Airedalewesen

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Eddis
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Re: Airedalewesen

Beitrag von Eddis » Mo 17. Jun 2013, 22:54

Lena hat geschrieben:Hallo,
habe ja vorhin schon einen Beitrag geschrieben, glaube aber den hat noch keiner gelesen.

Ich denke, hier wird über zwei verschiedene Dinge diskutiert; das Eine ist der Jagd- und Hetztrieb des AT. Der läßt sich, wie ich vorhin geschildert habe, bei einigen Hunden unter Kontrolle bringen oder sogar ganz abstellen.

Das Andere aber ist der Tötungstrieb, oder wie ich es immer genannt habe, der Killerinstinkt des AT.
Und der läßt sich beim AT nicht abtrainieren. Hat ein AT erst einmal ein Wildtier im Maul, dann wird er es auch töten, vielleicht noch nicht beim ersten Mal aber beim nächsten ganz sicher.

Gruß Lena
Moin Lena, deinen Beitrag haben sicher alle gelesen, ich fand ihn sehr lesenswert. Doch nicht jeder gibt einen Kommentar ab, aus den verschiedensten Gründen. Den Jagdtrieb, Trieb kann man nicht kontrollieren. Doch der Hund kann lernen, daß Jagen weh tut. Eddi hat es gelernt und ist bei Rehen abrufbar. Er verfolgte sie kurz und kam dann zu mir zurück. Was ich kaum fassen konnte, jedoch als Erfolg verbuchte. Aus dem Grund darf er auch in bestimmten, übersichtlichen Waldgebieten unangeleint laufen. Den Killerinstinkt hatte ich unterschätzt.
Doch du hast Recht, man sollte es trennen. Die meisten Hunde rennen hinter einem Tier/Katze her, doch ob sie es töten würden ist eine andere Frage. Eher nicht, eher war es Neugier, denn was ist tot? Weiß der Hund wann die Beute tot ist? Ich glaube nicht. Er läßt davon ab, wenn sie uninteressant ist, leblos. Nur der Mensch weiß, daß sie nun tot ist.

Moin Bine, Powerhundefrau. Ich achte deine Worte sehr, du mit deinem Hundeverständnis. Du kannst so viel, du bist ziemlich einmalig mit den vielen Schwarzen und Topi dazwischen. Doch die wenigsten Hundehalter sind so absolut. Du hast geschrieben, daß man den jungen Hund formen muß. Das Jagen gleich abgewöhnen. Was ist Jagen? Eine Weile im Wald verschwinden und mit langer Zunge zurück kommen? Oder wie bei Uschis Wintja mal fix ein Kitz an der Schlepp killen? Oder beides? Wie willst du Letzteres denn verhindern? Beharkt euch nicht, ich denke das ist so ziemlich der Punkt, den Lutz dir gerade zu vermitteln versucht. Es gibt meistens noch eine Ausnahme. Und keiner ist vollkommen.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

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Fricco
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Re: Airedalewesen

Beitrag von Fricco » Mo 17. Jun 2013, 23:27

Hallo Simona,

damit hast Du vollkommen recht. Manchmal kann man das Gefühl bekommen, wenn der eigene Hund sich mal nicht ordentlich (menschengewünscht) verhält,
dass man fast 'an die Wand' gestellt wird, weil man es wohl in der Erziehung versäumt hat. Schade, das kann dazu führen, dass niemand mehr wagt, solche Erlebnisse zu erzählen. Dabei ist es für manchen (z.B. für mich) wirklich hilfreich, davon zu lesen und zu sehen, wie man damit umgehen kann.

Helga + Fricco
Zuletzt geändert von Fricco am Mo 17. Jun 2013, 23:46, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Airedalewesen

Beitrag von Regine » Mo 17. Jun 2013, 23:38

Hallo ihr Lieben,
so ganz kann ich euer Erstaunen über den Jagdinstinkt und auch das Töten nicht nachvollziehen. Hunde sind Raubtiere, auch wenn sie schon ewig domestiziert sind. Katzen folgen dem Menschen bestimmt schon annähernd so lang und regt sich jemand auf, wenn sie kleine Vogelbabies, Mäuse , Ratten oder Hasenkinder holen ?Es ist ihre Natur und sie führen sie aus auch wenn sie jeden Tag einen vollen Napf haben...
Der Unterschied zwischen Hund und Katz ist nun mal der Gehorsam, the will to please, der den Hund zu etwas besonderem macht, aber der funktioniert nur , wenn man schon in jungen Jahren sehr konsequent ist und wenn -bei Rudelhaltung-das Rudel keine Jagdambitionen hat...
Meine zwei haben Leinenzwang in dem Moment, wenn das Geteide kniehoch ist bis der Mais abgeerntet ist. Im Wald sind sie eh nur an der Leine.
Ich geb ihnen wenig Chancen zu jagen , denn ich weiß sie nützen jede. sie müssen dafür teilweise an der Leine bleiben. Ich wünschte , meine Hunde wären so folgsam wie Bines!!
LG Regine
@ Fricco : es tut mir echt leid, wenn euch manche Antworten zu hart vorkommen , aber es sind Meinungen und die sollten in Diskussionen frei geäußert werden . Niemand hat die Wahrheit gepachtet, aber man kann viel hier aus den Beiträgen lesen, auch wen sie einem manchmal nicht so passen .Schade , wenn man sich durch Gegenwind gleich entmutigen läßt.
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

Uschi

Re: Airedalewesen

Beitrag von Uschi » Mo 17. Jun 2013, 23:56

Hallo Simona,
Eddis hat geschrieben:doch ob sie es töten würden ist eine andere Frage. Eher nicht, eher war es Neugier,
das glaubte ich 9 Jahre lang, dass es "nur" die Lust am Hetzen ist.



Regine, ich bin nicht erstaunt über den Jagdtrieb, nicht mehr seit vielen Jahren, aber diese absolute Zielsicherheit, wie Wijnta ganz genau wusste, wie sie es machen muss (ohne vorher jemals etwas getötet zu haben), dass es ganz genau passte, das Kitz in Sekundenschnelle zu töten. DAS hat mich wirklich erstaunt und mir vor Augen geführt, dass da ein Raubtier mit mir lebt. Man vergisst es oft, aber man sollte es nicht vergessen, niemals. Es ist in ihnen. Wijnta hat bestimmt niemals von ihrer Mutter sowas gelernt, es ist einfach da.

Ich war nicht "enttäuscht" oder sowas in der Art, aber diese Präzision, ohne vorherige Erfahrung, die hat mich wirklich verblüfft.


@Helga
niemand ist perfekt, wirklich nicht. Ich denke, keiner von uns hat einen Hund, der sich wie eine programmierte Maschine benimmt. Das wäre ja auch ganz
furchtbar.


lutz hat geschrieben:wenn hier am Airedalewesen herummaniuliert würde und man letztendlich eine lahme Ente anstatt eines Airedales herausgezüchtet hätte der sämtliche Triebigkeit samt Temperament vermissen lässt, und sich vielleicht gerade noch als Couchpotato mit Fresstrieb gebrauchen lässt. Wer will das schon, sicher kein echter Airedalefan.
Ich schrieb weiter oben, dass wir mit unserer 1. AT-Hündin "Glück gehabt" haben, weil sie nicht jagte. Das war entspannend, ja. Auf der anderen Seite war sie ein unheimlich angstvoller Hund, den Skateboarder in die Flucht geschlagen haben, Kinder die laut spielten in Angst versetzten, flatternde Fahnen derart durcheinander brachten, dass sie keinen Schritt mehr vorwärts ging, sie floh vor Männern im Wald, die sie ansprachen, von Silvester brauch ich dann wohl nichts mehr sagen, usw. :dog_blush
Das ist die andere Seite unserer nicht jagenden Hündin gewesen.


Da hab ich dann lieber eine, bei der ich aufpassen muss, die aber offen und neugierig ist, und sich nicht von Kleinigkeiten und Alltäglichkeiten verunsichern lässt.



LG
Uschi

Bine

Re: Airedalewesen

Beitrag von Bine » Di 18. Jun 2013, 06:22

Morgen Eddis,
Eddis hat geschrieben:
Du hast geschrieben, daß man den jungen Hund formen muß. Das Jagen gleich abgewöhnen..
Man kann das Jagen nicht abgewöhnen, Triebe kann man nicht auf "Null schalten , man kann Triebe nur fördern oder hemmen oder umlenken.
Der Jagdtrieb entwickelt sich bei Hund schon als Welpe, spielerisch wird das Anschleichen, Aufspringen ect. geübt.
Die eigentliche Entwicklung findet aber zwischen dem 6 Monat und 2 Jahren statt, da prägt sich welche Beutetiere interessant sind und als "verfolgbar" eingestuft werden.

Eddis hat geschrieben: Was ist Jagen? Eine Weile im Wald verschwinden und mit langer Zunge zurück kommen? Oder wie bei Uschis Wintja mal fix ein Kitz an der Schlepp killen? Oder beides? Wie willst du Letzteres denn verhindern? .
Jagen hat zu Beginn ganz "niedliche " Seiten, der Junghund budelt nach Mäusen , er steigert sich in den Jagdtrieb und die Besitzer finden es niedlich. Beim Jagen reicht schon das Hetzen, allein das gibt dem Hund schon ein Hochgefühl, er muß nicht mal das Beutetier erwischen. Es geht den wenigsten Hunden , um das Töten des Beutetier`s, schon das Hetzen, Suchen ist Bestätigung genug und es ist ein selbstbelohnendes Verhalten, die Hochgefühle beim Jagen kann man i.R. nicht mehr mit Balli & co überbieten. Die Tötungshandlungen kommen meist erst nach ausreichender Übung und Steigerung des Jagdtriebes. Die meisten HH wollen es aber erst abstellen, wenn der Hund wirklich hinter Hase und Reh mal verschwindet und da wird es richtig schwer, bei einigen ohne Hilfsmittel unmöglich.
So, als HH eines Welpen muß ich den Hund 24 Monate kontrollieren und beobachten, dazu gehört neben einer Portion Glück und Konsequenz eben auch Wachheit und das Verständnis des Jagdtriebes.
1. der Hund sollte schon bei den ersten Jagdhandlungen ( Mäusebuddeln, Katzen vertreiben) gestoppt oder umgelenkt werden bzw. diese verhindert werden.
2. Die Befriedigung des Beutetriebes / Jagdtriebes wird umgelenkt, bei mir im IPO Sport ( Suchen, Beutemachen...), man muß hier eine Ersatzhandlung etablieren, ähnlich dem abstinenten Alkoholiker, der auf Süssigkeiten umsteigt, aber es gibt genügend Bücher zum Thema Jagdersatzspiele.
3.und jetzt kommt das Schwerste und für den HH schwer zu beeinflussbare Faktor. Der Hund sollte keine Chance haben Beutetieren nachzugehen. In Gebieten mit hohem Wildaufkommen bleibt er in den ersten 24 Monaten an der Leine oder der Hundeführer muß extrem wach und schneller, als sein Hund sein.
4. sieht der Hund Wild oder interessiert sich dafür, muß man die Erregung zum HH umlenken, auch das erfordert vorherige Übung und Spiel in ruhiger Umgebung.
5. hat man mehrere Hunde: gehen die Alten jagen, dann gilt: der Junge darf nie mit ihnen in Wildgebieten laufen! Uschi hat es schön beschrieben: sie lernen sehr schnell das Jagen interessant ist und der Althund vermittelt dem Jungen ganz schnell und für uns nicht kontrollierbar, wie toll die Nummer ist!
Andersherum, jagen die Althunde nicht, wird`s sehr einfach..... Reh ist uninteressant, vermitteln die Althunde genauso schnell. ( das ist die Nummer, die am Entspanntesten und Simpelsten ist, aber leider meist nicht möglich)

So und wenn`s der Hund doch gelernt hat, ist es ein steiniger und sehr langer Weg, der bei vielen Hunden nicht mehr zum Erfolg führt. Dann bleibt einzig "Gehorsam" und ob der immer klappt bleibt zu bezweifeln, es gibt in der modernen Hundeausbildung heute zwar "Pressing", aber auch das ist nie mehr 100%.Hier muss dann ständige Übung des Gehorsams und ständige Wachheit des HH für das "Pennen" in den ersten 24 Monaten zahlen.

Die Nummer mit dem Tele klappt zwar auch bei ganz hartnäckigen Fällen, aber auch hier kann man nicht das Jagen an sich strafen, wenn Du schreibst: Rehe tun weh, dann liegt genau da der Fehler. Du kannst nicht die Rehe strafen, strafen mit dem Tele kann man lediglich die Übertretung eines Kommandos. Und da sind wir am Knackpunkt.
Jedes Strafhalsband bedarf einer langen, sehr langen Vorbereitungszeit, denn ansonsten passiert Dir eben genau das, was Dir und anderen hier passiert ist, der Hund Jagd trotzdem, wenn auch eine andere Tierart, dafür dann aber bis zur letzten Konsequenz....
Auf einem Tele steht nicht "Sitz, Platz, Fuss, nicht Jagen" :dog_biggrin , wer also mit dem Gedanken spielt, muß wissen, wie man damit umgeht und muß wissen, daß man 6-12 Monate Vorbereitung braucht, bis es überhaupt zum "Einsatz" kommt und man braucht in jedem Fall kompetente Hilfe, ansonsten kann der "Schuss auch so richtig nach hinten losgehen", ich kenne einige HH die ihre Hunde beim Jagen richtig schnell mit dem Teil gemacht haben, natürlich unabsichtlich.

Sinnvoller und besser ist es, den Jagdtrieb dahingehend zu lenken, daß er sich gar nicht auf Beutetiere, sondern eine Ersatzbeute etabliert und keine Beuteprägung in den ersten Lebensjahren stattfindet. Und der Hund darf nie jagen, weder Mäuse, noch Vögel noch sonst was, denn das ist der Einstieg und fördert und belohnt die Jagdhandlung, und solche Dinge sind später eben nur mit ganz viel Übung und Konsequenz wieder einzudämmen. Hunde sind nicht blöd und selbstbelohnendes Verhalten ist extrem schwer zu kontrollieren bzw. zu korrigieren und den Jagdtrieb kann man nicht abgewöhnen nur umlenken, je besser er etabliert und mit Erfolgserlebnissen gepflastert ist, um so schwieriger wird es.

LG Bine

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lutz
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Re: Airedalewesen

Beitrag von lutz » Di 18. Jun 2013, 09:11

Hallo AT-Freunde,

wir reden hier nicht von irgendwelchen Hunden sondern über das Wesen von Airedaleterriern. Zum Airedaleterriercharakter/Wesen gehört, im Gegensatz zu den meisten anderen Hunden, der bewusst angezüchtete Jagdtrieb auf Raubzeug wie bei jedem Terrier und beim AT auch auf größere Wildtiere. Ursprünglich zum selbständigen Jagen ohne Spurlaut und selbständiges Töten ohne Krawall, sinnvoll weniger für den Jäger als für den Wilderer der sich nicht erwischen lassen möchte. Einen genetisch verankerten Jagdtrieb kann man genau so wenig wegerziehen wie den Sexualtrieb. Durch fehlende Reize in der Umwelt (keine läufige Hündin in der Nähe bzw. bei einer läufigen Hündin weit und breit kein intakter Rüde in die Nase zu bekommen) kann ich solche Triebe vorübergehend um maximal 50% reduzieren, ausrotten kann ich sie aber nicht. Durch auftretende Reize für den Jagdtrieb kann jederzeit ein Impuls ausgelöst werden der die Triebe wieder voll in Aktion bringt. Als Jäger ist es mir möglich den Jagdtrieb durch entsprechendes Jagdtraining in für ihn geeignete Bahnen zu lenken, als Nichtjäger nicht.
Den Jagdtrieb umzulenken durch Schutzhundtraining oder andere Hundesportarten funktioniert schon gar nicht weil das zwei verschiedene Schuhe sind. Genau wie beim Sexualtrieb kann ich höchstens für eine vorübergehende Abklenkung sorgen und anderweitige Auslastung sorgen. Habe ich als Nichtjäger eine Welpen mit stark ausgeprägtem Jagdtrieb erhalten wird mir auch bei diesem Airedalewelpen später nichts anderes übrig bleiben als diese erbliche Veranlagung zu managen wenn es mit der Erziehung wie so häufig nicht klappt. Wohl gemerkt ich rede hier immer von Airedaleterriern und nicht von irgendwelchen anderen Hunden.
Stachelhalsband und Teletakt ist ja wohl mehr als überholt, gleichwohl habe ich hier schon auf das Angebot und den Hinweis auf das Vorhandensein dieser veralteten und, wie der Teletacker, verbotenen Hilfsmittel gewartet weil sie beim Jagdtrieb immer wieder ins Spiel gebracht werden.
Da braucht auch nicht immer das dafür unbedingt notwendige Spezialwissen für den gewissenhaften Umgang mit diesen Elektroquälgeräten von Experten vorgeschoben werden. Diese Dinger sorgen bei einem Airedale mit stark ausgeprägtem Jagdtrieb und relativ schmerzunempfindlichen Halsbereich höchsten für verschmorte Hautstellen werden ihn aber nicht am Hetzen hindern bzw.machen andere AT zu einem versauten Nervenbündel das, vollkommen durch den Wind auch schon einmal seinen eigene Halter kräftig in den Hintern beißt. Darüber gibt es wissenschaftliche Untersuchungen und Doktorarbeiten genügend.
Das besonders schöne an diesen Geräten finde ich dass deren Propagandisten natürlich alle Experten auf diesem Gebiet sind.

Wer sich einen Airedale anschafft muss auch mit nicht durch reine Erziehung in den Griff zu bekommenden Jagdtrieb rechnen und ihn in wildreichen Gebiete eben an der Leine halten, ansonsten soll er sich keinen Airedale anschaffen, so einfach ist das.
Es gibt eben noch einen Unterschied zwischen traumtänzerischen theoretischen Wünschen und Vorstellungen und harten Fakten beim Airedale.

Ratten und Mäuse fangen, Eichhörnchen, Raben und Möven jagen sowie Katzen scheuchen gehört ganz einfach auch zu einem freudigen artgerechten Airedaleleben als Hund ohne das er deswegen zwangsweise zum Wilderer wird und im Gegensatz zu einer Katze die stundenlang mit ihrem noch lebendem Opfer spielt ist er auch kein Lustmörder sondern macht kurzen Prozess mit einer Ratte und schüttelt sie tot.
Das hat mit unserem erste Airedale Dingo dessen Spezialgebiet es vor über 50 Jahren war in seinem Leben auf unserem Marschland hunderte von Wasseratten aus ihren Löchern eben unter dem Wasserspiegel der Gräben herauszuziehen und mit einem kurzen Kopfschütteln das Genick zu brechen, und mit meinem Joker dem auch schon mal ein Huhn in die Schnauze geflogen war und ein Karnickel trotz Leine erwischt hat gut geklappt obwohl er auch Rattenjäger war nachdem man wusste wie man dran war und wird mit meiner Greta auch hinzubekommen sein.
Da bin ich recht zuversichtlich auch wenn wir mit ihr sicher wieder unseren Spaß auf Norderney haben werden wo Greta genau wie Joker bis zur Erschöpfung am kilometerlangen ziemlich einsamen und fast menschenleeren Strand die Möven jagen darf. Ich habe noch niemals dort von einem Hund, auch keinen Airedaleterrier, gehört der jemals eine erjagt hätte.
Man sollte immer schön die Kirche im Dorf lassen und nicht gleich jeden Pipifax dramatisieren und verteufeln was uns am Hund nicht in den Kram passt aber eben auch dazu gehört.
Alles immer nur aus unserer Warte mit der menschlichen Brille zu sehen ist dem Hund gegenüber ganz einfach ungerecht wenn wir das verurteilen was er durch die Natur mitbekommen hat und durch die Zucht verfestigt worden ist. Das ist nämlich nichts anderes als ein seelisches kupieren seines Wesens genau wie wenn man ihm Rute und Ohren beschneidet weil es uns mehr nach der Mütze ist und eher unseren Vorstellungen entspricht was die Natur oder der liebe Gott so alles falsch gemacht hat.
Ein Hund sollte auch ein Hund bleiben dürfen und keine menschliche Marionette oder ein Zirkuspferd sein.

Viele Grüße von lutz mit Greta
Zuletzt geändert von lutz am Di 18. Jun 2013, 09:43, insgesamt 3-mal geändert.
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Bine

Re: Airedalewesen

Beitrag von Bine » Di 18. Jun 2013, 09:26

lutz hat geschrieben:. Einen genetisch verankerten Jagdtrieb kann man genau so wenig wegerziehen wie den Sexualtrieb. Durch fehlende Reize in der Umwelt (keine läufige Hündin in der Nähe bzw. bei einer läufigen Hündin weit und breit kein intakter Rüde in die Nase zu bekommen) kann ich solche Triebe vorübergehend um maximal 50% reduzieren, ausrotten kann ich sie aber nicht. Durch auftretende Reize für den Jagdtrieb kann jederzeit ein Impuls ausgelöst werden der die Triebe wieder voll in Aktion bringt.

Viele Grüße von lutz mit Greta
*kopfschüttel* auch Deckrüden können auf dem HuPl neben einer läufigen Hündin ihren Job machen, wenn sie gelernt haben, daß nur zu Hause gedeckt wird, die gehen auch nicht auf Tour.
Und Zweitens propagier ich nicht das Tele, ganz im Gegenteil: ich warne davor, solche Geräte einzusetzen, weil eben die Anwendung nicht so einfach ist, wie gern dargestellt, daß gilt ebenso für die Sprühhalsbänder.

Ansonsten, kannst Du Deine Greta jagen lassen, was immer Du möchtest. Ich persönlich warne davor, aber das ist die ganz bescheidene Meinung einer bescheuerten IPO`lerin, die ihre Hunde roh füttert,alle 10 Tage trimmt, keine Chemie drauf macht und ansonsten ihre entspannten Spaziergänge auch im wildreichen Gebiet ohne Leine im Rudel genießt.
Insoweit ist es mir doch wurst, was Du mit Greta treibst, solange es nicht meine Hunde sind.
LG Bine

Uschi

Re: Airedalewesen

Beitrag von Uschi » Di 18. Jun 2013, 09:27

Bine hat geschrieben: Und der Hund darf nie jagen, weder Mäuse, noch Vögel noch sonst was
Hmmmmm, Bine, meine Sina buddelte mit Leidenschaft, ihr ganzes Leben lang, aber sie jagte kein Wild.

Bine hat geschrieben:Die Befriedigung des Beutetriebes / Jagdtriebes wird umgelenkt, bei mir im IPO Sport
IPO machte Wijnta, bis sie 7 war. :dog_blush

Bine hat geschrieben:der Junge darf nie mit ihnen in Wildgebieten laufen!
Meinst Du es so, dass mit dem jungen Hund immer getrennt gelaufen werden muss?

Bine hat geschrieben:Andersherum, jagen die Althunde nicht, wird`s sehr einfach..... Reh ist uninteressant, vermitteln die Althunde genauso schnell.
Yarosch hat von Wijnta einiges gelernt, stimmt.

Aber dass Wijnta Katzen nicht besonders interessant findet, das hat er nicht übernommen. Ebenso nicht, dass Vögel keine Beute sind. Wijnta guckt nicht mal nach denen.
Yarosch dagegen flippt aus beim Anblick einer Katze und wenn im Feld eine Lerche hochgeht, oder gar ein Schwarm Finken, dann reißt es ihn mit, Wijnta gähnt derweil gelangweilt.

Ebenso ist es mit den Igeln. Wijnta meidet Igel. Läuft einer nachts herum guckt sie, aber sie hat keinerlei Ambitionen, den zu fangen, sie hält gar Abstand von ihnen. Yarosch dagegen ist ganz wild auf diese Stacheltiere und zieht sie aus jedem Gebüsch heraus.



LG
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Re: Airedalewesen

Beitrag von lutz » Di 18. Jun 2013, 09:55

Hallo Bine,
ja so ist das mit dem Luxus der eigenen Meinung. Und ich glaube die entspannenden Spaziergänge brauchst Du auch.
Im Übrigen tut es mir leid dass ich Eure Artikel immer erst zu lesen bekomme wenn ich wirklich zu Ende geschrieben habe, da ich immer schon ins Forum mit dem halbfertigen Artikel gehe bevor ich fertig bin. Ich bin eben nicht so schnell und manchmal ist mir anderweitig schon der ganze Schrieb weggeflutscht. Sorry.

Viele grüße von lutz mit Greta
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Re: Airedalewesen

Beitrag von Konny » Di 18. Jun 2013, 10:20

Hallo zusammen

Mein erster HUnd war ein Jäger, er war teilweise Stunden weg.
Bine
Beim Jagen reicht schon das Hetzen, allein das gibt dem Hund schon ein Hochgefühl, er muß nicht mal das Beutetier erwischen. Es geht den wenigsten Hunden , um das Töten des Beutetier`s, schon das Hetzen
Meine hündin ebenfalls.
Der erste Hund ist beim Jagen einer Katze ins Auto gelaufen(obwohl er an der Leine war, hat sie mir aus der Hand gerissen). Die Katze hat es über die Strasse geschafft, meiner leider nicht und das mit 1 1/2 Jahren.
Dieses Erlebnis wünsch ich keinem.
Durch den HUndeplatz (Nur THS und Unterordnung) haben wir es geschafft meine Hündin, wenn sie eine Spur aufgenommen hat abzurufen (Platz auf Entfernung). Bei Sichtung von Wild, war sie ebenfalls weg aber nur kurz.
Ich habe mir damals geschworen, das passiert mir nie wieder.
Dank E. Lind (dessen Meinung ich heute nicht mehr bedingungslos teile, der aber recht gute Ansätze hat)sind meine anderen HUnde von Welpe an ganz anders geprägt worden.
Im ersten Jahr kein Rudel laufen, sondern extra, mit extrem Prägung auf mich. Ja es war sehr stressig, aber es hat gewirkt.
Alle meine HUnmde schauen beim Spazierengehen immer wieder nach mir und ein Pfiff und sie sind da.
Man muss halt die HUnde während des Laufens beschäftigen. Zuerst dürfen sie sich lösen und Zeitung lesen, aber wenn das getan ist nach ca. 5 min, fordern sie es richtig ein, Spielen, Futterspiele, auf entdeckung gehen (was finden wir z. B. eine Vogelfeder ect.)
Hätten sich bei Boyar die Airedalegene durchgesetzt, hätte er nie die allgemeine Brauchbarkeit bestanden! Ebenso geht es allen anderen Jägern, die Terrier führen! Ich habe meine Meinung über Jäger seitdem absolut geändert.

Da wo ich weiss, das Wild meine Bahn auf Sicht kreuzen könnte, da führe ich meine HUnde natürlich an der Leine.
Ich sage mir immer "Wehret den Anfängen"

FDazit, meine HUnde jagen nicht, sind aus 2 verschiedenen Zwingern und haben keine Terrier :dog_tongue gene

LG Konny
Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen.
Auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.
Frieder Gutscher

Boyar-vom-Drachenhort.de.tl

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