Inzucht / Verwandschaftliche Verpaarungen

rb_sijuto
Benutzer
Beiträge: 1062
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Inzucht / Verwandschaftliche Verpaarungen

Beitrag von rb_sijuto » So 11. Nov 2007, 16:57


Hi Uschi, hi Lutz,

ob die Sache schmerzhaft ist oder nicht hängt wohl vom "Reifestadium" des Grauen Stars ab.

Ein "überreifer" Katarakt (bzw. dessen Folgen) sind sehr wohl schmerzhaft.

siehe:
http://www.polarhunde-nothilfe.com/Wiss … tarakt.htm


oder: http://www.augen.de/index.php?id=1540.


In diesem überreifen Stadium führt das Ganze laut oben stehendem Link zum schmerzhaften Grünen Star - ob jetzt nun "nur" dieser schmerzhaft ist oder auch andere Komplikationen eines überreifen Kataraktes?


Liebe Grüße

Silke


PS. Ich denke, dass Eure nähere Verwandschaft tatsächlich vor dem "Überreife-Stadium" behandelt wurde und deshalb schmerzfrei blieb



BildLämmelein Jule und der moZ TomBild

rb_Cap
Benutzer
Beiträge: 742
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Inzucht / Verwandschaftliche Verpaarungen

Beitrag von rb_Cap » So 11. Nov 2007, 17:21


Hallo Silke, hallo Lutz


Es gibt schon seit 15Jahren eine Methode um ein Katarakt zu operieren.

Die Phakoemulsifkation=Ultraschallgestützte Zertrümmerung der kataraktösen Linse ,deren Absaugung und meistens dem Einsetzen einer Kunstlinse.Sie ist laut Jens Linek -Katarakt beim Hund-zu mehr als 90% erfolgreich und hat die klassische Extrakapsuläre Linsenextraktion(ECLE) abgelöst, da die ECLE ein höheres intraokkulares Trauma zufolge hat.

Ein 1:1 Vergleich mit dem Mensch bei OP ist nicht nicht möglich ,da der Hund ein fibrinöser Typ ist- eine intraoperative Fibrinausschüttung,die zu Verklebungen führt-und er eine stärkere Immunreaktion nach Austreten von Linseneiweiß zeigt.

(fachpraxis NR45,Mai 2004 -Die Katarakte beim Hund von Jens Linek)

Den OP -Erfolg sieht die Uni Hannover nicht ganz so ,wie ein Auszug aus der Dissertation zeigt:


Die Erfolgsraten der durchgeführten Operationen lagen kurzfristig, d.h. innerhalb der ersten vier Wochen nach der Operation, bei 99 %, sanken dann aber nach etwa 40 Monaten auf 77 %. Die Erfolgsrate stellte sich dabei als unabhängig von dem operierten Kataraktstadium, Katarakttyp, einer präoperativ bestehenden (aber behandelten) linseninduzierten Uveitis, der Augengröße, dem Alter der Hunde bei der Operation, der Anlegung einer hinteren Kapsulorhexis und von der Implantation einer Kunstlinse dar. Sowohl die Besitzerbefragung als auch eine Bestimmung des postoperativen Refraktionszustandes der Augen machte deutlich, dass die Implantation einer Kunstlinse das Sehvermögen der Hunde deutlich verbessert. Die am häufigsten festgestellten intraoperativen Komplikationen umfassten Glaskörpervorfall (18,4 %), Glaskörperexpansionssyndrom (13,2 %), Hyphaema (12,3 %) und akzidentiellen Kapselriss (9,6 %). Augen, bei denen während der Operation eine hintere Kapsulorhexis angelegt wurde, aber keine Kunstlinse implantiert worden war, zeigten postoperativ häufiger einen transienten Druckanstieg von über 40 mmHg. Dieser transiente Augeninnendruckanstieg hatte weder einen Einfluss auf die Erfolgsrate noch auf die Entstehung eines Sekundärglaukoms. Operationsmisserfolge (23 %) waren in der überwiegenden Zahl der Fälle auf ein Sekundärglaukom oder eine vollständige Ablatio retinae zurückzuführen. Das Sehvermögen der Hunde wurde postoperativ zudem häufig durch die mit der Zeit zunehmende Nachstarentwicklung beeinträchtigt (nach etwa 28 Monaten in 77,1 % der operierten Augen). Augen, bei denen im Rahmen der Operation eine hintere Kapsulorhexis angelegt wurde, zeigten im Vergleich zu Augen ohne hintere Kapsulorhexis häufiger keinerlei Nachstarentwicklung bzw. eine geringere Nachstarausprägung mit zentraler freier Sehachse. (Hendrike Heldt:Untersuchung zur Prognose der Katarakte beim Hund sowie Ermittlung der Behandlungsergebnisse nach Kataraktops)

Ich denke trotz aller Behandlungsmethoden ist natürlich ein Nichtauftreten einer Katarakt am besten. Dies geht wohl bei der erblichen Form nur durch frühzeitige Erkennung und Zuchtausschluss.

Immerhin sind bisher 125 Rassen bekannt, in denen eine erbliche Form der Katarakte vorkommen.Somit gehören sie zu den häufigsten Problemen in der Hundezucht.

Mit freundlichen Grüssen Regine

PS :Von Schmerzen konnte ich nirgends etwas lesen, was natürlich nicht heißt, dass sie auftreten können.


Quelle:

Jens Linek:Katarakt beim Hundhttp://www.tsh.de/Material/Katarakt.pdf

Hendrike Heldt:Untersuchung zur Prognose der Katarakte beim Hund sowie Ermittlung der Behandlungsergebnisse nach Kataraktops) http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?i … 393370.pdf

[Dieser Beitrag wurde am 11.11.2007 - 23:35 von Cap aktualisiert]


rb_Anette
Benutzer
Beiträge: 343
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Inzucht / Verwandschaftliche Verpaarungen

Beitrag von rb_Anette » So 11. Nov 2007, 20:44

Cap hat geschrieben:
Ich denke trotz aller Behandlungsmethoden ist natürlich ein Nichtauftreten einer Katarakt am besten. Dies geht wohl bei der erblichen Form nur durch frühzeitige Erkennung und Zuchtausschluss.
Da können wir ja nur hoffen, dass der KfT anhand der vorliegenden Untersuchungsergebnisse mal zügig dieses Zuchtverbot für die betroffenen Hunde erteilt.

Schlimm finde ich den Gedanken, wieviele Welpen wohl in den letzten Jahren -und in der Zeit bis zum Zuchtausschluss- wieder an unwissende Welpenkäufer gehen.
Für jeden veratwortungsvollen Züchter sollte es oberstes Gebot sein auch ohne Zuchtausschluss betroffene Hunde nicht mehr zur Zucht einzusetzen !


rb_Uschi
Benutzer
Beiträge: 2024
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Inzucht / Verwandschaftliche Verpaarungen

Beitrag von rb_Uschi » Mo 12. Nov 2007, 00:00

Rainer hat geschrieben:Doch offenbar vertragen immer weniger Hunde die Futtermittel noch

Hallo Rainer,


es war obiger Satz, der mir besonders auffiel.


Wenn die Hunde innerhalb dieser "paar" Jahre diese Futtermittel nicht mehr vertragen, würde ich eher daran denken, dass mit dem Futter was nicht stimmt, und nicht, dass mit der genetischen Ausstattung der Hunde was nicht stimmt.


Doch, ich finde es merkwürdig in diesem Zusammenhang von Degeneration zu sprechen, wenn Lebewesen auf eine denaturierte Nahrung mit Unverträglichkeit reagieren.

Auch Menschen werden von Fastfood krank, das ist doch unbestritten?


"Ohne Konservierungsstoffe, ohne Aromastoffe" etc. kann schon draufstehen auf der Packung, wenn der Hersteller das nicht selbst hineintut.

Wenn es aber der Zulieferer schon gemacht hat......

dann braucht es auf dem Futtersack nicht mehr deklariert zu werden.


Eine Studie darüber, dass Hunde früher besser ernährt wurden kenne ich auch nicht, es wird wohl keine geben (aber ich werde mich auf die Suche machen).


Eine solche wäre auch nicht im Interesse der gigantischen Futtermittelindustrie.



Viele Grüße

Uschi


rb_Uschi
Benutzer
Beiträge: 2024
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Inzucht / Verwandschaftliche Verpaarungen

Beitrag von rb_Uschi » Mo 12. Nov 2007, 10:19


Hallo,


keine Studie, jedoch die Meinung eines Tierarztes


bitte scrollen bis auf Seite 6, rechte Seite

www.vetimpulse.de/download/vetimpulse.pdf


Die Artikel, auf die sich der Arzt bezieht, versuche ich noch zu bekommen.


Viele Grüße

Uschi


rb_Cap
Benutzer
Beiträge: 742
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Inzucht / Verwandschaftliche Verpaarungen

Beitrag von rb_Cap » Mo 12. Nov 2007, 12:46


Hey Uschi,

Ich denke, du und Rainer liegen garnicht soweit auseinander. Wir dürfen einfach nicht so eingleisig denken und nur einen Faktor als Ursache sehen.

Wie bei vielen Erkrankungen wird es auch hier verschiedene Gründe geben.

Einerseits die Inzucht und die daraus hervorgehende inzuchtbedingte Fitnessminderung mit Verlust an :Fruchtbarkeit,Vitalität,Langlebigkeit und Krankheitsresistenz und auch der aus der Inzucht resultierenden höheren Wahrscheinlichkeit,dass die Disposition fürAllergien an die Nachkommen weitervererbt wird,andererseits unverträgliche Stoffe in den Fertigfuttermitteln,genmanipulierte Futtermittel (wie Mais, Reis...,wo bisher auch Studien fehlen, in wie weit sie allergieauslösend sind.)Das genmanipulierter Mais die Fruchtbarkeit bei Rindern und Schweinen herabsetzt habe ich auch schon gelesen.

Um eine Allergie auslösen zu können, muss erst eine genetische Disposition bestehen. Diese ist erblich- siehe Heuschnupfen ,Psoarisis ,....Ob dann die Allergie zum tragen kommt liegt nun auch an den Umweltfaktoren.Hier denke ich hast du Recht. Man weiß heute, dass es verschiedene Substanzen gibt, die hochallergen sind.Tritt erst einmal éine Allergie auf, kommtes oft auch zu weiteren Überreaktionen und Kreuzallergien.


Deshalb denke ich ihr beide habt recht.

Liebe Grüsse Regine


rb_kenzo
Benutzer
Beiträge: 774
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Inzucht / Verwandschaftliche Verpaarungen

Beitrag von rb_kenzo » Mo 12. Nov 2007, 17:39


Hallo zusammen,


die Frage hier ist doch. Was war zuerst da:

Das Ei oder die Henne?


Sind unsere Gene daran Schuld, dass wir vieles heute nicht mehr vertragen? Oder liegt es an den veränderten Lebensmitteln, z.B. an der Verseuchung des Fleisches durch Wachstumsbeschleuniger, wie Hormone, Antibiotika, Saccharin, etc. etc.


Die Pharmaindustrie entwickelt immer neue Stoffe, die wir früher, und da denke ich an meine Jugend, nicht in den Lebensmitteln brauchten und hatten.


Nahrungsmittelunverträglichkeiten aufgrund von Inzucht halte ich für schon ein bisschen weit hergeholt. Es liegt m.E. eher an den Grundprodukten die für die Herstellung der meisten Fertigfutter verwendet werden.


Gruss aus dem Schwarzwald

Uli S. und Kenzo



Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
www.airedale-kenzo.de

rb_lutz
Benutzer
Beiträge: 1362
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Inzucht / Verwandschaftliche Verpaarungen

Beitrag von rb_lutz » Mo 12. Nov 2007, 18:23


Hallo AT-Freunde,


es heißt nicht umsonst: "Man ist was man ißt"!

Das gilt sicher nicht nur allein für die Menschen sondern genau so für unsere Hunde.


Es soll sich aber keiner etwas vormachen wenn er anstatt einem guten Fertigfutter, das er von Zeit zu Zeit auch einmal wechseln sollte und mit frischen Sachen ergänzt, mit einer reinen Frischfütterrung wie barfen, den Masthormonen, Antibiotika und anderen Medikamenten im Fleisch aus dem Weg gehen kann bzw. beim Obst und Gemüse den Pestiziden wenn er seine Futtertiere nicht selbst großzieht und sein Gemüse selbst anpflanzt.

Uns selbst geht es aber auch nicht viel anders und ich bin auch davon überzeugt dass Mensch und Tier deswegen heutzutage häufiger unter Allergien und Krebserkrankungen zu leiden haben als früher.

Ich selbst versuche zwar immer nur Frischfleisch zur verfüttern was auch für die menschliche Ernährung vorgesehen ist und das Trofu ähnlich auszuwählen aber eine Garantie ist dieses natürlich auch nicht dass hier nirgends irgendwelche Rückstände drin sind.

Auf jeden Fall versuche ich bei der Fütterung meines Hundes so wenig wie möglich falsch zu machen und mache mir um seine Gesundheit nicht weniger Gedanken als um meine. Von seinen 2 Mahlzeiten bekommt unser AT mittags frische Sachen und abends, soweit ich es beurteilen kann, ein gutes ausgewogenes Trockenfutter. Dabei hat er mit seinen 4 1/2 Jahren bisher keine gesundheitlichen Probleme.

Den Stein des Weisen hat hier aber m.E. noch keiner gefunden und auch das reine barfen kann es meiner Ansicht nach und dem Studium der diversen Bücher darüber nicht sein.

Ich denke dass man hier kaum einem Züchter einen Vorwurf von Zuchtfehlern machen kann wenn es tatsächlich Fakt sein sollte dass Hunde ihr Futter früher besser vertragen haben, sondern an unserer heutigen Ernährungsweise liegt denen sich auch die Hunde nicht entziehen können.


Es kann aber auch kein Ausweg sein nicht mehr zu essen, nichts mehr zu trinken und keine Luft mehr zu holen.


Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 12.11.2007 - 17:35 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

rb_Cap
Benutzer
Beiträge: 742
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Inzucht / Verwandschaftliche Verpaarungen

Beitrag von rb_Cap » Mo 12. Nov 2007, 18:39


Hey Uli,

du musst da einfach differenzieren.

Allergien sind eine Überreaktion des Immunsystems um es einfach auszudrücken. Es gibt Menschen und Tiere,die Allergien bekommen und andere nicht.


"Wie wir Menschen, können auch Hunde an Allergien leiden. Fast jeder fünfte Hund leidet an einer Allergie und diese Zahlen sind im Zunehmen begriffen. Während beim Menschen die Symptome meist Heuschnupfen und Asthma sind, kratzen, lecken und beissen sich die Hunde vermehrt oder haben häufig Haut- und Ohreninfektionen."-(Vetderm.ch)und weiter

Damit ein Hund AD entwickelt müssen verschiedene Faktoren erfüllt sein. Dazu gehört eine genetische Veranlagung, weshalb gewisse Rassen auch häufiger an Allergien erkranken als andere. Nebst der Veranlagung muss aber auch eine Belastung durch Umweltallergene gewährleistet sein. Letztendlich ist die Allergie eine Fehlsteuerung des Immunsystems. Bei allergischen Tieren und Menschen kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems, wobei Antikörper (körpereigene Abwehrstoffe) gegen ansonsten harmlose Stoffe wie Pollen, Pilzsporen und Hausstaubmilben produziert werden.


Welche Hunde entwickeln atopische Dermatitis?


Bei einem Großteil der Hunde tritt die Allergie im Alter von 1-3 Jahren zum ersten Mal in Erscheinung. Wegen der genetishen Veranlagung, sind bestimmte Hunderassen häufiger betroffen als andere. Besonders häufig sind Allergien bei Terriern (Westie, Jack Russel, Yorkshire Terrier, Bull Terrier, Airdale Terrier, Boston Terrier) aber auch Rassen wie der Basset, Beagle, Retriever, Boxer, Englische und Französiche Bulldogge, Mops, Spaniel, Lhaso Apso, Shi Tzu, Dogge, Dackel, Chihuahua und viele andere werden oft mit AD diagnostiziert. Mischlinge von diesen Rassen erkranken ebenfalls häufig an AD.

Dr. med. vet. Claudia Nett, Dipl ACVD (Dermatology)

Tieraerztliche Spezialistin fuer Allergien, Haut- und Ohrerkrankungen.


Durch Inzucht ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass zwei Hunde miteinander verpaart werden, die genetisch vorbelastet sind und durch die Inzucht entsteht eine Fitnessminderung mit Verlust an Krankheitsresistenz....

Dadurch überreagiert deren Immunsystem schon viel früher bzw reagiert auf Stoffe, die vielleicht dem gesunden Hund nichts machen.

Nichts desto trotz ist es hier natürlich -meiner Ansicht nach- besonders wichtig, den Hund so natürlich wie möglich zu ernähren.Damit schließt sich bei mir der Kreis.

http://vetderm.evetsite.com/402759.html

mit freundlichen GrüssenRegine


rb_Uschi
Benutzer
Beiträge: 2024
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Inzucht / Verwandschaftliche Verpaarungen

Beitrag von rb_Uschi » Mo 12. Nov 2007, 21:38


Hallo Regine,


Wie ist das aber dann bei den Menschen?


Auch bei den Menschen nehmen Allergien und Unverträglichkeiten ungemein zu.


Inzucht oder nahe Verwandschaft kommen hier aber als Faktor sicher nicht in Frage.


Viele Grüße

Uschi


Antworten

Zurück zu „In der Zucht“