Überschießende Bindehautentzündung?

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Sabom

Überschießende Bindehautentzündung?

Beitrag von Sabom » Do 26. Aug 2010, 15:25

Hi Leute,

Susi ist 8 Monate alt und hatte als Welpi mal hier und da ein wenig Schlaf in den Augen, wirklich wenig, weggewischt und fertig, nicht mehr dran gedacht, war auch farblos, sahr unbedenklich aus. Seit Monaten waren ihre Augen ohne Sekretbildung einfach normal.

Letzte Woche plötzlich im linken Auge grün-gelber Schleim :dog_ohmy , Hausapotheke angeschaut, Euphrasiatropfen der Kinder gefunden (gab so einen Thread mit Gingers Äuglein) und 3 mal täglich damit ausgewaschen. Nach 3 Tagen fing das andere Auge auch noch an. Wir also zum TA:

Überschießende Bindehautentzündung. Auf meine Frage hin, ob man denn da nicht vorher mal was bemerken würde. Nö, nicht unbedingt, jeder 2. Hund großer Rassen bekäme das so bis zum 18 Monat, danach eher seltener. Häufig Boxer. Klapp Klapp das Augenlid runtergeklappt, hat mir eine Lupe vors Gesicht gehalten, ob ich gute Augen hätte. Er meinte dort Bläschen zu entdecken, die aufgrund der andauernden Bindehautentzündung gebildet wurden und eine körpereigene Immunabwehr, die eben zu viel wäre darstellt. OK. das hört sich noch logisch an (auch wenn sie klare Augen hatte), doch auf meine Frage, wie holt man sich denn das durch andere Hunde oder fliegt einen das an, kam eine eher wage Antwort, fliege einen eher an. Und als ich fragte ob das durch Bakterien ausgelöst würde (wegen der gelb-grünen Farbe, sah wie Eiterschleim aus) nö, wäre durch die Bindehautreizung so (?) zeigte mir in einem Buch Bilder von so einer überschießenden Bindehautentzündung ( :dog_tongue ) früher hätte man die unter Narkose ausgeschabt, jetzt gibts Augentropfen und dann gehts in 50% der Fälle weg, sonst doch ausschaben.
Was ich jetzt nicht verstehe, wenns keine Bakterien sind, wieso gibts dann ein antibiotisches/kortison Präparat (DEXA-Polyspectran) und nicht nur kortison oder etwas anderes gegen die Entzündung?
Helfen tuts super, finde nur komisch, dass er mir diese Löffelchenmethode sofort in Aussicht stellt. Oder was meint Ihr?

LG

Sabine

vanja
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Re: Überschießende Bindehautentzündung?

Beitrag von vanja » Do 26. Aug 2010, 16:04

Heute wird die Follikulose nicht mehr gelöffelt. Sie wird mit Salben klein gehalten und verschwindet dann mit 18 Monaten.

Jedenfalls im Regelfall. Meine Hunde sind früher noch gelöffelt worden. Das ging schnell, war ein wenig blutig und......kam wieder. Mußte also nochmals behandelt werden. Meist wieder gelöffelt und danach war es dann meist gut.

Gib die Medikamente und warte ab. Das legt sich.

Die TAs hier wollen nicht mehr löffeln. Sie geben nur noch Medikamente.

Übrigens wurde für das löffeln keiner meiner Hunde in Narkose gelegt.
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
mit Alco, Kasi, Krabbe, Grille und Una im Herzen
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Re: Überschießende Bindehautentzündung?

Beitrag von GabyP » Do 26. Aug 2010, 16:11

Hallo,

die echte Bindehautentzündung kann sowohl bakterielle Ursachen (also Antibiotikum!) als auch allergische als auch mechanische Ursachen (also Entzündungshemmer = Cortison) haben. Weil die Abklärung in keinerlei Verhältnis stehen würde, gibt der dogdoc halt AB+Cortison und in 95% der Fälle ist damit gut.

Die Behandlung ist schon richtig so!

Viele Grüße

Eddi

Re: Überschießende Bindehautentzündung?

Beitrag von Eddi » Do 26. Aug 2010, 17:17

Hallo Sabine,

keinesfalls ausschaben, falls es tatsächlich (so wie's klingt) eine Konjunktivitis follikularis ist.
Ist tatsächlich eine Erkrankung der heranwachsenden Hunde, ganz viele haben das, aber wer klappt schon regelmäßig die dritten Augenlider um, um zu sehen, ob das eigene Exemplar möglicherweise eine symptomlose Veränderung hat? (Ich: Zirbel hatte auch eine Zeit lang ein paar Bläschen und außer bissi mehr Schleim keine Symptome).

Die Behandlung erfoglt mit Kortison. Das AB ist immer mit drin, weil das Kortison ja die lokalen Abwehrkräfte stark herabsetzt und darum nun vorhandene oder heranfliegende Bakterien einen guten Nährboden fänden.
Ausschaben kommt wieeder, wie Ilona schon schreibt (für die "Light-Version" ist dann halt auch keine Narkose nötig, fragt sich, wie nett Hundi das geschrubbe empfindet) oder es wird so richtig gründlich gemacht, das geht nicht ohne Ganzhundbetäubung, wird dann nämlich richtig schmerzhaft. Das kommt sehr viel seltener wieder, hat aber erstans die Bindehaut eingen Lymphgewebes beraubt, zweitens führt es uU auch zu narbigen VEränderungen an dieser. Muß nicht sein, da es meist allerspätestens mit 2 Jahren aufhört und in dieser Zeit mit Augentropfen ja gut zu kontrollieren ist.

Ausgangspunkt für die Erkrankung ist schlicht eine harmlose Augenreizung/-entzündung, die durch was auch immer, vorhandene oder herbeigeflatterte Bakterien, Staub, Dreck ausgelöst worden sein kann, meist völlig unbemerkt. Da das Auge selber keine Lymphgewebe hat, bildet der Körper mal flugs ein bißchen und das hinter dem dritten Augenlid (Nickhaut). Dort versieht es brav seine Arbeit, schwillt dabei an und bedenkt nun nicht, daß es selbst rein mechanisch das Äuglein weiter reizt. Dadurch wird eine verstärkte Lymphgewebebildung induziert, biledt neue Bläschen, reizt das Auge......
Das Kortison bewirkt nun, daß SChwellung und Entzündung zurück gehen, keine neuen Lymphbläschen mehr gebildet werden. Das AB schützt vor Bakterien in dieser Zeit. Irgendwann wird dem Körper das zu blöd und er gibt klein bei. Früher war Aussschaben das Mittel der Wahl, heute macht man es wirklich nur noch in ganz schlimmern Fällen ,die über 2 Jahre alt sind.

Bei solchen Patienten lernt man als Besitzer rasch, wann es wieder los geht und kann sich mit den nun vorrätigen Augentropfen behelfen. Was immer gut ist, wie Du schon verwendet hast: Euphrasia. In den symptomlosen Zeiten kann man es morgens gut nach dem saubermachen der Augen reintun. Manchmal lassen sich damit auch neue Schübe hinauszögern oder ganz blocken.

Alles nix schlimmes! :dog_cool

LG
Eddi

Sabom

Re: Überschießende Bindehautentzündung?

Beitrag von Sabom » Do 26. Aug 2010, 20:00

Danke für Eure Antworten, werde dann also tropfen und abwarten wies Auge aussieht, hoffentlich können wirs aussitzen bis sie aus dem Alter für überschießendes raus ist :dog_dry (Heutzutage nimmt man ja auch den Kindern nicht mehr nach der 2. Mandelentzündung die Mandeln raus, ich kenn fast keinen in meinem Alter, der die noch hat und heutzutage haben die Kiddis alle ihre Mandeln und es wächst sich auch aus...)

LG

Sabine

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