Versuch der Methode von Jan Fennell

rb_Bettina
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Versuch der Methode von Jan Fennell

Beitrag von rb_Bettina » Fr 7. Sep 2007, 11:17


Hallo Kerstin,


Deine Berichte über diesen speziellen Erziehungsstil verfolge ich mit sehr viel Interesse und bin doch wieder über "die Tür" gestolpert.


Was macht es für einen Sinn, meinem Hund auf Teufel komm raus beizubringen, daß ICH als erste durch die Tür gehe?

Es geht hier um Hierarchie, um die Chef-Rolle - das ist schon klar, aber was hat das mit der Tür zu tun?

Ich sehe das pragmatisch: es gibt sicher auch Situationen, wo ich meinen Hund aus dem Haus gehen lassen möchte - soll ich dann erst voraus gehen, um dann wieder hinein zu gehen?

Wenn alle das Haus verlassen wollen, gehe ich also zuerst hinaus, dann der Hund, dann gehe ich wieder rein und schließe die Tür ab?

Das ist in meinen Augen unrealistisch.

Wenn ICH möchte, daß meine Hunde erstmal drinnen bleiben sollen, dann sage ich ihnen, daß sie drinnen bleiben mit "Sitz" und fertig!


Thema Fressen: warum müssen WIR zuerst essen?

Viel wichtiger finde ich, daß man Rituale einführt, mit denen man seinem Hund Sicherheit und Vertrauen gibt - da ist es dann egal, wer zuerst isst (frisst), ob alle am Tisch oder alle am Boden...


Ich bin nicht für EINEN strengen Erziehungsstil, nach der Methode von Frau oder Herr XY oder vielleicht doch, nämlich den nach Familie Kaesekamp....


Liebe Grüße

Bettina



Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

rb_Uschi
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Versuch der Methode von Jan Fennell

Beitrag von rb_Uschi » Fr 7. Sep 2007, 13:22


Hallo,


ich stimme Bettina zu. Rituale sind am allerwichtigsten. Sie geben tatsächlich Vertrauen und Sicherheit. Das ist auch bei Menschen-Kindern so.



Bei uns frisst der Hund auch vor uns. Das ergibt sich einfach so. Nach dem Abendspaziergang gibts Essen für den Hund und dann können wir uns in aller Ruhe hinsetzen und essen und danach sitzen bleiben und reden.

Keine hungrigen Hundeaugen verfolgen uns fragend und drängend.


Die Sache mit der Tür........ Wijnta geht von sich aus niemals zuerst hinaus. Sie wartet zumindest, bis einer von uns den ersten Schritt getan hat. Wir haben das nie von ihr verlangt, sie machte das schon von klein auf von sich aus.

Wenn ich sie mal voraus schicken muss, weil ich beladen und sichtbehindert bin und den Hund gerne vor mir habe, damit ich nicht über die Leine oder sie selbst stolpere, macht sie das sehr ungerne.


Ob das allerdings meine Autorität steigert? Ich kann es mir nicht vorstellen.



Jan Fennell habe ich nicht gelesen. Ich lese überhaupt keine Erziehungsbücher mehr.


Mein Hund kommt nämlich nicht darin vor. Was sollen mir diese also helfen?


Viele Grüße

Uschi


rb_Heidemarie
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Versuch der Methode von Jan Fennell

Beitrag von rb_Heidemarie » Fr 7. Sep 2007, 18:50


Hallo Kerstin,


ich kann mich nur wiederholen.


Ich würde mir in diesem Fall einen guten Hundetrainer ein paar Stunden engagieren, der dem auf die Spur kommt, daß er nicht alleine bleiben will.


Man macht selbst so lange rum mit Büchern usw., aber man sieht, es hat wenig Erfolg.


Ich würde das Geld investieren und mir professionelle Hilfe holen. Das lohnt sich für den Hund und für Euch.


Ich drück Euch die Daumen.


Heidi


Auf jeden Fall würde ich ihn im Haus lassen.

[Dieser Beitrag wurde am 07.09.2007 - 17:52 von Heidemarie aktualisiert]



Natürlich kann man ohne Hund leben - es lohnt sich nur nicht.

rb_Vanja
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Versuch der Methode von Jan Fennell

Beitrag von rb_Vanja » Do 13. Sep 2007, 14:40


Jetzt lese ich grade das Buch von Cesar Milan DER HUNDEFLÜSTERER.


Hallo,


das Buch habe ich auch gelesen. Ich fand es interessant und das Resümee: bewegen, beschäftigen und lieben und zwar in genau dieser Reihenfolge ist in meinen Augen und aus meiner Erfahrung heraus auch richtig und klappt auch - jedenfalls bei mir.

Es ist auch auf Windhunde anwendbar, wobei diese meistens nur geliebt werden und dann wundern sich die Besitzer, daß diese Hunde so "eigenständig" sind.

Wobei sie leider die "Eigenständigkeit" mit unerzogen und unausgelastet sein verwechseln


rb_Rover
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Versuch der Methode von Jan Fennell

Beitrag von rb_Rover » Mo 17. Sep 2007, 15:45


Hallo Alle,


danke für die interessanten Meinungen.

Ich habe vor 7 Jahren, bevor wir Rover angeschafft haben, jede Menge Hunde- und Hundeerziehungsbücher gelesen und kann nur bestätigen, dass da jede Menge Schrott im Umlauf ist.

Hätte ich aber die Bücher der Engländerin damals schon entdeckt, hätte ich diese Methode bestimmt von Anfang an angewendet. Sie scheint mir einfach logisch.

Wir haben uns jetzt noch an jemanden gewandt, der diese Methode anwendet und jede Menge nützliche Tips und Denkanstöße bekommen.

Es ist natürlich kein Allheilmittel, die gibt es sowieso nicht. Trotzdem kann ich nur sagen, wir haben erste Erfolge und machen weiter. Man muss sowieso jede Methode, Erziehung oder was auch immer, für sich und die eigene Umgebung anpassen.


Tja, und was die Tür angeht: warum habt Ihr so ein Problem damit, zuerst rauszugehen? Wenn der Hund alleine in in Garten geht, geht nur er. Gehen wir gemeinsam, gehe ich zuerst. Fertig. Ist übrigens sehr angenehm, nicht in der Tür beiseitegerannt zu werden. Rover hat immer gedrängelt wie verrückt, das ist schon fast weg.


Schaun wir mal, wie es sich weiter entwickelt. Ob wir ihn irgendwann drin lassen, haben wir noch nicht entschieden. Denkt bitte daran, dass wir es von Anfang an anders gemacht haben, ob das nun richtig war oder nicht - das ist er gewöhnt!


Viele Grüße, Kerstin



Der Hund im Haus erspart den Weihnachtsmann!

rb_Susa
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Versuch der Methode von Jan Fennell

Beitrag von rb_Susa » Mo 17. Sep 2007, 16:52


Hallo Kerstin,


halte auf jeden Fall durch. Ich habe das Buch im Urlaub gelesen und bin auch sehr davon angetan. Ich denke mal der Ansatz Jan Fenells ist der richtige - sie kommt ja aus der Richtung, in der noch auf die Hunde "eingewirkt" wurde und hatte mit dem schrecklichen Entschluss ein Tier sogar einschläfern lassen zu müssen, weil es so aggressiv war, ein einschneidendes Erlebnis. Zum Glück traf sie Monty Roberts und konnte sich einiges abgucken.


Ihr Ziel ist es, artgerecht mit ihren Hunden zu kommunizieren, so dass die Hunde sie in der "Konferenz der Tiere" zum Vorsitzenden wählen würden. Sie also freiwillig als Alpha annehmen, um eine stabile Rudelhierarchie mit dem Mensch an der Spitze zu etablieren.


Jedoch merzt man Fehler, die im Umgang mit den Hunden im Laufe der Zeit gemacht werden, nicht so mal eben aus. Das braucht Zeit und viel Geduld. Das ist der einzige Punkt, an dem ich beim Lesen manchmal meine Zweifel hatte.


Aber letztendlich sind es doch Basics im Umgang mit Hunden: Der Chef - in diesem Fall die Chefin ist souverän. Schreit nicht rum, ignoriert - verhält sich hoheitsvoll. Gibt ruhig und mit aller Gelassenheit die Richtung vor. Wichtig ist auch noch zu bedenken, dass den Hunden nicht zuviel Aufmerksamkeit zukommt - sie sind nicht der Nabel der Welt, sondern jeder hat seinen Platz in der Hierarchie, den er ausfüllt.


Auch die Essgebärde hat mir gefallen, obwohl wir das schon immer praktiziert haben. Natürlich bekommt Indira nicht erst ihr Fressen, wenn wir fertig sind und ihr vor lauter Gier schon die Zunge zum Hals raushängt. Sie muss auch aus diesem Grund nicht schlingen - macht sie aber manchmal, weil das stinkige Pansen/Fleischgemisch aber auch einfach zu lecker ist!!! (grins) Nein, sie bekommt auch was vom Tisch, wenn sie nicht bettelt und mindestes 2 m Abstand vom Esstisch hält und vor allem n i e m a l s als Erste.


Für diejenigen, die ein Problem mit der Tür haben: Für Jan Fennell ist der Spaziergang so etwas wie gemeinsam zur Jagd gehen. Auch hier spielt der Hierarchiegedanke mit rein: Der Chef/die Chefin geht zuerst und bestimmt wohin. Ihr müsst immer im Hinterkopf haben, dass es hier um Hunde geht, die ihren Platz im Rudel noch nicht gefunden haben oder sich über ihren Rang in der Hierarchie im Irrtum befinden mit all den Problemen die da dranhängen.


Alles in allem kann ich das Buch sehr empfehlen. Das Geschriebene buchstabengetreu umzusetzen halte ich für schwierig, denn die Hunde bringen manchmal sehr viel an "Ballast" mit. Die respektvolle Haltung zum Tier ist das was mir so gut gefällt und das andere kommt dann von ganz alleine...


Viel Spaß dem/der Ein- oder Anderen beim Lesen. Es lohnt sich wirklich.


Gruß von Susa


P.S. Ein weiteres Buch, dass sich ebenfalls mit der Kommunikation zwischen Mensch und Hund beschäftigt heißt: "Das andere Ende der Leine." Hier habe ich noch viel mehr Anregungen gefunden. Die Autorin ist Tierverhaltenstherapeutin, Doktorin der Zoologie und Hundetrainerin.

[Dieser Beitrag wurde am 17.09.2007 - 22:12 von Susa aktualisiert]



Der Herrgott hat nen großen Zoo!

rb_Stripey
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Versuch der Methode von Jan Fennell

Beitrag von rb_Stripey » Di 18. Sep 2007, 10:19


Hi Susa,

stell das Buch doch mal unter Bücher vor - mit genaueren Angaben (Autor, Inhalt, Verlag), das würde mich interessieren!



Groovy greetings and have a nice day Stripey

rb_Rover
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Versuch der Methode von Jan Fennell

Beitrag von rb_Rover » Do 15. Nov 2007, 12:12


Hallo Alle,

hallo Susa!


Ich will mich endlich wieder melden - ich hatte nämlich mein Passwort vermehrt und habe etliche Versuche benötigt, um herauszubekommen, wie ich wieder dran kommen kann.


Vielen Dank für Deine Meinung, Susa. Sie spricht mir aus der Seele!


Ich bin ja nun nach wie vor beim Üben mit Rover. Und es ist so, dass ich guten Gewissens sagen kann, dass wir jede Menge positive Veränderungen erzielt haben. Auch bei Sachen, die mir vorher garnicht als negativ aufgefallen waren!

Zum Beispiel: Rover darf nicht mehr von alleine auf Sofas und Sessel. Das klappt sehr gut, ich hatte in der ersten Zeit alles zugestellt (sah sehr malerisch aus) und jetzt akzeptiert er es schon wunderbar. Dadurch ist es viel ruhiger geworden bei uns, da er nicht mehr in seiner Beobachtungsposititon im Sessel lehnt und die Straße in ständiger Überwachung hat. Er darf noch mit uns aufs Sofa, wenn wir ihn einladen. Kein nasser Terrier mehr zum Trocknen bei uns auf dem Schoß!

Er versucht es natürlich noch gelegentlich, sich oben einzuschleichen, man muss halt gut aufpassen. Ich habe ihm auch für den Fußboden ein kuschliges großes Schlafkissen genäht.

Interessant ist, dass ich gerade krank war und er das genau gemerkt hat - er hat sofort wieder ständig versucht, oben zu liegen. Vielleicht wirklich nach dem Motto: "einen kranken Leithund gibt es nicht. Ich übernehm das mal".

Seit es mir besser geht, ist damit wieder Schluß!

Diese cleveren kleinen Fellnasen!


Viele Grüße, Kerstin



Der Hund im Haus erspart den Weihnachtsmann!

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