Ansprechpartner bei Gesundheitsfragen?

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GabyP
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Re: Ansprechpartner bei Gesundheitsfragen?

Beitrag von GabyP » Mi 4. Aug 2010, 21:47

Hallo,

ich denke, es ist momentan nicht zielführend, immer auf den KfT zu schimpfen. Es sind die Züchter!, die derzeit ED-2-Hunde zur Zucht einsetzen, obwohl - wie Günther sehr richtig schreibt - bekannt ist, was los ist und was der VDH und allem voran das Tierschutzgesetz sagen. Und wenn jemand behauptet, daß ED erblich ist, dann darf er auch bei bestehender Regelung eben mit ED-Hunden nicht züchten, egal ob andere röntgen oder nicht.

Hier gilt wohl auch das Motto, es ist alles erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist.

Nur ist es nach dem Tierschutzgesetz schon verboten.

Kurz gesagt: die Verantwortung liegt beim Züchter - und da wird sie immer bleiben, egal wieviel geröntgt wird.

Und nochmal zu den Zahlen: von, ich behauptete es schon an anderer Stelle, 10 000 lebenden Airedales sind gerade mal knapp über 100 geröntgt. Statistisch aussagekräftig ist diese Zahl nicht.

Und auch, wenn geröntgt wird und betroffene Hunde nicht in die Zucht gehen: es gibt keine Garantie, niemals, selbst wenn wir klonen würden, hätten wir keine Sicherheit.

Vergessen wir eines nicht: züchten ist wirklich nicht so einfach. Und haben wir ein negatives Merkmal gut zurückgedrängt, haben wir uns längst das nächste eingehandelt. Bei HD hieß es schon zu Recht, der Hund besteht nicht nur aus Hüften - das gilt für ED und andere Probleme auch. Da diskutieren wirkliche Fachleute noch über Kennzeichen und Nomenklatur (z.B. die ellbow-Gesellschaft) und schon tun wir, als hätten wir alles verstanden und wüßten ganz genau, wie's gehen muß ...

Züchten heißt letztlich probieren. Unverantwortlich ist das nur, wenn wider besseres Wissen gehandelt wird.

Viele Grüße

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Re: Ansprechpartner bei Gesundheitsfragen?

Beitrag von kenzo » So 8. Aug 2010, 20:06

ED Statistik USA
Orthopedic Foundation for Animals (OFA)


Hallo zusammen,

da die ED-Diskussion hier in Deutschland immer noch am laufen ist, habe ich mal über den großen Teich geschaut, was dort denn passiert ist und wie unsere Amerikanischen Freunde mit dem Thema umgehen.

Auch hier ist es so, dass die ED in drei verschiedene Krankheitsbilder aufgeteilt wird.
Die ED-Untersuchungen in den USA finden nach dem gleichen Schema, der International Elbow Working Group statt.

Was sie dort schon rausgefunden haben, worüber wir hier noch diskutieren, ist, dass ED Polygen vererbt wird. Das heißt, es sind mehrere verschiedene Gene für diese Krankheit verantwortlich.
http://www.offa.org/elbowgeninfo.html


Und es gibt auch bereits Erfahrungswerte über Verpaarungen mit ED freien Hunden, dann mit dysplastischen Hunden mit ED freien Hunden und dysplastischen Hunden mit dysplastischen Hunden.
http://www.offa.org/edanswers.html
Bitte runter zu Example 1 scrollen.


Hier haben wir bereits eine höhere Zahl von untersuchten Hunden bei unserer Rasse. Auch ist die Anzahl der dysplastischen Hunde weitaus geringer, als die der bisher bei uns in Deutschland untersuchten Hunden.

So und hier die Statistik aus den USA:
http://www.offa.org/elbowstatbreed.html

Wenn ich die 1,7% richtig analysiere, so hatten wir nur einen einzigen mit ED-2 ausgewerteten AT in den USA!

Und wenn ich jetzt die HD Statistik mit der aus den USA vergleiche, so liegen wir da ziemlich gleich. Hier die HD-Statistik der OFA!
http://www.offa.org/hipstatbreed.html



Gruß
Uli
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

Jackson

Re: Ansprechpartner bei Gesundheitsfragen?

Beitrag von Jackson » Mo 9. Aug 2010, 08:08

Hallo Uli,

Was möchtest Du uns mit Deinem eingestellten Bericht sagen?

Wahrscheinlich, dass es in den USA wenig ED-Fälle beim AT gibt. Nur leider lässt sich das auf Deutschland so nicht übertragen.
Das wäre ungefähr so, als wenn wir annehmen würden, nur weil es im Vereinigten Königreich keine Tollwut gibt, wir auch kein Problem damit hätten.

Die Statistiken von den Rassen, die in den USA stark betroffen sind, sind natürlich besorgniserregend. Hier spiegelt sich wider, dass, wenn die Erkrankung erst einmal in der Population vorkommt, der Verlauf progredient ist. Das wir es mit einem polygenetisch-rezessivem Erbgang zu tun haben, ist auch in Deutschland bekannt.

Leider lässt sich mittlerweile nichts mehr Schönreden. Es gibt bei uns ein ED-Problem, das wir angehen müssen und werden.

Ich stelle für Interessierte mal zwei interessante Links ein (Studien über ED beim Berner Sennenhund)

http://www.tg-tierzucht.de/hzucht/publi ... ed_ssv.pdf

http://www.ssv-ev.de/documents/SSV_Kurier_343nn.pdf

Viele Grüße
Annette

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Re: Ansprechpartner bei Gesundheitsfragen?

Beitrag von airenois » Mo 9. Aug 2010, 10:40

Jackson hat geschrieben:Leider lässt sich mittlerweile nichts mehr Schönreden. Es gibt bei uns ein ED-Problem, das wir angehen müssen und werden.
Hallo Annette,

ich hoffe, du behältst damit Recht !!

Gruß
Nicole
Lieben Gruß Nicole & Ennox und Erle

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Re: Ansprechpartner bei Gesundheitsfragen?

Beitrag von kenzo » Mo 9. Aug 2010, 18:49

Jackson hat geschrieben:Hallo Uli,

Was möchtest Du uns mit Deinem eingestellten Bericht sagen?
Wahrscheinlich, dass es in den USA wenig ED-Fälle beim AT gibt. Nur leider lässt sich das auf Deutschland so nicht übertragen.
Das wäre ungefähr so, als wenn wir annehmen würden, nur weil es im Vereinigten Königreich keine Tollwut gibt, wir auch kein Problem damit hätten.
Hallo Annette,

Du fragst mich etwas und gibst Dir bereits selbst die Antwort darauf?

Absolut falsch ist Dein Beispiel mit der Tollwut und dass sich diese wenigen Fälle aus den USA nicht auf Deutschland übertragen lassen.
Mutterland der AT ist immer noch England und es gibt auch bei uns durchaus Züchter und Hundebesitzer, bei denen die Linien der Tiere mit denen sie züchten nicht ausschließlich aus Deutschland oder den deutschsprachigen Nachbarländern stammen.

Ja, wir haben ein ED-Problem in der Rasse, ein hausgemachtes teutonisches ED-Problem! Wem nutzt es, wenn z.B,. bei einem Züchter immer wieder ED 2 Hunde in Würfen vorkommen, er aber weiterhin mit den freien Geschwistern züchtet? Müssen wir in Deutschland immer weiter auf den gleichen Linien züchten? Sind unsere Deutschen Airedales so toll, dass uns die ganze Welt darum beneidet?

Momentan haben wir bei der geringen Menge an an untersuchten Hunden, schon die 13 fache Menge an ED-erkrankten Hunden als im Amiland.
Wenn die Anzahl der untersuchten Hunde gleich wäre, so wären es hochgerechnet bereits 22 kranke Hunde!?

Ich bin für eine Einführung der ED-Röntgenpflicht bei allen Hunden die neu in die Zucht kommen! Aber müssen wir unsere Bestimmungen noch schärfer gestalten, wie alle anderen Rassen? Keine Rasse, auch die stark belasteten Rottweiler liessen bei der Einführung der Röntgenpflicht die älteren Hunde untersuchen. Ein ED-Röntgenbild eines älteren Hundes hat nun mal nicht die Aussagekraft wie das eines Hundes im röntgenfähigen Alter zwischen 12-24 Monaten! Fehlgutachten sind vorprogrammiert!

Gruß
Uli
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

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