SV-Plätze....

Unterordnung, Fährte, Schutzdienst
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lutz
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Re: SV-Plätze....

Beitrag von lutz » Sa 4. Jan 2014, 12:41

Hallo Uschi,

ist schon richtig, aber manchmal auch nicht.
Die Fotos in der Presse über die US-Gefangenenlager im Irak mit den Hunden die mit gefletschten Zähnen Millimeter vor den Geschlechtsteilen der an die Wand gedrückten nackten Häftlingen in Guantanamo (oder so ähnlich) standen, und von den grinsenden Wärtern/innen an der straff gespannten Leine gehalten wurden, haben für mich jedenfalls mehr als tausend Worte gesagt und waren außerordentlich aufschlussreich.

Den Hunden würde von sich heraus ein solches Verhalten niemals einfallen, es ist der Mensch der hier die Kreatur missbraucht indem er sich dem jeden Hund eigenen "will to please" seinem Halter gegenüber durch eine widernatürliche, abartige Dressur ausnutzt.
Den Hunden kann man daraus aber nicht den geringsten Vorwurf machen.

Viele Grüße von lutz mit Greta
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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Alexandra
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Re: SV-Plätze....

Beitrag von Alexandra » Sa 4. Jan 2014, 22:45

Hallo zusammen,

ich schreibe nun hier, ohne die laaangen Beiträge alle gelesen zu haben (sorry), über unsere Erfahrungen...

Wir waren mit Berti als erstes auf einem Hundeplatz. Ich weiß nicht, ob das ein "guter" oder ein "schlechter" Hundeplatz war, habe mich mit diesem Thema nie wieder beschäftigt. Wir haben dort nur die Erfahrung gemacht, dass die Trainer dort selbst häufig Hunde geführt haben, die ausschließlich auf dem Platz "funktioniert" haben und wir haben viele Trainer getroffen, die unserem Problemhund ebenso hilflos gegenüber standen, wie wir als Ersthundebesitzer! Nachdem wir mit einer Trainerin etwas mehr Kontakt hatten, weil sie sich der Herausforderung Berti für eine kurze Zeit angenommen hatte, haben wir erfahren, dass auf dem Platz eigentlich nur 2 wirklich ausgebildete Trainer waren, der Rest halt irgendwie hobbymäßig dort mitgearbeitet hat, oder halt irgendeinen Schein hatte, der zu irgendwas befähigt hatte, aber halt nichts mit dem Thema "Wesen des Hundes" zu tun hatte...

Dann kamen wir in eine kleine Hundeschule... Dort waren viele Menschen mit ihren Hunden, die auf Hundeplätzen durch dortige Erziehungsmethoden wie Nackenschläge, Würgehalsbänder, Sprühhalsbänder, etc. traumatisiert wurden... Und da muss ich halt sagen, hört für mich der Spaß auf. Ich kann auch konsequent sein und einen Hund maßregeln, ohne ihm Angst oder Schmerzen zuzufügen. Wobei ich NICHT unterstellen möchte, dass so auf Hundeplätzen generell gearbeitet wird. Ich überlege mir nur immer, was mit "Konsequenz" und "Einfordern" genau gemeint ist wenn der Hund nicht pariert! Da wird ja doch gerne ein Geheimnis drum gemacht. Heißt das, der Hund bekommt eins auf die Mütze? Heißt das, das Halsband zieht sich zu? Oder heißt das lediglich auch "nur", dass der Hund z.B. durch Bodyblocks eingeschränkt wird? Oder wird das Kommando einfach nur mehrmals eingefordert bis der Hund diesem Folge leistet?

Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, weil Berti eben unser "Erster" ist... Aber ich glaube, wenn er von Anfang an ein psychisch gesunder Hund gewesen wäre, wäre er inzwischen über die Erziehungsmethode die wir seit nun 4 1/2 Jahren anwenden (positive Verstärkung - mehr durch Lob als über Futter, Körpersprache, Bodyblocks...) ein wirklich folgsamer Hund :dog_sit . Ob das für den Hundeplatz oder die BH reichen würde, das weiß ich nicht, aber das ist halt auch Geschmackssache... Wir sind keine Hundesportler.

Also unser persönliches Fazit: Wenn es um den Bindungsaufbau geht oder um den Aufbau eines verlässlichen und souveränen Wesens des Hundes, würde ich mir hierfür niemals einen Hundeplatz aussuchen. Möchte ich den Hund sportlich führen, einen Hund der "funktioniert", dann würde ich wohl auf einen Hundeplatz gehen. Aber bei der Suche würde ich mittlerweile auf viele Dinge achten, auf die ich früher vielleicht nicht geachtet hätte! Dazu gehört für mich z.B. nach wie vor: Schmerzen und Angst haben in der Erziehung nichts zu suchen - aber auch gar nichts - und sind für mich auch nicht zu rechtfertigen! Also ganz klar die Frage nach dem: Und was macht der Trainer wenn der Hund nicht tut was er sagt? Bzw. welche Reaktion möchte der Trainer von mir sehen in solchen Momenten? Und damit würde sich für mich die Frage nach "gutem" Hundeplatz oder "schlechtem" Hundeplatz ganz schnell klären... (Und nein, wir sind keine Wattebäuschchenwerfer - auch Berti MUSS!)

Liebs Grüßle von der
Alex und dem Bert :wave:
Dass mir mein Hund das liebste ist, sagst Du oh Mensch sei Sünde, mein Hund ist mir im Sturm noch treu, der Mensch nicht mal im Winde.
(Franz von Assisi)

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Re: SV-Plätze....

Beitrag von GabyP » So 5. Jan 2014, 01:04

Hallo,

auch Erkenntnisse in den Lerntheorien ändern sich von Zeit zu Zeit, durchgängig ist nur, daß Mensch und Hund unter Druck (und/oderAngst) weniger "lernen" als in neutraler oder positiv besetzter Situation. Positive Verstärkung statt Strafen hat sich auch auf immer mehr Übungsplätzen (GsD) etabliert (Ausnahmen einschließlich Widerwärtigkeiten gibt es leider noch).

Vieles, was wir von unserm Hund verlangen, ist nicht "gelernt", sondern "gewöhnt", "konditioniert". Wirklich etwas gelernt zu haben hat zur Folge, daß neue Situationen auf Analogien zu Erlerntem geprüft werden und dann entsprechendes Handeln gezeigt wird.

Diese Bereitschaft, selbständig mitzu"denken" und dann auch zu handeln, sehe ich beim Airedale ausgeprägter als bei anderen Rassen, die dafür mehr "will to please" haben. Deshalb wird die Situation, die zum 7001. Mal geübt wird, auch nur dann in gewünschter Weise vom Airedale gemeistert, wenn nicht gerade etwas anderes lohnender erscheint.

Ich liebe diese Eigenschaften des Airedales; ich weiß, daß er sein Leben lang hinterfragt und ich werde nie meine Hand für ihn ins Feuer legen.

Und wenn jemand mit Handauflegen erzieherischen Erfolg hat in der Hundeerziehung - von mir aus. Alex mit Berti hat es sehr richtig ausgedrückt: Angst und Schmerzen haben in der Erziehung/Ausbildung nichts verloren. Punkt.

Ansonsten: ist mir was entgangen oder hat sich gaupe immer noch nicht vorgestellt? Falls letzteres: müssen wir 7000x darum bitten?

Viele Grüße

Gaby

Bine

Re: SV-Plätze....

Beitrag von Bine » So 5. Jan 2014, 07:19

Guten Morgen Gaupe,
Gaupe hat geschrieben:
...daß der AT der Frau Hewelt extrem oft in der UO beschichtigt,...
? Wo? Ich seh es nirgends.
Und offensichtlich scheint es in den Prüfungen (durchaus auch international) nicht aufzutreten. Anderenfalls wäre Fr. Hewelt sicher nicht mit ihren Punktzahlen dort, wo viele hinwollen... ich kenne Fr. Hewelt nur mittelbar, habe keine "Verträge" mit ihr. In den chronologisch angelegten Videos zu "Dobby" sehe ich zumindest nirgendwo, daß der Hund beschwichtigen würde -
----

Grüße, Gaupe
...dann schau Dir mal den Hund an, wenn er von den Positionen in die Grundstellung wechselt. Es mag sein, daß Frau Hewelt mit dem Clicker arbeitet, da hat sie aber garantiert nicht mit Wattebäuschen geworfen. Anyway, es wird nie zu 100% nur mit dem Clicker gehen, auch wenn das gern verkauft wird, aber hier ist dem Hund massiv Druck gemacht worden und zwar schlecht, denn der Hund hat hier einen Konflikt, den er deutlich zeigt und nicht /oder nur zögerlich lösen kann. Und genau da liegt das Problem, sehr gute Hundeführer sichern auch ab und es gibt auch wohldosierten "Druck" auf den Hund, aber immer so, daß der dadurch für den Hund ausgelöste Konflikt auch von ihm selber mit einem vorher konditionierten Verhalten sofort gelöst werden kann, denn dann entstehen solche Reaktionen, wie ständiges Ohrenanlegen, Belecken der Nase, Gähnen ect gar nicht erst.
LG Bine

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Empisandrea
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Re: SV-Plätze....

Beitrag von Empisandrea » So 5. Jan 2014, 09:23

Hallo Gaby,
Gaupe hat sich glaube ich, nach dem ich auch schon nachgefragt hatte, auf Seite 3 in diesem Tread vorgestellt. Allerdings ähnlich konfus wie die anderen Beiträge. Ich werde nicht recht schlau daraus.
LG Andrea
Freundschaft heißt, was Dich und mich in Freud und Leid verbindet,
und immer enger wird dies Band, je mehr die Zeit entschwindet.

Uschi

Re: SV-Plätze....

Beitrag von Uschi » So 5. Jan 2014, 13:06

Hallo Alexandra,
Alexandra hat geschrieben: was mit "Konsequenz" und "Einfordern" genau gemeint ist wenn der Hund nicht pariert!
Zur Not helf ich ihm, wenn er nicht pariert, aber tun muss er es.


Ein kleines Beispiel, wie wir es bei uns machen: wir üben ja schon eine Weile Sitz und Platz aus der Bewegung. Ging ganz gut, nur eines Tages blieb Yarosch einfach stehen, guckte mich an: "Wie bitte? Platz? Was ist das?"
Also, noch ein Versuch, die gleiche Reaktion von Yarosch. Nochmal, diesmal mit Handzeichen als Hilfe ------nichts. Nochmal, mit Handzeichen und erhobener Stimme ---- nichts. Nochmal, Handzeichen, erhobene Stimme, vorheriges anhalten ----------Yarosch steht und guckt verständnislos.

Aber er MUSS Platz machen, ich darf jetzt nicht einfach aufgeben und ihn lassen. Also, ich ging viele Schritte zurück und half ihm, brachte ihn mittels Leckerli ins Platz, wie bei einem Anfänger. Na endlich - jetzt lag er."Richtig" ------ und dann hörten wir auf.

Am nächsten Übungstag, 1/2 Woche später, machte er wieder anstandslos Platz, ohne jegliche Hilfe.




LG
Uschi

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Alexandra
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Re: SV-Plätze....

Beitrag von Alexandra » So 5. Jan 2014, 13:44

Hallo Uschi,

gut, da geh ich 100%ig mit! Das unterscheidet sich dann in dem Fall auch nicht davon, wie wir das gelernt haben in der Hundeschule. Und ich kann mir gar nicht vorstellen, dass so etwas nicht auch in anderen Hundeschulen geübt wird...

Unser letzter Vermieter, Hundetrainer auf dem Hundeplatz (Turnierhundesport), hat uns immer erklärt, Berti würde nie was lernen so wie wir mit ihm umgehen - eben unter anderem auch so, wie du das beschrieben hast. Der war der Ansicht, man müsse "da halt mal anders ran" - gerade bei so einem sturen Terrier. Das sind so die Ansichten, wie wir sie auf dem Hundeplatz erlebt haben... Und die unterscheiden sich dann tatsächlich von dem, was wir in der Hundeschule gelernt haben.

Grüßle,
Alex
Dass mir mein Hund das liebste ist, sagst Du oh Mensch sei Sünde, mein Hund ist mir im Sturm noch treu, der Mensch nicht mal im Winde.
(Franz von Assisi)

Uschi

Re: SV-Plätze....

Beitrag von Uschi » So 5. Jan 2014, 13:52

Hallo Alexandra,
Alexandra hat geschrieben:Der war der Ansicht, man müsse "da halt mal anders ran" - gerade bei so einem sturen Terrier.
Yarosch lernt nicht anders als seine DSH-Kollegen.

Auch meine Trainer und meine Vereinskollegen haben sich noch nie dahingehend geäußert, dass Yarosch ein sturer Terrier sei, nur weil er vielleicht mal etwas nicht gemacht hat, was er sollte. Der eine Hund lernt dies, der andere das schneller oder langsamer. Der eine versteht es so besser, der andere anders.

Verschiedene Hunde haben verschiedene Baustellen. Das hat nichts mit der Rasse, sondern mit dem Individuum zu tun.


LG
Uschi

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lutz
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Re: SV-Plätze....

Beitrag von lutz » So 5. Jan 2014, 14:21

Hallo AT-Freunde,

also ich sehe das alles gar nicht so eng.
Diese Grundkommandos klappen bei uns EIGENTLICH mit Greta ganz gut und auch mit Joker war es nicht anders.
Es kommt aber schon mal vor und das kann ich dann auch an Gretas verständnislosen Blick sehen wenn ich beim zweiten oder gar dritten Mal bei "Sitz" oder "Platz" lauter werde bevor das Kommando ausgeführt wird, dass sie mit ihren Sinnen und Gedanken gerade etwas anderes im Kopf hatte und dadurch abgelenkt wurde, als nur auf meine Anweisungen zu warten. Das kommt eben schon mal vor und mir bricht deswegen nicht gleich ein Zacken aus der Krone.

Auch mir passiert es schon mal wenn ich intensiv mit etwas anderem beschäftigt bin oder gedanklich etwas Beanspruchendes verfolge und mir meine Frau dann eine Frage stellt bzw. eine Antwort oder Reaktion erwartet, dass ich das überhaupt nicht oder nur halb mitbekomme. Auch meiner Frau passiert das (was natürlich überhaupt nicht geht das meine Frau nicht hören will, wo kommen wir dahin) klar, da unterstelle ich ihr doch gleich "Harthörigkeit" aus meinen älteren Hundeerziehungsbüchern. Obwohl sie anscheinend tatsächlich nach 35 Jahren Schulkindergeschrei, jeweils der ersten Schuljahre, etwas schwerer zu hören scheint, was sie aber auch abstreitet.
7000 Wiederholungen gehen da auch nicht weil das Thema zu oft wechselt und ich sehr wahrscheinlich auch schon vorher den Löffelabgegeben habe wenn es nur das gleiche Thema wäre.
Auch nachdem ich ihr die eigentlich recht abschreckenden Maßnahmen aus den alten "Dressur- und Abrichtungsbüchern" vorgelesen habe was man da tun muss, nützt das bei ihr so gut wie nix.
Da kann man nix machen, also warum soll Greta denn die einzige in unserer Familie sein die immer hundertprozentig nach unserer Pfeife zu tanzen hat?
Also mein Verständnis hat Greta schon. Deswegen werde ich nicht sauer oder habe Angst mich vor irgendwelchen "Hundeerziehungsbesserwissern" zu blamieren.

@ Uschi: Ich streite das mal glattweg ab das es nichts mit den Rassen zu tun hat wie gut oder schnell sie den jeweiligen an sie gestellten Aufgaben folgen können bzw. rassespezifisch dazu gar nicht in der Lage sind. Ein Terrier ist und bleibt ein Terrier. Ein Border-Collie ein Border-Collie. Ein Herdenschutzhund ein Herdenschutzhund. Ein Windhund ein Windhund (nicht nur sprichwörtlich), und ein Dackel ein Dackel.
Auch alle Dienst und Gebrauchshunde unterscheiden sich gerade un der "Arbeisintelligenz," die ihr ja auch auf dem Hundeplatz abfordert, zum Teil erheblich.
Siehe Stanley Coren: " Die Intelligenz der Hunde".
Wenn euch auf dem Hundeplatz jemand erzählt das Hund ja Hund ist, ist das falsch! Auch wenn es der große Hundefreund, Schauspieler und Hundebuchautor Gert Haucke ja geschafft hat mit seinem Mops die Schutzhundprüfung 1 erfolgreich abzulegen.


Viele Grüße von lutz mit Greta
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Uschi

Re: SV-Plätze....

Beitrag von Uschi » So 5. Jan 2014, 16:14

Hallo Lutz,
lutz hat geschrieben:Wenn euch auf dem Hundeplatz jemand erzählt das Hund ja Hund ist
das hat mir niemand erzählt. Ich sagte lediglich, dass Yarosch nicht anders unterrichtet wird als die DSH und noch keiner behauptet hat, dass Yarosch ein sturer Terrier sei.

Und ich selbst sehe, dass auch Hunde anderer Rassen, mal einfach etwas nicht tun, was sie sollen, dass sie auch mal ausbüxen oder auch einfach mit Fragezeichen über der Stirn dastehen.

Das habe ich bei Border-Collies, Australian Shepards, Briards, Labradoren und, und, und gesehen und eben auch bei DSH und Malis.



LG
Uschi

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