Seminarinhalte Schilddrüse und Verhalten - Dr. Blaschke-Berthold

rb_Uschi
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Seminarinhalte Schilddrüse und Verhalten - Dr. Blaschke-Berthold

Beitrag von rb_Uschi » Fr 24. Nov 2006, 00:45

lutz hat geschrieben:So ganz ohne ist eine Behandlung mit Schilddrüsenhormonen ja auch nicht

Hallo Lutz,


ich kann Dir nur sagen, dass wenn ich damals, als wir unsere erste AT-Hündin hatten, schon gewusst hätte, was ich jetzt weiß, hätte ich keinen Moment gezögert, sie behandeln zu lassen. Nur hat mir kein Tierarzt etwas darüber gesagt.

Wenn ein Hund mit so viel Angst leben muss, ist das weder für den Hund noch für die dazugehörenden Menschen schön.

Sei froh, wenn Du das noch nicht erleben musstest.



Was meinst Du denn mit "einseitiger Rohfütterung mit Fleisch und Schlachtabfällen in Kombination mit hochgereinigtem Getreide"?



Viele Grüße

Uschi


rb_Bettina
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Beitrag von rb_Bettina » Fr 24. Nov 2006, 10:53


Hallo Uschi,


der von Dir zitierte Satz ist wiederum ein Zitat aus dem Buch von Meyer/Zentek.

Da mich eine nähere Erklärung auch sehr interessiert, hebe ich die klischee-behafteten Vorbehalte nochmal hervor:


"einseitige Rohfütterung mit Fleisch und Schlachtabfällen in Kombination mit hochgereingtem Getreide"


Bitte Lutz, Du hast das Buch zu diesem Satz, da wird doch hofffentlich noch ein bißchen mehr dazu geschrieben stehen?


Vielleicht meldest Du Dich ja hierzu noch einmal?

Vielen Dank!


Liebe Grüße

Bettina



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rb_lutz
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Beitrag von rb_lutz » Fr 24. Nov 2006, 11:44


Hallo Silke, Uschi und AT-Freunde,


In allen Einzelheiten habe ich mir das Script ja nun noch nicht zu Gemüte führen können aber etwas was mich besonders interessiert ist mir schon klarer geworden, nämlich die Zusammenhänge der Jodversorgung mit der Schilddrüsenhormonbildung.


Eine ausreichende Versorgung mit Jod ist in jedem Fall zur Bildung des Schilddrüsenhormons Thyroxin nötig da es in die Vorstufe dieses Hormons des Thyosins eingebaut werden muß um überhaupt hergestellt werden zu können. Dieses schreibt Meyer/ Zentek in seinem Buch "Die Ernährung des Hundes". Genauso wie:

"Der erwünschte Jodgehalt wird in vielen Einzelfuttermitteln nicht erreicht, insbesondere bei einer einseitigen Verwendung vonFleisch und Schlachtabfällen in Verbindung mit hochgereinigten Getreideprodukten ist die Versorgung unzureichend".


Auch Fr. Dr. Blaschke-Berthold schreibt in ihrem Script dass eine Jodunterversorgung (neben anderen Ursachen) zu einer Schilddrüsenunterfunktion führt.


Das Schilddrüsenhormon Thyroxin kann entweder als solches mit der Nahrung (wie z.B. in kleinen Beutetieren oder in Frischfutteranteilen vorhanden) aufgenommen werden oder in der Schildrüse selbst hergestellt werden und hierfür muß dann zur eigenen Herstellung auch die notwendige Menge Jod im Körper vorhanden sein.


Wenn wir einmal davon ausgehen dass in den Trockenalleinfuttern durch die Verarbeitung nur noch geringe Spuren des Hormons Thyroxin oder gar keine vorhanden sind ist es m.E. gerade hier notwendig auf den notwendigen Jodanteil zu achten.

Auch der Jodgehalt des Trinkwassers spielt sicher noch eine Rolle.


Während bei einer Rohfütterung ja durchaus die Möglichkeit besteht über eine direkte Thyroxinaufnahme durch entsprechende Nahrungsanteile zu Sorgen besteht diese beim Trockenfutter so nicht. Aber ein gesunder Hund sollte auch hiermit keine Schwierigkeiten haben auch wenn er nicht regelmäßig Mäuse fängt oder sich anderweitig mit Beutetieren versorgt.

Sonst hätten wir sicher noch viel mehr Hunde mit Schildrüsenproblemen.


Auch wenn es hier nicht direkt von Bedeutung ist, ich selbst füttere mittags eine rohe Fleischmahlzeit oder grünen Pansen die ich wechselweise mit entsprechenden Zutaten wie geriebenem Karotten,Eigelb,ca 10% Haferflocken oder etwas Knochenmehl aufpeppe und abends bekommt Joker Trockenfutter je zur Hälfte von Royal Canin und der Markus-Mühle mit einem Kaffeelöffel Distelöl, wobei ich darauf achte das jede Mahlzeit als solche schon in der Zusammensetzung einigermaßen ausgewogen ist.

Ich denke so nicht allzuviel verkehrt zu machen und Joker schmeckt es so und er ist kerngesund.


Es ist auch bekannt wenn Hunde regelmäßig schon aus dem Futter ausreichend mit dem Thyroxin versorgt werden die eigene Schilddrüse dessen Produktion reduziert so dass es nach einer Futterumstellung einige Zeit zu einer Unterversorgung mit Thyroxin kommen kann bis sich die Schilddrüse wieder auf eine die neue Situation eingestellt hat.


Aus den USA ist es bekannt dass gesunde Ausstellungshunde ohne einen echten medizinischen Grund, nur um eine angeblich bessere Fellqualität zu bekommen, solange mit Schilddrüsenhormon "behandelt" wurden bis die Schilddrüse ihre Arbeit eingestellt hat( Prof.med.vet. M.Christine Zink "Fitnesstraining für Hunde").

@ Uschi:Das meinte ich mit meinem Satz aus meinem vorhergehendem Beitrag mit:

"So ganz ohne ist eine Behandlung mit Schilddrüsenhormonen ja auch nicht".


Wo es aber eine medizinische Indikation gibt ist eine Behandlungmöglichkeit mit Schilddrüsenhormonen sicher ein Segen für Hund und Halter davon bin auch ich überzeugt, und wenn man diese mit einer entsprechenden Fütterung unterstützen kann oder gar nur damit schon sein Ziel erreicht ist es natürlich noch besser.


Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker


@ Hallo Bettina habe erst nach Fertigstellung meines Beitrages deine Frage gelesen aber viel mehr als ich hier jetzt oben geschrieben habe steht dort zu dieser Frage auch nicht.

[Dieser Beitrag wurde am 24.11.2006 - 12:19 von lutz aktualisiert]



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Beitrag von rb_sijuto » Fr 24. Nov 2006, 14:36


Hallo an alle, und noch mal ganz besonders an Lutz - Du schreibst:
lutz hat geschrieben:
Während bei einer Rohfütterung ja durchaus die Möglichkeit besteht über eine direkte Thyroxinaufnahme durch entsprechende Nahrungsanteile zu Sorgen besteht diese beim Trockenfutter so nicht. Aber ein gesunder Hund sollte auch hiermit keine Schwierigkeiten haben auch wenn er nicht regelmäßig Mäuse fängt oder sich anderweitig mit Beutetieren versorgt.

Sonst hätten wir sicher noch viel mehr Hunde mit Schildrüsenproblemen.

Dazu möchte ich noch einige Denkanstöße geben:


- Wer kennt nicht die haarlosen Flecken an den Flanken unserer Airedales? Siehe hier auch den Bericht "kahle Stellen" von Frau von Bardeleben


- Die HotSpot Neigung unserer Hunde?


- Immer öfter Allergien (Futterunverträglichkeiten?!)


So und berücksichtigt man auch noch die von mir hier ins Spiel gebrachten Verhaltensauffälligkeiten:


- Wie viele Hundebesitzer bekommen gar nicht mit, dass ihr Hund Probleme hat: (... die Maus ist ganz ruhig, die macht gar nicht mehr viel, sie ist ja auch schon vier geworden..., mein Rüde ist halt ein ganz dominanter, der mag keine Artgenossen und als Terrier zeigt er das halt sehr heftig ... , mein Hund ist draußen halt sehr ängstlich (in diesem Zusammehang: wenn das ein Airedale ist passt das doch auch schon eigentlich nicht) ... sie frisst halt so gerne, deshalb ist sie so dick, die Veranlagung halt ... er ist halt ein echter Terrier ..., die kahle Stelle ist halt ein Schönheitfleck, ich bin ja auch nicht perfekt)

Und so weiter.


Kann es nicht sein, dass wir bloß den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen?


Ich persönlich weiß von mindestens 9 Airedales mit SD-Problemen und glaubt mir - ich habe noch nicht einmal intensiv nach ihnen gesucht ... alleine im Bekannten-/Freundeskreis kenne ich nochmals 10 weitere betroffene Hunde (Aussies, Tervueren, JackRussel-Terrier). Da kann mir keiner mehr erzählen, dass SD-Probleme selten seien.


Möglich, dass einige Hunde ohne Zuführung von Thyroxin über das Futter in der Lage sind, sich ausreichend selbst zu versorgen (sollte die Jod-Versorgung reichen) - Gedacht ist das aber in der Natur so nicht! Warum sollte also ein gesunder Hund damit keine Probleme haben? Eigentlich ist es eher ein Wunder, wenn er damit keine Probleme hat!

Und andere Auslöser sind ja auch noch reichlich möglich: z.B. Autoimmundefekte etc.


Also Vorsicht vor Vereinfachungen!

Und nochmals: In verarbeitetem Fleisch befindet sich definitiv kein Thyroxin mehr, das ist nur im rohen Zustand zu finden!


Aber es geht ja alles in allem nicht nur um fütterungsbedingte SD-Probleme!

Wie schon beschrieben gibt es noch zig andere Gründe und dass das ganze natürlich auch vererbt werden kann ist auch klar.


Ich möchte ja gar nicht ganz so schwarz malen, aber die Ähnlichkeit mit einer Spitze eines Eisbergs auf den wir lustig zuschippern drängt sich m.E. doch auf.


Was tun sprach Zeus?!


Silke



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Beitrag von rb_lutz » Fr 24. Nov 2006, 15:14


Hallo Silke,


Es ist sicher nicht zuletzt gerade dein Verdienst auch hier erst einmal auf die Problematik der Schilddrüsenunterfunktion und deren mögliche Erkennungsmerkmale und Behandlungsmöglichkeiten hingewiesen zu haben, und du hast damit auch manchem AT-Freund bestimmt erst einmal die Augen geöffnet.

Dafür werden dir einige AT-Halter, mich natürlich eingeschlossen, sicher sehr dankbar sein.


Ja aber was tun?


Ich würde sagen wenn Anzeichen der von dir o.a.angeführten Gesundheits-oder Verhaltensprobleme bei meinem Hund zu erkennen sind würde ich versuchen einen evtl. Schilddrüsenbefund durch einen Tierarzt festklopfen zu lassen der sich auch als Endokrinologe fest im Sattel befindet.


Denn genau wie du schon schreibst sollte man nicht alles vereinfachen wollen.

Auch nicht nach dem Motto: Alles kommt von der Schilddrüse, nur Hühneraugen kommen von zu engen Schuhen.


Bei vielen, auch der von dir o.a. angeführten Erscheinungsbildern sind sich nämlich auch die Fachleute nicht wirklich einig wodurch sie entstehen und man muß einfach vor einer Therapie eine sichere Diagnose stellen wenn man nicht mit der Stange im Nebel herumstochern will und wenn man Pech hat nur eine Verschlimmbesserung erreicht.


Auf jeden Fall sollten auch die Züchter diese Schilddrüsenunterfunktionen im Auge behalten um evtl. Auffälligkeiteiten in der Vererbung erkennen zu können.


Wir als Laien und Hundehalter können eigentlich in erster Linie nur versuchen unsere Hunde gesund zu ernähren.


Ich persönlich kenne diese Schilddrüsengeschichten bei den Airedales hier nur aus dem Forum und obwohl ich hier ca. ein gutes Dutzend Airedales und deren Besitzer selbst kenne, und auch sonst jede Menge Kontakt mit anderen Hundehaltern habe, sind mir keine solchen Fälle persönlich bekannt, wobei ich mir jetzt allerdings nicht mehr ganz so sicher bin ob nicht die eine oder andere Marotte der verschiedenen Hunde letztendlich doch auf einer Schilddrüsenunterfunktion beruhen könnte.


Viele Grüße lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 24.11.2006 - 16:39 von lutz aktualisiert]



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Beitrag von rb_Bettina » Fr 24. Nov 2006, 17:41

Lutz hat geschrieben:
Wir als Laien und Hundehalter können eigentlich in erster Linie nur versuchen unsere Hunde gesund zu ernähren

Da hast Du ein wahres Wort gesprochen!


Und wenn ein Seminar über SD-Problematiken belegt, daß die FF-Fütterung die ausgewogenere ist, dann ist es doch einen Denkanstoss wert, über die Futtergaben für unsere Hunde nachzudenken.

Nicht erst wenn Auffälligkeiten, egal welcher Art, auftreten, sondern schon von Anfang an.

Denn mich wundert häufig, zu lesen, daß eine Trofu-Mahlzeit mit Öl, Hüttenkäse, Möhrenflocken u.ä. aufgepeppt wird. Warum das, wenn das Trofu doch so ausgewogen ist?


Inwiefern die Ernährungsumstellung auf Frischfleisch bei Hormongabe nun schwierig wird, kann ich nicht sagen, aber vielleicht kann Susan nochmal von dem Hund aus ihrem Wurf berichten, der nach der Diagnose auf FF umgestellt wurde.


Liebe Grüße

Bettina


PS: @ Lutz - weiter oben, mein Beitrag: kein Problem. Ich fand es eigentlich auch doof, nur diesen Satz nochmal zu zitieren, aber ich habe mich über diese Klischee behafteten Verallgemeinerungen ein wenig geärgert.



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Beitrag von rb_lutz » Fr 24. Nov 2006, 18:50


Hallo Bettina,


ganz sicher peppe ich keine Trofu-Mahlzeiten auf, denn dieses sollte man bei einem Trockenalleinfutter auf keinen Fall machen (außer mit hochwertigem Öl).

Genau so wenig wie man Frischfutter und Trockenfutter generell miteinander vermischen sollte da beide Futterarten eine unterschiedliche Verdauungszeit benötigen,( sonst gibt es nur Verdauungsbeschwerden).

Was ich mache ist nur dass ich die von der Trockenfuttermahlzeit zeitlich entsprechend getrennte Frischfütterung mit rohem Fleisch (Rind, Huhn, usw,) mit den notwendigen Zutaten versehe um dem (durch den Wolf gedrehtem) Trockenfutter in der Ausgewogenheit der Inhalte möglichst nahe zu kommen.

Dass ich dieses in dieser Form bei einer Frischfütterung nicht bei jeder Mahlzeit erreiche ist wohl klar wenn sie auch abwechslungsreich sein soll. Deswegen gibt es ja hierbei auch jeden Tag bei uns etwas anderes und man kommt so innerhalb einiger Tage auch wieder zur angestrebten Ausgewogenheit.

Mit dem reinen Barfen (also ausschließlich Rohfütterung) habe ich mich einfach nicht richtig anfreunden können da ich auch nach studieren der entsprechenden Literatur einige Zweifel zurückbehalten habe.

Es ist mir durchaus bewußt dass die Vertreter des barfens hier in meiner Art der Fütterung einen Fehler sehen wenn ich nicht bei der reinen Lehre bleibe; sowie die Trockenalleinfuttervertreter (wie z.B. einer meiner Tierärzte, so kann er Eukanuba besser verkaufen) meinen Fehler darin sehen dass ich mich nicht an das angeblich so wichtige ALLEIN im Trockenalleinfutter halte.

Also ich kann für mich nur sagen dass ich mich nach bestem Wissen und Gewissen bemühe meinen Hund optimal zu ernähren auch wenn dieses die Vertreter der jeweils verschiedenen Fütterungsarten vielleicht als Warmduschen bezeichnen würden weil ich mich von eigenen Bedenken leiten lasse und nicht ganz konsequent auf einer Linie bleibe.


Wichtig ist für mich hierbei durch permanente Beobachtung des Hundes festzustellen dass er körperlich und auch im Verhalten zeigt das er sich wohl dabei fühlt. Rein äußerlich kann man hier auch vieles schon an einem gutem Haarkleid erkennen.


Viele Grüße lutz mit Joker


P.S. Jetzt ist für heute Sendepause, Joker hat mir eben schon die PC-Maus aus der Hand gestupst.

[Dieser Beitrag wurde am 24.11.2006 - 17:53 von lutz aktualisiert]



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Beitrag von rb_Uschi » Sa 25. Nov 2006, 01:05


Hallo Lutz,
lutz hat geschrieben:"Der erwünschte Jodgehalt wird in vielen Einzelfuttermitteln nicht erreicht, insbesondere bei einer einseitigen Verwendung vonFleisch und Schlachtabfällen in Verbindung mit hochgereinigten Getreideprodukten ist die Versorgung unzureichend".

Leider bin ich jetzt immer noch so schlau als wie zuvor.

Steh'ich jetzt auf dem Schlauch? Ich weiß einfach nicht, was die einseitige Verwendung etc. bedeuten soll.

Hilf mir doch weiter, bitte.


lutz hat geschrieben:Aus den USA ist es bekannt dass gesunde Ausstellungshunde ohne einen echten medizinischen Grund, nur um eine angeblich bessere Fellqualität zu bekommen, solange mit Schilddrüsenhormon "behandelt" wurden bis die Schilddrüse ihre Arbeit eingestellt hat( Prof.med.vet. M.Christine Zink "Fitnesstraining für Hunde").

@ Uschi:Das meinte ich mit meinem Satz aus meinem vorhergehendem Beitrag mit:

"So ganz ohne ist eine Behandlung mit Schilddrüsenhormonen ja auch nicht".

Das ist natürlich heftig, da hast Du recht.


Aber es hat doch gar nichts mit dem zu tun, was Silke anspricht.



Viele Grüße

Uschi


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Beitrag von rb_lutz » Sa 25. Nov 2006, 12:29


Hallo Uschi und AT-Freunde,


denn will ich mal einen Erklärungsversuch starten.


Zu Punkt 1 : Meyer/Zentek machen deutlich wenn eine Fütterung AUSSCHLIESSLICH so wie beschrieben mit Fleisch und hochgereinigtem Getreide(z.B. polierter Reis statt Vollkornreis) betrieben wird, dabei der notwendige Jodanteil in der Nahrung nicht erreicht wird. Man muß also als Frisch-und Rohfütterer dafür Sorge tragen dieses Futter entsprechend mit mit jodhaltigem Algenmehl, Meeresfisch,Eigelb usw. zu ergänzen um eine auch nicht nur ausschließlich für die Schilddrüse notwendige Jodversorgung zu gewährleisten.


Zu Punkt 2: Dieses sollte nur ein Hinweis und aber auch eine Warnung von mir sein ohne abgesicherte Diagnose auf eine Schilddrüsenunterfunktion mit Schilddrüsenhormonen zu experimentieren wenn ein Mangel dieser Hormone nicht wirklich vorliegt.

Wenn jemand wie Silke es beschrieben hat, dass sie in ihrem Umfeld beinahe 2 Dutzend schilddrüsenkranke Hunde wahrgenommen hat ohne direkt danach zu suchen, kommt mir diese Anzahl schon recht hoch vor, und ich denke dass bei den beschriebenen Auffäligkeiten nicht nur die Schilddrüse die Ursache sein muß.

Es ist meiner Ansicht nach wichtig diese Sachen vorher genau abzuklären und es nicht einfach mit einer Schrotschußmethode mit Schilddrüsenhormonen zu versuchen nur weil die Diagnose für einen normalen TA der kein Endokrinologe ist, zu schwierig ist.

Ich könnte mir vorstellen dass solch eine Behandlung genau so wenig nebenwirkungsfrei ist wie die üblichen Anwendungen von Antibiotika und Cortison wenn der TA nichts feststellen kann was er konkret angehen kann.


Und wenn es uns hier in dieser wichtigen Sache auch für die Zucht des AT bezüglich evtl. Vererbung am Herzen liegt, eine Spur aufzunehmen, sind abgesicherte Diagnosen einfach notwendig.


Es liegt aber in der Natur der Sache und ist ein Phänomen, dass wenn man von etwas selbst betroffen ist einem plötzlich auch sehr viele andere Leute, (Hunde) oder Sachen auffallen die die gleichen Erscheinungen an sich haben.

Beispielsweise ist mir erst nach einem Skiunfall mit Gipsbein aufgefallen wieviel andere Leute es doch gibt die auch mit Gips herumliefen,(aber sicher nicht alles Skifahrer waren) was ich vorher aber nie wahrgenommen hatte.

Bekannten von mir ist es mit anderen Sachen auch so ähnlich ergangen.

Ich persönlich bin in den Sachen die nur der äußere Anschein in einem erweckt ohne weiter hinterfragt zu haben da wenigstens ganz schön vorsichtig geworden.

Eine Person die z. B. mit einem roten, blaugeädertem "Frischluftgesicht" ausgestattet ist, kann zwar Bauer oder Jäger sein, genau so gut aber auch jemand der Harley-Motorradfahrer ist, unter Bluthochdruck leidet sowie jemand der leidenschaftlicher Rotweingenießer oder im schlimmsten Fall auch Alkoholiker ist. ( Wobei es allerdings auch zu Überschneidungen kommen kann


Diese Bemerkung soll jetzt nicht voll "Off Topic" sein sondern einfach nur mal ein Versuch sein wie unterschiedlich die persönlichen Wahrnehmungen doch sein können wobei es gar nicht einmal direkte Vorurteile sein müssen.


Nachdem ich den mir von Silke zugesandten Script nun auch eingehender studieren konnte bin ich der Meinung dass ein klareres Bild hier sicher entsteht wenn sich hier möglichst alle (bzw. möglichst viele) derjenigen AT-Halter hier zu Wort melden würden die schon selbst mit ihren Hunden davon mit einer fundierten Diagnose auf Schilddrüsenunterfunktion betroffen wurden.


Viele Grüße lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 25.11.2006 - 18:18 von lutz aktualisiert]



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Beitrag von rb_sijuto » Sa 25. Nov 2006, 19:36


Ich auch noch mal!


Um das ganz deutlich zu machen:

Mir liegt nicht dass, dass unseren Hunden ethisch unbegründet Thyroxin zugeführt wird.


Mir liegt aber durchaus daran, dass unseren Hunden ganz natürlich das absolut erforderliche Thyroxin zugeführt wird und zwar über das Futter, so wie das eigentlich in der Natur auch vorgesehen ist.


Und das wird es über Trockenfütterung nicht. Fakt und Basta. Ganz schlimm finde ich, wenn Zitate aus Fachbüchern falsch verwendet werden, um wenigstens noch Argumente gegen Frisch-Fütterung zu finden:
lutz hat geschrieben:
"Der erwünschte Jodgehalt wird in vielen Einzelfuttermitteln nicht erreicht, insbesondere bei einer einseitigen Verwendung von Fleisch und Schlachtabfällen in Verbindung mit hochgereinigten Getreideprodukten ist die Versorgung unzureichend".
Es wird hier von Einzelfuttermitteln gesprochen, in denen einseitig Fleisch und Schlachtabfälle in Verbindung mit hochgereinigten Getreideprodukten eine unzureichende Jodversorgung mit sich bringen.
Einzelfuttermittel = Trockenfutter! Nichts anderes.

Tut mir leid: Noch ein Argument für die Rohfütterung!


Durch Mitteilungen wie: In den USA gibt man gesunden Ausstellungshunden SD-Hormone der besseren Fellqualität wegen - wird eine Richtung in diese Diskussion gebracht, die absolut nicht angemessen ist. Es ging hier an keiner Stelle darum, ethisch unangemessen Hormone zu substituieren.


Ich bin selbst betroffene Hundebesitzerin. Das unerklärbare Elend meiner Hündin kann man mit Worten eigentlich nicht beschreiben. Jule hatte einen Wert im unteren Drittel des Referenzbereiches und war nach Deinen Forderungen (SD-Probleme müssen eindeutig diagnostiziert sein, erst dann ...) nicht behandlungswürdig. Ihr ging es schlagartig besser, als sie substituiert wurde und inzwischen hat sie endlich wieder Lebensqualität, seit 1 1/2 Jahren ist sie wieder ein fröhlicher Hund, der an unserem Leben gerne teilnimmt. Weder war ich an ihrer Fellqualität noch sonst etwas anderem als an ihrer Lebensqualität interessiert!


Es geht hier um Hunde die leiden und um Hunde die noch nicht leiden, es vielleicht aber irgendwann mal tun, wenn man die Haltungsbedingungen nicht optimiert.


Und es ist nunmal so, dass der Hund Thyroxin über seine Nahrung aufnimmt und aufnehmen muss - es aber nicht kann, wenn wir ihm ausschließlich Trockenfutter anbieten.


Zumindest diejenigen Hundebesitzer, die bei ihrem Hund plötzliche Verhaltensänderungen feststellen, oder ständige Ekzeme, kahle Stellen, Lethargie etc. - siehe im Anfangsbericht unter mögliche Symptome), sollten auf jeden Fall Werte nehmen lassen und unbedingt über FrischFutter-Fütterung nachdenken, natürlich auch mit einem TA eine mögliche Substituierung über Thyroxin (das gleiche Zeug wie im Fleisch - nichts anderes!) nachdenken.


Es ist ein vollkommen natürlicher Vorgang für den Hund mit und über seine Nahrung Thyroxin aufzunehmen. Und als Hundebesitzer sollte man zumindest ein weiteres Argument, das gegen diese Art der Fütterung spricht kennen und endlich auch mal als wissenschaftlich belegt akzeptieren. Nachdenken muss dann jeder für sich und entscheiden auch.


Um mehr geht es eigentlich nicht. Ich lasse mich ungern in eine Ecke drängen und das passiert hier an einer Stelle: Es geht nicht darum, völlig unbegründet mit Hormonen um sich zu schmeißen.


Es geht darum, betroffenen Hundebesitzern einen Weg zu zeigen - ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie froh ich über solche Informationen schon vor 2 Jahren gewesen wäre. Ich hätte meinem Hund einiges ersparen können. Vielleicht wäre Jule bei einer Rohfütterung von Anfang an auch gar nicht krank geworden, ich halte das inzwischen für sehr wahrscheinlich, aber leider eben nicht genau diagnostizierbar.


Schuldigung - jetzt ist das Ganze meinerseits doch noch ein wenig emotional geworden!


Silke


Ach, was mir gerade noch einfällt schön passend zur, so wie ich finde hier doch manchmal angewandten Polemik finde ich die Floskel:
Was ich nicht sehe, gibt es nicht ...


Übrigens bin ich auch im Nachgang zu dieser Diskussion schon von einigen betroffenen Airedale-Besitzern angesprochen worden.

Der Informationsstand bei den Tierärzten ist oftmals nicht im Optimum, oftmals sind auch die hier benannten Vorurteile bei den TA's vorhanden. Erst vor kurzem ist ein mir bekannter Hund mit einem T4-Wert von 0,9 (hier sogar eindeutig diagnostizierte Unterfunktion) von einem TA nach Hause geschickt worden, der TA will nicht substituieren. Der Hund ist mit 4 Jahren plötzlich mega-ängstlich geworden - ich finde, sowas macht wütend.



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