Eugenische Kur - ?!?!

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teddy
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Eugenische Kur - ?!?!

Beitrag von teddy » Di 29. Jul 2014, 22:32

hallo ihr lieben,

da wir ja nicht in gänze ausschließen mit pheli zu züchten, stellt sich mir die frage: machen, oder nicht?!? die züchter von pheli machen das seit jahrzehnten bei ihren hunden und es wurde uns an's herz gelegt. natürlich nur als "nebeneffekt" zusätzlich zu den sonstigen "kriterien", die man an eine verpaarung anlegen sollte.

nun bitte ich euch mal um erfahrungen/meinungen zu dieser homöopathischen kur. es wird bei alle lebewesen, also auch bei "menschen-müttern" angewendet.

bitte mal input, was ihr für erfahrungen habt, bzw. davon haltet.

lieben gruß

kirsten & pheli (die noch von nix weiß :dog_wink )
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Kirsten
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Re: Eugenische Kur - ?!?!

Beitrag von Kirsten » Mi 30. Jul 2014, 08:49

Hallo Kirsten,
was ist eine Eugenische Kur...
Fragende Grüße Kirsten

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Anja1402
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Re: Eugenische Kur - ?!?!

Beitrag von Anja1402 » Mi 30. Jul 2014, 09:04

Hallo Kirsten,
ich musste erst mal googeln, was das überhaupt ist :dog_biggrin bin zwar kein Züchter, aber ich finde, das klingt alles sehr nach Hokuspokus-Humbug. der erste Treffer, die Seite einer Kromfohrländer-Zucht, schreibt:
In monatlichen Abständen erhalten die Hunde eine Gabe, also 5 Kügelchen von Hochpotenzen homöopathischer Arzneimittel. Diese sollen dann in der Lage sein, das Erbgut zu verbessern, indem die Krankheitsanlagen nicht weitergegeben werden, die im Laufe des Lebens bei Eltern und Großeltern Krankheiten ausgelöst haben. Kenner sprechen vom „Gedächtnis der Natur“. Damit meinen Homöopathen vereinfacht dargestellt folgendes: hat einer der Vorfahren einmal eine schwerwiegende Erkrankung durchgemacht, wie z. B. eine Erkrankung der Lungen, und ist diese nicht vollständig verheilt, so wird er diese Tendenz seinen Nachfolgern weitervererben.
Diese vererbte Schwäche kann jedoch tückischerweise in anderer Form zutage treten, z. B. durch eine erhöhte Anfälligkeit für Allergien oder die Neigung zu Inkontinenz.
Auf jeden Fall treten bei den Nachkommen plötzlich unerklärliche Krankheitssymptome auf, die in der Familie vorher noch nie bekannt waren!
Diese Krankheitsneigung schlummert dann als Erbübel in allen weiteren Nachkommen. Solange, bis sie durch das geeignete homöopathische Heilmittel endgültig geheilt werden.
So erklären Naturheilkundler, wie Allergien entstanden und auch generell eine erhöhte Krankheitsbereitschaft zu finden sein soll.
(http://www.kromfohrlaender-bremen.de/eugenische-kur/)

das dürfte so ziemlich auf alles und jeden zutreffen, weil garantiert in jeder Generation einer Familie (ob Mensch oder Hund) irgendwer irgendeine Krankheit oder Allergie hat. aber da eine genetische Ursache nachzuweisen, ist im Nachhinein doch unmöglich. und was soll mit Krankheiten sein, die in den Genen schlummern, aber nie ausbrechen? werden die dann nicht weitergegeben oder wie? ich kann mir kaum vorstellen, dass die Erbanlagen durch die Gabe irgendwelcher Mittel (oder überhaupt) beeinflusst oder gar ausgemerzt werden können. man kann vielleicht verhindern, dass eine vererbte Krankheit ausbricht, aber was in den Genen ist, bleibt auch da und wird weitervererbt.
was mir auch aufgefallen ist: Homöopathen lehnen es ab, homöopathische Mittel einfach so zu verabreichen, wenn kein Anlass besteht. ich habe keine Ahnung von Homöopathie, aber wenn ich das richtig verstanden habe, sollen homöopathische Mittel nur gebenen werden, wenn es einen Grund dafür gibt, also ein Krankheitsbild oder Symptome vorhanden sind. die Gabe homöopathischer Mittel einfach so ins Blaue hinein, zur "Vorbeugung", kommt für "richtige" Homöopathen nicht in Frage.
Merke: Homöopathie kann nicht prophylaktisch angewendet werden. Es müssen Krankheitssymptome vorhanden sein; nur das korrekte Arzneimittel (Simile) kann die Krankheitssymptome eliminieren. Die Gabe von Pulsatilla und Caulophyllum ohne entsprechende Symptome der Patientin entspricht einer unsachgemäßen Anwendung homöopathischer Arzneien

und
Bei der Eugenischen Kur setzt man Mutter und Kind hochwirksamen homöopathischen Arzneimitteln – ohne Beachtung der Simile-Regel (Ähnlichkeitsgesetz) aus. Es werden, ohne eine Anamneseerhebung – also im »Blindschuss« – homöopathische Arzneien in Hochpotenzen verabreicht. Da sich das Ungeborene weitgehend der Verlaufsbeobachtung einer homöopathischen Behandlung entzieht, ist es nicht sinnvoll, homöopathische Arzneien in Hochpotenzen »blind« auf den Fetus wirken zu lassen. Homöopathische Arzneimittel können im Sinne einer Arzneimittelprüfung negativ auf das entstehende Leben sowie auf die Schwangere einwirken. Nicht nur das Kind, auch die Mutter, die die Arznei einnimmt, ohne arzneitypische Krankheitssymptome zu haben, wird der Gefahr ausgesetzt, unerwünschte Arzneimittelsymptome zu entwickeln
von http://www.homresearch.org/docs/Hom%F6o ... 6%D6AZ.pdf
das bezieht sich zwar in erster Linie auf eine Verabreichung dieser Kur während der Schwangerschaft, nicht vorher, aber das, was über die Wirkung auf die Mütter gesagt wird, trifft ja auch bei einer Gabe vor der ersten Belegung zu.

auch interessant war dieser Artikel: http://www.arscurandi.de/eugen.pdf

also wenn es meine Hündin wäre, würde ich die Finger davon lassen :dog_nowink
Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen!
Maxim Gorki

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Re: Eugenische Kur - ?!?!

Beitrag von teddy » Mi 30. Jul 2014, 13:13

hi anja,

ich danke dir erstmal für deine ausführliche antwort! es ist ja nix davon beschlossene sache, aber ich möchte mich eben umfassend informieren. wie schon gesagt machen phelis züchter das schon lange und es würde mich mal interessieren, ob es andere züchter gibt, die erfahrungen - egal in welche richtung - damit haben.

ich sehe es auch nicht als "allheil-mittel", eher als "ausgleich". habe vieles dazu auch schon gelesen und es ist wie immer, die meinungen gehen sehr auseinander.... darum hoffe ich auf "erfahrungsberichte", bevor ich entscheide!

ganz vielen dank nochmal und lieben gruß

kirsten
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Re: Eugenische Kur - ?!?!

Beitrag von ChristaS » Mi 30. Jul 2014, 14:28

Hallo Kirsten,

du weißt ja, dass ich für homöopathische und alternative Heilmethoden (bei meinen Hunden) durchaus aufgeschlossen bin. Aber Homöopathie kann u.U. heilen oder lindern, nicht vorbeugen. ICH - keine Züchterin, auch nicht ambitioniert - würde die Finger davon lassen. Da würde ich eher die Ahnentafel studieren und nach irgendwelchen möglich Erkrankungen in länger zurückliegenden Verpaarungen suchen.
Was sagt denn unsere Kräuterhexe dazu?

Liebe Grüße und kuschel dein Pheli-Mädchen von mir (und von Laima und Holly),
Christa
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Re: Eugenische Kur - ?!?!

Beitrag von Regine » So 3. Aug 2014, 22:10

Liebe Kirsten,
für mich ist die eugenische Kur hilfreich um Geld los zu werden....aber wer davon zuviel hat , kann das besser spenden ...da hilft es wenigstens.
Ich frage mich wirklich, warum Menschen überhaupt einen Gedanken daran verschwenden, warum sie das überhaupt in Betracht ziehen??
Um Erbinformationen in Eizellen zu ändern brauche ich Mutationen und die bekomm ich willkürlich durch Crossing over beim Verschmelzen der Ei und Samenzelle oder (auch bei Samenzellen)durch massive Einwirkungen wie z.B, radioaktive Strahlen -z.B.beim Röntgen ,Hiroshima ev. starke Umweltgifte etc....siehe Agent orange etc und dabei wurden die Erbgutveränderungen willkürlich hervorgerufen (und nicht wie bei dieser wundersamen Kur nach Wunsch) und das häufig zum Nachteil der Nachkommen.
Warum , warum glauben oder hoffen Menschen immer wieder Zucht oder sonstige Probleme mit einem Pülverchen oder einer Kur lösen zu können??
Wenn das so einfach wäre...liefen hier nur wunderschöne gütige gesunde Menschen rum mit prächtigen folgsamen mutigen TopmodelAT´s..Ich bin froh das dass nicht so ist ...
Also gesunden Menschenverstand einschalten und wenn der Geldbeutel zu arg juckt...Es gibt Unicef, SOS-Kinderdörfer , das nächste TH oder oder
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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Re: Eugenische Kur - ?!?!

Beitrag von teddy » Di 5. Aug 2014, 20:31

hallo ihr,

ich habe auch mal im bekanntenkreis rumgefragt. ein guter bekannter aus unserer hunderunde macht gerade eine ausbildung zum tierheilpraktiker. ihm hab ich das auch mal geschickt was bei den "kromfohrländern" steht. er hält es auch für totalen humbug und hat aus seinen lehrbüchern etwas für mich zum thema eugenische kur kopiert. hier geht es um ganz andere dinge, die da beim hund bei dieser kur gemacht werden.

ich liste das mal auf und stell die frage nochmal in die runde: was haltet ihr davon?

Nosode aus den Imfstoffen gegen Staupe
" Hepatitis
" Leptospirose
" Zwingerhusten
" Parvovirose
" Tollwut

bei dieser variante geht es also nicht darum "in das erbgut einzugreifen" - was nicht möglich ist, sondern eventuelle "marker" für vorerkrankungen der eltern, oder großeltern nicht weiter mit "sich" rumzuschleppen. hier wird dann wohl aber vorab versucht alle vorerkrankungen der vorfahren zu erfragen... wer die wohl zugeben würde???

es scheint also viele varianten zu geben..... super.... ich denke ich werde die züchter von pheli mal fragen wie "ihre" aussieht...lieben gruß

kirsten
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Re: Eugenische Kur - ?!?!

Beitrag von Regine » Di 5. Aug 2014, 21:53

Hi Kirsten,
das ist genauso abstruß für mich ....Ich oder mein Hund machen ne Kur während ich oder mein Hund schwanger ist um durch Generationsfolgen weitergegebene ererbte gesundheitliche Belastungen auszumerzen .Und dazu gebe ich Schwefel, Thuja und z.B. Quecksilber in einer C200 Potenz(sprich 2Teile Thuja Schwefel, Quecksilber auf 19800Teile Lösungsmittel)...
Diese unscheinbar geringe Menge soll a) wirken und b) was ausmerzen, was meine Vorfahren an Infektionskrankheiten durchmachten und nun wohl im Erbgut angehäuft haben -irgendwo muß die Info ja stehen-...
Wieso habe ich nur das Gefühl, da will jemand mit Leichtgläubigkeit Geld machen....
Es gibt keinen Nachweis , dass Informationen über Infektionskrankheiten oder gesundheitliche Belastungen der Vorfahren irgendwo in der Keimzelle gespeichert wird ...
Also Kirsten nööööööööö ,ist mir zu tütüllü...
LG Regine
PS: hier noch ein interessanter Link-zwar auf den Mensch bezogen aber nicht weniger lesenswert: http://www.arscurandi.de/eugen.pdf
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
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Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

Uschi

Re: Eugenische Kur - ?!?!

Beitrag von Uschi » Di 5. Aug 2014, 22:04

Hallo kirsten,
teddy hat geschrieben:Nosode aus den Imfstoffen gegen Staupe
Nosoden werden nicht AUS Impfstoffen gemacht. Es soll in Deinem angeführten Fall (Staupe, Parvo, Lepto, TW etc) wohl so etwas wie ein "homöopathischer Impfstoff" sein?

Hier mal ein paar Links zur Info:

http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpr ... 911222.php

http://www.kinderarzt-augsburg.de/homoe ... impfungen/

http://www.dhu.de/seiten/gesundheit/all ... fungen.htm

Nicht mal die Deutsche Homöopathische Union bestätigt diese "homöopathische" Impfung. Siehe vor allem letzter Abschnitt ganz unten im Dokument.


Die Mutterhündin übergibt ihre mütterlichen Antikörper gegen die Krankheiten an die Welpen. Diese werden jedoch vom kindlichen Körper im Laufe der Wochen nach der Geburt abgebaut und eliminiert und damit ist der Welpe dann schutzlos und kann an Staupe, Parvo etc. erkranken.




LG
Uschi

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Re: Eugenische Kur - ?!?!

Beitrag von teddy » Mi 6. Aug 2014, 21:59

hallo ihr lieben,

regine, das hatte ich auch schon gelesen.... hat mein interesse aber eher gesteigert, denn es gibt ja wohl doch einige züchter, die es trotzdem machen.... warum auch immer. die frage stellt sich mir immer noch! leider hat sich hier a immer noch kein züchter gemeldet, der das macht, oder gemacht hat und wenn, dann welche form und zu welchem zweck....

danke uschi! vieles davon hatte ich noch nicht gelesen und es ist doch sehr informativ. vor allem finde ich es ganz schön "merkwürdig", daß in den lehrbüchern (ich habe hier die kopierten seiten für hund, pferd, kuh und schwein), die mein bekannter bekommen hat so "kritikfrei" darüber geschrieben wird. ich werde ihm mal deine links schicken! es wird zwar in jedem fall empfohlen sich vorab mit der krankheitsgeschickte der elter und großeltern zu beschäftigen, aber nicht auf evtl. nebenwirkungen hingewiesen - geschweigedenn drauf hingewiesen, daß es eine impfung nicht ersetzt! was ich auch NIE tun würde!

vielen dank und ich werde dann mal berichten was ich von meinen züchtern zu lesen bekomme.

lieben gruß

kirsten
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