Hallo,
Eddis hat geschrieben:Oha, da drehte er aber um. Es war auch nichts zu sehen, keine Katze, kein Wild. Was hab ich das Viech gelobt, obwohl er es nicht verdient hat.
Das verstehe ich nicht...er hat doch das getan was Du wolltest. Warum hat er denn kein Lob verdient?
Eddis hat geschrieben:Wenn ihm langweilig wird, trabt er mit Hängeschwanz 2m hinter mir her. Dann tut er mir leid. Der Schauspieler, manchmal mach ich ihn dann los.
Das ist sehr anthropomorphisch gesehen...mit Schauspielerei hat dieses Verhalten sicher nichts zu tun
![Nein, nein :dog_nowink](./images/smilies/nowink.gif)
....
Bei interessanten Spaziergängen trottet der Hund nicht mit hängendem Schwanz hinterher, hier muss ich Eddi beipflichten:
Eddi hat geschrieben:Ich denke, je interessanter der Spaziergang gestaltet wird und je mehr man mit dem Hund macht, umso weniger denkt er noch an Wild. Aber ein "richtiger" Jäger wird wohl nie ganz von seiner Passion lassen können. Wobei ich das Restrisiko irgendwann für abschätzbar halte.
Die "Kunst" ist es, dem Hund zu vermitteln, das es schöner ist bei Frauchen zu sein, als zu jagen. Nicht ganz leicht bei allen Hunden bzw. Hundeführern, ich weiß....
Ich finde wichtig das Hunde eine gesunde, artgerechte "Gesamtauslastung" bzw. Aufgabe bekommen. Ausgeglichene, vielseitig beschäftigte Hunde kommen weniger auf "dumme" Gedanken. Gestern war ich den ganzen Tag im Wald auf einem MT Seminar. Felix hat drei Trails gearbeitet und nicht einen Blick für die sicher vorhandenen Wildfährten gehabt...auch nicht in den Spiel-Pausen ohne Leine. Die Sucharbeit war für ihn eine so starke "Ablenkung", das ihn Wild gar nicht mehr interessierte. Dadurch das er drei Trails gearbeitet hat, war er so ausgepowert das ihn auch anschließend und selbst heute noch, keine Wildfährte mehr übermäßig interessiert hat.
Eddis hat geschrieben:Wir haben unsere Taktik ein wenig verändert. Statt Leckerlis gibt es ein Stück Holz auf den Pelz. Also die Wirkung ist verblüffend!!
Fragt sich nur wie lange...
Ein Stück Holz habe ich auch schon mal in der Hand....aber nicht um es dem Hund auf den Pelz zu brennen, sondern um es von ihm statt dem Reh apportieren zu lassen
Ich halte im übrigen Strafe, gerade beim Antijagdttraining, für eines der schlechtesten Erziehungsmittel überhaupt. Von Ausnahmefällen abgesehen, halte ich sie durchweg für unangebracht bis schädlich, vertrauensschädigend, lernbehindernd und obendrein wenig effektiv. Oft ist es der Hundefüher selbst, der nicht in der Lage ist dem Hund verständlich zu vermitteln was er von ihm erwartet. Dann wird schnell zur Strafe gegriffen und immer ist natürlich der Hund schuld...
Grundsätzlich muss wirkungsvolle Strafe immer
zu Beginn eines
jeden Fehlverhaltens erfolgen. Dazu muss man erstens schon im Ansatz erkennen das der Hund
zweifelsfrei jagen will, zweitens was zum Werfen bereit haben und drittens damit auch (immer) treffen können.
Und zwar so stark, das es wehtut oder Angst beim Hund auslöst. Strafen unterhalb eines bestimmten, sich im Laufe der Zeit nach oben verschiebenden Levels, sind auf Dauer wenig wirksam bis unwirksam.
Bei wirklich jagdversessenen Hunden müsste man deshalb mit massiv aversiv oder zumindest mit stark ängstigenden Mitteln arbeiten. Das würde ich aus folgenden weiteren Gründen ablehnen: Strafe sollte wenn möglich immer anonym erfolgen, insbesondere aber dann, wenn der Hund keine Sicherheit hat, was er lassen soll bzw. was er statt dessen tun soll. Sein Vertrauen zum Hundeführer könnte sich in Richtung Mißtrauen oder Angst verändern, Fehlverknüpfungen können sich festsetzen...das kann niemand der seinen Hund liebt, ernsthaft wollen. Wenn Eddi helle ist, wird er irgenwann merken das Du es bist, die ihm die Schmerzen zufügt. Und er wird nicht zwangsläufig erkennen, das es die Jagd ist, die verboten ist. Vielleicht hält er Dich auch nur für einen durchgeknallten, unfähigen Rudelführer und zieht es vor auf die Jagd zu gehen, wenn Du keinen Stock zum werfen hast, abgelenkt bist oder wenn Du weit genug weg bist, um ihn nicht zu treffen.
Es wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit irgendwann eine Situation entstehen, in der er näher am Reh ist, als Du bei ihm. Dann wird er starten
![Hund rennt :dogrun](./images/smilies/dogrun.gif)
und ist von einem schlecht geworfenen Stock nicht aufzuhalten. Oder Du bist unvorbereitet oder abgelenkt und der schöne Antijagdeffekt ist ein für alle mal dahin....er wird im sich im Gegenteil, weil die Aktion von Erfolg gekrönt war, vermutlich sogar noch verstärken.
Das möchte ich zum Schluss noch unterstreichen :
Kolibri hat geschrieben:Schimpfen oder Leine nachschmeißen hat überhaupt nicht gewirkt... er wurde ängstlich und ließ sich dann gar nicht mehr einfangen.... mit Vertrauen wird der Tagesablauf viel angenehmer.
Natürlich gibt es Situationen wo ich im Affekt auch mal was werfen würde bzw. geworfen habe, aber da bin ich nicht stolz drauf und als normales alltägliches Erziehungsmittel kämen solchen Methoden bei mir, zumal es oft bessere Alternativen gibt, nicht in Frage. Zu groß wären mir die beschriebenen Risiken in Vergleich zu dem möglichen Nutzeffekt.
LG
Freddy
PS: Ich habe gerade noch mal den ganzen Thread gelesen und sehe gerade...ist eigentlich ja alles schon mal gesagt worden...
![Silent :silent:](./images/smilies/icon_silent.gif)