicht mehr richtig, wird es ausgetauscht. Bei den Pferden noch viel mehr als bei Hunden, aber auch das habe ich schon mitgekriegt.

Oder einfach, dass sich nicht richtig gekümmert wird, weil man gerade Besseres zu tun hat, oder es regnet, oder was weiß ich was:
Wenn mir einer meiner Bekannten, während eines Telefonates erklärt, dass er jetzt demnächst auflegen müsse, da sein Hund seit heute morgen um 9 (mittlerweile war es 18 Uhr) nicht mehr pinkeln war, da bleibt mir echt die Spucke weg. Wenn ich dann sage, dass ist aber lange, dann kriege ich zu hören, der muss nicht so oft. Das sei bei ihm normal.
Da sieht man finde ich auch schon, wie sehr sich die Leute um ihre Hunde sorgen. Ach genau, und wenn er nicht hört, dann wird er mal schnell kastriert, denn das ist die Lösung aller Probleme. Und wenn das auch nichts hilft, dann wird er halt abgegeben….

Also ich habe leider auch immer mehr das Gefühl, dass die Wegwerfmentalität auch für Hunde gilt. Wenns nicht mehr in den Kram passt, einfach mal abgeben, oder aussetzen, oder einfach wieder bei der Züchterin abgeben……

Unglaublich wirklich! Aber solange sich jeder Ar**** ein Tier kaufen und halten kann wird sich da auch nie was ändern. Meiner Meinung nach gehört als erstes Mal jeglicher Verkauf von Welpen ohne angemeldeten Zwinger verboten!!!
Denn auch die ganzen Reitersleute, die ich oben erwähnt habe, wollen ja nicht viel Geld ausgeben. Teilweise schreiben sie dann ins Facebook:, kennt ihr jemanden, der gerade Welpen hat, brauchen keine Papiere……


Liebe Grüße
Raquel
"Ein Tierfreund zu sein, gehört zu den größten seelischen Reichtümern des Lebens."(Richard Wagner)

Artus

Re: Wegwerfgesellschaft

Beitrag von Artus » Mo 2. Jul 2012, 10:16

Hallo Raquel,

upps, da bin ich aber froh und dankbar, dass solche Erfahrungen nicht zu den meinen gehören.

Man hört!!!!! hier auf dem Lande zwar mal von Dritten, dass man alte Hunde, mal gerade mit der Flinte entsorgt hat, was mich dann natürlich auch entsetzt und traurig macht, aber so viele Begebenheiten wie Du sie schilderst........schlimm und traurig.

LG Rosi

Bine

Re: Wegwerfgesellschaft

Beitrag von Bine » Mo 2. Jul 2012, 10:27

Teddy01 hat geschrieben: Aber ich muss ehrlich sagen, in meinem persönlichen Umfeld sind diese leider die Minderheit.
Auch das Sportgerät Tier ist oft anzutreffen. Und funktioniert es nicht mehr richtig, wird es ausgetauscht. Bei den Pferden noch viel mehr als bei Hunden, aber auch das habe ich schon mitgekriegt.

Raquel
Ja, genau dieser Eindruck verstärkt sich auch bei mir, die "Pipi-Langstrumpf-Mentalität" erlebe ich ja auf dem HuPl zur Genüge, und es werden immer mehr, habich den Eindruck.
Man löse bitte jetzt auf der Stelle mein Problem, aber ohne das der HH aber auch nur ansatzweise etwas tun muss, weil dazu haben sie keinen "Bock", falls das nicht geht: wird der Hund abgegeben und im extremsten Fall sogar eingeschläfert! - dabei verbocken die HH das ganz alleine und dann muss der Hund es auslöffeln.
Da müssen die Hunde nicht gepflegt werden ( die sind laut HH : selbstreinigend.... :dog_mad ) und voller Exzeme, weil sie völlig verfilzt sind, die sind von Hause aus mit 8 Wochen stubenrein :dog_tongue , die sind seit Geburt an kinderlieb und gehen anständig an der Leine: irgendwie ist dieser Hund "defekt", weil der ist anders. Der bleibt nicht mit 12 Wochen den ganzen Tag allein, der ist mit den Welpenzähnen richtig kreativ, der pieselt in die Wohnung, der will beschäftigt werden..... *uuuuuaaaaaah*
Sorry, aber ich muss mal Dampf ablassen, es macht mich so sauer.
LG Bine

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Re: Wegwerfgesellschaft

Beitrag von Bettina » Mo 2. Jul 2012, 10:52

Hallo Ihr,

ich kann das aus meinem realen persönlichen Umfeld eigentlich auch nicht so bestätigen, aber das liegt sicherlich daran, daß ich eher schon einen großen Bogen um Leute mit Hund mache, nicht weil meine Hunde evtl. nicht sozial verträglich wären happy_02 , sondern weil mir das zunehmende bessserwisserische Gequatsche der HH tierisch auf den Keks geht. (und das, was Bine da so allwöchentlich auf dem Hupla aushalten muß, könnte ich schon gar nicht).

Ich beobachte allerdings hier im Forum diese Mentalität und ja, ich rede vorne immer: seid brav, alles hat doch seine zwei Seiten, wenn ein Hund abgegeben werden muß. In Wirklichkeit zieht sich mir aber alles zusammen, wenn ich solche Geschichten mitverfolgen muß.

Ich "mag" auch die User gern, die sich so gut wie nie aktiv in die Forencommunity eingeben, aber dann, wenn's pressiert, in beiden Foren mal hopp-hopp ihre Problematik schildern, natürlich immer so, daß es noch zig Interpretationsmöglichkeiten gibt, weil man es eben nicht genau beschreibt. Im besten Fall pickt man sich dann das angenehmste für sich heraus, im schlechtesten Fall ergötzt man sich an den Meinungsverschiedenheiten, die aus mangelnder Start-Information entstanden waren und dann - tschüß!!

Gehört alles für mich zu der Entwicklung, die ich hier an anderer Stelle gerade beschrieben habe und ist auch eine Folge der Wegwerfgesellschaft. Alles wird immer oberflächlicher, weil schnelllebig! Sich bloß nicht zu sehr mit den Thematiken rund um den Hund beschäftigen.

Naja, auch für mich ein Aufreger-Thema!

Liebe Grüße
Bettina
Das Beste am Norden....ist wieder komplett!

Carlotta und Curtis

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Re: Wegwerfgesellschaft

Beitrag von Teddy01 » Mo 2. Jul 2012, 11:41

Hallo ihr Lieben,
Bettina hat geschrieben:daß ich eher schon einen großen Bogen um Leute mit Hund mache, nicht weil meine Hunde evtl. nicht sozial verträglich wären happy_02 , sondern weil mir das zunehmende bessserwisserische Gequatsche der HH tierisch auf den Keks geht. (und das, was Bine da so allwöchentlich auf dem Hupla aushalten muß, könnte ich schon gar nicht).
Oh ja, das geht mir auch so. Zu dem besserwisserischen Gequatsche kommt dann noch, dass Teddy immer den Bespaßer für ihre Hunde machen soll. Und ich dann als Tierquälerin hingestellt werde, wenn ich sage, dass ich es jetzt nicht will, dass mein Hund mit ihren Kötern spielt!!!!

Also Bine, ich bewundere dich in diesem Punkt auch. Denn Schuld ist ja immer das Tier, der Mensch hat ja immer alles richtig gemacht! Man man man!!!!!
Bettina hat geschrieben: Ich "mag" auch die User gern, die sich so gut wie nie aktiv in die Forencommunity eingeben, aber dann, wenn's pressiert, in beiden Foren mal hopp-hopp ihre Problematik schildern, natürlich immer so, daß es noch zig Interpretationsmöglichkeiten gibt, weil man es eben nicht genau beschreibt. Im besten Fall pickt man sich dann das angenehmste für sich heraus, im schlechtesten Fall ergötzt man sich an den Meinungsverschiedenheiten, die aus mangelnder Start-Information entstanden waren und dann - tschüß!!
Genau, und wehe man übt Kritik, dann gibts auf die Ohren!!! :dog_biggrin


Liebe Grüße
Raquel
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Re: Wegwerfgesellschaft

Beitrag von teddy » Mo 2. Jul 2012, 12:42

hallo ihr lieben,

tja auch bei mir geht regelmäßig der hut hoch, wenn jemand einen airedale in not meldet und gleich vornweg sagt: ist wirklich so und nicht böse sein.... sind gaaaanz liebe menschen und es tut ihnen ja soooooo leid, aber es geht nicht anders..... bla bla bla. mag ja manchmal wirklich stimmen, aber oft bestimmt auch nicht!

bine, das ist ja wohl der absolute hammer - gib mir mal die adresse..... :dog_ph34r grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr
wie gut, daß du dich zur zeit kümmerst auch zu lasten deiner ladies! vielleicht findest du ja eine tolle neue familie - ich drück alle verfügbaren daumen.

mir ist mal etwas ähnliches, wie hier schon berichtet passiert:

so kam ich zum airedale....

vor vielen jahren bezog ich mit meinem pferd einen neuen stall, der gerade neu aufmachte. wir waren anfangs wenig einsteller und lernten uns schnell kennen. ich war zu der zeit single und stand voll im beruf. ca. 10-14 std. pro tag. viele messen, auslandsreisen und geschäftsessen an den abenden, denn ich mußte die firma meines verstorbenen vaters weitermachen. mein einziger ausgleich war das reiten und die zeit bei meinem hotte! es gab da eine frau, die 2 pferde hatte und auch einen airedale. dieser fremdelte massiv und versteckte sich eher in der pferdebox, während frauchen ritt. ich ignorierte die hündin - obwohl der hundemensch in mir alles andere lieber getan hätte. :brav
nach ein paar wochen - ich kannte die geschichte der hündin mittlerweile (3 x von menschen abgegeben und sich dann die frau als neuen menschen ausgesucht) - drehte "chica" in der pferdebox schier durch und wollte zwingend zu mir. jeden tag ein wenig mehr... es war zauberhaft und als ich "nachgab" und hinging, wurde ich komplett abgeschlabbert und halbtot-geliebt. wir kugelten gemeinsam durch die box...

es entwickelte sich zu dem frauchen und zu dem hund ein tolles verhältnis: chica hatte sich mich als ersatz-mama ausgesucht. so kam es, daß das frauchen mich ab und zu bat mal auf sie aufzupassen. sie ist visagistin und hatte auch viele jobs die länger dauerten. hab ich gern gemacht. es war später so, daß ich chica mit in der firma hatte, wenn frauchen mal 5-10 tage im ausland für jobs war. wir haben es eigentlich immer toll hinbekommen. ich habe futter und ta kosten auch gern mitgetragen.
mehr ging aber aus o.g. gründen (job) einfach nicht.

das frauchen veränderte sich vom wesen her schleichend. die pferde wurden wichtiger und chica immer öfter bei mir "geparkt", oder allein gelassen - wenn ich nicht da war...

dann eines tages - ich hatte chica 8 tage bei mir - kam frauchen um sie "abzuholen".... sie sagte knallhart: entweder du behälst sie, oder du siehst sie nie wieder, dann geb ich sie weg! ich will sie nicht mehr - ist zu teuer und hab auch keine zeit für sie!

und das wenn man 2 pferde hat..... raquel, du weißt was ich meine....

ich konnte das doch nicht - das wußte sie doch! aber ich habe immer alles versucht sie zu nehmen. in den 2 jahren war sie fast mehr bei mir, als bei ihr...

ich werde den blick von chica nie vergessen, als sie gebeugt und langsam weg gehen mußte und sich noch 3 x zu mir umdrehte "bitte sag, daß ich bleiben kann..."... ich weine heute noch, wenn ich daran denke :dog_sad

da ich zwischenzeitlich nochmal den platz für's hotte verbessert hatte, war ich nicht mehr in dem stall und habe erst viel später dann mal über gemeinsame bekannte erfahren das chica ein schönes neues zuhause gefunden hat.... mit einem - vermeidbaren - aufenthalt im tierheim.....

menschen sind manchmal ..... ich schreibs nicht!!! ... doch: ZUM KOTZEN!!!

lieben gruß

kirsten
...mit teddy im herzen

Uschi

Re: Wegwerfgesellschaft

Beitrag von Uschi » Mo 2. Jul 2012, 12:46

Hallo,

ich habe das zweimal erleben müssen, dass ein Hund wegen Unbequemlichkeit abgegeben wurde.

Der erste war eine DSH, die beste Freundin unserer ersten Hündin Sina. Sie wuchs den Leuten über den Kopf, sie wurde "böse". Sie wollten auch nicht in eine HuSchu oder auf einen Hupla gehen mit ihr, weil sie ja schon immer Hunde hatten und das selber können. Aber dieser Hund war eben anders. Damit sie "lieber" wird, bekamen sie von ihrem TA den Ratschlag, sie kastrieren zu lassen, dann wird das schon. :sick: Das wurde auch gemacht, aber natürlich hat sich nichts geändert. Als die DSH dann mal einen Yorkie-Rüden fast getötet hat, bekamen sie eine Anzeige und Leinen- u. Maulkorbzwang. (Ob sie sonst noch was angestellt hat, weiß ich nicht, beim Fast-Yorkie-töten war ich selber dabei).

Kurz darauf war die Hündin verschwunden, angeblich zur Wach- u. Schließgesellschaft gegeben.


Die zweite war eine kleine Möpsin. Die Leute sagten schon im Vorfeld, bevor sie den Hund holten, dass ihnen die Mutterhündin nicht gefällt, sie sähe ganz schrecklich aus. Ich riet ihnen, die Finger davon zu lassen, wenn ihnen nicht wohl sei dabei und sich woanders umzuschauen. Aber nein, das war halt der naheste Mops-Züchter, zum weiter fahren hatte man einfach keine Lust. Mops ist Mops.

Die Kleine kam an und hatte schon den ganzen Bauch voller Pusteln, kratzte sich unaufhörlich. Der TA empfahl Nahrungsumstellung (sündhaft teure Dosennahrung) und medizinische Bäder. Das half zeitweise, wenn auch die Pusteln nie ganz verschwanden.
Dann wurde das Mädchen läufig und sie blutete unaufhörlich, wochenlang, es hörte gar nicht mehr auf. Die Frau erregte sich sehr über die Schweinerei im Haus und auf dem Teppichboden.
Irgendwann wurde die Möpsin kastriert. Die Pusteln wurden schlimmer.

Die Möpsin verschwand von einem Tag auf den anderen. Angeblich hat eine TÄ sie zu sich genommen.



LG
Uschi

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Re: Wegwerfgesellschaft

Beitrag von ChristaS » Mo 2. Jul 2012, 12:48

Hallo,

Beim Lesen von Bines ersten Beitrag kamen mir die Tränen - vor Wut!
Leider geht es mir ähnlich wie Raquel. Irgendwie wandelt sich die Gesellschaft immer mehr zur "Wegwerfgesellschaft" - in vielen Lebensbereichen. Bei Ehegatten/Lebenspartnern ist das ja auch schon länger zu beobachten (frag mich, wann für Kinder ein "liebevolles" Zuhause gesucht wird - "Kinder in Not").

Zum Glück kenne ich nur relativ wenig "Normal-HH", die so agieren, aber jeder einzelne ist einer zuviel. Und auch ein Hund, der weder gepflegt noch beschäftigt wird, fällt in diese Kategorie. Warum investieren solche Menschen ihr Kapital nicht in ein größeres, schöneres, schnelleres Auto?
Im Hundesport dagegen begegnet mir die Wegwerfmentalität seit Jahren im zunehmenden Maße. Das k**** mich so an, dass ich schon keine Lust auf HuPla mehr habe. Ist man mal mehrere Wochen nicht dort, haben Mitglieder plötzlich "neue" Hunde, obwohl ihre "alten" noch gar nicht alt waren... - Aus den Augen, aus dem Sinn.
Wenn man sein Leben jedoch nach dem Hund/den Hunden ausrichtet, wird man häufig nicht nur belächelt sondern förmlich ausgelacht! Und zwar nicht nur von Nicht-Hundehaltern... Aber all diese Menschen wissen gar nicht, was ihnen entgeht, wieviel Glück, Freude und Lachen man mit Hund dazu gewinnt, wie schön es morgens um 6 im Wald ist, auch bei Regen oder Schnee, dass man seinen Kummer sofort vergisst, wenn man übellaunig von der Arbeit kommt und zuhause wie ein König begrüßt wird - um nur einige Beispiele zu nennen.

Liebe Bine,
ich kann deinen Kummer und deine Wut sehr gut verstehen. Ich hoffe, ihr findet ganz bald ein wirklich gutes Zuhause für euren Nicht-Mehr-Ganz-Neu-Zugang. Ich drück die Daumen und würde mich freuen, wenn du uns auf dem Laufenden hieltest.

Liebe Grüße,
Christa, die sich noch ewig weiter entrüsten könnte.
... mit Butzi, Olympia und Laima im Herzen.

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