Magendrehung

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rb_Konny
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Magendrehung

Beitrag von rb_Konny » Sa 8. Apr 2006, 12:38


Ich habe mein monatliches Hundeheft bekommen von einem anderen Rassezuchtverband.

Hierin ist ein Artikel über Magendrehung.

Ich fasse diesen mal kurz zusammen.


Die Magendrehung ist eine multifaktorielle Erkrankung, die bei dafür anfälligen Hunden nicht sicher verhindert werden kann.Dennoch sollten alle begünstigtenden Faktoren möglichst klein gehalten werden.

Die Gefahr für Magendrehung wird nach aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen erhöht durch:


- ansteigendes Alter

-Ansteigendes Gewicht und Untergewicht(individuell

-Tiefer und schmaler Brustkorb

-Verwandte ersten Grades mit

Magendilatation/-volvulus

-starke oder chronische Gesundheitsprobleme im

ersten Lebensjahr

-nur einmalige Fütterung täglich

-Anfeuchten von Trockennahrung

-grosses Futtervolumen

-schnelles Fressen

-erhöhte Futterschüssel


Nach dem Fressen sollte der Hund ruhen und nicht toben oder springen.

Bei sehr temperamentvollen Hunden kann es auch bei leerem Magen zu einer Magendrehung kommen.

Folgende Empfehlung zur Fütterung gefärdeter Hunderassen:


-Futterration auf mehrer kleine Mahlzeiten am Tag aufteilen

-gemischtes Futter aus Trocken- und Feuchtnahrung

-Trockennahrung nicht anfeuchten

-Futterschüssel nicht erhöht sondern auf den Boden stellen

-regelmässige Fütterungszeiten

-Verdauungsphase bis 2 Stunden nach jeder Mahlzeit.


So kann dei Magrendrehung leider nicht mit Garantie verhindert aber das Risiko deutlich eingedämmt werden.


So jetz habe ich zu diesem Artikel einige Fragen.


-Anfeuchten von Trockennahrung

Warum ? Wieso begünstigt das Anfeuchten eine Magendrehung

-grosses Futtervolumen

Mir sagte mal ein Tierarzt bei einer Fortbildung, das Hunde mit vollem Magen keine Magendrehung bekommen können, sondern das das eher mit halbleerem bis leerem Magen geschieht.

-schnelles Fressen

Ebenso warum????????

-erhöhte Futterschüssel

Die mir unverständlichste Ursache


Vielleicht kann man mir die eine oder andere FRage hier beantworten.


Liebe Grüsse Konny



Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen, auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.


Frieder Gutscher

www.boyar-vom-drachenhort.de.tl

rb_Vanja
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Magendrehung

Beitrag von rb_Vanja » Sa 8. Apr 2006, 18:27


Hallo Konny,


ich schicke dir jetzt mal die Kurzform. Habe es auch in ausführlich.


Die Magenumdrehung gewinnt zunehmende Bedeutung, besonders bei Doggen, Bernhardinern, Schäferhunde, Airedaleterriern und Settern. Eine Minderwertigkeit des Bindegewebes führt zur Erschlaffung des Aufhängeapparates innerere Organe, hier des Magens, der sich bei entsprechenden Umständen unter gesteigerter Gasbildung "drehen" kann.

Das plötzlich auftretende Krankheitsbild zeigt stärkste Auftreibung des Leibes. Die gestauten Blutgefäße führen zu Kreislaufschwäche, die wiederum den Blutdruck stark herabsetzt. Deswegen lkiegt der Patient trotz starker Unruhe. Durch Würgebewegungen versucht der den Mageninhalt zu erbrechen, was durch die Drehung natürlich nicht möglich ist.

Kurzer Auszug aus dem Buch: Unsere Hunde- gesund durhc Homöopathie von H.G. Wolff.


Ich könnte dir auch die Erklärung aus Klinik der Hundekrankheiten kopieren. Ist wesentlich ausführlicher. Viele Irishe Wolfshounds haben eine Magendrehung. Sie kann auch entstehen, wenn der Hund nach dem Fressen liegt. Es hängt wohl viel von der Gasbildung des Futters ab.


Wenn die Trockennahrung angefeuchtet ist, hat sie ihr Volumen schon erhöht. Ein Pellet kann, wenn ich mich recht erinnere 4x so groß werden, wenn es angefeuchtet ist. Somit ist es schon in die Gasbildung eingegangen.

Ganz logisch ist die große Futtermenge. Wenn du weisst, daß der Magen an zwei Enden beim Hund "aufgehangen" ist, kannst du dir vorstellen, was eine große Futtermenge bewirkt. Stelle dir eine Hängematte vor, die mit vielen Sachen beladen ist, auch sie kann durch einen kleinen Anstoss ins schwingen geraten und umkippen "sich drehen".

Beim Schlingen stelle dir die Hängematte vor und schaufle eifrig und schnell Sand hinein, kannst du dir vorstellen was passiert? Ebensolches kann mit dem Magen passieren.

Die erhöhte Futterschüssel kann ich mir nur so erklären, daß wenn der Hund sein Futter aus einem Tier herausreißt, er das ja vom Boden macht. Er hat dann den Happen und muß ihn abschlucken. Steht die Schüssel höher, kann er einfacher und schneller das Futter in sich hineinschaufeln und einfach in den Magen "flutschen" lassen.


Zu einem großen Teil ist die Gasbildung der Nahrung an einer Magendrehung beteiligt. Und eben auch die Art der Aufhängung des Hundemagens.


Wenn du etwas mehr (fachlicher) lesen möchtest, tippe ich es dir gerne ab.


rb_Bettina
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Magendrehung

Beitrag von rb_Bettina » Sa 8. Apr 2006, 19:51


Hallo Konny,


habe da noch etwas gefunden:

Kehrt sich die Erkenntnis beim Thema Magendrehung um?

Auszug aus der über sechs Jahre währenden Studie der Purdue-Universität zur Magendrehung:

Teilreport über ernährungsbedingte Risikofaktoren. Aus der Ausgangsstudie mit 1991 Hunden aus elf grossen und riesigen Rassen wurden 106 mit Magendrehung in diesen Teil der Studie einbezogen und mit 212 zufällig ausgewählten Hunden als Kontrollgruppe verglichen. Die gesamte Studie wird demnächst in einerm der US-amerikanischen Tierärzte-Journal veröffentlicht. hundezeitung.de veröffentlicht als erstes Fachmedium einen Auszug:

Die Studie hat den Zusammenhang früherer Berichte erwiesen, wonach ein erhöhtes Risiko für Magendrehung besteht bei zunehmendem Alter, ein "Verwandter ersten Grades" mit Magendrehung, und eines erhöhten Futternapfes. Neue Ergebnisse erbrachten ein 160 Prozent erhöhtes Risiko, wenn Hunde ein Trockenfutter bekommen, das innerhalb der ersten vier Inhaltsstoffe (laut Deklaration auf der Verpackung die Zutaten, die in der Reihenfolge des Gewichts aufgelistet werden) Fett enthält.

Das Risiko steigt auf 200 Prozent, wenn das Trockenfutter Ascorbinsäure (Vitamin C) als Konservierung (Preservative) erhält, das in den ersten vier genannten Inhaltsstoffen steckt. Trockenfutter, die Fleischmehl mit Knochenanteil enthalten (unter den ersten vier Inhaltsstoffen) senken das Risiko um 53 Prozent. Anfeuchten des Trockenfutters hat keinen Einfluss auf das Risiko. Aber wenn die Futter Ascorbinsäure enthalten und dann angefeuchtet werden, steigt das Risiko um 300 Prozent. Ungefähr 30 bis 33 Prozent der Fälle von Magendrehung in der Studie konnten auf Trockenfutter mit Fett und/oder Ascorbinsäure in den ersten vier Inhaltsstoffen zurückgeführt werden.


Quelle: hundezeitung.de


Diese Information deckt sich mit denen der Schweiz. Kynologischen Gesellschaft


Liebe Grüße

Bettina



Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

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Magendrehung

Beitrag von rb_lutz » So 9. Apr 2006, 13:16


Hallo AT-Freunde,

da das Thema Magendrehung hier schon öfter aufgetaucht ist, würde es mich schon sehr interessieren in wieweit hier speziell der Airedale von betroffen ist.

Ich persönlich kenne keinen AT der daran erkrankt oder gestorben ist, habe mir darüber aber schon öfter Gedanken gemacht da unser Joker schon seit seiner Welpenzeit nach dem Fressen immer erst eine Runde spielen will und herumtobt bevor er sich 10 Minuten später zum Verdauungsschläfchen zurückzieht.

Wenn Joker dann wie ein 38kg-Flummy mit vollem Magen durch die Gegend hopst, sträuben sich bei mir immer die Nackenhaare und ich muß unweigerlich an die viel zitierte Magendrehung denken da er sich nicht abbremsen läßt.

Bisher hat es ihm jedenfalls nichts geschadet und ich will hoffen dass es auch so bleibt, da er kein Schlinger ist und aus dem Napf vom Fußboden aus seine Nahrung aufnimmt.

Beim Anteil des Trockenfutters seiner 2 Mahlzeiten achte ich darauf dass dieses nicht mit Ascorbinsäure (Vitamin C) konserviert ist und auch nicht angefeuchtet wird da Joker meist sowieso gleich danach trinkt und m.E. so auch geeignetes Trockenfutter die Zähne gleich mitpoliert und dem Zahnstein vorbeugt.


Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 09.04.2006 - 12:29 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

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Magendrehung

Beitrag von rb_Vanja » So 9. Apr 2006, 15:56


Torsio ventriculi


Ätiologie und Anamnese: Die Ursache einer Magendrehung bzw. einer Magenverlagerung ist noch nicht voll geklärt. Hunde großer Rassen mit tierfer Brust, wie z.B. der Deutsche Schäferhund, der Bernhardiner, die Dogge und auch der Setter, sind besonders gefährdet;außerdem Rüden doppelt so häufig wie Hündinnen. Die Torsion tritt vornehmlich bei wenig gefülltem Magen auf, eine Gewebsschwäche der Aufhängesysteme des Magens bei gleichzeitiger Magenatonie scheint eine prädisponierende Voraussetzung zu sein(Stünzi et al. 1955, Andrews1970)

Ätiologisch kann angenommen werden, daß durch eine magenatonie die Entleerung des Magens verlängert und die Selbstreinigungsfunktion gestört ist. Das führt dazu, daß gasbildende Keime (Streptokokken, Milchsäurebakterien, Clostridien, Hefen) in den mikorbiellen und unphysiologischen Umbau des Mageninhaltes eingreifen. Bei diesem mikorbiellen Metabolismus kommt es zu einer gesteigerten Gasbildung, die einen erhöhten Druck auf die Magenwand ausübt und eine Atonie der Magenmuskulatur verstärkt. In nicht wenigen Fällen ist nur die Fornix aufgeblähtund zusammen mit der Milz gegen die Linea alba (bei der 90Grad-Drehung) gekippt. Bei der 180 Grad Drehung verlagert sich die Milz auf die rechte Seite. Durch die Blähung des Magens kommt es zu einer mechanischen Obstruktion der Pfortader und in der Folge zur portalen Hypertonie und venösen Stauung im Magen-Darm-Trakt. Dies führt zu einer Absonderung von Gewebsflüssigkeit in Magen und Darm sowie in die Bauchhöhle. Preuss und Henschel (1968) beschreiben die Magendrehung des Hundes aus der Sicht der angewandten Anatomie: Der Magentorsion geht eine Kaudalverlagerung der pars pylorca voran, wobei Pylorus und Kardia sich nähern, so daß die Hakenform des Magens, die dieser im nüchternen oder wenig gefüllten Zustand aufweist, in eine Schleifenform übergeht. Diese Schleife drehte sich, von kaudal gesehen, bei Rechtstorsion bis 270 Grad, wodurch das Duodeum ventral des Bauchösophagus zu liegen kommt. Bei Linkstorsion um 90 Grad verschiebt sich das Duodenum dorsal vom Bauchösophagus. Die häufigere Rechtstorsion ist zugleich die gefährlichere, weil u.a. die zuführenden Gefäße stranguliert werden. Die beiden Torisonsarten zeigt die Parietalfläche des Magens nach rechts und die große Kurvatur nach ventomedian, so daß letztere sich bei ventromedianer Laparotomie in die Schnittwunde schiebt. Bei Rechtstorsion ist auch die Parietalfläche vom großen Netz überzogen, durch welches darum der Magenschnitt erfolgen sollte.


Soweit Klinik der Hundekrankheiten Ausgabe 1993

[Dieser Beitrag wurde am 09.04.2006 - 14:59 von Vanja aktualisiert]


rb_Konny
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Magendrehung

Beitrag von rb_Konny » So 9. Apr 2006, 20:20


Hallo Danke an alle

Hat mir sehr geholfen.

Vanja:Die Magendrehung als Krankheitsbild und die Anatomie des Hundemagens sind mir schon bekannt. Das mit der Gasbildung war mir neu. Von diesem Standpunkt aus ist es vollkommen logisch.

Bettina: Das mit dem Vitamin C.Ist es nur gefährlich wenn es als Konservierungsmittel genommen wird? Ein alter Hundler gab mir den Tip meinen Hunden tägl. eine Messerspitze ins Futter zu tun.Kann ich das machen oder ist es ebenso schädlich.

Grüsserchen Konny



Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen, auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.


Frieder Gutscher

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Magendrehung

Beitrag von rb_Bettina » So 9. Apr 2006, 21:46


Hallo Konny,


als Frischfütterin bin ich, was die Deklarationen auf den "Tüten" betrifft, die falsche Ansprechpartnerin, nur soviel: der Hund ist in der Lage, VitaminC aus Glukose selbst herzustellen. Eine zusätzliche Gabe von VitaminC ist daher nicht erforderlich.


Ein Überschuß von natürlichem VitaminC wird vom Hund über den Harn wieder ausgeschieden.

Ein Überschuß von synthetischem VitamiC (Ascorbinsäure) kann u.a. zu Nierenleiden führen.


Da Du Dir weitere Informationen zur Magendrehung wünschst, hier noch mein Tip: ein gebarfter Hund hat ein weitaus geringeres Risiko, eine Magendrehung zu bekommen, als ein Hund, der mit Trofu ernährt wird.

Meine Hunde bekommen 2 Mahlzeiten pro Tag, ihre Futterschüsseln stehen nicht erhöht, sie haben Ruhe beim Fressen (keine Hektik durch Futterneid), sie schlingen ihr Futter nicht und....sie geben nach den Mahlzeiten so richtig Gas (ich kann es leider nicht verhindern).


Liebe Grüße

Bettina



Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

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Magendrehung

Beitrag von rb_kenzo » So 9. Apr 2006, 22:01


Hallo zusammen,


habe mit Interesse die diversen Beiträge gelesen.


Ich glaube, dass wir auf dem richtigen Weg sind, wenn wir weiterhin unseren Hund 2 x täglich füttern und durch die nicht so große Menge an Futter die Gefahr einer Magendrehung verringern.


Dies hat mir auch mein TA so bestätigt.


Grüße aus dem Schwarzwald


Uli S. und Airedale Kenzo



Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
www.airedale-kenzo.de

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