Wie passt der Rüde zur Hündin?

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Regine
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Re: Wie passt der Rüde zur Hündin?

Beitrag von Regine » So 20. Nov 2011, 21:53

Hi Uschi,
in dem du ihn dir anschaust. Auf Schauen, bei Wettkämpfen , im Alltag wenn möglich.
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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lutz
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Re: Wie passt der Rüde zur Hündin?

Beitrag von lutz » So 20. Nov 2011, 22:28

Hallo Regine und AT-Freunde,

zwischen Inzucht (Vater-Tochter; Mutter -Sohn; Geschwister untereinander) und Linienzucht, in der weiter entfernte Verwandte in der Ahnentafel zu finden sind um bestimmte genetische erwünschte Eigenschaften zu festigen und zu stabilisieren besteht nun doch noch ein sehr großer Unterschied.
Mit dem richtigen Augenmaß des Züchters für nicht zu enge Linienzucht und wenn notwendig auch mit Einkreuzung von frischem Blut geeigneter nicht verwandter Hunde ist dies eine durchaus sehr erfolgreiche Zuchtmethode.
Auch bin ich mir sicher dass ein guter Züchter kein Zocker ist und herumprobiert sondern im laufe der Jahre auch den richtigen Blick dafür bekommen hat was geht und was nicht geht, Das heißt den "Genetischen Schatten" erkennt.
Das bringt einmal die Erfahrung mit sich dass man denselben Fehler nicht zweimal machen muß und zum anderen die Erkenntnisse aus der modernen Vererbungslehre .
Man muß wissen welche Sachen ich mit wie hoher Wahrscheinlichkeit womit beeinflussen kann und in der Lage sein dies in der Praxis umzusetzen. Und hier gilt der Satz:"Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen" immer noch.
Das hat mit try and error bzw. Zocken in der Zucht sicher nichts zu tun.

Mehrfache Wiederholungswürfe sind in der Zucht nicht erwünscht weil sie den Genpool der Gesamtpopulation einer Rasse verkleinern und auf jeden Fall die Zucht nicht "nach vorne bringen".
Außerdem sollte eine Zuchthündin auch nicht als Gebärmaschine mißbraucht werden.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Zuletzt geändert von lutz am So 20. Nov 2011, 23:07, insgesamt 1-mal geändert.
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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Regine
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Re: Wie passt der Rüde zur Hündin?

Beitrag von Regine » So 20. Nov 2011, 22:42

Hi Lutz,
lutz hat geschrieben:Mehrfache Wiederholungswürfe sind in der Zucht nicht erwünscht weil sie den Genpool der Gesamtpopulation einer Rasse verkleinern und auf jeden Fall die Zucht nicht "nach vorne bringen".Außerdem sollte eine Zuchthündin auch nicht als Gebärmaschine mißbraucht werden.
Wie siehst du dann den vielfachen Einsatz ein und desselben Rüden ???


Ist ein Wurf überdurchschnittlich erfolgreich , ist eine Wurfwiederholung sinnvoll.!

Was verstehst du unter einer Gebärmaschine??
Ist eine Hündin nach 1-2Würfen schon überlastet??
wenn du es von der Warte des Genpools aussiehst, was ist mit dem mehrfachen (ich sprech nicht von dem 5 0der10fachen Einsatz) von Deckrüden??
Wie engt das den Genpool ein?
Linienzucht ist auch Inzucht , und wenn du Halbgeschwister verpaarst oder 3x den gleichen Groß oder Urgroßvater hast würde ich das als Linienzucht bezeichnen.
Unabhängig davon, ob das gut oder schlecht ist.

In einem stimme ich dir völlig zu!!Man sollte Ahnung von Genetik haben wenn man züchtet . das setze ich voraus.
LG Regine
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GabyP
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Re: Wie passt der Rüde zur Hündin?

Beitrag von GabyP » So 20. Nov 2011, 23:08

Hallo,

ich muß noch einmal zurück zu Jennys Beiträgen. Mich erschreckt die Angabe, daß die Hündin, weil sie keinen Rüden duldet, künstlich besamt werden soll.

Auszug aus der Zuchtordnung: "Künstliche Besamung bedarf in jedem Einzelfall der vorherigen Genehmigung durch den Klubzuchtwart. Die Genehmigung darf nur erteilt werden, wenn der Rüde nachweislich bereits auf natürliche Art gedeckt hat. Hündinnen müssen mindestens einmal auf natürlichem Wege belegt worden sein und geworfen haben"

Wenn Hündinnen "vergewaltigt" werden oder im Deckgestell zu ihrem "Glück" gezwungen werden, ist die Empörung groß. Das Ausweichen in künstliche Besamung, wenn die Hündin einfach nicht will (die Natur weiß vielleicht, warum!), wird hingenommen?

Ansonsten: ein weites Feld. Es gibt Züchter, für die der nächstwohnende Deckrüde "paßt" ...

Viele Grüße

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Re: Wie passt der Rüde zur Hündin?

Beitrag von lutz » Mo 21. Nov 2011, 20:54

Hallo Regine und AT-Freunde,

eine Linienzucht wird auf einen männlichen oder weiblichen Linienbegründer zurückgeführt und muß nicht als Inzucht weitergeführt werden.
Bevorzugt wird die Zucht meist auf Rüdenlinien obwohl der Aufbau einer Mutterlinie günstiger ist.
Eine Tochter der Stammmutter wird zur Weiterzucht eingesetzt und jeweils durch eine ihrer Töchter wieder abgelöst. Der Deckrüde sollte dann nach Möglichkeit von einer der weiblichen Ahnen abstammen.
Liegen mehr als 6 Generationen zwischen der Hündin und dem Deckrüden wird nicht mehr von einer Inzucht in der Linienzucht gesprochen.
Die Inzucht wird in engste Inzucht (Inzestzucht) mit Verwandten ersten und zweiten Grades= Eltern x Kinder, Geschwisterpaarung und Großeltern x Enkel
sowie in enge Inzucht mit Verwandten dritten und vierten Grades= Onkel x Nichte, Vetter x Base und Tante x Neffe
sowie mäßige Inzucht mit ferneren Verwandten fünften und sechsten Grades
eingeteilt.
Nach der Zucht mit Verwandten sechsten Grades spricht man nicht mehr von Inzucht.
Soviel dazu.

Zum Wiederholungswurf mit derselben Vepaarung:
Sicher spricht nichts gegen einen einmaligen Wiederholungswurf bei wirklich herausragendem Nachwuchs aber nicht gleich in Serie nur weil die Welpen mal ausnahmsweise keine Kringelruten haben.
Richtig beurteilen kann man so einen Wurf auch erst nach ca.1 1/2 Jahren.

Sicher ist es für den Genpool einer Rasse auch nicht von Vorteil wenn sich alles so auf die Zucht mit wenigen Deckrüden konzentriert. Da aber eben viele Züchter auf Nummer sicher gehen wollen und einen Deckrüden wählen der schon einige Würfe als bewâhrter Vererber hervorgebracht hat, kommen unentdeckte Talente gar nicht erst als Deckrüde zum Einsatz. Ob hier eine Begrenzung eines Deckrüdeneinsatzes sinnvoll erscheint kann nur der Rasseverband entscheiden.
Der dadurch dann erzwungene Mut zum Risiko mit noch unerprobten Deckrüden kann aber auch leicht ins Negative umschlagen wenn unerfahrene Züchter sich hier zuviel zutrauen.
Im Übrigen sehe ich hier auch die Deckrüdebesitzer in der Verantwortung genau hinzuschauen welche Hündin hier gedeckt werden soll, und das gerade bei einem Deckrüden auf den ein run eingesetzt hat.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Zuletzt geändert von lutz am Mo 21. Nov 2011, 21:45, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Wie passt der Rüde zur Hündin?

Beitrag von kenzo » Mo 21. Nov 2011, 21:29

Hallo zusammen,

eigentlich wollte ich mich nicht zu diesem Thema hier öffentlich äussern, da es äusserst heikel ist wer welche Präferenzen, etc. hat.

Ich kann jedem empfehlen Ahnentafeln zu lesen. Macht Spass und gibt auch jede Menge Info über die Vorfahren und Nachkommen von Champions und Leistungsträgern.

Gruß
Uli mit K&K
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

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Re: Wie passt der Rüde zur Hündin?

Beitrag von menzelova » Di 22. Nov 2011, 00:26

Gabi hatte gerade einen guten Satz eingeworfen, der in die In- und Linienzuchtdiskussion hinein geraten ist und gerade keine Resonanz bekommen hat.
Deshalb hole ich ihn nochmal vor, weil ich ihn sehr wichtig finde.
GabyP hat geschrieben: (die Natur weiß vielleicht, warum!)
Einem Züchter, der seine Hündin künstlich besamen lässt, würde ich genau den Respekt entgegen bringen, den er seiner Hündin entgegen bringt ... gar keinen!

Dabei finde ich es toll, wenn Menschen sich die Mühe machen unseren Hauswölfen eine gesunde Vermehrung zu ermöglichen und den Kleinen dann auch noch eine gute Familie zu suchen... da habe ich allen Respekt, den ich aufbringen kann.

Grüße
Birgit und Grisou

Jenny

Re: Wie passt der Rüde zur Hündin?

Beitrag von Jenny » Di 22. Nov 2011, 08:12

Da habe ich ja wohl ein sehr interessantes Thema hier eingeworfen. :dog_wub

Ich muß allerdings sagen, dass wir nun ja die Züchterin und auch die Hündin kennengelernt haben. Die Hündin
ist ein äußerst lieber, verschmuster Familienhund und hat keinen "Patscher weg". Auch die Züchterin ist
in Ordnung. Läßt ihre HÜndin auch nur einmal im Jahr zu. Also die Hündin ist keine "Gebärmaschine".

LG Heike

Bine

Re: Wie passt der Rüde zur Hündin?

Beitrag von Bine » Di 22. Nov 2011, 08:53

menzelova hat geschrieben:
Dabei finde ich es toll, wenn Menschen sich die Mühe machen unseren Hauswölfen eine gesunde Vermehrung zu ermöglichen ....
Birgit und Grisou
..dazu muss die Hündin aber ein sehr gutes Sozialverhalten haben. Einzelhündinnen, die ohne ausreichenden Sozialkontakt zu anderen Hunden gross geworden sind, sind in dieser Hinsicht nicht ohne Risiko. Im Einzelfall war es eine DSH Hündin, der ausgesuchte Deckrüde hat den Versuch der "gesunden" Vermehrung leider nicht überlebt, der Tierarzt konnte nichts mehr für ihn tun. Insoweit verstehe ich auch die Bedenken der Deckrüdenbesitzer...
LG Bine

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Re: Wie passt der Rüde zur Hündin?

Beitrag von menzelova » Di 22. Nov 2011, 09:51

Vielleicht frage ich jetzt etwas naiv, aber ich bin gerade erschüttert über das Schicksal des Deckrüden.
Logisch, dass kein weiterer Deckrüden-Halter seinen Hund dort hin lässt und ein natürlicher, gesunder Deckakt dann nicht zustande kommt.
Aber in solch einem Fall bleibt ja nicht nur die Alternative künstliche Besamung. Da könnte (oder sollte?) man ja auch auf die Idee kommen können, mit der Hündin nicht zu züchten. Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. Bei einer solch heftigen Reaktion der Hündin finde ich es noch viel mehr daneben, die Hündin künstlich besamen zu lassen. Oder bin ich da völlig daneben?

Grüße
Birgit und Grisou

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