Hallo zusammen,
ich möchte doch noch mal losgelöst von dem beschrieben Einzelfall Gedankenanstöße zur Gewaltproblematik in der Erziehung geben:
-Gewalt ist nicht geeignet Probleme wirklich zu lösen. Im Gegenteil werden oft erst neue Probleme geschaffen.
-Gewalt kann das das Vertrauen unserer Hunde in uns nachhaltig untergraben.
-Gewalt erzeugt Gegengewalt
-Gewalt wir meist verharmlos
-Gewalt ist immer ein Zeichen von Hilfslosigkeit.
Auch seelische Gewalt oder „sanfte“ Gewalt ist und bleibt Gewalt und mit meinen Erziehungsgrundsätzen nicht vereinbar.
Auch das Wegziehen von den Vorderpfoten und Niederdrücken des Hundes zählen für mich dazu. Wenn dabei noch ein Maulkorb verwendet wird, wird meiner Meinung nach die Würde des Tieres massiv verletzt.
Ehe man meint Gewalt anwenden zu müssen, sollte man besser nach den Ursachen für ein Problemverhalten suchen und zunächst dort ansetzen.
Es gibt fast immer effektivere, gewaltfreie und nachhaltigere Wege die zum Erziehungserfolg führen.
In unserer Gesetzgebung (§ 1631 Abs. 2 BGB) ist verankert das Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben.
Es wird Zeit für eine bessere, gewaltfreie Hunde-Erziehung....
LG
Freddy
PS:Schaut Euch mal dieses Video zum Thema "Platz durchsetzen" an. Macht nachdenklich, oder?
Flegeljahre erst mit 16 Monaten ?
- kenzo
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Re: Flegeljahre erst mit 16 Monaten ?
Hallo Freddy,
das von Dir eingestellte Video zeigt einen total verängstigten Ridgeback und eine absolut unsichere Hundeführerin.
Die Verängstigung siehst Du bereits daran, dass der Hund die Rute unter dem Bauch geklemmt hat.
Irgendwas muss bei diesem Hund bereits im Vorfeld schiefgelaufen sein, was wir dem Video nicht entnehmen können.
Bei diesem Hund hätte sich die Methode mit den Leckerlie sehr gut angeboten um ihn in Ruhe ins Platz zu bekommen.
Aber nochmals, Platz heisst Platz und nicht vielleicht eine Mischung zwischen Sitz und Platz nach dem 4. oder 5. Versuch.
Du wirst mir sicher Recht geben, dass es durchaus wichtig ist, sogar Lebensrettend für den Hund und sein Rudel sein kann, wenn er im Gehorsam steht.
Diesen Gehorsam kriegst Du nur durch stete Konsequenz hin, nicht heute so und morgen anders, wie es leider die meisten Hundeführer handhaben, das wird der Hund nie begreifen.
Zm Thema Gewalt: Gewalt habe ich in der Erziehung meiner Hunde nicht benötigt, hatte ich doch das große Glück beide von klein an aufziehen zu können.
Bei einem selbstbewussten, erwachsenen Hund, dem die gute Kinderstube ein wenig gefehlt hat, schadet m.E. nach ein wenig Druck in der Erziehung nichts.
Auch so einen Hund kann man wieder hinbiegen. Hier ist absolute Konsequenz nötig!
Gruß
Uli
das von Dir eingestellte Video zeigt einen total verängstigten Ridgeback und eine absolut unsichere Hundeführerin.
Die Verängstigung siehst Du bereits daran, dass der Hund die Rute unter dem Bauch geklemmt hat.
Irgendwas muss bei diesem Hund bereits im Vorfeld schiefgelaufen sein, was wir dem Video nicht entnehmen können.
Bei diesem Hund hätte sich die Methode mit den Leckerlie sehr gut angeboten um ihn in Ruhe ins Platz zu bekommen.
Aber nochmals, Platz heisst Platz und nicht vielleicht eine Mischung zwischen Sitz und Platz nach dem 4. oder 5. Versuch.
Du wirst mir sicher Recht geben, dass es durchaus wichtig ist, sogar Lebensrettend für den Hund und sein Rudel sein kann, wenn er im Gehorsam steht.
Diesen Gehorsam kriegst Du nur durch stete Konsequenz hin, nicht heute so und morgen anders, wie es leider die meisten Hundeführer handhaben, das wird der Hund nie begreifen.
Zm Thema Gewalt: Gewalt habe ich in der Erziehung meiner Hunde nicht benötigt, hatte ich doch das große Glück beide von klein an aufziehen zu können.
Bei einem selbstbewussten, erwachsenen Hund, dem die gute Kinderstube ein wenig gefehlt hat, schadet m.E. nach ein wenig Druck in der Erziehung nichts.
Auch so einen Hund kann man wieder hinbiegen. Hier ist absolute Konsequenz nötig!
Gruß
Uli
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!
Re: Flegeljahre erst mit 16 Monaten ?
Ja natürlich, da sind wir uns weitgehend einig.kenzo hat geschrieben:Hallo Freddy,
wirst mir sicher Recht geben, dass es durchaus wichtig ist, sogar Lebensrettend für den Hund und sein Rudel sein kann, wenn er im Gehorsam steht.
Diesen Gehorsam kriegst Du nur durch stete Konsequenz hin,
Sicher muss ein Hund seine Grenzen kennen. Konsequenz im täglichen Leben ist wichtig. Keine Frage!
Gewalt an sich ist aber kein gutes Konzept....das ist meine Botschaft!
LG
Freddy
Re: Flegeljahre erst mit 16 Monaten ?
Hallo,
leider habe ich persönliche Erfahrungen zum Thema Gewalt. Bis zur ersten BH-Prüfung von Lucas lief alles wunderbar. Lucas war der Star auf dem Hundeplatz. Lief wie voller Freude und Begeisterung neben mir. Die beiden Schüsse beim Platz waren ihm total gleichgültig.
Dann kam die erste BH Prüfung mit 15 Monaten.
Wie ich heute weis viel zu früh. Denn wir hatten das Belohnen mit dem MO (Motivationsobjet = Schleuderball an einer Kordel) nach der Leinenführigkeit noch nicht abgebaut. Ich hatte als absoluter Neuling keine Ahnung, war zwar unsicher aber hätte mir nie gewagt, die Prüfung um eine halbes Jahr zu verschieben. Ich vertraute halt unserm Trainer, der auch der Züchter von Lucas ist. Als Züchter hatte er alles perfekt gemacht, so wie ich es in Büchern gelesen hatte. Ich schlussfolgerte also, dass er als Trainer genauso kompetent ist.
Es kam wie es kommen musste. Ich leinte Lucas zur Freifolge ab. Die Gruppe absolvierte er auch noch freudig. Dann war es aber Zeit für sein Spiel mit dem MO. Der Schlingel hatte genau gesehen wo ich dieses vor dem Gang zur Prüfung abgelegt hatte und er lief dorthin. Zufällig stand meine Frau in der Nähe. Obwohl ich meinem Trainer x-mal die Sache mit dem MO erklärt habe, ist er wahrscheinlich bis heute der Meinung, dass Lucas die Prüfung unterbrochen hat, weil durch meine Frau abgelenkt war. Jedenfalls hieß es nach zwei Versuchen Lucas wieder unter Kontrolle zu bekommen: "Abbruch wegen Ungehorsam"
Es folgte eine lange Zeit voller Frust. Das Training verlor jegliche Freude und Lockerheit. Ich will gar nicht daran denken, was ich Lucas auf Empfehlung meines Trainers alles angetan habe. Als Ergebnis hat er seine Schußfestigkeit bis heute verloren. Kein Wunder den beim "Training" dafür wurde mir die stärkste Gewaltanwendung "empfohlen". Immer hieß es "Du musst härter zu Deinem Hund sein".
Es hat Jahre gedauert und die Lektüre mehrerer Bücher sowie einen Vereinswechsel erfordert, bis ich Lucas Vertrauen wieder gewonnen hatte und wir BH Prüfungen aus reinem Spaß an der Freude immer mal wieder abgelegt haben (aber immer ohne Schießen) und wir diese sogar mit Lucas auf der rechten Seite geführt konnten. Das hatte ich einfach aus Spaß geübt, da im Agility ja der Hund auf die Seite geschickt wird, die gerade erforderlich ist
Merlin ist ein ganz anderer Typ als Lucas. Er ist so wild, dass er durch bloßes akustisches Verwarnen durch Lucas (und dass klingt sehr gefährlich) überhaupt nicht zu beeindrucken ist und er dem Oldie so auf die Nerven geht, dass ich eingreifen muss.
Wir haben gerade eine Labradorhündin in unserer Ferienwohnung. Diese hat Merlin auch mit seinen spitzen Zähnchen gezwickt, wie er es mit Lucas macht. Da gab es aber richtig Prügel von der Hündin für Merlin. Er lag quiekend am Boden. Danach hatte er aber Respekt vor der Hündin.
Ich denke es ist keine Gewalt, sondern Merlins Charakter angemessen, dass ich wenn ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin, meine lautes Nein dadurch unterstütze, dass ich meine Hand zwischen Merlin und Lucas bringe und Merlin wegstoße. Oder seine kleine ganz leichte Leine verbunden mit dem Nein nach ihm werfe. Dies Methode hat schon gut gewirkt und das laute Nein funktioniert ohne körperliche Unterstützung.
Perfekt hat es gestern mit einem perfekten Treffer durch meine Frau geklappt. Merlin hatte sich mal wieder eine umherliegendes Papiertaschentuch geschnappt und wollte trotz Nein damit stiften gegen. Meine Frau warf sehr zielsicher Lucas kleinen Ball, denn sie gerade in der Hand hatte auf den Boden neben Merlin. Der Ball hüpfte wie von Geisterhand geführt von dort gegen Merlins Flanke und zwar genau in dem Moment als das laute "Pfui" ertönte. Das Taschentuch war sofort uninteressant. Merlin ließ sich dann heranrufen und ist heute an allen Papiertaschentüchern vorbei gelaufen.
Die Erkenntnis für mich ist, dass eine leicht körperliche Unterstützung (natürlich mit sehr genauem timing) der freundliche aber konsequenten Erziehung je nach Hund und Situation nötig sein kann.
Mit freundlichen Grüßen von Christoph,
der weiter über die Entwicklung des Verhältnisses vom sensiblen Lucas und dem burschikosen Merlin berichten wird.
leider habe ich persönliche Erfahrungen zum Thema Gewalt. Bis zur ersten BH-Prüfung von Lucas lief alles wunderbar. Lucas war der Star auf dem Hundeplatz. Lief wie voller Freude und Begeisterung neben mir. Die beiden Schüsse beim Platz waren ihm total gleichgültig.
Dann kam die erste BH Prüfung mit 15 Monaten.
Wie ich heute weis viel zu früh. Denn wir hatten das Belohnen mit dem MO (Motivationsobjet = Schleuderball an einer Kordel) nach der Leinenführigkeit noch nicht abgebaut. Ich hatte als absoluter Neuling keine Ahnung, war zwar unsicher aber hätte mir nie gewagt, die Prüfung um eine halbes Jahr zu verschieben. Ich vertraute halt unserm Trainer, der auch der Züchter von Lucas ist. Als Züchter hatte er alles perfekt gemacht, so wie ich es in Büchern gelesen hatte. Ich schlussfolgerte also, dass er als Trainer genauso kompetent ist.
Es kam wie es kommen musste. Ich leinte Lucas zur Freifolge ab. Die Gruppe absolvierte er auch noch freudig. Dann war es aber Zeit für sein Spiel mit dem MO. Der Schlingel hatte genau gesehen wo ich dieses vor dem Gang zur Prüfung abgelegt hatte und er lief dorthin. Zufällig stand meine Frau in der Nähe. Obwohl ich meinem Trainer x-mal die Sache mit dem MO erklärt habe, ist er wahrscheinlich bis heute der Meinung, dass Lucas die Prüfung unterbrochen hat, weil durch meine Frau abgelenkt war. Jedenfalls hieß es nach zwei Versuchen Lucas wieder unter Kontrolle zu bekommen: "Abbruch wegen Ungehorsam"
Es folgte eine lange Zeit voller Frust. Das Training verlor jegliche Freude und Lockerheit. Ich will gar nicht daran denken, was ich Lucas auf Empfehlung meines Trainers alles angetan habe. Als Ergebnis hat er seine Schußfestigkeit bis heute verloren. Kein Wunder den beim "Training" dafür wurde mir die stärkste Gewaltanwendung "empfohlen". Immer hieß es "Du musst härter zu Deinem Hund sein".
Es hat Jahre gedauert und die Lektüre mehrerer Bücher sowie einen Vereinswechsel erfordert, bis ich Lucas Vertrauen wieder gewonnen hatte und wir BH Prüfungen aus reinem Spaß an der Freude immer mal wieder abgelegt haben (aber immer ohne Schießen) und wir diese sogar mit Lucas auf der rechten Seite geführt konnten. Das hatte ich einfach aus Spaß geübt, da im Agility ja der Hund auf die Seite geschickt wird, die gerade erforderlich ist
Merlin ist ein ganz anderer Typ als Lucas. Er ist so wild, dass er durch bloßes akustisches Verwarnen durch Lucas (und dass klingt sehr gefährlich) überhaupt nicht zu beeindrucken ist und er dem Oldie so auf die Nerven geht, dass ich eingreifen muss.
Wir haben gerade eine Labradorhündin in unserer Ferienwohnung. Diese hat Merlin auch mit seinen spitzen Zähnchen gezwickt, wie er es mit Lucas macht. Da gab es aber richtig Prügel von der Hündin für Merlin. Er lag quiekend am Boden. Danach hatte er aber Respekt vor der Hündin.
Ich denke es ist keine Gewalt, sondern Merlins Charakter angemessen, dass ich wenn ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin, meine lautes Nein dadurch unterstütze, dass ich meine Hand zwischen Merlin und Lucas bringe und Merlin wegstoße. Oder seine kleine ganz leichte Leine verbunden mit dem Nein nach ihm werfe. Dies Methode hat schon gut gewirkt und das laute Nein funktioniert ohne körperliche Unterstützung.
Perfekt hat es gestern mit einem perfekten Treffer durch meine Frau geklappt. Merlin hatte sich mal wieder eine umherliegendes Papiertaschentuch geschnappt und wollte trotz Nein damit stiften gegen. Meine Frau warf sehr zielsicher Lucas kleinen Ball, denn sie gerade in der Hand hatte auf den Boden neben Merlin. Der Ball hüpfte wie von Geisterhand geführt von dort gegen Merlins Flanke und zwar genau in dem Moment als das laute "Pfui" ertönte. Das Taschentuch war sofort uninteressant. Merlin ließ sich dann heranrufen und ist heute an allen Papiertaschentüchern vorbei gelaufen.
Die Erkenntnis für mich ist, dass eine leicht körperliche Unterstützung (natürlich mit sehr genauem timing) der freundliche aber konsequenten Erziehung je nach Hund und Situation nötig sein kann.
Mit freundlichen Grüßen von Christoph,
der weiter über die Entwicklung des Verhältnisses vom sensiblen Lucas und dem burschikosen Merlin berichten wird.