schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

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Rudy
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schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Rudy » Mo 21. Mär 2011, 19:20

Hallo,
auch wir haben eine Hündin, 5,5 Jahre alt, welche auffällige Symptome zeigt.
"In den Himmel gucken"
Schreckhaftigkeit
nicht raus wollen
extremes, zielloses umherschnüffeln
"Aussetzer" in der Unterordnung auf dem Platz, schaut sich dann panisch um, ist schlecht ansprechbar und möchte den Platz verlassen
Aggression gegen andere Hunde, nicht gegen Personen
ist an manchen Tagen "neben der Spur"
Sie zeigt dieses Verhalten, mal mehr und mal weniger, seit einem längeren Zeitraum.
Ansonsten ist sie immer mit Volldampf dabei und auch bei der UO oder dem Schutzdienst ist sie immer stabiler geworden, fordert auch und möchte arbeiten.
Wir waren dann heute, angeregt durch diesen aktuellen Beitrag, zur Blutabnahme beim TA. Dort wurde uns aber gesagt, das das eher auf eine Überfunktion hindeutet, welche aber nicht einfach behandelt werden kann??????
Hier haben ja einige Erfahrung mit dieser Schilddrüsenfehlfunktion und vielleicht kann mich der eine oder andere etwas genauer aufklären.
PN ist leider nicht möglich, da wir noch nicht lange angemeldet sind.

Danke, Jürgen

sijuto

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von sijuto » Mo 21. Mär 2011, 19:43

Hi Jürgen,
super, dass Ihr Blut habt abnehmen lassen, das ist schon mal ein guter Schritt nach vorn! Die Blutwerte werden ja schnell vorliegen, lasse sie Dir auf jeden Fall auch in Kopie geben, vielleicht magst Du die Werte (dann mit den Referenzwerten des Labors) auch hier einstellen. Zunächst einmal kann ich Dir aber ein bisschen Hoffnung machen: Wenn die Schilddrüsenwerte den Hinweis geben, dass da schilddrüsenbedingt Verhaltensauffälligkeiten aufgetreten sind, dann ist die Chance recht groß, dass Ihr Eurer Hündin gut helfen könnt.

Einen kleinen Erfahrungsbericht zu schilddrüsenbedingten Verhaltensauffälligkeiten kannst Du hier: http://www.airedale-kft.de/Gesundheit/S ... ktion.html nachlesen.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass Ihr eine Tierarztpraxis findet, die sich mit der Schilddrüsensache auskennt. Schilddrüsenüberfunktionen sind sehr sehr selten bei Hunden und die von Dir beschriebenen Symptome weisen nicht unbedingt auf eine solche hin, bleibt dran, lest Euch ein bisschen ein in die Thematik - immer wieder gern stöbere ich diesbezüglich auch bei http://www.yorkie-rg.de in dem betreffenden "Schilddrüsen-Forum". Dort ist viel Hintergrundwissen zusammengetragen worden, u.a. auch, welche Blutuntersuchungen durchgeführt werden sollten etc., vieles davon kannst Du aber auch hier im Forum mit der Suchfunktion finden (Stichwort SDU z.B.).
Wenn Du Dich tiefer mit der Materie beschäftigen möchtest kann ich dieses Buch hier empfehlen: viewtopic.php?f=377&t=16272
Ich drück die Daumen und wünsche Dir und natürlich Deinen Strubbelschnuten viel Glück und gute Besserung!

Liebe Grüße
Silke

PS. Meine Jule war zum Schluss so gut eingestellt, dass sie keine Ängste mehr zeigte, das in den "Himmel gucken, als ob er ihr auf den Kopf fallen würde", die Panik und das exteme "sich festschnuppern" waren vollkommen verschwunden, nachdem sie eingestellt war!

Eddi

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Eddi » Mo 21. Mär 2011, 20:32

Hallo Jürgen,

wie Silke schon schreibt: eine selbständige Überfunktion ist eigentlich noch nicht beschrieben worden. Nur im Zusammenhang mit der übertriebenen Fütterung schilddrüsenhaltiger Rohprodukte, entsprechender Tumore. Auch jodhaltige Ergänzungspülverchen stehen in entsprechendem Verdacht. Deswegen rate ich auch dazu, Meeresalgenprodukte nur ganz selten und kurz beizufüttern. der hündische Jodbedarf scheint erheblich geringer als der menschliche.

Die beschriebenen Symptome können also auf beides hindeuten. Fallen oa Gründe flach, würde ich auf Unterfunktion wetten.

wichtig ist ein kompetenter endokrinologisch etwas fortgebildeter TA. Einmalige Bestimmung von ein paar Parametern genügt nicht!

LG
Eddi
Zuletzt geändert von Eddi am Di 22. Mär 2011, 11:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Max

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Max » Di 22. Mär 2011, 08:00

Hallo Jürgen,

herzlich Willkommen im Forum.

Gut, dass Du zur Blutabnahme warst. Nur so bekommst Du Gewissheit. Ich habe einige Beiträge zu diesem Thema geschrieben - meine Erfahrungen und Angst mit Max. Auch das Pendeln zwischen Unter- und Überfunktion (wg. falscher Tablettendosierung eines TA...). Hier haben mir viele geantwortet und geholfen. Vielleicht magst Du die Beiträge mal lesen... Ich wünsche Euch jedenfalls alles erdenklich gute!

Viele Grüße
Susanne mit Max
Zuletzt geändert von Max am Di 22. Mär 2011, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Rudy
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Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Rudy » Di 22. Mär 2011, 09:17

Hallo,

ich habe die kompletten, auch alten, Beiträge gelesen und auch Silkes Beitrag über Jule (damals keimte ein ganz leiser Verdacht auf).
Die Ergebnisse sollen wir wahrscheinlich schon heute bekommen. Ich stelle sie dann hier ein.
Mal sehen, welche Schlüsse der TA daraus zieht.

Jürgen
Zuletzt geändert von Anonymous am Di 22. Mär 2011, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Daisyy

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Daisyy » Di 22. Mär 2011, 13:00

Hallo,

wie schon von Silke beschrieben ist die Blutuntersuchung die ndu hast durchführen lassen besonders wichtig. Anders bekommst du keine verlässlichen Werte.
Unsere Daisy hat schon seid vielen Jahrten SDU und ist in 1/2 jährlichen Abstand zur Blutkontrolle. Die richtige Medikation lässt die Symtome weitgehend verschwinden und der Hund kann ein normales Leben führen.
Es gibt Schwankungen, die bekommt man allerding ganz schnell mit weil sich das Verhalten ändert, bei uns kommen dann wieder Angst, oder Aggression anderen
gegenüber zum Vorschein.

Wir wünschen das ihr alles schnell in Griff bekommt
sonnige Grüße aus der Lausitz

Christina mit Daisy

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Rudy
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Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Rudy » Di 22. Mär 2011, 19:57

Hallo,

die Daten aus dem Labor sind da.
T4 (Gesamtthyroxin) Ist 1,5 Soll 1,0-4,7
Freies Thyroxin Ist 0,8 Soll 0,6-3,7
TSH (canines) Ist 0,21 Soll < 0,5

Der TA hält ein Schilddrüsenproblem für nicht sehr wahrscheinlich, meint aber auch, das die Werte nicht einfach "Schwarz oder Weiß" sind, sondern von Hund zu Hund schon verschieden.
Er hat Forthyron 200 mitgegeben, eine Woche morgens und abends je eine halbe und ab dann jeweils eine. Wir sollten den Hund genau beobachten. Sollte sich eine Verschlechterung einstellen, sollen wir sofort aufhören. Ansonsten Dosierung beibehalten und beobachten.
Es ist bei unserer Hündin kein ständiges Problem, aber hin und wieder zeigt sie gewisse Auffälligkeiten, welchen wir schon auf den Grund gehen möchten. Anfangs hatten wir ihr Verhalten auf ein schwaches Nervenkostüm geschoben.
Wie schätzt ihr die Werte ein?

Jürgen

pivi

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von pivi » Di 22. Mär 2011, 20:44

Hallo Jürgen,

Bei Zola waren die Werte auch alle im unteren Normbereich, ihr Verhalten war auch so,  wie du es bei deinem Hund beschreibst. Es gab  mal einen Tag dazwischen, wo sie kaum auffällig war, im nächsten Moment war es so, als würde der Himmel über sie zusammen brechen. Aggressionen zeigte sie keine, dafür gehörten regelrechte Panikattacken zu ihrem Leben.

Bei ihr konnte ich bereits nach einigen Therapie-Tagen eine deutliche Wesensveränderung feststellen, sie war viel ausgeglichener, kaum noch panisch,
sehr aufmerksam, einfach ein glücklicher, normaler Hund..... :dog_biggrin

Z.Zt. bekommt sie 2x300 Forthyron täglich bei einem T4 von 3,3 (wiegt knapp 22kg).

Alles Gute und viel Erfolg!!!!


Gruß
Birgit mit Zola

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Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von GabyP » Di 22. Mär 2011, 20:58

Hallo, Jürgen,

die Werte sind auf jeden Fall "unten". Und Dein Tierarzt scheint einer der "besseren" Sorte zu sein, wenn er zwar SDU für unwahrscheinlich hält, aber Thyroxin ausprobieren will! Gegen die vorgeschlagene Dosierung ist auch nichts einzuwenden. WEnn Du eine positive Veränderung siehst, ist es okay - wenn sich nichts ändert, müßte nach 3-4 Wochen die Dosierung nochmal erhöht werden.

Guten Erfolg und viele Grüße

Bine

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Bine » Mi 23. Mär 2011, 07:56

Nicht falsch verstehen, aber eine "Schilddrüsenunterfunktion" scheint neuerdings in Mode zu sein, egal welche Rasse.
Und in vielen Foren wird auch geschrieben, das selbst wenn der Hund in den Referenzbereichen ist, einfach mal Thyroxin gegeben werden soll, weil selbsternannte Gurus den Wert für zu niedrig halten.
Ich meine damit nicht die Hundehalter, die nach mehrfachen ! ( denn Hormone unterliegen Schwankungen , canines TSH insbesondere Stress) Blutuntersuchungen ihren Hund mit ihrem TA auf Forthyron einstellen,sondern eher den sorglosen Umgang von einigen Hundehaltern damit. Nicht jede Verhaltensauffälligkeit ist Schilddrüsen bedingt und nicht jede Verhaltensauffälligkeit kann mit 2 Tabletten abgestellt werden.
Ich kenne einen Dobermann, der extrem reizarm ( trotz Hinweis an die Besitzer) aufgezogen wurde, na klar hatte der Hund ausgewachsen Stress bei der Begegnung mit fremden Menschen. Und schwuuuuuups: hat er eine schwere Schilddrüsenunterfunktion und wird natürlich auf Tabletten eingestellt.Das Verhalten ändert sich nicht, Dosis wird erhöht. Nun hat der Hund schwere Arrhythmien und wird immer dünner und hektischer. In Foren wird empfohlen, die Dosis noch mal zu erhöhen :dog_blink :dog_ohmy :dog_mad
Gottseidank ( traurig, traurig - das mir das dazu einfällt ), muss der Hund abgegeben werden, weil sich die familiäre Situation ändert. Die neue Besitzerin setzt alle Tabletten ab, resozialisiert den Hund, bewegt,traniert den Hund und sorgt dafür das er auch mal einen festen, stressfreien Tagesablauf hat. Und macht 3 komplette! Schilddrüsenprofile im Abstand von 8 Wochen : der Hund hat keine Schilddrüsenunterfunktion.
Nebenwirkungen und Überempfindlichkeitsreakionen von Forthyron: Herzrhythmusstörungen; Angina Pectoris; Schlaflosigkeit; Heißhunger; Bluthochdruck; Haarausfall; Schwitzen.
Ich möchte nur anregen, nicht zu sorglos mit den Schilddrüsenmedikamenten umzugehen.
Es gibt garantiert Hunde die eine wirklich behandlungsbedürftige Schilddrüsenerkrankung haben, aber hat der Hund seelischen oder körperlichen Stress, kann auch der TSH Spiegel drastisch absinken, da der Hund gar nicht so viel Hormon zur Verfügung stellen kann, wie er verbraucht.
Neben Medikamenten sollte man also auch mal ganz kritisch die eigene Haltung / Erziehung betrachten und gegebenfalls ändern.
Nix für ungut, aber bei diesem Thema bin ich gerade etwas empfindlich.
LG Bine

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